Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Freudental (Kreis Ludwigsburg) 
Neuer jüdischer Friedhof 
    

  
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde   
               
    
Siehe Seite zur Synagoge in Freudental  (interner Link)    
    
    
Zur Geschichte des Friedhofes                   
     
Nach Schließung des alten jüdischen Friedhofes 1811 legte die jüdische Gemeinde Freudentals einen neuen Friedhof am Nordwesthang des Steinbachtales (Flurstück 6899, Markung Bönnigheim, Fläche 24,92 a) an. Auf diesem ist eine kleine Friedhofshalle erhalten (letzte Belegung 1970). 
   
Der Friedhof wurde Anfang Oktober 2007 schwer geschändet, siehe Sonderseite.  
   
Hinweis: Eine 1996 erstellte umfassende Dokumentation des Friedhofes (siehe Literatur) findet sich in überarbeiteter Form in der
epigrafischen Datenbank 'epidat' des Salomon Ludwig Steinheim-Instituts für deutsch-jüdische Geschichte e.V. an der Universität Duisburg-Essen: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=fre.
   
   
   
Die Lage des Friedhofes    

Freudental FriedhofPlan.jpg (118059 Byte) Lage der jüdischen Friedhöfe in Freudental
  (der linke Pfeil markiert den neuen jüdischen Friedhof)
(Topographische Karte aus den 1970er-Jahren) 

   
Link zu den Google-Maps    
(der Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)   
  
 
Größere Kartenansicht  
      
      
     
Fotos 
Historisches Foto
 
(Quelle: Jüdische Friedhöfe und Gotteshäuser in Württemberg. Hg. vom Oberrat der Israeliten in Württemberg 1932 S. 76) 

Der Friedhof um 1930 Freudental Friedhof1932a.jpg (202009 Byte)

 
Neuere Fotos 
(Quelle: Hahn, Aufnahmedatum 7.8.2003 - Anmerkung: der Friedhof zeigt sich in dürrem Zustand nach einer wochenlangen Trockenperiode; Fotos zum jüdischen Friedhof in Freudental (von 2023) auch in der Website von Stefan Haas: https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-württemberg/)   

Freudental Friedhof 163.jpg (81716 Byte) Freudental Friedhof 164.jpg (76847 Byte) Freudental Friedhof 161.jpg (70828 Byte)
Hinweisschild zum Friedhof Friedhof vom Zugangsweg gesehen Die kleine Friedhofshalle am Eingang
     
Freudental Friedhof 165.jpg (56556 Byte) Freudental Friedhof 152.jpg (84215 Byte) Freudental Friedhof 151.jpg (80945 Byte)
Hinweistafel am Eingang Teilansichten
   
Freudental Friedhof 154.jpg (84222 Byte) Freudental Friedhof 150.jpg (79907 Byte) Freudental Friedhof 156.jpg (77333 Byte)
Teilansichten
 
Freudental Friedhof 157.jpg (78563 Byte) Freudental Friedhof 158.jpg (80645 Byte) Freudental Friedhof 159.jpg (81327 Byte)
Grabstein für den berühmten 
Rabbiner Joseph Maier 
aus Schnaittach
(1774 - 1861)
Teilansicht In der Mitte Grabmal für 
Moses Isaak Horkheimer mit dem 
Symbol: Sanduhr mit Flügeln
 
     
Freudental Friedhof 160.jpg (72317 Byte) Freudental Friedhof 155.jpg (81528 Byte) Freudental Friedhof 153.jpg (95137 Byte)
  Grabstein für den hochgelehrten Rabbiner
Seligmann Samson Grünwald
(1800-1856)
Blick auf den Erweiterungsteil 
des 20. Jahrhunderts
     
Freudental Friedhof 205.jpg (62691 Byte) Freudental Friedhof 162.jpg (76348 Byte)   
Teilansicht Julius Marx, Verfasser des Freudentaler Heimatliedes 
"O, Du mein kleines Dorf", 
war der letzte im Friedhof Beigesetzte
  
 
 

    
Ältere Fotos 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum Mitte der 1980er Jahre)

Freudental Friedhofneu01.jpg (113412 Byte)  Freudental Friedhofneu03.jpg (47764 Byte)  Freudental Friedhofneu04.jpg (108062 Byte) 
Hinweisschild 
zum Friedhof
Hinweistafel am Friedhofseingang
 (inzwischen entfernt)
Ansicht des Friedhofes mit der
 Friedhofshalle am Eingang
     
Freudental Friedhofneu05.jpg (119748 Byte)  Freudental Friedhofneu08.jpg (117996 Byte)  Freudental Friedhofneu07.jpg (110378 Byte) 
Alte Grabsteine Teilansichten des Friedhofes
   
Freudental Friedhofneu06.jpg (122114 Byte)  Freudental Friedhofneu09.jpg (96980 Byte)  Freudental Friedhofneu10.jpg (93962 Byte) 
Teilansichten Letzte Beisetzung im Freudentaler Friedhof:
 Grab von Julius Marx 
 
   
Freudental Friedhofneu11.jpg (75385 Byte) Freudental Friedhofneu12.jpg (90660 Byte)   
Pflanzenornamentik auf Grabsteinen  
   
   
Der Friedhof um 1970
(Fotos: R. Klotz)
Freudental Friedhof 230.jpg (94602 Byte) Freudental Friedhof 231.jpg (83491 Byte)
  Teilansichten des Friedhofes
   
    Freudental Friedhof 233.jpg (87664 Byte) Freudental Friedhof 232.jpg (89769 Byte)

   
 
 
Einzelne Presseberichte zum Friedhof        

August 2016: Über den jüdischen Friedhof in Freudental     
Artikel von Ludwig Laibacher in den "Stuttgarter Nachrichten" vom 31. August 2016: "Auf die Plätze: jüdischer Friedhof in Freudental. Ein Friedhof für zwei Gulden
Er ist sowohl ein Denkmal als auch ein Ort der Ruhe: der jüdische Friedhof von Freudental. Ließe man die Natur gewähren, hätte der angrenzende Strombergwald das Gelände längst zurückerobert. Der Friedhof erinnert auch daran, dass Freudental mehr als 100 Jahre lang ein kultureller und religiöser Mittelpunkt für die Juden war.
Ludwigsburg
- Er ist sowohl ein Denkmal als auch ein Ort der Ruhe: der jüdische Friedhof von Freudental. Ließe man die Natur gewähren, hätte der angrenzende Strombergwald das Gelände längst zurückerobert. So aber werden von Zeit zu Zeit das Grün beschnitten und allzu brüchige Grabsteine wenigstens gekittet. An den jüngeren Gräbern, die an Menschen erinnern, die nach dem Krieg gestorben sind, stehen Kerzen. Je weiter man sich in der Zeit zurück bewegt, desto länger scheinen die Inschriften in hebräischen Schriftzeichen und Ziffern zu werden. Und desto schillernder die Patina und desto dichter Efeu und Moosbewuchs der Steine und Säulen.
Spannungen zwischen Juden und Christen. Der Friedhof erinnert auch daran, dass Freudental mehr als 100 Jahre lang ein kultureller und religiöser Mittelpunkt für die Juden war. Hier saß der für alle Gemeinden im württembergischen Unterland zuständige Rabbi. Sogenannte Schutzbriefe hatten die Ansiedlung befördert. So durfte die Gemeinde nicht nur eine eigene Synagoge errichten, sondern auch einen Friedhof. 1723 erkaufte die Gemeinde das Recht für eine Ruhestätte, indem sie der Obrigkeit zwei Gulden zahlte. In der Folge wurden alljährlich vier Gulden 'Grundzins' fällig. Allerdings handelte es sich anfangs um ein Flurstück, das nicht identisch ist mit dem heutigen. 1811 war der Friedhof auf Geheiß von König Friedrich I. auf die andere Talseite verlegt worden. Am ursprünglichen Beth Olam ('Haus der Ewigkeit') ließ er eine Fasanerie anlegen. Auf dem Areal, das heute noch an die jüdische Gemeinde erinnert, sind 436 Menschen begraben worden. Und zwar aus allen Gesellschaftsschichten: In einer von Ludwig Bez herausgegebenen Dokumentation zum Friedhof ist von armen Hausierern und im Kindbett gestorbenen Wöchnerinnen ebenso die Rede wie von reichen Viehhändlern und Bankiers oder berühmten Rabbinern wie Nathan Elsässer. Vor allem im 18. Jahrhundert siedelten sich viele Juden an. Für das Jahr 1785 verzeichnet das Melderegister dort 50 jüdische Familien mit insgesamt 243 Personen. Diesen stehen 271 Menschen evangelischen Glaubens gegenüber. Die Einwohnerzahl Freudentals lag bis um 1800 relativ konstant bei 500. Dass es im Zusammenleben von Juden und Christen zu teilweise absurden Spannungen kam, zeigt eine Beschwerde der Protestantischen Gemeinde aus dem Jahr 1768: Sie führte Klage, weil die jüdische Gemeinde ausgerechnet am Sonntag ihre Toten bestattete. Was dazu führe, dass just zur Gottesdienstzeit 'an den Bahren gehämmert und geklopft' werde. Hierauf haben die Juden darauf verweisen, dass sie ihre Toten nicht am Sabbat bestatten können. Trotzdem konnte man sich offenbar bald darauf einigen, dass die Begräbnisse nicht mehr zu den Zeiten der sonntäglichen Gottesdienste der Christen stattfanden.
Die letzten jüdischen Mitbürger werden deportiert. Nach 1800 hat die Zahl der jüdischen Einwohner stetig abgenommen. 1942 waren es 14 Männer und Frauen, die in die Vernichtungslager deportiert wurden. Der jüdische Friedhof ist Erbe und Aufgabe, sagen die Freudentaler heute. Ein Erinnerungsort wie die ehemalige Synagoge, in der das Pädagogisch Kulturelle Centrum (PKC), das sich der Stärkung von Demokratie und Toleranz verschrieben hat, seinen Sitz hat. Im Oktober 2007 aber hat diese Erinnerungskultur einen Kratzer bekommen: Damals haben vermutlich rechtsradikale Täter den Friedhof geschändet. Grabsteine wurden umgeworfen oder mit Hakenkreuzen beschmiert. Die damalige Bürgermeisterin Dorothea Bachmann sprach von einem Anschlag auf die Menschenwürde: 'Wir hatten nicht gedacht, dass in unserer friedlichen Gemeinde ein so feiger und infamer Anschlag möglich sei.' Landratsamt und Regierungspräsidium haben 100.000 Euro aufgebracht, um die Schäden zu beseitigen. Wer heute den jüdischen Friedhof besuchen will, muss beim PKC oder im Rathaus um einen Schlüssel bitten.  "  
Link zum Artikel     

    
     

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Freudental 
bulletWebsite des Pädagogisch-Kulturellen Centrums Ehemalige Synagoge Freudental    
bulletWebsite des Zentralarchivs Heidelberg mit Informationen zum neuen jüdischen Friedhof Freudental  
bulletZur Seite über die Synagoge in Freudental (interner Link)    
bulletFotos zum jüdischen Friedhof in Freudental (von 2023) in der Website von Stefan Haas: https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-württemberg/  

Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Freudental 
In der Website des Landesarchivs Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sind die Personenstandsregister jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632     
Zu Freudental sind vorhanden:    
J 386 Bü. 201  Freudental  Geburten 1808 - 1853   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-444051   
J 386 Bü. 202  Freudental  Geburten 1830 - 1875   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-444052    
J 386 Bü. 203  Freudental  Eheschließungen 1830 - 1876  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-444053    
J 386 Bü. 204  Freudental  Familienbuch  1756 - 1838  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-444054     
J 386 Bü. 205  Freudental  Namensregister zu Bü. 207 und 204  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-444055    
J 386 Bü. 206  Freudental  Eheschließungen 1844 - 1890  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-444056    
J 386 Bü. 207  Freudental  Familienbuch 1751 - 1937   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-444057   
J 386 Bü. 208  Freudental  Sterbefälle 1808 - 1873  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-444058  
J 386 Bü. 209  Freudental  Gräberverzeichnis 1892  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-444059   
J 386 Bü. 634  Freudental  Sterbefälle 1830 - 1933   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-478880       
 
Hinweis auf die Dokumentation der jüdischen Grabsteine in Baden-Württemberg des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg   
Im Bestand  https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=24368  auf der linken Seite bei "Freudental" über das "+" zu den einzelnen Grabsteinen; es wurden 435 Grabsteine dokumentiert (mit Fotos).     
Im Bestand EL 228 b I Bü. 43 finden sich zum Friedhof Freudental Belegungspläne, Dokumentation Grabstein 29 bis 369  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1896300   
unter ebd. Bü. 39 Fotografien der Grabsteine 1 bis 184 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1896290    
unter ebd. Bü. 199 Fotografien der Grabsteine 185 bis 436   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1905253         

Literatur:  

bulletBuchFreud.jpg (76952 Byte)Ludwig Bez, Haim Goren, Situtunga Michal Antmann*, Ulrich Gräf: Der jüdische Friedhof in Freudental. Hg. vom Pädagogisch-kulturellen Centrum Ehemalige Synagoge Freudental e.V.  Stuttgart, Berlin, Köln 1996. ISBN 3-17-014161-9.    
Diese Dokumentation von 1996 wurde in überarbeiteter Form in die epigrafische Datenbank 'epidat' des Salomon Ludwig Steinheim-Instituts für deutsch-jüdische Geschichte e.V. an der Universität Duisburg-Essen aufgenommen: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=fre.  

  
 * Grab in Stuttgart, Steinhaldenfeldfriedhof.  
bullet Nathanja Hüttenmeister: 1000 Jahre Begräbniskultur und der jüdische Friedhof in Freudental - Vortrag in der Ehemaligen Synagoge Freudental am 3. Oktober 2021. Reihe: Freudentaler Blätter 12. 12 S. Hrsg. vom Pädagogisch-Kulturellen Centrum Ehemalige Synagoge Freudental im März 2022. ISBN 978-3-9818559-2-0.  

      
       

                   
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Stand: 30. Juni 2020