Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Bischheim (Bischheim, Dep. Bas-Rhin /Alsace / Unterelsass) 
Jüdische Geschichte / Histoire juíve - Synagogue / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Aus der Geschichte des Rabbinates in Bischheim     
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

     

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)    
   
In Bischheim besteht eine jüdische Gemeinde bis zur Gegenwart. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück. Um 1613 werden die folgenden Juden (jüdische Familienvorstände) in Bischheim genannt: Abraham, Leb, Moschall, Schimel, Abraham, Aron, Marx und Salomon.  
  
Bis zur Zeit der Französischen Revolution war Bischheim eine der bedeutendsten jüdischen Gemeinden im Elsass. Bischheim war die Heimat von H. Cerf Berr (1730-1793), dem Oberhaupt der Juden im Elsass und seinem Schwiegersohn Josef David Sinzheim, der 1806 Vorsteher des Sanhedrins in Paris war und erster Oberrabbiner Frankreichs wurde (1808).    
   
Bereits im 18. Jahrhundert war die Gemeinde Sitz eines Rabbinates. Rabbiner in Bischheim waren: bis 1808 Salomon Berr (1760-1810), 1808 bis 1825 Samuel Raphael Blum (1940-1925), von 1827 bis 1837 Joseph Moch (1766-1837), von 1837 bis 1882 Isaac Baer (1809-1882), von 1882 bis 1900 Joseph Bloch (1820-1905), von 1900 bis 1915 Zacharias Wolff (1840-1915), von 1915 bis 1926 Arthur Weil (1880-1959), von 1926 bis 1945 Abraham Deutsch (1902 bis 1992).    
  
1774 lebten 39 jüdische Familien am Ort mit zusammen 210 Personen, zehn Jahre später bereits 79 Familien mit zusammen 473 Personen. 1807 604 jüdische Einwohner, 1846 746. Die höchste Zahl wurde um 1850 mit über 750 Personen erreicht. Danach verzogen viele Familien nach Strassburg. 1870 wurden 673 jüdische Einwohner in Bischheim gezählt.   
   
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde insbesondere eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (seit 1835 jüdische Elementarschule, seit 1848 in einem neuen Schulhaus), ein rituelles Bad (das alte rituelle Bad aus dem 16. Jahrhundert ist mit einer Wendeltreppe ausgestattet, kann besichtigt werden) und einen Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben in der Gemeinde war neben dem Rabbiner ein Lehrer angestellt, der auch als Kantor tätig war. Dazu war ein Schochet am Ort. Im 19. Jahrhundert lebte ein in der weiten Umgebung bekannter Beschneider (Mohel) in Bischheim: Mosche Blum, gefolgt im Amt von seinem Sohn Simon Blum.       
  
Um 1900 gab es noch 298 jüdische Gemeindeglieder in Bischheim. 
  
Als Kantor wird um 1928 ein Herr Schwarzfuchs genannt.   
  
1936 wurden noch 149 jüdische Einwohner in Bischheim gezählt. Vier Jahre später (1940) wurden die noch am Ort lebenden jüdischen Einwohner nach Südfrankreich deportiert. Mindestens 27 wurden in Vernichtungslagern ermordet.      
   
Von den in Bischheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Alphonse Asch (1889), Sylvain Asch (1900), Fanny Bloch (1871), Felix Blum (1875), Paul Chrapaty (1898), Jeanne Fisch (1887), Jonas Fleischmann (1875), Juliette Gunzburger geb. Levy (1883), Henri Halbronn (1875), Fernand Hermann (1899), Daniel Kahn (1891), Jeanne Kahn geb. Schwartz (1872), Suzanne Kahn (1907), Irene Levy (1907), Sarah Levy geb. Weil (1878), Yvonne Lelouch geb. Salomon (1910), Irene Levy geb. Weill (1907), Sarah Levy (1878), Justine Lieber (1884 oder 1885), Palmyre Lion geb. Klotz (1871), Henri Moise (1893), Henriette Moise geb. Levy (1903), Leontine-Claudine Moise (1939), Lazare Paul (1890), Dina Prinz geb. Levy (1868),  Alice Rosen geb. Rosenwald (1887), Leon Rosenwald (1893), Melanie Rottenberg (1893), Aline Salomon (1912), Fernand (Ferdinand) Salomon (1883), Jacques Salomon (1885), Pauline Salomon geb. Weill (1880), Fernande Seligmann (1895), Hermance Steinbock geb. Klotz (1889), Jeanne Sternheim (1918), Celine Weill geb. Levy (1885), Raphael Weill (1886), Roger Weill (1920) 
   
Nach 1945 entstand die Gemeinde neu. 1953 gehörten ihr 134 Personen an, 1959 52 Familien, 1968 360 Personen. Bischheim war auch wieder Rabbinatssitz; Rabbiner waren von 1948 bis 1953 Max Warschawski (1926-2006), von 1953 bis 1969 Charles Friedemann (1929-1970), von 1969 bis 2006 Claude Shlomo Lederer (1936-2019).
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
  
Aus der Geschichte des Rabbinates in Bischheim    
Zum Tod von Rabbiner Joseph Bloch (1905, Rabbiner in Bischheim von 1882 bis 1900)    
Anmerkung: Rabbiner Joseph Bloch (geb. 1820 in Cernay (Sennheim) als Sohn des Seligmann Bloch und der Lea geb. Pfeiffer geboren; gest. 15. November 1905 in Muttersholtz): besuchte seit 1843 die École rabbinique in Metz; seit 1852 Rabbiner in Surbourg; 1866 Verlegung des Rabbinates nach Soultz-sous-Forêt; von 1882 bis 1900 Rabbiner in Bischheim, danach im Ruhestand; war verheiratet mit Karolina geb. Kahn (gest. 1900).  

Bischheim FrfIsrFambl 24111905.jpg (218743 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. November 1905: "Aus dem Elsaß. In Müttersholz verschied am 18. Cheschwan ein Mann, der es verdient, dass seiner in den weitesten jüdischen Kreisen gedacht wird. Im Alter von 86 Jahren hat Herr Rabbiner Jos. Bloch seine irdische Laufbahn beschlossen.
Rabbiner Bloch wurde im Jahre 1819 in Sennheim (Oberelsass) geboren. Den Grundstein seines reichen jüdischen Wissens legte er bei seinem Lehrer Oberrabbiner Sal. Wolf Klein seligen Andenkens in Dürmenach. - Seine Studien beendete er an der école rabbinique in Metz, wurde Rabbiner in Surburg, Sulz am Wald und später in Bischheim, als würdiger Nachfolger des allbekannten und berühmten Rabbi Itzig Baer (sc. Rabbiner Isaac Baer) seligen Andenkens.
Rabbiner Bloch war noch einer von den echten Alten, die den Rabbinerberuf aus einem inneren Drange heraus ergriffen, beseelt von dem Wunsche, Tora zu lehren und zu verbreiten. Er fasste sein Amt nicht, wie dies heute leider so oft geschieht, von der pekuniären Seite auf, sein Leitmotiv war einzig und allein seine große Liebe zur Tora, die bei allen seinen Handlungen zum Durchbruch kam.  
Rabbiner Bloch war bei all seiner Gelehrsamkeit ein bescheidener Mann. Persönliches war ihm fremd, er kannte nur die Sache, und von eifersüchtigen Motiven wusste sein rechtlicher und frommer Sinn nichts. 
Unbeugsam und hartnäckig war er einzig und allein in der Verfechtung unserer heiligen Gesetze und Minhagim (Gebräuche). - Da gab es für ihn nichts Kleines, Unbedeutendes, Veraltetes, und er bestritt jedem, auch dem bedeutendsten Rabbiner, das Recht, altehrwürdige Sitten und Gebräuche, die durch Jahrhunderte geheiligt erscheinen, durch Neues, Zeitgemäßes zu ersetzen. Er wollte den Beruf eines Rabbiners nicht vom Standpunkte eines Gesetzgebers, sondern nur von dem eines Lehrers aufgefasst wissen, und von diesem Gesichtspunkte war sein Handeln bestimmt. - Wer mit ihm in nähere Berührung kam, bewunderte seine wahre, aufrichtige Friedensliebe und seinen edlen Charakter, und mancher Toragelehrte war erstaunt über das große Wissen dieses so bescheidenen Mannes. 
19 Jahre waltete Rabbiner Bloch in Bischheim seines Amtes, und erst im Alter von 80 Jahren, als ihm seine würdige Lebensgefährtin entrissen wurde, zog er sich vom Amte zurück und verbrachte den Rest seiner Tage bei seiner Tochter.  
Rabbiner Bloch hat sich jede Trauerrede verbeten. Doch mehr wie Worte verkündete die große Beteiligung bei der Trauerfeier in Müttersholz, sowie bei der Beerdigung, die in Bischheim erfolgte, dass ein Großer zu Grabe getragen wurde. 
Möge sein Andenken anfeuernd wirken auf alle Berufenen, wie er, zum Heile unserer heiligen Religion, zum Wohle und zum Frieden der Gemeinden zu wirken."      
 
Artikel in "Der Gemeindebote" vom 8. Dezember 1905: "In Bischheim wurde am 17. vorigen Monats Rabbiner Bloch zur letzten Ruhe geleitet. Bis vor sechs Jahren übte er sein Seelsorgeramt in dieser Gemeinde aus. Nach dem Tode seiner neuen Lebensgefährtin gab er sein Amt infolge hohen Alters auf und siedelte nach Straßburg zu seiner Tochter über. Als diese nun aber ihren Gatten verlor und hierauf Straßburg verließ, verzog er zu einer anderen Tochter nach Muttersholtz, um aber bald nach Paris dem Rufe der verwitweten Tochter und seines einzigen Sohnes, eines dortigen Professors, zu folgen. Dort hat den Greis nun der Tod ereilt, nachdem er einige Jahre erblindet war."   

   
Zum Tod der Frau von Rabbiner Dr. Zacharias Wolff (1901) 
   

Bischheim Israelit 05081901.jpg (52346 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. August 1901: "Bischheim im Elsass, Ende Juli (1901). Dieser Tage wurde die Frau des hiesigen Rabbiners Dr. Wolff zur ewigen Ruhe bestattet. Freunde und Bekannte, darunter viele Rabbiner und Studierende, waren in großer Anzahl herbeigeeilt, um einer Frau, die im Leben so viel Gutes gewirkt, die letzte Ehre zu erweisen. Im Trauerhause sprachen die Herren: Oberrabbiner Ury - Straßburg und Weil - Buxweiler, am Grabe Buttenwieser - Straßburg, Schüler - Bollweiler und Guggenheim - Saar-Union.  Herr Rabbiner Wolff lebte 30 Jahre in glücklicher Ehe, doch kinderlos. Wir wünschen dem großen Gelehrten, dass er Trost und Beruhigung finden möge in seiner Lieblingsbeschäftigung - in der Tora."    
 
Bischheim Israelit 08081901.jpg (289351 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. August 1901: "Bischheim im Elsass, 5. August (1901). Ein harter Schlag hat, wie Sie bereits kurz berichteten, unseren verehrten Rabbiner, Herr Dr. Wolff, getroffen. Am Sabbat Chason (= 20. Juli 1901) wurde ihm seine Lebensgefährtin nach langer, schwerer Krankheit entrissen. Nur wer das glückliche und harmonische Eheleben gekannt, der vermag die Größe des Verlustes zu ermessen, den unser ehrwürdiges Oberhaupt erlitten. Aber auch die Allgemeinheit beklagt und betrauert diesen Verlust, denn die Dahingeschiedene war eine echt jüdische Frau, wie sie leider in unserer Zeit immer seltener werden. Ihr ganzes Streben war darauf gerichtet, unsere heiligen Mizwos zu erfüllen, ihr ganzes Leben war ein fortgesetzter Gottesdienst. Besondere ihre Wohltätigkeit kannte keine Grenzen, und alles Gute, das sie tat, tat sie ohne Überhebung, wie etwas Selbstverständliches, nur in Erfüllung ihrer jüdischen Pflicht. Sie suchte keinen Dank und keine Anerkennung, sie ist immer die bescheidene, im Stillen wirkende Frau geblieben, der das Wohl tun Selbstzwecke war. Doch konnte sie nicht verhindern, dass ihr Name bis in die weiteste Ferne drang und ihr Haus im ganzen Lande berühmte wurde wegen seiner Gastfreundschaft. Sie war eine echtjüdische Frau, die den Ausspruch 'die Welt steht auf der Tora, auf dem Gottesdienst und auf der Wohltätigkeit' in die Tat umsetzte. Denn nicht nur Gottesdienst und Wohltätigkeit übte sie in reichlichem Maße, sondern sie wirkte auch für die Verbreitung der Tora. Während der 17 Jahre, da ihr Gatte das Rabbinerseminar in Colmar leitete, hat sie diesen wacker unterstützt, die seiner Obhut anvertrauten jungen Leute dauernd für unsere heilige Wahrheit zu gewinnen. Mancher der Zöglinge hätte vielleicht den mächtigen Einflüssen nachgegeben, die von oben herab geltend gemacht wurden, um ihn nach links zu drängen, hätte sie nicht durch freundliches Zureden und wiesen Rat seine Widerstandskraft gestärkt und gefestigt. Ihr höchster Stolz war es, dass in den letzten Jahren ihres Colmarer Aufenthaltes die konservativen Rabbiner des Elsass unter ihrem gastlichen Dache sich versammelten, um zu 'lernen' und talmudische Themata zu besprechen. Wie erstrahlte sie vor inniger Herzensfreude, mochte sie auch von Krankheit heimgesucht und leidend sein, an diesen Tagen war sie stets gesund; die Freude, der Tora eine Heimstätte bieten zu dürfen, übte eine ganz besondere Heilkraft auf sie aus. Kein Wunder, dass die Trauer bei ihrem Hinscheiden eine allgemeine war. Und diese allgemeine Trauer offenbarte sich bei ihrer Beerdigung, die am Montag, 6. Aw (= 22. Juli 1901) stattfand. Fast sämtliche Rabbiner des Unterelsass und viele des Oberelsass waren, zum Teil aus weiter Ferne herbeigeeilt, um dieser seltenen Frau das letzte Geleite zu geben. Im Trauerhause sprach zuerst Herr Oberrabbiner Ury - Straßburg innige Worte der Anteilnahme und des Trostes; darauf gab Herr Dr. Weill - Buchsweiler dem Schmerz der einstigen Schüler des Rabbiner-Seminars beredten Ausdruck. Als dann der trauernde Gatte an die Bahre trat, um Abschied zu nehmen von der sterblichen Hülle seiner Lebensgefährtin, blieb kein Auge tränenleer. Aber alle Anwesenden waren auch voll Bewunderung für diesen Zadik, wie er in seinem großen Schmerze und seiner tiefen Trauer mit herrlichen Worten Mazdik [et] HaDin (gemeint: einer der das Urteil Gottes akzeptiert) war. Hier zeigte sich welche Kraft wahren Glaubens und wahrer Gottesfurcht innewohnt.  
Auf dem Friedhofe hielten noch die Herren Rabbiner Buttenwieser - Straßburg, S. H. Schüler - Bollweiler und H. Gugenheim - Saarunion, Ansprachen, worin sie die edlen Eigenschaften und Tugenden der Verblichenen in ergreifender Weise schilderten. Möge der Allmächtige dem trauernden Gatten lindernden Trost spenden und ihm die Kraft verleihen, die schwere Prüfung zu überstehen. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."                

   
Beisetzung von Rabbiner Dr. Zacharias Wolff (1915)
   

Bischheim Israelit 15071915.jpg (119703 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juli 1915: "Bischheim, 17. Juni (1915). Die Beerdigung des hiesigen Rabbiners Dr. Z. Wolff gestaltete sich zu einer imposanten Kundgebung der Trauer und Anhänglichkeit für den Verblichenen. Trotz des Krieges hatten sich von nah und fern viele seiner Freunde, Verwandte, Schüler und Kollegen eingefunden. Im Trauerhause sprach Rabbiner Dr. Schwarz, Sulz Worte des Abschiedes und treuen Gedenkens. In der Synagoge, wohin sich der Trauerzug begab, würdigte zunächst Herr Oberrabbiner Ury die Verdienste des Verblichenen als Lehrer, Gelehrter und Schriftsteller. Rabbiner Dr. Weil, Buchsweiler und Rabbiner Dr. Weil, Fegersheim sprachen als ehemalige Schüler. Am Grabe hielten Nachrufe Dr. Bloch, Oberehnheim, namens des elsass-lothringischen Rabbinerverbands, Rabbiner Buttenwieser als naher Freund, Dr. Lehmann, Bischweiler, namens des Rabbinates Bischweiler, das der Verblichene eine zeitlang verwaltet hatte, und Lehrer Metzger, Bischheim, namens der israelitischen Schule in Bischheim. Der Verstorbene war immer ein großer Freund der Schuljugend gewesen. Er war in Pfungstadt geboren, leitete in seiner Jugend eine Bürgerschule in Biblis, kam anfangs der 1880er-Jahre ins Elsass, wo ihm in Kolmar die Leitung des Rabbinerseminars übertragen wurde. Nach dessen Aufgebung kam er als Rabbiner nach Schirrhofen-Bischweiler. Seit 1901 war er Rabbiner in Bischheim. Mit ihm ist eine der bedeutendsten Persönlichkeiten, nicht nur des elsass-lothringischen, sondern des gesamten deutschen Rabbinerstandes zu Grabe getragen worden. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."   

 
Rabbiner Dr. Arthur Weil wird in das Rabbinat Bischheim eingeführt (1915)
 
Anmerkung: Rabbiner Dr. Arthur Ephraim Weil ist 1880 in Hatten, Unterelsass geboren und 1959 in Basel gestorben. Nach dem Studium an den Universitäten Straßburg, Paris und Berlin (Rabbinerexamen am Rabbinerseminar in Berlin) und der Promotion an der Universität Straßburg war er einige Jahre Lehrer in Paris, Straßburg, Klingenhausen und Düsseldorf. Seit Ende 1915 war er Rabbiner in Bischheim, seit 1926 Rabbiner in Basel.      

Bischheim Israelit 09121915.jpg (94064 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Dezember 1915: "Straßburg, 6. Dezember (1915). Am letzten Sonntag Nachmittag wurde in der Nachbargemeinde Bischheim der Nachfolger des vor einem halben Jahre verstorbenen Rabbiners Dr. Wolf – das Andenken an den Gerechten ist zum Segen – Herr Dr. Arthur Weil in sein neues Amt eingeführt. Die Feier fand nach dem Entzünden der Chanukka-Lichter statt. Im Namen des Konsistoriums des Unter-Elsass richtete dessen Vorsitzender und namens der jüdischen Gemeinde Bischheim deren Präsident, Herr Gabriel Blum, Worte der Begrüßung an ihr nunmehriges geistliches Oberhaupt. In seiner hierauf folgenden Antrittspredigt entwickelte der Redner die Ziele seines Schaffens, die vornehmlich in der Erhaltung des Friedens und der Verbreitung der Tora bestehen würden. – Herr Leo Weil, aus Hatten in Unter-Elsass gebürtig, ist Schüler des Rabbiner-Seminars in Berlin und wirkte mehrere Jahre in Paris und Strassburg als Religionslehrer. Möge es ihm vergönnt sein, seinem Vorhaben gemäß, in Bischheim für Tora und Gottesfurcht Ersprießliches zu leisten."

    
Rabbiner Dr. Arthur Weill wird zum Rabbiner in Basel gewählt (1926)       

Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 29. Januar 1926:  "Basel (Ein Liberaler zum Rabbiner gewählt). Bei der am 17. Januar stattgefundenen Stichwahl wurde Herr Dr. Arthur Weill in Bischheim - Straßburg als Rabbiner der Gemeinde Basel gewählt. Der Gewählte, der der Kandidat der Liberalen war, ist 46 Jahre alt und stammt aus dem Elsass. Er ist Zögling des Berliner Rabbiner-Seminars von Dr. Hildesheimer. Er studierte auch an den Universitäten Straßburg, Berlin und Paris und gilt als Fachmann auf dem Gebiete der Ägyptologie. An der Straßburger Hochschule ist er Lektor für hebräische Sprachen. Er veröffentlichte verschiedene Werke jüdisch-wissenschaftlichen und pädagogischen Inhalts.  
Der Wahlkampf war ein sehr bewegter. Beim ersten Wahlgang erhielten Dr. Arthur Weill 182, der orthodoxe Dr. Jerome Levy aus Obernai (Elsass) 122, Dr. Freyer (Breslau) 89 Stimmen. Bei der Stichwahl erhielten Dr. Weill 233, Dr. Levy 194 Stimmen. Die orthodoxen Mitglieder der Gemeinde traten dieser Tage zu einer Sitzung zusammen, in der über die Konstituierung einer orthodoxen Religionsgesellschaft beschlossen werden soll."           

     
     
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
  
Werbung für die Schülerpension bei Hauptlehrer Jakob Westheimer (1890)   

Bischheim Israelit 14081890.jpg (47691 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. August 1890: "Schüler, welche die höheren Lehranstalten (Gymnasium, Liceum, Realschulen und Konservatorium) in Straßburg i.E. besuchen wollen, finden bei dem Unterzeichneten ausgezeichnete Pension gegen mäßige Preise. Tramway vom Hause ab (20-mal täglich) bis zu den Lehranstalten. Auf Wunsch Referenzen.
J. Westheimer, Hauptlehrer, Bischheim, vor Straßburg."  

   
Hauptlehrer Jakob Westheimer tritt in den Ruhestand (1912)
     

Bischheim Frf IsrFambl 11091912.jpg (14915 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. September 1912: "Bischheim im Elsass. Hauptlehrer Jakob Westheimer tritt am 1. Oktober nach 40-jähriger Amtszeit in den Ruhestand."        

    
    
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben   

Streben nach Gleichberechtigung im Blick auf das Gemeindeland (Allmend) (1896)
    

Bischheim Israelit 08101896.jpg (40992 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Oktober 1896: "Aus Elsass-Lothringen. Die Ortschaft Bischheim bei Straßburg besitzt Gemeindeland (Allmende), zu dessen Nutznießung bisher sämtliche Bürger mit Ausnahme der jüdischen berechtigt waren. Dieser Zopf der Rechtsungleichheit, der unglaublicher Weise die Ära der französischen Revolution überdauerte. Soll jetzt beseitigt werden. Seitens einiger Gemeinderäte wurde der Antrag gestellt, die Israeliten mit den beiden anderen Konfessionen bei Verteilung der Riedlose gleichzustellen."    

      
      
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeind
e   
Artikel über Rabbi  Herz Cerfberr (1726-1793; beziehungsweise Cerf Berr) 1884 in der Reihe "Hervorragende Glaubensgenossen des Elsasses"  

Bischheim Israelit 30061884.jpg (239985 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Juni 1884: "Rabbi Herz Cerfberr. Cerfberr gehört zu denjenigen Männern, die sich in hervorragender Weise um ihre Glaubensbrüder verdient gemacht haben. – Er war zu Bischheim bei Straßburg gegen die Mitte des vorigen (18.) Jahrhunderts geboren und entstammte einer frommen und reichen Familie. Cerfberr zählte zu den ersten, denen sich wieder die Tore der alten Stadt Straßburg öffneten, die Jahrhunderte hindurch den Juden verschlossen geblieben waren.
Seine rastlose Tätigkeit, die besonders dem Wohle der Juden des Elsasses galt, entfaltete sich hauptsächlich während der Regierungszeit Ludwigs XVI. – Die namenlose Verschwendung an den französischen Höfen hatte nicht selten große Geldnot zur Folge, und aus dieser musste oft der Jude der Retter sein. Aber auch von Seiten der beiden ersten Stände: Adel und Geistlichkeit fehlte es nicht an Bedrückungen aller Art. – Vereint mit den reichen Juden des Landes, besonders mit der ihm verwandten, aus Regensburg stammenden vornehmen Familie Ratisbonne (der neulateinische Name dieser Stadt) hatte Cerfberr manches drohende Unglück durch große Summen Geldes von den Juden seines Landes abgewendet. Er erlebte aber auch noch das Glück, die Morgenröte der Humanität, die so manches Schattenbild verscheuchte, aufbrechen zu sehen. – Auf dem großen Friedhofe zu Rosenwiller im Elsass ruhen die Gebeine dieses ausgezeichneten Mannes Anmerkung: Der gegen Ende der 1860er-Jahre verstorbene Oberst im französischen Heere M. Cerfberr war ein Sohn des Genannten. Er war seinerzeit Adjutant des Königs Louis Philipp I.)
Einen Beweis, wie felsenfest Cerfberr im Glauben war und in welch hohem Ansehen er stand, will ich durch nachstehende auf Wahrheit beruhende Episode liefern.
Als eines Tages Cerfberr in das Schloss von Versailles kam, um dem Könige Ludwig XVI. zu Gunsten der Elsässer Juden eine Bitte vorzutragen, fand er den Salon mit Hofleuten angefüllt, sodass es lange zu dauern schien, bis er zum Könige gelangen konnte. Der Tag neigte sich bald seinem Ende zu, und Cerfberr bemerkte, dass noch immer die Reihe es Vortretens nicht für ihn gekommen; er stellte sich daher in einen Winkel des Saales und verrichtete das Minchagebet. Kaum hatte er es aber begonnen, als ihm der Kammerdiener eröffnete, dass der König bereit sei, ihm zu empfangen. Ohne sich jedoch um das Aufbrausen des Huissier und die wiederholten Vorladung des Kammerdieners zu kümmern, beendigte Cerfberr andächtig sein Gebet. Vor den König dann tretend, sagte er ihm: 'Majestät! Ich hatte eben ein Anliegen vor dem Könige aller Könige, bevor ich hier eintrat, und das hielt mich einige Augenblicke hier auf. Euer Majestät werden das zu verzeihen wissen.' Der König, die Frömmigkeit des Cerfberr wohl kennend und wissend, wie er damit tiefe Vaterlandsliebe und Erhabenheit der Gefühle vereinigte, hörte gnädig auf diese Entschuldigung, nahm ihn freundlich auf und gewährte ihm die Bitte, die er ihm in Betreff seiner Glaubensgenossen vortrug."
Link: Französische Seite zu Herz Cerfberr  (Artikel von mit weiteren Unterseiten)   
Artikel über Herz Cerfberr in The Jewish Encyclopedia   

  
Zum Tod von Simon Levi (1878)
       

Bischheim Israelit 27021878.jpg (93794 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Februar 1878: "Nekrolog. Die israelitische Gemeinde Bischheim bei Straßburg hat einen schweren Verlust erlitten. Am Erew Schabbat Kodesch Paraschat Tezawe, 12. Adar Rischon (d.i. Freitag vor Schabbat mit der Toralesung Tezawe , d.i.  2. Mose 27,20 - 30,10, das war Freitag, 16. Februar 1878) ging Herr Simon Levi in ein besseres Jenseits über. Derselbe war von Allen, sowohl Juden als Nichtjuden, geachtet und geehrt. Die Teilnahme bei der Beerdigung, die am Purim Katan stattfand, war eine allgemeine. Der Verstorbene war nicht allein Vorsteher der israelitischen Gemeinde seit dem Ableben seines Vaters, sondern zugleich Präsident bei drei Vereinen. Er war ein Wohltäter der Armen; an seinem Tische speisten namentlich viele an Schabbat und Jom Tow. Trotzdem sein Geschäft ihn in Anspruch nahm, so lernte er doch fleißig und bis in die Nacht hinein Gemara und Tora. In beredten Worten hob der Herr Rabbiner die Verdienste und Tugenden seines Freundes und Lerngenossen hervor. Alle Anwesenden waren tief gerührt. Das Andenken an ihn wird nicht erlöschen. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens.  N.N."  

   
Zum Tod von Delphine Klein, Frau von Jules Klein (1897)     

Bischheim Israelit 23091897.jpg (261576 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. September 1897: "Straßburg im Elsass, 14. September (1897). Mit einer hochgeachteten Familie steht unsere Nachbargemeinde Bischheim und stehen weite Kreise der hiesigen und vielen anderen Gemeinden trauernd an der Bahre einer edlen Frau, die des Allmächtigen unerforschlicher Wille, ihnen und uns zu herbem Schmerze, in der Blüte der Jahre aus diesem Leben abberufen hat. - Frau Delphine Klein, Gattin des Herrn Jules Klein, ist heute unter außerordentlich großer Beteiligung zu Grabe getragen worden, und die Menge derer, die ihrer Bahre folgten, wie die Erschütterung, die auf aller Mienen sich ausprägte, legten Zeugnis ab von der Liebe und Verehrung, deren sie sich im leben erfreuen durfte und von der Größe des Verlustes, den nicht nur die Familie beklagt. In der Tat eine wackere Frau, wie sie in unserer Zeit immer seltener werden, ist mit ihr dahingegangen. Von einem frommen Elternpaare - ihre Mutter - sie ruhe in Frieden - war die einzige Schwester des unvergesslichen Rabbi Salomon Wolf Klein - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - erzogen, hat sie von ihrer frühesten Jugend an nur der gewissenhaften Erfüllung unserer heiligen Religionsgebote gelebt und das Haus, das sie mit dem jüngsten Sohn ihres hochverehrten Oheims - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - gründete, nur in den Dienst des Gottesgesetzes gestellt, hat sie stets mit ängstlicher Gewissenhaftigkeit danach gestrebt, eine würdige Tochter ihrer Eltern, eine würdige Schwiegertochter jenes Großen in Israel zu sein. Mit Stolz und Befriedigung war sie erfüllt, als ihrem Gatten die Ehre zuteil ward, in das Konsistorium einzutreten, nicht etwa wegen der in der Wahl enthaltenen Ehrung, sondern weil sie hoffte, dass es ihrem Gatten gelingen werde, an der notwendigen Besserung der vielfach zerrütteten religiösen Verhältnisse im Elsass mitzuarbeiten. - Eines fehlte lange Jahre zu ihrem Glücke; da erfüllte Gottes Gnade ihr heißes Sehnen und ließ sie nach fast zehnjähriger Ehe eines Sohnes sich erfreuen. Vergangene Woche gab sie auch einem Töchterchen das Leben, aber, ach! schon nach wenigen Tagen hat das liebende Mutterherz zu schlagen aufgehört. - In tief erschütternden Worten gaben im Trauerhause der greise Bischheimer Rabbiner, Herr Bloch und ein Schwager der Heimgegangenen, Herr Rabbiner Schüler aus Bollweiler, den allgemeinen Gefühlen der Trauer Ausdruck, schilderte den Lebensgang und die Lebensführung der Verklärten und spendete den Leidtragenden herrliche Worte des Trostes. Auf dem Friedhofe sprach Herr Oberrabbiner Weil von hier im Namen des israelitischen Konsistoriums dem trauernden Kollegen innigste Anteilnahme weitester Kreise und, nachdem ein Neffe der Verblichenen, Distrikts-Rabbiner Dr. Bamberger aus Burgpreppach, der geliebten Verwandten einige Worte des Abschieds zugerufen hatte, wurde, was sterblich war an Delphine Klein, zur Ruhe gebettet. Ihr Andenken aber wir ewig zum Segen in unserer Mitte, ihr Beispiel wird den in Leid Zurückgebliebenen Sporn sein zu edler Pflichterfüllung. Möge Gott dem schwergeprüften Gatten Seines Trostes Segen spenden und es ihm gelingen lassen, seine frühverwaisten Kinder zur Tora zu erziehen; möge Er trösten die trauernden Brüder, und von allen schmerzgebeugten Verwandten wie von ganz Israel Leid und Ungemacht fernhalten in Seiner Gnade."      

   
25-jähriges Amtsjubiläum von Nathan Levy als Vorsitzender der Gemeindeverwaltung und Auszeichnung als Chower (1903) 
      

Bischheim Israelit 15011903.jpg (166967 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Januar 1903: "Bischheim, im Elsass. Am Chanukkafest waren es fünfundzwanzig Jahre, dass Herr Nathan Levy zum Vorsitzenden der hiesigen Gemeindeverwaltung erwählt worden war. Während dieses Vierteljahrhunderts hat Herr Levy dieses Ehrenamt in einer so gewissenhaften, gerechten und aufopfernden Weise verwaltet, dass er sich die Hochachtung und Verehrung aller Gemeindemitglieder in seltenem Maße erwarb. Unter seiner Leitung erstarkte die Gemeinde nicht nur in materieller Richtung, auch die religiösen Institutionen fanden durch ihn warme Pflege. Zwistigkeiten, die ja in so vielen Gemeinden leider an der Tagesordnung sind, gehörten hier zu den Seltenheiten. Außer seiner amtlichen Tätigkeit ist Herr Levy aber auch als guter Jehudi hervorragend, besonders durch seine Liebe zur heiligen Gotteslehre, und seinen Eifer, seine Kenntnisse in derselben (heutzutage ein seltenes Ereignis) täglich zu vergrößern. 
Mit Rücksicht auf seine Gesundheit sah sich Herr Levy zum großen Bedauern der hiesigen Gemeinde leider genötigt, sein Amt niederzulegen. Man beschloss, ihm in der Synagoge eine öffentliche Ehrung zuteil werden zu lassen, um ihm hierdurch den tiefgefühlten Dank auszudrücken. Da Herr Levy jedoch in der rauen Jahreszeit der Synagoge fern bleiben muss, begaben sich Herr Rabbiner Dr. Wolff und der jetzige Präses, Herr Jules Klein, am Freitag, den 26. Kislew, zu ihm, um ihm im Namen der Gemeinde Dank und Segenswünsche zu überbringen, bei welcher Gelegenheit demselben von Herrn Rabbiner Wolff der Titel eines Chower (Ehrenrabbiner) übertragen wurde. 
Auch das israelitische Konsistorium des Unterelsass beglückwünschte den Jubilar in sehr zu Herzen gehenden Worten, in denen besonders der Dank für die gerechte und uneigennützige Verwaltung zum Ausdruck kam. Möge dem Jubilar ein langes Leben in Gesundheit beschieden sein!"       

   
Zum Tod von Zerline Klein geb. Bamberger, Frau von Jules Klein (1905)   
Anmerkung: Zerline (Zerle) geb. Bamberger ist 1871 in Frankfurt am Main als Tochter von Rabbiner Isaak Selig Bamberger (1839-1885) und seiner Frau Julie (Judith) geb. Klein (1848-1899, Tochter des Colmarer Oberrabbiners Salomon Klein) geboren. Sie war damit eine Enkelin des Würzburger Raws Seligmann-Bär Bamberger. Seit 1899 war sie mit dem Kaufmann Jules Ascher Klein verheiratet (1859-1921). Über den Tod seiner ersten Frau siehe Bericht oben. Bei dem im Artikel genannten Bruder handelt es sich um Rabbiner Dr. Salomon Bamberger, der seit 1901 Rabbiner in Hanau war.  
Informationen nach dem Buch: The Bamberger Family. The Descendants of Rabbi Seligmann Bär Bamberger - the Würzburger Rav. Jerusalem 1979².   

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 17. Mai 1905: "Bischheim im Elsass. Frau Zerline Klein geb. Bamberger, Gattin des Herrn Jules Klein, hat ihre irdische Laufbahn beschlossen. 
Weit über das Weichbild des Ortes hinaus ist das Haus bekannt, wo die Verblichene seit ungefähr 7 Jahren ihres hohen Berufes als jüdische Hausfrau waltete. Schwere Pflichten waren es, die sie übernahm, als sie ihren Einzug in dieses Haus hielt; galt es doch, verwaisten Kindern die Mutter zu ersetzen. Und in welch' meisterhafter Weise hat sie es verstanden, die übernommene Aufgabe zur Durchführung zu bringen; wahrlich der Vater wusste seine Kinder in sicherer Gut, wenn er fern vom Hause seinem Berufe nachging, er wusste, dass echt jüdischer Geist es sei, der sein Heim erfüllte, und dass dieser Geist unter solcher Leitung als heiliger Familienbesitz auch das Herz seiner Kinder einst erfüllen werde. So hat sich die Verblichene als echte Tochter des Stammes Levi bewährt, dessen hoher Beruf einst die Pflege des Heiligtums gewesen, ihr Haus war ihr zum Heiligtum geworden, wo sie in stiller Zurückgezogenheit als Priesterin waltete, getreu dem hehren Vorbilde, das sie in ihrem Elternhaus genossen.   
Es war ein imposanter Zug, der den irdischen Resten der Verstorbenen die letzte Ehre erwies. Aus allen Gegenden waren die Freunde und Verwandten herbeigeeilt, um ihr den Tribut der Liebe und Verehrung zu zollen, dessen sie sich im Leben so würdig erwiesen. 
Im Trauerhause entwarf Herr Rabbiner Dr. Wolf - Bischheim in warmen Worten ein Lebensbild der Verstorbenen und auf dem Bes-Aulom (Friedhof) verlieh der älteste Bruder, Herr Rabbiner Dr. Bamberger, Hanau, den schmerzlichen Empfindungen Ausdruck, die das Herz aller Beteiligten durchzitterte. Möge Gott dem schwer geprüften Gatten und der Familie Trost schicken und die unmündigen Kinder in seinen besonderen Schutz nehmen."    

 
Goldene Hochzeit von Leopold May und Henriette geb. Lang (1906)
      

Bischheim FrfIsrFambl 30111906.jpg (20537 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 30. November 1906: "Bischheim im Elsaß. Die Eheleute Leopold May und Henriette geb. Lang, feierten ihre goldene Hochzeit. Herr Max war früher Mitglied des Gemeinderates und der Synagogenverwaltung."    

     
Jules Klein wurde in das israelitische Konsistorium des Unter-Elsass gewählt (1908)      

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 3. Juli 1908: "Straßburg. Nachdem nunmehr auch die Stichwahlen stattgefunden haben, sind folgende Herren in das israelitische Konsistorium des Unter-Elsass gewählt: Isidore Gentzbourger, Rechtsanwalt Dr. Georg Schmoll, Aron Durlach, Kommerzienrat Kauffmann, Gustav Stein - Straßburg und Jules Klein - Bischheim.  
Nach langem Leiden verschied Herr Lazare Wolf, der die von seinem in gesegnetem Andenken stehenden Vater, Seligmann Wolf, geleiteten Wohltätigkeitsinstitutionen so lange weiterführte, als es seine schwache Gesundheit erlaubte."        


Zum Tod des ältesten Sohnes von Jules Klein - Salomon Klein (1915) 
   

Bischheim Israelit 05081915.jpg (92096 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. August 1915. "Bischheim bei Straßburg im Elsass, 28. Juli (1915). Von einem schweren Schicksalsschlage getroffen wurde die Familie des Herrn Jules Klein, des weit über das Elsass hinaus angesehenen Mitgliedes des unterelsässischen Konsistoriums. Im Blütenalter von 19 Jahren wurde nach langer Krankheit dem schwer geprüften Vater sein ältester Sohn entrissen. Wer den verblichenen Jüngling gekannt hat, weiß die Größe des schmerzes zu würdigen. Bescheidenen Wesens, wie er war, war es alle Zeit sein Streben gewesen, des Namens, den er mit Stolz trug - er war Enkel des berühmten Kolmarer Raw - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - sich würdig zu erweisen. In der Realschule der Israelitischen Religionsgesellschaft zu Frankfurt am Main hatte er sich während seiner Schulzeit durch seinen Fleiß, seine Gewissenhaftigkeit und sein verträgliches Wesen die uneingeschränkte Zufriedenheit seiner Lehrer und die Liebe seiner Mitschüler erworben. Seinem Vater war er ein treuer, liebevoller Sohn, der Stolz und die Hoffnung seines Lebens. Die überaus starke Beteiligung beim Begräbnis legte Zeugnis ab von der Beliebtheit, der sich Sal0omon Klein - er ruhe in Frieden - in weitesten Kreisen zu erfreuen hatte. Zwei Rabbiner, Herr Dr. Weil, Fegersheim und Dr. Levy, Brumath, gaben der tiefen Trauer beredten Ausdruck. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."    

  
Zum Tode von Jules Klein (1921) 
   

Bischheim Israelit 29091921.jpg (147026 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. September 1921: "Jules Klein – das Andenken an den Gerechten ist zum Segen -. Bischheim bei Straßburg im Elsass, 20. September (1921). 
Einen auch in Frankfurter Kreisen nicht unbekannten Mann, den letzten Sohn des großen Kolmarer Raws R. Salomon Klein, hat man am 22. Elul in Bischheim unter großer Anteilnahme zur letzten Ruhe getragen. Der Straßburger Oberrabbiner Schwartz, der Präsident des elsässischen Konsistoriums Dr. Schmoll in Straßburg und der Bischheimer Ortsrabbiner Dr. A. Weil gaben der allgemeinen Trauer um den Dahingeschiedenen in treffenden Worten beredten Ausdruck. Jules Klein hatte seine Jugendzeit zum großen Teil in Frankfurt verlebt, er war ein Schüler der Realschule der Israelitischen Religions-Gesellschaft. Im Elsass war er eine markante Persönlichkeit, mehr als 25 Jahre vertrat er die orthodoxen Interessen mit unerschrockenem Bekennermut im elsässischen Konsistorium. Für die Erhaltung des jüdischen Gemeindelebens, für die Ausbildung der jüdischen Kultusbeamten setzte er sich mit aller Tatkraft, mit seinem Herzblute ein. Was er zu Recht erkannt, dafür trat er mit Mut und Überzeugung ein. Dabei war er bei aller Festigkeit ein Mann des Friedens. Er bewies sich als ein würdiger Sohn seines rühmlichst bekannten und noch heute im besten Andenken stehenden großen Vaters. Viel Leid und Kummer hat das Leben ihm gebracht. Er hat sich nicht niederkriegen lassen. Seinen goldenen Humor hat er nicht verloren, und um manches treffende Wort von ihm wäre es schade, wenn es der Vergessenheit anheim fiele. 
Zwei verwaiste Kinder weinen um den Verblichenen, ein großer Verwandtenkreis und eine zahlreiche Freundesschar trauern um ihn. In der Geschichte der elsässischen Judenheit wird der Name des Mannes, der seine beste Kraft für das überlieferte Judentum eingesetzt hat, unvergessen bleiben.  Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
   
Bischheim FrfIsrFambl 29091921.JPG (150822 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 29. September 1921: "Bischheim bei Straßburg im Elsaß. Eine bekannte Persönlichkeit der elsässischen Judenheit ist in Jules Klein in fast vollendetem 61. Lebensjahr von hinnen gegangen. Er war ein Sohn des großen Colmarer Raws R. Schlomo Wolf Klein seligen Andenkens, hatte einen großen Teil seiner Jugend in Frankfurt verbracht, wo er die Realschule der Israelitischen Religions-Gesellschaft besucht hatte. In seinem Heimatland, wo er sich mit seiner Hausesgründung ansässig machte, erwies er sich als treuer Bannerträger und Bewahrer der Ideen, für die sein heute noch im Elsaß unvergessener Vater gelehrt und gekämpft hatte. Seit 1895 war er ununterbrochen Mitglied des Konsistoriums. In dieser nicht immer leichten Stellung trat er mit Unerschrockenheit und Energie für die Erhaltung des überlieferten Judentums ein. Er war kein Jasager, er war ein Mann, der das Recht und die Wahrheit allzeit vertrat. Und der Erfolg ist ihm auch nicht versagt geblieben, er verstand es, sich in der obersten elsässischen jüdischen Körperschaft durchzusetzen. Die Erhaltung des jüdischen Gemeindelebens, die Ausbildung der jüdischen Kultusbeamten standen im Mittelpunkt seines Interesses. Mit seinem unverwüstlichen Humor, den er auch in schwerster Leidenszeit nicht verlor, mit geistvollem Witze ging er durchs Leben, und mancher treffend Bonmot kommt von ihm.
Unter außerordentlich starker Beteiligung wurde er am 29. Ellul in Bischheim zu Grabe getragen. Oberrabbiner Schwartz – Straßburg, Dr. Schmoll, der Präsident des Konsistoriums, und Rabbiner Dr. Weill – Bischheim würdigten die Verdienste des Mannes, der so viel für die elsässische Judenheit geleistet hat. Möge Gott den verwaisten Kindern die Kraft geben, in des Vaters und der Ahnen Geiste zu streben und zu wirken." 

   
Zum Tod des aus Bischheim stammenden Rabbiners Félix Blum in Straßburg (1925)   

Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 29. Mai 1925: "Straßburg. Nach einer Meldung aus Straßburg verschied dort im Alter von 78 Jahren der frühere Rabbiner von Mühlhausen Rabbi Felix Blum. Der Verstorbene, der in der rabbinischen Welt einen Ruf als Gelehrter genoss, wurde durch seine Abhandlung 'Le grand Sanhedrin' bekannt. Er war in Bischheim geboren, wurde später einer der besten Schüler der Ecolo Rabbinique in Paris, begleitete sein erstes Rabbineramt in Fegersheim, kam dann nach Phalsburg, von wo er nach Mülhausen berufen wurde. Vor etwa vier Jahren schied er aus Altersrücksichten aus seinem Amt und verlebte seine letzten Jahre in Straßburg."    
 
Artikel in der "Wiener Morgenzeitung" vom 22. Mai 1925: Dieselbe Mitteilung wie oben. 

    
Zum Tod von Simon Deutsch, Vater des Bischheimer Rabbiners Abraham Deutsch (1933)   

Bischheim Israelit 19011933.jpg (136765 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Januar 1933: "Simon Deutsch - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen. Mulhouse, 13. Januar (1933). Simon Deutsch ist uns nach kurzer, schwerer Krankheit  im Alter von 68 Jahren entrissen worden. Das traditionelle Judentum im Elsass und in Frankreich trauert um eine seiner besten Stützen. Simon Deutsch war 41 Jahre Schochet der hiesigen Gemeinde, wo er in seiner langen Tätigkeit bei Juden und Nichtjuden nur Freunde zählte. Trotz seines schweren Berufes widmete er jede freie Stunde dem Torastudium. Im Laufe der Jahre erwarb er sich nicht nur eine große Kenntnis auf religiösem Gebiete, sondern auch in den profanen Wissenschaften. Bis zum Kriege war er außerdem noch vereidigter Dolmetscher am hiesigen Landgerichte. Im Betlokal der Gerberstraße (Societe de stricte Observante-Sisto) war er die Seele des Minjan. Morgens und abends war er stets der erste beim Gottesdienste. Er unterrichtete die jungen Leute des Minjan, auch versah er das Vorlesen der Tora, beide als Ehrenämter. Aus Gesundheitsrücksichten hatte er sich seit zwei Jahren in den Ruhestand gesetzt. um sich vollständig dem Lernen zu widmen. Der Verewigte erfüllte Zeit seines Lebens gewissenhaft auch alle anderen Mizwos. Er opferte sich für Kranke und Arme auf. Mit der Gattin und den Kindern - ein Sohn, Herr Abraham Deutsch ist Rabbiner in Bischheim, ein anderer Sohn und Schwiegersohn fungieren als Kultusbeamte - trauert die Gemeinde um ihren treuen Beamten, eine große Schar von Freunden um den lieben, unvergesslichen Freund. - Im Trauerhause in Mülhausen, wo eine unzählige Menschenmenge herbeigeeilt war, ergriff Herr Dr. Meyer, Mitglied des Konsistoriums das Wort, um seinem verehrten Freunde einen ergreifenden Nachruf zu widmen. Die sterbliche Hülle wurde nach dem Friedhof von Bischheim überführt. Im Hause des Sohnes des Verewigten, Herrn Rabbin Abraham Deutsch, schilderte Herr Grand-Rabbin Weill, Colmar, das tugendhafte Leben Simon Deutschs, dem er kürzlich den Ehrentitel Morenu (Rabbiner) verliehen hatte. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."      

   
   
   
Zur Geschichte der Synagoge           
    
Zunächst war jeweils ein Betsaal in einem Privathaus vorhanden. Eine erste Synagoge wurde 1781 erbaut. Sie wurde 1838 durch eine neue ersetzt (Einweihung am 24. August 1838). Der großartige Neubau war auf Grund der hohen Bausumme umstritten, doch konnte diese dank der großen Spendenbereitschaft der jüdischen Bevölkerung mit der Zeit aufgebracht werden. 
   
Zuschüsse zum Neubau der Synagoge (1839)

Bischheim AZJ 03081839.jpg (60395 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. August 1839: "Bischheim (bei Straßburg). 24. Juni (1839). Wiederum ein Beweis des wahrhaft liberalen Systems unserer Regierung! Die israelitische Gemeinde von Bischheim, fast ausschließlich aus Armen bestehend, hat seit einem Jahre dahin zu gelangen gesucht, eine neue Synagoge zu bauen. Denken Sie, welchen Opfern diese Israeliten ausgesetzt waren, und welchen Entziehungen sie sich zu diesem Zwecke unterwerfen mussten. Siehe da, ein Schreiben des Präfekten an unser Konsistorium, welches dies letztere uns mitgeteilt, zeigt an, dass der Minister des Inneren unserer Gemeinde als Unterstützung zum Bau eines Tempels eine Summe vom 1.000 Franc bewilligt hat. Das Munizipal-Conseille hat außerdem schon vor einem Jahre eine fast gleiche Summe für den gedachten Zweck votiert."

     
Stiftung eines Vorhanges für den Toraschrein von Meyer Nerson (1886)  

Bischheim Israelit 27121886.jpg (99176 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Dezember 1886: "Straßburg, 20. Dezember (1886). Die israelitische Gemeinde Bischheim bei Straßburg wurde vorige Woche sehr überrascht; als die Mitglieder derselben am Freitag Abend zum Sabbat-Gottesdienst in die Synagoge kamen, war die heilige Lage mit einem prachtvoll verzierten, goldbestickten Parochet (Toraschrein-Vorhang) geschmückt, welches die Inschrift trägt: "Gewidmet von Meir Sohn des Alexander Nerson. Er war Synagogendiener hier in Bischheim 34 Jahre".
Herr Meyer Nerson ist heute 86 Jahre alt, eines der redlichsten und frömmsten Männer der Gemeinde, der noch jeden Fastentag fastet und stets alles Nötige zum Gottesdienst anordnet. Um Gott zu danken, dass er das Glück hatte, so viele Jahre diesen religiösen Dienst verrichten zu können, gab er dieses Parochet. Ich glaube diese Schenkung eines Synagogendieners ist einzig in ihrer Art und verdient umso größere Anerkennung. Herrn Goldsticker Abraham Schwab in Straußburg wurde verdientes Lob zuteil, dass er den Willen dieses braven Mannes mit Geschick und Pracht ausgeführt hat."

 
Am 3. Oktober 1937 konnte noch das 100-jährige Bestehen der Synagoge gefeiert werden. Nach dem Einmarsch der Deutschen wurde die Synagoge nach 1940 geplündert und schließlich durch Bombardierungen 1944 zerstört. 
  
1959
wurde eine neue Synagoge erbaut. Einweihungsdatum war der 13. September 1959 (10. Elul 5719). 
  
Im Oktober 2000 war die Synagoge Ziel eines Anschlages, als drei Molotowcocktails auf die Synagoge geschleudert wurden, die glücklicherweise keinen großen Schaden anrichteten.   
  
  
Adresse/Standort der Synagoge9, Place de la Synagogue, 67800 Bischheim
  
  
Fotos
Historische Fotos der alten Synagoge:   

Bischheim Synagogue 001.jpg (28035 Byte) Bischheim Synagogue 002.jpg (30614 Byte)
Außen- und Innenansicht der 1838 erbauten Synagoge, die in der Zeit des Zweiten Weltkrieges 
zerstört wurde (Quelle: hier anklicken)

   

Fotos der neuen Synagoge

Bischheim Synagogue 110.jpg (8418 Byte) Bischheim Synagogue 100.jpg (56367 Byte)
Die Einweihung der Synagoge in Bischheim 
am 13.9.1959
(Quelle: hier anklicken)
Die Synagoge im morgendlichen Gegenlicht 
(Foto: Hahn, Aufnahmedatum 
28.5.2004)

   
   

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der politischen Gemeinde Bischheim  
bulletFranzösische Informationsseite zur Synagoge in Bischheim     
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof (interner Link)  

Literatur:  

bulletMoïse Ginsburger: Histoire de la communauté de Bischheim-am-Saum, réédition de l’ouvrage paru en 1937, Bischheim, Communauté israélite de Bischheim, 9 place de la synagogue, 67800 Bischheim, 15,24 € port en sus.  
bulletCharles Friedemann: Aus der Geschichte der (jüdischen) Gemeinschaft von Bischheim. In: Festschrift zur Einweihung der neuen Synagoge. 1959.  
bulletAlsace Lit 010.jpg (67412 Byte)Michel Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire. Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992.       
bulletJean-Pierre Zeder: Présence juive à Bischheim, Catalogue d'exposition. Bischheim, Communauté israélite de Bischheim, 9 place de la synagogue, 67800 Bischheim, 1998, 48 pp.

 
   


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Bischheim au Saum (Bischheim-Schiltigheim) Bas-Rhin dist.  A Jewish community is first mentioned around 1600. Up to the French Revolution, Bischheim was considered one of the most important communities in Alsace. In 1766, 32 Jewish families resided in Bischheim, increasing to 79 families (473 persons) in 1784. In 1792, 148 Jews (men only) were listed, and five years later they founded a cemetery. From the middle of the 18th century, the community owned a hospice and several charitable societies were active, A musical society was founded in 1868. Bischheim was the home of H. Cerf Berr, head of the Jews of Alsace, and his brother-in-law, Yosef David Sinzheim, who presided at the Paris Sanhedrin of 1806 and became the first chief rabbi of France in 1808. Cerf Berr constructed a ritual bath for his brother-in-law in 1780 and established a foundation on behalf of the community for charitable and educational causes. The synagogue built in 1781 was replaced by a new one inaugurated in 1838 when the community numered 158 families (798 persons). In 1830 a Jewish school was opened. In 1936, the community numbered 148 members. During Worldwar II, between July-October 1940, the Jews of Bischheim, together with the rest of the Jews of Alsace-Lorraine, were expelled from their homes to the south of France. The synagogue was looted and subsequently destroyed in 1944 by bombardment. The cemetery was largely left intact. Twenty-eight Jews from Bischheim with its suburbs of Schiltigheim and Hoenheim perished during the Holocaust. In 1959, a new synagogue was built. In 1968, the community consisted of 360 members. 
    
   

                   
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Stand: 30. Juni 2020