Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Hüngheim (Stadt Ravenstein, Neckar-Odenwald-Kreis) 
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde              
    
In dem als Besitz der Familie von Berlichingen bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zum Ritterkanton Odenwald gehörenden Hüngheim bestand eine jüdische Gemeinde (als Filialgemeinde von Merchingen) bis um 1900. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./18. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden 1593 zwei jüdische Familien am Ort genannt. Die nächste Erwähnung ist jedoch erst von 1730. Damals erhielt der Hüngheimer Pfarrer von "dahiesiger Judenschaft" zum neuen Jahr 30 Kreuzer. 
    
Die höchste Zahl jüdischer Einwohner wurde um 1832 mit 51 Personen erreicht. 
   
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde nur ein rituelles Bad. Die Synagoge wurde in Merchingen besucht. Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden gleichfalls in Merchingen beigesetzt. 1827 wurde die Gemeinde dem Bezirksrabbinat Merchingen zugeteilt. 

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der jüdischen Einwohner schnell zurück. 1880 lebten noch 20, 1900 noch sieben Juden am Ort. Die letzten sind um 1918/20 von hier verzogen; bis dahin bestand noch ein Gemischtwarengeschäft der Familie Isaak Schorsch

   
   
Hinweis auf die aus Hüngheim stammende Familie Schorsch   
Anmerkung: Aus Hüngheim stammte Rabbiner Dr. Emil Schorsch (geb. 1899 in Hüngheim, gest. 1982 USA): von 1927 bis 1938 zweiter Rabbiner in Hannover, nach Emigration bis 1964 Rabbiner in Pottstown/PA/USA. Sein Sohn Rabbiner Dr. Ismar Schorsch (geb. 1935 in Hannover) wurde später Präsident des Leo Baeck Institutes New York und Chancellor des Jewish Theological Seminary of America.   
Link zum Wikipedia-Artikel  https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Schorsch    
Quellensammlung: siehe Guide to the Emil Schorsch JTS Collection im Leo Baeck Institut.    

Huengheim GemZeitung Wue 16011927a.jpg (14247 Byte)Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom  16. Januar 1927: "Amtseinsetzung: Hannover. Am 7. Januar ist der zweite Ortsrabbiner Dr. Schorsch, aus Hüngheim (statt: Hinkheim) Bezirk Adelsheim, feierlich in sein Amt eingeführt worden."      
 

Foto links: Rabbiner Dr. Ismar Schorsch   
vgl. Wikipedia-Artikel  https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Schorsch und  https://de.wikipedia.org/wiki/Ismar_Schorsch    
 http://www.whatisajew.org/learn/bio_schorsch.shtml    
 

      
      
      

Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
      

In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in Hüngheim gefunden.     

   
   
   
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge    
         
    
Aus einem Bericht des Bezirksamtes Adelsheim vom 15. Dezember 1826 ist zu erfahren, dass die Judenschaft zu Merchingen und Hüngheim "seit den ältesten Zeiten eine Gemeinde" bildete. Alle Bedürfnisse würden ohne Ausnahme "gemeinschaftlich bestritten". Freilich sei die Judenschaft in Merchingen "in größtem Vorteil", da sich dort die Synagoge, der Friedhof, der Rabbiner sowie der Vorsänger befänden. Bisher sei noch "nicht die mindeste Beschwerde" über diesen Zustand von der Judenschaft aus Hüngheim gekommen.  
   
Als einzige eigene Einrichtung hatte die Hüngheimer Gemeinde ein rituelles Bad, das sie aus eigenen Mitteln unterhielt. Das Bad in Merchingen wurde dagegen aus einer gemeinschaftlichen Kasse finanziert, was jährlich etwa 25 Gulden kostete. Nun kam es 1826 nach langen Jahren des problemlosen Miteinanders plötzlich zum Streit zwischen den Gemeinden. Anlass war die Verordnung des Oberrates des Israeliten, dass nur noch heizbare Bäder erlaubt seien. Die Hüngheimer Juden hofften, dass sich die Merchinger an der Finanzierung ihres Bades beteiligen würden, so wie sie in Merchingen das Bad mitbezahlten. Der Vorsteher der Merchinger Gemeinde sprach sich allerdings dagegen aus. Nach seiner Meinung bräuchten die Hüngheimer Frauen überhaupt kein Bad und sollten nach Merchingen kommen. Fast führte der Streit zu einer Trennung zwischen den beiden Judenschaften, die freilich vom Oberrat der Israeliten mit Schreiben vom 14. Februar 1828 kategorisch abgelehnt wurde
.
    
    

Fotos
  

Fotos zur jüdischen Geschichte in Hüngheim liegen noch nicht vor   
     

  
   
Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Ravenstein    
bulletJewish Theological Seminary of America: Seite zu Ismar Schorsch: hier anklicken    

Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Hüngheim 
In der Website des Landesarchivs Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sind die Personenstandsregister jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632     
Zu Hüngheim sind vorhanden:  
J 386 Bü. 292 Hüngheim Geburten 1817 - 1870 Eheschließungen 1816 - 1870 Sterbefälle 1819 - 1869  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445347    
Im Bestand EL 228 b I Bü. 224 finden sich zu Hüngheim Archivalienreproduktionen zur jüdischen Bevölkerung (online nicht einsehbar) http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1906718      

Literatur/Quellen:   

bulletFranz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden. 1968. S. 138. 
bulletAkten im Schlossarchiv Jagsthausen zu "Jüdischer Gottesdienst und Judengemeinden" XV,15-16.   

    
     

                   
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Stand: 15. Oktober 2013