Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Gundershoffen (Gundershofen, Dep. Bas Rhin, Alsace / Unterelsass) 
Jüdische Geschichte   /   Synagogue / Synagoge

Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
Aus dem jüdischen Gemeindeleben    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde       
   
In Gundershoffen bestand eine jüdische Gemeinde bis in die 1930er-Jahre. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 1784 wurden acht jüdische Familien mit zusammen 38 Personen gezählt.    

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1807 63 jüdische Einwohner, 1846 69, 1861 83, 1870 64, 1910 61.  

An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule, ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Um 1893/1913 wird als Kantor/Vorbeter Camille Leopold genannt. Die Gemeinde gehörte zum Rabbinat Haguenau.  
 
An jüdischen Vereinen gab es (genannt 1905) einen Israelitischen Männerverein und einen Israelitischen Frauenverein, die beide für Wohltätigkeit und das Bestattungswesen zuständig waren.
 
Gemeindevorsteher war um 1894/1903 ein Herr Kaufmann, um 1913 Moise Lehmann (unten genannt bei der Einführung der Elektrizität in der Synagoge).   
 
Im Ersten Weltkrieg wurde von den jüdischen Kriegsteilnehmern Heinrich Strauß mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet (Musketier im Infanterie-Regiment Nr. 137).  
   
1936 lebten noch 20 jüdische Personen in Gundershoffen. Diejenigen, die in den folgenden Jahren den Ort nicht verlassen konnten, wurden unter der deutschen Besatzung 1940 nach Südfrankreich deportiert
.  
   
Von den in Gundershoffen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Sylvain Kauffmann (1879 oder 1887), Fanny Lehmann geb. Kern (1860), Isidor Lehmann (1861), Maurice Lehmann (1887), Jeanne Silberschmitt geb. Himmler (1900).  

Gedenkblätter der Gedenkstätte
 Yad Vashem in Jerusalem für 
das Ehepaar Lehmann
 aus Gundershoffen
Gundershoffen Dok 181.jpg (109330 Byte) Gundershoffen Dok 180.jpg (108978 Byte)
    Gedenkblatt für 
Isidor - Leon Lehmann
Gedenkblatt für Fanny Lehmann 
geb. Kern 

Nach 1945 sind wieder einige jüdische Personen nach Gundershoffen zugezogen. 1953 wurden 20 jüdische Einwohner gezählt.    
     
     
     
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde     
   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben  
Bücherspende für die jüdische Gemeinde in Gundershoffen (1869)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. September 1869: "Der 'Courier du Bas-Rhin' vom 28. Juli enthält folgenden Artikel datiert von Mertzviller
Herr Bloqué aus Paris, welcher schon seit mehreren Jahren viel Gutes zur Hebung des öffentlichen Unterrichts in einigen Gemeinden unseres Kantons getan, hat jüngst weitere Beweise seiner Generosität geliefert. 
Nachdem er im verflossenen Jahre den Gemeinden Niederbronn, Reichshoffen und Mertzviller populäre Bibliotheken geschenkt, hat er nunmehr auch eine solche in Gundershoffen, durch eine einmalige Sendung von 200 Bänden gestiftet. 
Außerdem hat er für die hiesige Schule (sc. Mertzviller) zwei jährliche Preise für die besten Schüler der drei Konfessionen gestiftet. Den vergangenen Sonntag hat er Darlehen von ja 100 Fr.an 25 junge Mädchen der Gemeinde verteilt. 
Ehre dem edelmütigen Manne, welcher von seinem Vermögen eine so nützliche Anwendung zu machen versteht."      

  
  
   
Zur Geschichte der Synagoge                
   
Eine erste Synagoge wurde 1780 erbaut. Nach einem Bericht von  1843 war sie damals in einem schlechten baulichen Zustand und für die gewachsene Gemeinde zu klein geworden. 1865 wurde eine neue Synagoge gebaut.
  
In der Synagoge wird die elektrische Beleuchtung eingeführt (1913)      

Artikel in "Das jüdische Blatt" vom 21. März 1913: "Gundershofen. Freitagabend wurde in hiesiger Synagoge die neue eingerichtete Elektrizität eingeweiht. Bei der kleinen Mitgliederzahl der Gemeinde konnte dieselbe nur durch ihre große Opferfreudigkeit der Mitglieder eingerichtet werden. Dem rührigen Eifer unseres Vorstands, Herrn Moise Lehmann, welcher keine Mühe scheute, um alles zu einem glänzenden Ganzen vollendet zu sehen, ist es zu verdanken, dass alles über Erwarten gut gelungen ist. Durch einen feierlichen Gottesdienst, der durch die Anwesenheit sämtlicher Gemeindemitglieder, und der Anwesenheit vieler Nichtisraeliten, noch erhöht wurde, schloss die schöne Feier, welche noch lange Zeit einen tiefen Eindruck auf die Teilnehmer hinterlassen wird."     

 
Das Gebäude der Synagoge ist erhalten; die Inneneinrichtung wurde ausgeräumt. 
  
  
Adresse/Standort der Synagoge:     11 rue de la paix  
  
  
Fotos   
(Quelle: Karte rechts aus Sammlung Hahn)     

Historische Karten 
von Gundershofen
Gundershofen Synagogue 45.jpg (55759 Byte)   Gundershofen Synagogue 201601sc.jpg (250816 Byte)
   Die Synagoge ist im Hintergrund 
links der Kirche zu sehen 
  Das Foto auf der Karte links ist auch 
in einer anderen Karte zu sehen (Karte 1919 gelaufen) 
      
Das Gebäude der 
ehemaligen Synagoge
in den 1980er-Jahren  

(Quelle: Rothè/Warschawski s.Lit. S. 80)
Gundershoffen Synagoge 130.jpg (80707 Byte)   
     
     

    
    

Links und Literatur     

Links:   

bulletWebsite der politischen Gemeinde Gundershoffen   
bulletFranzösische Informationsseite zur Synagoge in Gundershoffen (mit Fotos)   
bulletFranzösische Informationsseite zur Synagoge in Gundershoffen (Kurzhinweis) 
bulletWebsite des Ministere de la Culture mit Informationen zur Synagoge in Gundershoffen     

Literatur:  

bullet

Alsace Lit 010.jpg (67412 Byte)Michel Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire. Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 42.80. 

   
    n.e.   

               

                   
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Stand: 30. Juni 2020