Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Emmendingen Museum 040.jpg (38969 Byte)

 

Jüdisches Museum Emmendingen
(Schlossplatz 7, 79312 Emmendingen)

Zur Geschichte      
    
Vergleiche (interne Links): Seite zur jüdischen Geschichte Emmendingens (bis 1940)    
    Seite zur neuen jüdischen Gemeinde in Emmendingen  
    Seite zum alten jüdischen Friedhof Emmendingen  
    Seite zum neuen jüdischen Friedhof Emmendingen  

       
       
Kurzinformation über das Jüdische Museum Emmendingen  
   
Die Eröffnung des Jüdischen Museums Emmendingen war am 13. April 1997. Das Museum wurde im restaurierten Mikwengebäude eingerichtet. Im Haus war einst die Wohnung des Synagogendieners. Im Keller ist das denkmalgeschützte Tauchbad noch erhalten (erbaut zwischen 1837 und 1843 und bis um 1900 genutzt). 
  
Im Erdgeschoss findet sich eine Ausstellung zur Geschichte der Israelitischen Gemeinde Emmendingen 1716-1940 und eine  Dokumentation des Schicksals der Emmendinger Juden während der Nazi-Diktatur. Zahlreiche Exponate zum jüdischen Kultus- und Alltagsleben sind vorhanden. Die jüdischen Feste im Jahreslauf werden erklärt. Ein Lese- und Seminarraum mit Literatur und Videos zum Judentum und zur jüdischen Geschichte findet sich im Obergeschoss.
   
Das jüdische Museum Emmendingen versteht sich als Ort des Erinnerns, Gedenkens, Lernens und der Begegnung mit jüdischem Leben in heutiger Zeit. 
     
Im November 2017 konnte im ehemaligen jüdischen Ritualbad eine neue Dauerausstellung eingeweiht werden (siehe Presseartikel).     
    

Presseartikel 

November 2017: Einweihung der neuen Dauerausstellung im ehemaligen jüdischen Ritualbad "Mikwe"   
Artikel von Dorothea Scherle in der "Badischen Zeitung" vom 15. November 2017: "Die Quelle lebendigen Wassers. 
Emmendingen. Mit einem Festakt wurde die neue Dauerausstellung im ehemaligen jüdischen Ritualbad "Mikwe" eingeweiht.
EMMENDINGEN.
Mit einem Festakt im Simon Veit-Haus und einem Empfang im Jüdischen Museum hat der Verein für jüdische Geschichte und Kultur die neue Dauerausstellung in der Mikwe, dem ehemaligen Emmendinger Ritualbad, eingeweiht. Die sehr zahlreichen Besucher waren von den LED-beleuchteten Schrift- und Bildtafeln begeistert. Die neue Dauerausstellung ist unter das Motto 'Quelle lebendigen Wassers' – mekor majim chajim – aus dem Buch Jeremia gestellt. Auf drei großformatigen Leuchttafeln wird Wissenswertes zum Thema Mikwe vermittelt: Die erste Tafel erläutert die Bedeutung einer Mikwe, auf einer zweiten wird die Geschichte der Ritualbäder von der Antike bis heute erläutert, die dritte Tafel führt in die Geschichte der Emmendinger Mikwe ein. Zwei weitere Leuchttafeln ergänzen diese Informationen: Die Segenssprüche die bei den verschiedenen rituellen Handlungen gesprochen werden, sind auf Deutsch, Hebräisch und in einer Transkription dargestellt, ergänzt durch eine Audiostation mit einem Hörbeispiel. Ein Werk der amerikanischen Fotografin Janice Rubin aus der Wanderausstellung 'The Mikwah Project' zeigt eine in einer Mikwe untertauchende Frau.
Die Emmendinger Mikwe befindet sich im Untergeschoss des Jüdischen Museums am Schlossplatz, im einstigen Wohnhaus des Synagogendieners. Sie wurde zwischen 1837 und 1843 gebaut und ungefähr bis 1900 benutzt. Dann verschmutzten Gewerbeabfälle den Mühlbach zu sehr. In einer Mikwe wird durch vollständiges Untertauchen der Übergang vom rituell Unreinen zum rituell Reinen vollzogen. Die Emmendinger Mikwe ist nicht mehr benutzbar; Emmendinger Juden nutzen heute die Mikwe in der Freiburger Synagoge.
Im Rahmen des Festaktes sprachen Oberbürgermeister Stefan Schlatterer, Sibylle Thelen von der Landeszentrale für politische Bildung und Olga Maryanovska, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Emmendingen, Grußworte. Die hochbetagte Myrthe Dreyfuss-Kahn, eine Nachfahrin Emmendinger Juden aus Zürich und Mitsponsorin der Ausstellung, erzählte in bewegenden Worten aus ihrer Lebensgeschichte. Mit sehnsuchtsvollen Klezmerklängen umrahmte Igor Murye auf der Klarinette den Festakt. Carola Grasse, die Vorsitzende des Vereins für jüdische Geschichte und Kultur, machte einige grundlegende Ausführungen, ehe sie all denjenigen dankte, die zur neuen Dauerausstellung beigetragen haben: 'Mit der restaurierten, denkmalgeschützten Mikwe aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts besitzen wir in Emmendingen ein bedeutendes kultur- und bauhistorisches Denkmal.' Der Besucher erfahre, welche Bedeutung diesem Ort der rituellen Reinigung zukomme: 'Die Mikwe ist Grundlage religiösen Lebens im Judentum.' Grasses Dank galt den anderen Mithelfern im Team, die die Ausstellung in etwa anderthalbjähriger Arbeit konzipiert und realisiert haben: Monika Rahel Raija Miklis vom Verein für jüdische Geschichte und Kultur hat die Ausstellung kuratiert. Sehr dankbar zeigte sich Carola Grasse für die finanzielle Unterstützung der Stadt Emmendingen, der Landeszentrale für politische Bildung und der Jüdischen Gemeinde. Auch Nachfahren jüdischer Familien aus Emmendingen hatten das Projekt großzügig unterstützt.
Schließlich führte Monika Miklis im Rahmen des Festakts in die neue Ausstellung ein. Sie fokussierte ihre Überlegungen auf das Thema Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: 'Die Ausstellung ist gegenwärtig an einem lebendigen Erinnerungsort, in einer Gedenk- und Begegnungsstätte. Das ist das Selbstverständnis des Jüdischen Museums Emmendingen. Die Dauerausstellung ist nicht zeitlich begrenzt, sie dauert an, reicht in die Zukunft hinein und soll noch zukünftigen Generationen als Lernort dienen. Sie soll ihnen zeigen, woher sie kommen und was sie sind.'
Zahlreiche Besucher nutzten den Tag der offenen Tür im Museum, um die neue Dauerausstellung anzusehen und bei Sekt und Snacks ins Gespräch zu kommen. Rabbiner Yudkowsky befestigte eine Mesusa am Türpfosten der Mikwe. Hanneke Schmitz, Nachfahrin Emmendinger Juden aus Herne, und Klaus Teschemacher, Mitbegründer der Jüdischen Gemeinde Emmendingen, enthüllten eine Tafel, in der verstorbenen Emmendinger Juden gedacht wird." 
Link zum Artikel: Die Quelle lebendigen Wassers (veröffentlicht am Mi, 15. November 2017 auf badische-zeitung.de)     
 
Dezember 2018: Schülertext - Besuch in der Mikwe - Fragen und Antworten zur Mikwe 
Artikel von Katharina Rupprich (Goethe-Gymnasium Emmendingen) in der "Badischen Zeitung" vom Dezember 2018: "Einfach abgetaucht.
Im Untergeschoss des Jüdischen Museums am Emmendinger Schlossplatz gibt es ein historisches Tauchbecken – die Mikwe.

Am Dienstag, den 27. November 2018 hatte die Klasse 9b des Emmendinger Goethe-Gymnasiums im Rahmen eines Zischup-Aktionstages die Chance, das Jüdische Museum und die Synagoge in Emmendingen besichtigen zu können. Die Klasse wurde von Monika Rachel Raija Miklis und Carola Grasse durch die Räumlichkeiten geführt. Zischup-Reporterin Katharina Rupprich hat ganz besonders die Mikwe im Untergeschoss des Jüdischen Museums fasziniert. Was sie an der Mikwe so spannend fand, erläutert die Autorin in ihrem Text.
Was genau ist eine Mikwe?  Das Wort Mikwe leitet sich ursprünglich von dem hebräischen Wort "Mikwa" ab und bezeichnet eine "Wasseransammlung". Sie ist keinesfalls als sanitäre Einrichtung zur körperlichen Reinigung vorgesehen, sondern dient ausschließlich der rituellen Reinigung und stellt die Grundvoraussetzung eines religiösen Lebens innerhalb einer jüdischen Gemeinschaft dar. Für streng gläubige Juden ist eine Mikwe sehr viel wichtiger als ein öffentlicher Gebetsraum, also die Synagoge. Die Mikwe in Emmendingen ist mit Quellwasser des anliegenden Mühlbaches gefüllt. Ihr Boden ist tiefer gelegen als sein Bachboden, darum kann das Wasser von draußen nach drinnen fließen. Religiöse Regelungen geben für eine Mikwe 700 bis 1000 Liter an Mindestwasservolumen vor.
Wer benutzt die Mikwe?  Das Untertauchen in der Mikwe ist ein Ritual. Es geht auf den Gottesdienst zurück, wie er früher im Tempel in Jerusalem stattgefunden hat. Für diesen Dienst mussten die Priester rein sein. Sobald also ein Mensch nach dem jüdischen Gesetz "unrein" geworden ist, besteht die Pflicht, mehrmals in einer Mikwe unterzutauchen. Frauen zum Beispiel sollten nach ihrer Menstruation eine Mikwe besuchen. Allerdings nicht sofort. Sie sollen – so die Regel – sieben reine Tage, also die Tage, in denen sie nicht mehr bluten, abwarten. Erst dann und nach einem Bad in der Mikwe gelten sie wieder als rein. Und erst dann dürfen ihr Ehemann und sie wieder miteinander schlafen. Auch Frauen, die ein Baby zur Welt gebracht haben, sollten nach der Geburt eine Mikwe aufsuchen. Anders als Frauen sind Männer vor dem ehelichen Verkehr weder zum Untertauchen noch zum Segensspruch verpflichtet. Sie haben ja keine Periode. Aber natürlich müssen auch Männer die Mikwe aufsuchen, wenn sie rituell unrein geworden sind, zum Beispiel nach unbeabsichtigten Samenergüssen. Auch die Schreiber der hebräischen religiösen Schrift sollten vor ihrer Arbeit in die Mikwe gehen, um rein zu sein. Außerdem gehen viele gläubige Männer vor hohen Feiertagen in die Mikwe. Sowohl Frauen als auch Männer gehen vor der Hochzeit getrennt in die Mikwe, damit sie für die nahende Zeremonie rituell rein werden. Währenddessen müssen sie einen Segensspruch aufsagen.
Was passiert in der Mikwe?  Zur Vorbereitung des Reinigungsrituals zählt die gründliche, hygienische Reinigung des nackten Körpers. Alles, was fremd ist – wie zum Beispiel Nagellack oder Schmuck – muss vor dem Untertauchen entfernt werden. Der ganze Leib, einschließlich dem Haar, muss sich beim Eintauchen unter Wasser befinden. Der tauchende Mensch befindet sich nach dem Abstoßen vom Beckenboden in einem Schwebezustand und ist liebevoll von Wasser umhüllt. Das Ritual erinnert an einen von Fruchtwasser umgebenen Fötus im Mutterleib. Symbolisch wird der Mensch während dieses Vorgangs neu geboren und rituell rein. Und im Anschluss an das Bad stellt er sich wieder in den Dienst Gottes. Doch nicht nur religiöse Menschen nutzen die Mikwe. Auch neue Küchengegenstände werden vor dem ersten Gebrauch in einer Mikwe untergetaucht, denn auch sie sollen möglichst rein sein. In der Regel passiert das allerdings in einem gesonderten Becken.
Wird die Mikwe noch genutzt? Die Verschmutzung des Bachwassers durch angrenzendes Gewerbe, untersagt nach dem jüdischen Religionsgesetz das weitere Untertauchen von Personen. Lediglich Küchengeräte können weiterhin untergetaucht werden. Glücklicherweise konnte das Gebäude der Mikwe, dank der Stadt Emmendingen, der Denkmalpflege und vor allem der ehrenamtlichen Helfer, renoviert und das Museum eingerichtet werden Heute ist die Mikwe ein wichtiges Kulturdenkmal, das auch besichtigt werden kann.
Zum Schluss möchte ich herzlich Frau Monika Rachel Raija Miklis und Carola Grasse danken, die uns beide die jüdische Geschichte und Kultur mithilfe einer Führung näherbringen konnten. Es war ein spannender Ausflug.
Das Jüdische Museum in Emmendingen ist mittwochs und sonntags zwischen 14 und 17 Uhr geöffnet. Für Erwachsenen kostet der Eintritt zwei Euro, für Kinder ist er frei." 
Link zum Artikel   

   
Video zur Eröffnung der neuen Dauerausstellung  
    
  
  
    
    
Fotos   

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 Gebäude des jüdischen Museums 

Besucher vor dem jüdischen Museum 

Tauchbecken der ehemaligen Mikwe 
     

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Schautafeln zur jüdischen Geschichte
 Emmendingens
Im Museum  

Unweit des Museums auf dem Platz der
 ehemaligen, 1938 zerstörten  Synagoge

  

  
Träger der Einrichtung / Kontakt-/Verwaltungsadresse  Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V., Postfach 1423, 79304 Emmendingen, Tel. 07641/574444, E-Mail, Internet:  www.juedisches-museum-emmendingen.dewww.juedgemem.de, www.emmendingen.de.
   
   
Öffnungszeiten   Mittwoch und Sonntag 14.00 bis 17.00, Eintritt für Erwachsene 2 €, Kinder frei.    
  
  
Führungen  Nach telefonischer Vereinbarung c/o Carola Grasse, Tel. 07644/8639 oder Jüdische Gemeinde Emmendingen Tel. 07641/571989. 
  
  
Besuchsmöglichkeiten in der Nähe  

bulletGedenktafel am Standort der zerstörten neuen Synagoge  
bullet Bronzetafel mit Grundriss und Portalansicht der zerstörten Synagoge im Pflaster des Schlossplatzes  
bulletAlte Synagoge, Israelitisches Gemeindehaus, Kirchstr. 11, Betsaal seit 1727   
bullet Markgrafenschloss, Stadtgeschichtliche Sammlung im Museum im Markgrafenschloss /   
bullet Schlosserhaus in der Landvogtei  
bullet Deutsches Tagebuch-Archiv  
bullet Rundgang durch die Altstadt  

   
Publikationen  

bulletCarola Grasse/Helmut R. Merz/Christa, Rutz: Jüdisches Leben in Emmendingen. Orte, Schauplätze. Spuren. Haigerloch 2001.
bullet Gerhard Behnke (Hg.): Das Geheimnis der Versöhnung ist Erinnerung. Emmendingen 1989.
bulletGünther Schmidt (Hg.): Emma Schwarz. Emmendingen - Gurs - Johannesburg.
bulletVerein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V. (Hg.): Dokumentation zum Besuch ehemaliger Emmendinger Juden. 1999.

  
   

   

   

 

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Stand: 15. Oktober 2013