Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Deisel (Stadt Trendelburg, Kreis Kassel)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde                
    
In Deisel bestand eine kleine jüdische Gemeinde in enger Beziehung zur gleichfalls kleinen Gemeinde in Trendelburg bis nach 1933. Im 19. Jahrhundert war die Gemeinde in Deisel Filialgemeinde zu Trendelburg,  Im "Statistischen Jahrbuch des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes" wird ab 1892 eine gemeinsame Gemeinde Deisel-Trendelburg mit zusammen 29 Gemeindegliedern (in acht Familien) genannt, 1894 23 Gemeindeglieder (in acht Familien), 1895 24 (in acht Familien). Spätestens in den 1920er-Jahren war Trendelburg Filialgemeinde zu Deisel.
   
Die Entstehung der Gemeinde in Deisel dürfte in das 18. Jahrhundert zurückgehen.    
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1835 18 jüdische Einwohner, 1861 25, 1905 20. Zahlen der gemeinsamen Gemeinde Deisel-Trendelburg siehe oben. 
  
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule und ein rituelles Bad. Die in Deisel verstorbenen jüdischen Personen wurden auf dem Friedhof in Trendelburg beigesetzt. Die jüdische Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Niederhessen mit Sitz in Kassel.  
   
Um 1924, als zur Gemeinde noch 11 jüdische Personen gehörten (1,2 % von 925 Einwohnern; dazu 9 jüdische Personen in Trendelburg), war Vorsteher der Gemeinde der Textilkaufmann Meyer-Wertheim. Das Amt des Schochet hat Siegfried Mathias ausgeübt. 
  
1933 lebten noch 9 jüdische Personen in Deisel (dazu 3 in Trendelburg). Dabei handelte es sich um die Mitglieder dreier jüdischer Familien: der Familie des Gemischtwarenhändlers Walter Wertheim (3 Personen), der Familie des Textilkaufmanns Meyer-Wertheim (3 Personen) und die Familie des Fellhändlers Siegfried Mathias (3 Personen). Herr Meyer-Wertheim starb im Februar 1937 an den Folgen von antisemitischen Ausschreitungen im Dorf und wurde als letzter im jüdischen Friedhof von Trendelburg beigesetzt.
Die anderen Mitglieder der drei Familien konnten 1936 emigrieren.  
    
Von den in Deisel geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Hedwig Großmann geb. Wertheim (1895), Katinka (Käthe) Levi geb. Vorenberg (1900), Franziska Mathias (1894), Simon Mathias (1895), Ella Waller geb. Wertheim (1893), Hedwig Wertheim ().  
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Zum 70. Geburtstag des Gemeindeältesten Meyer (Mayer, Maier) Wertheim (1927)  

Deisel Israelit 14071927.jpg (15334 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Juli 1927: "Deisel (Kreis Hofgeismar), 7. Juli (1927). Gestern beging Herr Mayer Wertheim, der Gemeindeälteste der hiesigen Gemeinde, seinen 70. Geburtstag." 
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom  1. Juli 1927: "Deisel. Am 6. Juli vollendet der Gemeindeälteste der hiesigen jüdischen Gemeinde, Meyer Wertheim, sein 70. Lebensjahr. W. erfreut sich trotz seines Alters noch recht voller körperlicher und geistiger Frische. Lange Jahre hat er sein Amt in Treue der Gemeinde als Gemeindeältester verwaltet. Wir wünschen dem beliebten Herrn einen recht heiteren Lebensabend."    

  
Zum Tod des Gemeindevorstehers Maier Wertheim (1937)       

Mitteilung in "Jüdische Rundschau" vom 16. Februar 1937: "Deisel (Bezirk Kassel). Herr Maier Wertheim ist im 80. Lebensjahre verstorben. Er war seit über 20 Jahren Vorsteher der Israelitischen Gemeinde Deisel-Trendelburg."    

     
Zum Tod des Kaufmanns Willy Wertheim (1927) 

Deisel Israelit 17021927.jpg (60421 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Februar 1927: "Hofgeismar, 21. Januar. Im benachbarten Dorfe Deisel, wo nur noch 3 jüdische Familien wohnen, starb der Kaufmann Willy Wertheim, Welch großer Verehrung und Beliebtheit er sich erfreute, zeigte sich bei seinem Begräbnis, welches in Trendelburg erfolgte. Fast das ganze Dorf und die Nachbargemeinden beteiligten sich bei der Beerdigung. Herr Lehrer Theodor Wertheim, Hannoversch-Münden, der Schwager des Verschiedenen, hielt eine zu Herzen gehende Gedächtnisrede. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."  
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 7. Januar 1927: "Deisel. Welch großer Verehrung und Beliebtheit sich der verstorbene Herr Willy Wertheim erfreute, konnte man bei dem Begräbnis des Entschlafenen am 2. Januar in Trendelburg bemerken. Unter größter Beteiligung fast des ganzen Dorfes und der Nachbargemeinden hielt Herr Lehrer Wertheim aus Hann.-Münden in formvollendeter Weise den Nachruf. Er schilderte in herzlichen Worten das Leben des Entschlafenen, der nicht nur in unserer Gemeinde als guter Jude geachtet, sondern auch in christlichen Kreisen wegen seines lauteren Charakters und seiner Menschlichkeit sehr beliebt war. Unter anderem ließ der Pfarrer des Ortes anfragen, ob man eine halbe Stunde vor der Beerdigung die Glocken der Kirche zu Ehren des Toten läuten dürfte. Ehre seinem Andenken!"    

    
    
    
Zur Geschichte der Synagoge   
            
   
Die jüdischen Familien hielten seit Herbst 1848 ihre Gottesdienst in einem jüdischen Privathaus ab. Sie hatten bereits 1828 vom Vorsteheramt der Israeliten der Provinz Niederhessen in Kassel die Erlaubnis erhalten, "Privatgottesdienst" abzuhalten. Allerdings mussten sie für die Einrichtung eines Betraumes selbst aufkommen und dafür kein Darlehen aufnehmen. Wie lange in dem Haus Gottesdienste abgehalten wurden, ist nicht bekannt
   
   
Adresse/Standort der Synagoge  unbekannt      
   
   
Fotos   

    Es sind noch keine Fotos oder Abbildungen des Hauses mit dem ehemaligen Betsaal vorhanden;
 über Hinweise freut sich der Webmaster der "Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite  
     

   
   
Links und Literatur  

Links:   

bulletWebsite der Stadt Trendelburg    

Literatur:  

bulletUmfassende Literaturhinweise siehe bei Michael Dorhs [Zsst.]: Bibliographie zur Kultur und Sozialgeschichte der Jüdinnen und Juden im Bereich der alten Landkreise Hofgeismar, Kassel, Wolfhagen und in der Stadt Kassel. Ausführliche Zusammenstellung. 200 S. Eingestellt als pdf-Datei (Stand November 2023).   
bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 133-134. 
bulletThea Altaras: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 44. 
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S. 85-86.  

   
  n.e.   

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020