Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Kehl Siegel.jpg (43100 Byte) 

Kehl (Ortenaukreis) 
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Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)    
   
In Kehl bestand eine jüdische Gemeinde von 1881 bis 1938; seit 1862 konnten sich jüdische Personen in Kehl niederlassen. In den folgenden vier Jahrzehnten verlegten viele Juden aus den ehemaligen hanauischen Ortschaften Lichtenau, Bodersweier, Rheinbischofsheim und Freistett ihre Wohnsitze nach Kehl. Offiziell bestand die Gemeinde seit dem Beschluss des Staatsministeriums vom 16. August 1881. Erster Gemeindevorsteher war Lippmann Wertheimer.   
  
Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich wie folgt: In Kehl-Stadt (in Klammer dazu Kehl-Dorf) 1864 8 (10) jüdische Einwohner, 1871 2 (1), 1875 8 (1), 1880 90 (5) (= 4,4 % von insgesamt 2.067 Einwohnern), 1890 129 (12), 1900 151 (zusammen in Stadt und Dorf, = 2,1 % von insgesamt 7.127 Einwohnern), 1905  Höchstzahl mit 156 Personen (zusammen in Stadt und Dorf, davon 31 in Kehl-Dorf; = 1,9 % von insgesamt 8.094 Einwohnern), 1910 153 (zus.; = 1,7 % von 8.858), 1925 113 (1,2 % von 9.647 Einwohnern).   
 
Die zugezogenen jüdischen Personen engagierten sich alsbald vielfältig im öffentlichen Leben der Stadt durch Mitgliedschaft im Bürgerausschuss, in politischen Parteien und  Vereinen. Sie betrieben eine Anzahl von Handelsgeschäften und Gewerbebetrieben (siehe Aufstellung unten).  
 
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule und (allerdings erst seit 1924, zuvor Beisetzungen in Freistett) einen eigenen Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (siehe Ausschreibung unten). Jahrzehntelang prägte Lehrer Samuel Böttigheimer das Gemeindeleben. Er war seit 1882 in Kehl tätig und konnte 1922 sein 40jähriges Amtsjubiläum in der Stadt feiern. Wenig später wurde Lazarus Mannheimer sein Nachfolger. Er blieb in Kehl bis zur Deportation 1940 und wurde in Auschwitz ermordet). 
  
An jüdischen Vereinen bestanden ein Israelitischer Frauenverein (gegr. 1902; Ziel: Unterstützung der Mitglieder in Krankheitsfällen und zur Verrichtung der Bestattungszeremonien, 1925/32 war Vorsteherin Helene Kaufmann, 1932 40 Mitglieder) sowie die Wandererfürsorgekasse (gegründet 1925, Ziel: Unterstützung von Aus- und Rückwanderern, 1932 Vorsitzender Hauptlehrer Mannheimer). Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Bühl
  
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Gefreiter Jakob Bodenheimer (geb. 22.8.1893 in Kehl, gef. 15.4.1917), Artur Kaufmann (geb. 12.8.1896 in Kehl, gef. 8.2.1915; siehe Text unten), Josef Adolf Liebhold (geb. 7.9.1883 in Neufreistett, gef. 24.3.1918), Jakob Wertheimer (geb. 20.1.1886 in Kehl, gef. 17.10.1918) und Fritz Blum (geb. 10.3.1894 in Kippenheim, gestorben an der Kriegsverletzung 27.11.1920. Außerdem sind aus der Gemeinde gefallen: Robert Kahn (geb. 3.6.1884 in Kehl, vor 1914 in Lahr wohnhaft, gef. 9.10.1918) sowie Oskar Roos (geb. 9.12.1892 in Kehl, vor 1914 in Zweibrücken wohnhaft, gef. 10.9.1914). 
 
Um 1925 waren die Vorsteher der Gemeinde Sigmund Kaufmann (Vorsteher von 1920 bis zu seinem Tod im Mai 1930), Simon Weil, Lazarus Mannheimer und Leopold Bodenheimer. Als Lehrer und Kantor war inzwischen der bereits genannte Lazarus Mannheimer tätig (auch 1932). Er unterrichtete an der Religionsschule der Gemeinde zehn jüdische Kinder (1932 18 Kinder). 1932 waren die Gemeindevorsteher: Leopold Wertheimer (Großherzog-Friedrich-Straße  9, 1. Vors.), Ludwig Bensinger (Rheinstraße  28, 2. Vors.). Vorsteher der Repräsentanz war Simon Weil (Tullastraße). Vorsitzender des Friedhofsausschusses der Gemeinde war Leopold Wertheimer. 
   
An ehemaligen, bis nach 1933 bestehenden Handels-, Dienstleistungs- und Gewerbebetrieben sind bekannt: Sack- und Deckenfabrik OHG Karl Baum (Siegfriedstraße 8), Fahrradgeschäft Bensinger (Spießgasse), Woll- und Weißwarengeschäft Gertrud Bensinger & Co. (Hauptstraße ), Viehhandlung Louis Bensinger II (Kinzigstraße 48), Leder- und Schuhmacherbedarfsartikel Ludwig Bensinger (Rheinstraße ), Stoffe und Kurzwaren Karoline und Rosa Blum (Adr. unbek.), Pferdehandlung Heinrich Bodenheimer (Rheinstraße 7), Feuerzeuge und Rauchartikel Samuel Bodenheimer (Adr. unbek.), Viehhandlung Emil Dreifuss (Adr. unbek.), Herrenkonfektionsgeschäft Julius Durlacher (Hauptstraße 76), Uhren- und Schmuckgeschäft Bernhard Goldschmidt (Hauptstraße 14), Kurzwarenhandlung Siegmund Gradwohl (Hauptstraße ), Getreide-, Futtermittel- und Mehlhandlung Michael Kaufmann und Söhne, Teilh. Julius Dreifuss und Martin Kaufmann (Schulstraße 14), Vereinigte Lichtspiele GmbH, Geschäftsführer Otto Rosenberg (Adresse unbekannt), Facharzt für innere Krankheiten Dr. Karl Rosenthal (Chefarzt im Kehler Krankenhaus, Wohnhaus Großherzog-Friedrich-Straße /Ecke Kinzigstraße ), Textilhandel Laja und Pinkas Schwarzkächel (Hauptstraße /Ecke Gewerbestraße ), Altmaterialiengroßhandlung Fa. Weil und Wertheimer, Teilh. Simon Weil und Paul Wertheimer (Kasernenstraße 19/Im Hafen), Getreide- und Landesproduktenhandlung Eduard/Rosa Wertheimer (Adr. unbek.), Viehhandlung Jacob Wertheimer I (Schulstraße 14), Viehhandlung Leopold Wertheimer (Schulstraße 27), Metzger Siegfried Wertheimer (Hauptstraße /Ecke Kasernenstraße ).
      
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 (damals 109 jüdische Einwohner = 0,9 % von insgesamt 11.574 Einwohnern) emigrierten einige der jüdischen Gemeindeglieder nach Straßburg, andere folgten bis 1938 nach. 15 emigrierten in dieser Zeit in die USA, andere nach Argentinien oder Palästina. Ende Oktober 1938 wurde die polnisch-jüdische Familie Schwarzkachel nach Polen abgeschoben. Beim Novemberpogrom 1938 trugen sich grausame Szenen in der Stadt gegen die hier noch lebenden jüdischen Einwohner zu (s.u. bei der Schilderung der Ereignisse zur Synagoge). Am 22. Oktober 1940 wurden aus Kehl  22 jüdische Einwohner in das KZ Gurs nach Südfrankreich deportiert. Andere wurden am selben Tag oder in der Folgezeit von Orten, in die sie verzogen waren (auch aus Frankreich) deportiert. Am 23. Oktober 1940 zählte Kehl nur noch zwei jüdische Einwohner.  
   
Von den in Kehl geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem): Anne Baer (1883), Erich Bensinger (1923), Friedrich Bensinger (1925), Gertrud(e) Bensinger (1889), Karoline Bensinger (1883), Louis Bensinger (1886), Max Bensinger (1896), Renate Bensinger (1928), Rosa Bensinger geb. Bloch (1859), Simon Bensinger (1894), Sofie Bensinger geb. Wertheimer (1893), Rosa Bergmann geb. Schwarzkächel (1908), Hermann Blank (1875), Fanny Blum (1889), Else (Elsa) Bodenheimer geb. Wertheimer (1889), Heinrich Bodenheimer (1882), Martha Nelly Bodenheimer (1922), Sofie Bruchsaler geb. Dreifuss (1900), Berta Brummer geb. Liebhold (1895), Emil Dreifuss (1870), Rosa Dreifuss geb. Günzburger (1874), Sofie Goldschmidt geb. Frank (1877), Nellie (Nelly) Grünwald geb. Wertheimer (1888), Friedrich Hellmann (1888), Irma Hellmann geb. Luchs (1896), Hans Hoffmann (1906), Mina Kahn geb. Nussbaum (1881), Ruth Karoline Kaufmann (1930), Meta Kaufmann geb. Oppenheimer (1903), Siegfried Kaufmann (1894), Margot Lay (1929), Isidor Liebermann (1898), Louis Liebermann (1901), Eugen Liebhold (1900), Mathilde Löbmann geb. Wertheimer (1899), Lazarus Mannheimer (1886), Regina Mannheimer geb. Bensinger (1889), Emmy Marx geb. Schönfeld (1886), Rosa Mayer geb. Murr (1874), Rachel Metzger (1888), Richard Naumberger (1882), Dr. Karl Oskar Rosenthal (1893), Olga Rosenthal geb. Kuhn (1899), Adolf Schmerz (1912), Adolf (Arnold) Schwarzkachel (1912), Laja (Lea) Schwarzkachel geb. Westreich (1877), Pinkas Schwarzkachel (1874), Regina Schwarzkachel (1908), Willy Schwarzkachel (1904), Liesel Sternweiler geb. Wertheimer (1881 oder 1891), Hedwig Weil geb. Rosenthal (1881), Simon Weil (1870), Berta Wertheimer geb. Kaufmann (1864), David Wertheimer (1899), Ernst Wertheimer (1885), Hans Wertheimer (1920), Jakob Wertheimer (1884), Josef Wertheimer (1858), Julius Wertheimer (1884), Klara (Claire) Wertheimer geb. Geismar (1894), Maria Mina (Minna) Wertheimer geb. Wertheimer (1861), Siegmund Wertheimer (1873), Sophie Wertheimer geb. Wertheimer (1895), Wilhelm Wertheimer (1890). 
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1882  

Kehl Israelit 08031882.jpg (53629 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. März 1882: "Religionslehrer-, Vorsänger- und Schächterstelle in Kehl bei Straßburg im Elsass sogleich zu besetzen. Fester jährlicher Gehalt Mark 800, freie Wohnung, Schulgeld und 2-300 Mark betragende Nebenverdienste 
Zu melden bei Vorsteher Lippmann Wertheimer in Kehl am Rhein."

         
Auszeichnung des Großherzogs: Religionslehrer Samuel Böttigheimer erhält die kleine goldene Verdienstmedaille (1910)      

Artikel in "Israelitisches Familienblatt" vom 28. Januar 1910: "Karlsruhe. Der Großherzog hat an nachbenannten Personen in ihrer Eigenschaft als Beamte der Landessynagoge folgende Orden und Ehrenzeichen verliehen: das Ritterkreuz II. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen: dem Mitglied des Synagogenrats, Kaufmann Josef Zimmern in Mannheim, dem Vorsteher der israelitischen Gemeinde, Hoflieferanten Julius Mayer in (Baden-)Baden, den Mitgliedern der israelitischen Gemeindevertretung Privatmann Israel Aberle und Privatmann Wilhelm Nauen in Mannheim; das Verdienstkreuz vom Zähringer Löwen: den Synagogenratsvorstehern Isaak Lang in Altdorf, Nathan Rothschild in Mosbach, Heinrich Weil in Emmendingen, Elias Heim in Müllheim und Mayer Dreyfuss in Nonnenweier; die kleine goldene Verdienstmedaille: den israelitischen Religionslehrern Samuel Böttigheimer in Kehl und Alexander Geismar in Konstanz; Die silberne Verdienstmedaille: dem Kantor Abraham Schlössinger in Billigheim."      

   
Lehrer Lazarus Mannheimer wird zum Hauptlehrer ernannt und von Bodersweier nach Kehl versetzt (1912)     

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. Oktober 1912: "Bodersweier (Baden). L. Mannheimer wurde zum Hauptlehrer befördert und nach Kehl am Rhein versetzt."       

    
40-jähriges Amtsjubiläum von Lehrer Samuel Böttigheimer (1922)  

Kehl Israelit 25051922.jpg (174201 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Mai 1922: "Kehl, 6. Mai (1922). Die festlichen Veranstaltungen anlässlich des 40jährigen Amtsjubiläums des Herrn Lehrer Samuel Böttigheimer spiegelten die dankbare Anerkennung wieder, die sich der Jubilar in der Gemeinde in einer segensreichen Wirksamkeit von mehr als einem Menschenalter erworben hat. Am Vormittag fand in der reich geschmückten Synagoge ein Festgottesdienst statt, wobei der Vorsteher der Gemeinde, Herr Sigmund Kaufmann, die Verdienste des Jubilars um die israelitische Gemeinde würdigte. Der Jubilar dankte mit schlichten Worten. Gesänge der Schüler verschönten die erhebende gottesdienstliche Feier. Abends 6 Uhr versammelte sich eine ansehnliche Festversammlung im Saale des 'Schiff'. Außer der vollzählig erschienenen israelitischen Gemeinde waren frühere Schüler aus nah und fern in großer Zahl herbeigeeilt; ferner hatten sich als Festgäste alle Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden, sowie der Geistlichkeit und Lehrerschaft eingefunden. Eine Reihe künstlerischer Veranstaltungen feierte den Anlass. In einer längeren Ansprache beglückwünschte Herr Siegfried Kaufmann den Jubilar im Namen seiner früheren Schüler und Schülerinnen zu seinem Ehrentag und dankte ihm für den Unterricht, die Belehrungen und Ermahnungen, die er ihnen dereinst mit auf den Weg gegeben. Herr Gemeindevorsteher Siegmund Kaufmann begrüßte zunächst die zahlreiche Festversammlung, insbesondere die Ehrengäste und überreichte dem Jubilar im Namen der israelitischen Gemeinde ein Ehrengeschenk. Herr Oberamtmann Schindele überbrachte die Glückwünsche der badischen Staatsregierung und der Bezirksverwaltung. Herr Bürgermeister Dr. Weis überbrachte die Grüße und Glückwünsche der politischen Gemeinde, er überreichte ein prächtiges Bild von Hans Thoma. Im Namen der Oberrealschule und der Volksschule sprach Herr Direktor Mangelsdorf. In seinem Namen und für die Familie dankte der Schwiegersohn, Herr Hauptlehrer Reis. Es folgte dann ein gemeinsames Essen. Im Verlaufe desselben erhob sich der Vorsteher der israelitischen Gemeinde Rheinbischofsheim, Herr Moritz Kahnmann, um dem Jubilar zu danken für das, was er der Gemeinde gewesen, und überreichte ihm ein Ehrengeschenk. Frau Sigmund Kaufmann dankte für den israelitischen Frauenverein für die während 27 Jahren gewährte hervorragende Mitarbeit und überreichte eine Ehrenurkunde."

     
     
Weitere Berichte 
Eröffnung der Lokalbahn Kehl - Bühl unter jüdischer Beteiligung 1892  

Kehl Israelit 14011892.jpg (82959 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Januar 1892: "Aus Baden. Die Lokalbahn Kehl - Bühl wurde dieser Tage in Anwesenheit des Großherzogs von Baden eröffnet. Bei derselben sprach nach dem Amtsvorstand, Herr Blum - Auscher - Straßburg vortreffliche Worte über die Bedeutung der Bahn für Handel, Gewerbe und Landwirtschaft und schloss, indem er den Wunsch aussprach, der neuen Bahn den Namen Großherzog-Friedrich-Bahn geben zu dürfen, mit einem Hoch auf die Großherzogin, welche Worte vom Großherzoge sehr freundlich aufgenommen und herzlich bedankt wurden. Höchst derselbe haben sich bewogen gefunden, dem Herrn Bankier Blum - Auscher das Ritterkreuz erster Klasse höchsten Ordens vom Zähringer Löwen zu verleihen. Nicht vergessen wollen wir hier beizuführen, dass der Bahnbau und die dabei vorkommenden Kunstbauten von dem Bauunternehmer R. Cahn in Benfeld übernommen waren." 
 
Kehl Israelit 21011892.jpg (42301 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Januar 1892: "Aus Baden. Vor 3 Monaten fand in Bühl eine Landwirtschaftliche Gauausstellung und am 4. Januar dieses Jahres die feierliche Eröffnung der Lokalbahn Bühl - Kehl statt. Bei beiden Anlässen wurde der Bezirksrabbiner Dr. Mayer vom Großherzoglichen Bezirksamt zum Empfang des Großherzogs geladen und von Seiner Königlichen Hoheit mit einer Ansprache beehrt. Auch wurde demselben von dem Festkomitee die Ehre eine Einladung zur Festfahrt auf der neuen Bahn zuteil."

    
Gerichtsverhandlung vor dem Schöffengericht Kehl wegen antisemitischer Beleidigung (1894)  

Kehl AZJ 16081895.jpg (202666 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. August 1895: "Kehl, im August (1895). Ohne Zweifel wird Sie ein ausführlicher Bericht über die Gerichtsverhandlung interessieren, welche vor dem hiesigen Schöffengericht wegen Beleidigung der jüdischen Soldaten jüngst stattgefunden hat. Am 9. September 1894 hielt Thomas Reuther, damals Redakteur des 'Badischen Volksboten' in Heidelberg, jetzt Käsehändler in Offenbach a.M., eine antisemitische Versammlung in Scherzheim bei Lichtenau in Baden ab, in welcher er neben den üblichen Schimpfereien über die Juden die Behauptung aufstellte: 'Die Juden besitzen keinen Patriotismus, 1870 sind die jüdischen Soldaten mitgegangen, weil sie mussten, sie drückten sich aber, wo sie konnten und gingen lediglich darauf aus, die verwundeten und toten Soldaten auf dem Schlachtfelde zu berauben und sich durch Aneignung deren Pretiosen zu bereichern.' Reuther, der nie Soldat gewesen und daher von militärischem Ehrgefühl keinen begriff haben kann, hatte wohl selbst nicht geahnt, welche furchtbare Beleidigung er mit dieser Behauptung allen Juden zufügt, welche 1870 mitgekämpft und Gut und Blut für das Vaterland gewagt haben. Mit Recht hat daher der 'Verein zur Bekämpfung des Antisemitismus' diese Beschuldigung zum Gegenstand einer Beleidigungsklage gemacht, welche endlich am 27. vorigen Monats vor dem Schöffengericht in Kehl zum Austrag kam. Im Laufe der Verhandlung wurden die Aussagen Reuthers durch den die damalige Versammlung überwachenden Gendarmen und durch den Bürgermeister des Ortes bestätigt. Reuther, der noch nicht einmal den Versuch machte, den geringsten Wahrheitsbeweis für seine Behauptung anzutreten, leugnete seine Aussage, er habe nicht alle jüdischen Soldaten gemeint, er lasse Ausnahmen gelten und dergleichen. Der Vertreter der klagenden Partei, Rechtsanwalt Freiherr Schott von Schottenstein aus Straßburg i.E. entgegnete treffend hierauf, Reuther hätte dies in Scherzheim bei der Versammlung sagen sollen, dann wäre die Klage wahrscheinlich unterblieben. Nicht nur als Anwalt habe er diese Vertretung übernommen, sondern als ehemaliger Soldat, der 1870 mit dabei war. Damals hätte man keine Christen und Juden gekannt, sondern nur Soldaten, es sei ihm Bedürfnis, hier für das aufs Schwerste gekränkte Ehrgefühl seiner Kameraden einzutreten. Das Urteil lautete auf drei Wochen Gefängnis und Tragung sämtlicher Kosten; in der Begründung führte der Vorsitzende des Gerichtshofes aus, dass Reuther zwar ein 'bezahlter antisemitischer Agitator' sei, zu deren Beruf das Hetzen gehöre, aber man müsse doch darauf achten, dass wenigstens die Armee vor dieser Zeitströmung bewahrt bleibe. Als Nebenkläger waren Kaufmann Joseph Merklinger von Bodersweier und Handelsmann Simon Bloch von Rheinbischofsheim erschienen; der Erstere hat die Feldzüge 1866 und 1870-1871 mitgemacht, der Letztere hat sich 1870 wegen hervorragender Tapferkeit vor dem Feinde eine allerhöchste Auszeichnung erworben; ein Vergleich zwischen diesen beiden Männern, die ihren Patriotismus praktisch auf dem Felde der Ehre betätigt haben, und dem Angeklagten lag nahe und fiel wahrlich nicht zu dessen Gunsten aus, sodass einer der Nebenkläger versichert, er hätte sich nicht an der Klage beteiligt, wenn er Reuther vorher gekannt haben würde; er meine, solch ein Mensch wäre überhaupt nicht imstande, einen alten deutschen Soldaten zu beleidigen."

   
Aus Briefen des im Ersten Weltkrieg gefallenen Arthur Kaufmann (1914)
 
Arthur Kaufmann, Kriegsfreiwilliger, 14. Pionier-Bataillon, Abiturient; geboren am 8. August 1897 in Kehl, gestorben am 8. Februar 1915 infolge einer schweren Verwundung vom 3. Februar 1915 an der Lorettohöhe bei Artois, Frankfurt.  
Quelle: Kriegsbriefe gefallener deutscher Juden. Stuttgart-Degerloch 1961 S. 65-66 (Neuauflage eines Buches von 1935).

Brief vom 12. Dezember 1914: "Meine Lieben! Ob ich auch fern von Euch weile, habe ich doch nicht vergessen, dass heute Abend das Chanukkalicht entzündet wird, und mehr als einmal stieg heute die Erinnerung in mir auf, wie wir alljährlich in freudiger Erwartung den lieben Vater umstanden, als er unter feierlichem Gesange das Chanukkalicht entzündete, und mehr als einmal klangen mir die Klänge des Moaus zur Jeschuossi ans Ohr. Heute abend wird das Freudenlichtlein wohl nicht leuchten, das schöne Lied wird nicht erklingen. Aber, liebe Eltern, wie die Makkabäer für eine heilige große Sache ins Feld zogen, so kämpfen auch Eure Söhne für Recht und Gerechtigkeit ... und, wenn wir siegreich aus diesem Kampf zurückkehren, dann dürfen wir mit Recht das Licht der Weihe in Dankbarkeit gegen Gott entzünden und dann wollen wir heller und freudiger in das alte Freudenlied einstimmen." 
Brief an seinen Freund A. Löw: "Dass ich bei Ausdruck des Krieges als Kriegsfreiwilliger in das Heer eingetreten bin, hätten Sie sich eigentlich denken können, ich müsste kein Jünger 'Abraham Löws' sein und Ihre geistige Anregung müsste auf einen sehr schlechten Boden gefallen sein, wenn ich in jenen schweren Entscheidungsstunden der letzten Julitage nicht sofort erkannt und gefühlt hätte, wo in dieser großen Zeit mein Platz ist, wo ich hingehöre und was meine Pflicht ist. Ich bin seinerzeit als Kriegsfreiwilliger bei den Pionieren in Tegel eingetreten und nach viermonatlicher Ausbildung Ende November ins Feld gekommen. Meine Ausbildung war ziemlich streng, hatte selten eine freie Stunde. Es ist, wenn man von der Schulbank kommt, keine Kleinigkeit, nun plötzlich in der Reihe geübter Zimmerleute und Schiffer Behelfsbrücken zu schlagen, zu pontonieren, Balken und Bretter zu schleppen usw., zumal ich der Jüngste in unserem Rekrutendepot war. Aber schon in der Bibel steht ja, dass es nicht auf die Kraft, sondern auf den Geist ankommt. So gelangt es auch mir allmählich, in all dem die nötige Fertigkeit zu erlangen, was man von einem badischen Pionier verlangt usw. Durch das Schlafen in der Kaserne und den ständigen Umgang mit meinen neuen Kameraden wurde ich um viele Erfahrungen reicher und gelang es mir, den Gedankenkreis von Leuten zu erfassen, deren Wesen mir sonst vielleicht immer fremd geblieben wäre..."   

    
    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  

Anzeige der Seifenfabrik Liebhold (1901)
   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. August 1901: "Beste Koscher-Seife, 
garantiert reine Ölseife versendet nur an Wiederverkäufer. 
Seifenfabrik Liebhold
, Kehl am Rhein."  

     
     
     
Zur Geschichte des Betsaales/der Synagoge       
     
Zunächst hatte die jüdische Gemeinde einen Betsaal eingerichtet. 1889 konnte man an der Ecke Schul-/Kasernenstraße ein für einen Synagogenbau geeignetes Grundstück kaufen. Am 12. April 1889 fand die Grundsteinlegung statt. In den folgenden Monaten wurde die Synagoge erbaut. Wann sie eingeweiht wurde, konnte bislang nicht festgestellt werden werden (eventuell weitere Hinweise zur Synagogengeschichte in Kehl bitte an den Webmaster von "Alemannia Judaica", Adresse siehe Eingangsseite). Bislang liegt nur ein Presseartikel zur Grundsteinlegung vor: 
   
Grundsteinlegung zur Synagoge am 12. April 1889 

Kehl Israelit 25041889s.jpg (134981 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. April 1889: "Aus Baden. Viele israelitischen Gemeinden Badens haben sich seit 20 Jahren durch Wegzug der Mitglieder sehr vermindert, sind zum Teil ganz eingegangen. Umso erfreulicher ist es zu hören, dass in Kehl, wo früher keine Israeliten wohnten, sich eine ansehnliche Gemeinde gebildet, die jetzt, nachdem sie einen Betsaal zur Abhandlung des Gottesdienstes benützt, einen Platz angekauft hat, um eine Synagoge zu erbauen. Freitag, am 12. dieses Monats fand die Feierlichkeit zur Grundsteinlegung des Synagogenbaues statt. Nachmittags versammelten sich die Mitglieder der israelitischen Gemeinde in ihrem Betsaale, woselbst einige Psalmen vorgetragen wurden. Von hier aus begab man sich unter Vorantritt der Schuljugend in einem Zuge zum Synagogengauplatz, wo sich auf Einladung auch die höheren Zivilbeamten und andere eingeladene Gäste eingefunden hatten: Die Feier wurde hier von Herrn Lehrer Böttigheimer durch ein Gebet und eine passende Ansprache eröffnet. Hierauf erfolgte die Einlegung der Urkunde in den Grundstein. Nachdem von dem Vorstande der Gemeinde, H. Lippmann Wertheimer die üblichen Hammerschläge, begleitet von einigen sinnigen Worten, abgegeben waren, sprach Herr Böttigheimer das Schlussgebet, wobei namentlich Seiner Majestät des Kaisers, Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich, der Behörden und aller der gedacht wurde, die sich um die Förderung des Baues verdient gemacht haben. 
Möge das fromme Werk gelingen und mit ihm ein echt religiöser Sinn in die Herzen einziehen, was bei gar Manchen zu wünschen ist."

Bereits 1934 oder 1937 soll ein Anschlag auf die Kehler Synagoge unternommen worden sein. Über die Ereignisse beim Novemberpogrom 1938 liegen die Akten der Staatsanwaltschaft Offenburg von 1949 zum diesbezüglichen Strafverfahren vor. Demnach drangen am Nachmittag des 10. November 1938 Friedrich Geiler, der verantwortliche Sturmführer der allgemeinen SS und Gestapo-Inspektor Hödle mit vier bis fünf weiteren SS-Leuten und fünf Männern von der Gestapo in die Synagoge ein und zerstörten insbesondere die rituellen Gegenstände. Dass es sich hierbei im Vergleich zu den Vorgängen in anderen Städten um eine relativ kleine Aktion handelte, geht letztlich auch aus dem Bericht der "Kehler Zeitung" vom 11. November 1938 hervor: "Nicht einmal die Synagoge in Kehl, einer dieser Tempel talmudischer Rachsucht und Verschwörung, in denen Hasslehren gegen alles geschürt und verbreitet werden, was nichtjüdisch ist, wurde nennenswert in Mitleidenschaft gezogen". Umso schlimmere Brutalitäten fanden in Kehl außerhalb der Synagoge statt: etwa 70 jüdische Männer aus Kehl und den umliegenden Ortschaften wurden nach einem "Schandmarsch" durch die Stadt in die Stadthalle gebracht, wo sie von österreichischer SS und der Gestapo misshandelt und zu unwürdigen Handlungen gezwungen worden. Sie mussten sich unter anderem gegenseitig so lange ins Gesicht oder auf den nackten Körper mit nassen Brettern schlagen, bis sie blutüberströmt und mit vollkommen eingeschwollenen Gesichtern kaum mehr aus den Augen sehen konnten. Danach wurden sie unter die Wasserleitung gestellt und zur Deportation mit dem Zug in das Konzentrationslager Dachau verbracht.   
  
Nach den Ereignissen des Novemberpogroms verkaufte die israelitische Gemeinde das Synagogengebäude zwangsweise für 3.300 RM an die Stadt, die es 1939 abbrechen ließ.   
 
Nach 1945 wurde das Synagogengrundstück neu bebaut. Seit 1983 befindet sich an der evangelischen Friedenskirche eine Gedenktafel für das Schicksal der jüdischen Gemeinde und der Synagoge. 1991 ließ die Stadt Kehl ein Denkmal in Form einer Stele an dem Platz aufstellen, wo nach der Pogromnacht die jüdischen Männer aus Kehl und Umgebung gefangen gehalten und misshandelt wurden (Platz neben der ehemaligen Stadthalle). 
   
   
   
Fotos               
Zeichnung der Synagoge/historisches Foto:
(Quelle: Zeichnung aus Kehler Zeitung 7.11.1998, erhalten über K. Britz; Foto aus Sammlung Hahn)  

Kehl Synagoge Zeichnung.jpg (33007 Byte) Kehl Synagoge 001.jpg (108519 Byte)
Auf Grund umfangreicher Recherchen von Brigitta Gerloff wurde für die Kehler 
Zeitung (7.11.1998) die Zeichnung der Außenansicht der Synagoge angefertigt
 (Ausführung: Planungsbüro WeberHaus Linx; Armin Birk)
Innenraum der 
Synagoge Kehl 
  
         
       
Lazarus Mannheimer, letzter Vorsteher und Kantor der Gemeinde 
(1886 - ermordet 1942 in Auschwitz)
(Fotos: Privatbesitz Friedrich Peter)
   
Kehl Mannheimer 02.jpg (66139 Byte) Kehl Mannheimer 01.jpg (35677 Byte) Kehl RMannheimer.jpg (37609 Byte)
 Lazarus Mannheimer am Lesepult 
der Synagoge in Kehl 
Lazarus Mannheimer und seine Frau Regina Mannheimer geb. Bensinger 
(1889 - ermordet 1942 in Auschwitz)
   
Kehl Mannheimer 04.jpg (44201 Byte) Kehl Haus Mannheimer 002.jpg (50841 Byte) Kehl WohnhMannheimer.jpg (50165 Byte)
Wenige Wochen vor der Pogromnacht
 schrieb Mannheimer dem Schüler 
Fritz Wertheimer zur Bar Mizwa 
in ein Jugendbuch  
Ehemaliges Gebäude der Jüdischen Kultusgemeinde Kehl, wo auch die 
Familie Mannheimer ihre Wohnung hatte (Kinzigstraße 20, das Gebäude ist erhalten;
 Quelle: Foto links von ca. 1930, Sammlung Hahn; rechts aus Hornung s.Lit.)  
    

    
Fotos nach 1945/Gegenwart:

Fotos um 1985:
(Fotos: Hahn)

    
Kehl Synagoge 012.jpg (59939 Byte) Kehl Synagoge 011.jpg (50078 Byte) Kehl Synagoge 010.jpg (125322 Byte)
Blick auf den ehemaligen Standort 
der Synagoge Ecke Schul-/
Kasernenstraße 
Evangelische Friedenskirche - 
die Gedenktafel befindet sich 
unterhalb des linken Fensters 
Gedenktafel für die jüdischen 
Gemeinde Kehls und die Synagoge 
an der Friedenskirche 
     

Fotos 2003:
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 1.9.2003) 

Kehl Synagoge 150.jpg (51904 Byte) Kehl Synagoge 151.jpg (60674 Byte)
   Das ehemalige Synagogengrundstück wurde 2001 völlig neu bebaut 
   
   Kehl Synagoge 152.jpg (45221 Byte) Kehl Synagoge 153.jpg (61623 Byte)
   Evangelische Friedenskirche - 
die Gedenktafel befindet sich 
unterhalb des linken Fensters 
Gedenktafel für die jüdischen 
Gemeinde Kehls und die Synagoge 
an der Friedenskirche 
     

Fotos 2021:
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 1.6.2021) 

   
   Beschreibung siehe Texte darüber  
     

Weitere Fotos:
(Fotos: K. Britz, Kehl-Bodersweier, Aufnahmedatum 2.10.2003; historisches Foto der alten Stadthalle: Hanauer Museum, Kehl)

Kehl Alte Stadthalle.jpg (42938 Byte) 
Alte Stadthalle Kehl
Kehl Stele.jpg (30584 Byte) Kehl SteleSchrift.jpg (87685 Byte)
1991 ließ die Stadt Kehl durch den Bildhauer Jörg Bolling aus Freiburg ein Denkmal in Form einer Stele errichten. Die abgebrochene Säule ist Symbol für den jähen Abbruch des jüdischen Lebens in Kehl; die Sechseckform bezieht sich auf den Davidsstern. Die Stele befindet sich am Platz neben der ehemaligen Stadthalle, wo nach der Pogromnacht am 10.11.1938 jüdische Männer aus Kehl und Umgebung vor ihrer Deportation nach Dachau gefangen gehalten und von der Gestapo brutal misshandelt wurden. Der Text auf der Platte neben der Stele lautet: "Denn selbst der allergrößte Schmerz ist besser als ein müdes Herz mit fest verschlossenen Toren. - Zum Gedenken und in trauernder Erinnerung an die in den Jahren 1933-1945 vertriebenen und ermordeten jüdischen Kehler".
  
   Kehl LazMannStr.jpg (70113 Byte) Kehl Rosenthalweg.jpg (58182 Byte)
   Zur Erinnerung an zwei bedeutende Mitglieder der Kehler jüdischen Gemeinde 
hat die Stadt Kehl Straßen nach ihnen benannt: Lazarus-Mannheimer-Straße und 
Dr.- Rosenthal-Weg  
   
Historische Fotos Dr. Karl Rosenthal  
Dr. Karl Rosenthal
1940 nach Gurs deportiert, gestorben 1944 im KZ Gräditz/Schlesien
(Fotos oben: Rosenthal, Hagada s. Lit.; unten links: Hanauer Museum Kehl; unten rechts: Privatbesitz Friedrich Peter) 
Kehl DrRosenthal.jpg (37382 Byte) Kehl ORosenthal.jpg (42873 Byte)
  Dr. Karl Rosenthal war ein in Kehl und
 Umgebung bekannter und beliebter Arzt
Arztfrau Olga Rosenthal geb. Kuhn 
(1899 - ermordet 1942 in Auschwitz)
 
   Kehl Praxis Rosenthal.jpg (49926 Byte) Kehl Boykott Rosenthal.jpg (49350 Byte)
   Die Praxis von Dr. Rosenthal befand sich 
in der Hauptstraße  59 über der damaligen
 Sparkasse (Gebäude kriegszerstört; 
hier heute Kino-Center)
SA-Männer überwachen den Boykott 
der Praxis von Dr. Rosenthal 
Anfang April 1933
   
     
     
 Seit Oktober 2020: Gedenkstele am
Standort der Kehler Synagoge
(© Stadt Kehl) 
   
Auf Anregung des Kehler "Arbeitskreises 27. Januar" hat die Stadt Kehl am 22. Oktober 2020 zum 80. Jahrestag der Deportation nach Gurs vor dem Standort der ehemaligen Synagoge in Kehl zur Erinnerung an das jüdische Leben in Kehl und an die Ermordung von Jüdinnen und Juden in der NS-Zeit eine Gedenkstele errichtet (vgl. Bericht unten).  
     

   
   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte 

Juni 2010: Auch in Kehl sollen "Stolpersteine" verlegt werden   
Artikel von Edgar Bassler in der "Kehler Zeitung" vom 24. Juni 2010 (Artikel über Baden-online.de): 
"Über die Vergangenheit stolpern. Auch in Kehl sollen Steine an die Opfer des Nazi-Regimes erinnern/Gemeinderat stimmt Projekt zu
In Lahr, Offenburg, Karlsruhe und Freiburg gibt es sie schon; nun sollen sie auch in Kehl öffentlich an eine schlimme Zeit erinnern: die Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig. Gestern hat der Gemeinderat diesem Projekt zugestimmt..." 
 
Juni 2011: Am 15. Juli 2011 werden die ersten "Stolpersteine" in Kehl verlegt    
Artikel von Nina Saam in der "Kehler Zeitung" vom 22. Juni 2011 (Artikel über baden-online.de): "Den Opfern Namen geben
In rund 600 Orten gibt es sie schon, die Stolpersteine des Aktionskünstlers Gunter Demnig, die an die Opfer der NS-Zeit erinnern sollen. Auf Initiative des Arbeitskreises 27. Januar werden ab Mitte Juli auch in Kehl die ersten Stolpersteine ins Trottoir eingelassen..."   
    
Juni 2011: Die Stellen für die "Stolpersteine" werden markiert    
Artikel in der "Kehler Zeitung" (baden-online.de) vom 29. Juni 2011 (Artikel): 
"Rote Markierungen für Stolpersteine. Gunter Demnig verlegt die Steine in Kehl am 15. Juli
Rote Punkte und Linien markieren seit Anfang der Woche in der Innenstadt die Stellen, an denen Künstler Gunter Demnig am Freitag, 15. Juli, seine Stolpersteine verlegen wird..."   
   
Juli 2011: Der erste "Stolpersteine" werden in Kehl verlegt - erster Stein für den Lehrer Lazarus Mannheimer  
Artikel von Robert Ullmann in der "Badischen Zeitung" vom 18. Juli 2011 (Artikel): "Viertklässler verstehen das System der Ausgrenzung
Schüler der Kehler Falkenhausen-Schule beschäftigen sich mit dem Schicksal Lazarus Mannheimers, dessen jetzt mit einem Stolperstein gedacht wurde..." 
  
Artikel von Nina Saam in der "Kehler Zeitung (bzw. Baden-Online.de) vom 16. Juli 2011 (Artikel): "'Ein ganz besonderer Moment'" - Aktionskünstler Gunter Demnig verlegt erste Stolpersteine in Gedenken an ehemalige Kehler Mitbürger". Eingestellt als pdf-Datei.   
Artikel von Nina Saam in der "Kehler Zeitung" (bzw. Baden-Online.de) vom 27. Juli 2011 (Artikel): "'Das ist heute an anderes Deutschland'. Harry Bruchsaler besuchte am Montagabend die Stolpersteine seiner Familie."  Eingestellt als pdf-Datei.      
  
September 2012: Weitere Verlegung von "Stolpersteinen" 
Artikel in der "Badischen Zeitung" vom 11. September 2012: "22 Stolpersteine für Kehl. 23 jüdische Gäste der Stadt sind für bei Verlegung anwesend. KEHL (BZ). 23 jüdische Gäste werden dabei sein, wenn Künstler Gunter Demnig am Donnerstag, 13. September, 22 neue Stolpersteine in der Kehler Innenstadt verlegt. So viele Zusagen von ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern aus Kehl oder ihren Kindern liegen mittlerweile im Rathaus vor. Sie reisen aus Australien, Argentinien, Israel, aus Großbritannien und Frankreich an.
Zusammen mit Archiv- und Museumsleiterin Ute Scherb haben Mitglieder des Arbeitskreises 27. Januar die genauen Stellen für die Verlegung der Gedenksteine bereits ausgewählt. Die Verlegung der Stolpersteine beginnt am Donnerstag um 13.30 Uhr in der Hermann-Dietrich-Straße 10. Dort hatten Sophie und Paul Wertheimer einst ihr Zuhause. Pfarrer Braunstein wird für den Arbeitskreis 27. Januar die Gäste sowie alle Bürgerinnen und Bürger begrüßen, die an der Zeremonie teilnehmen möchten. Nach einer kleinen Ansprache von Oberbürgermeister Günther Petry wird Hella Sehava Ben-Seev einen Text verlesen, den ihr Bruder Nathan Kaufmann verfasst hat. Beide Geschwister sind in Kehl aufgewachsen – Nathan Kaufmann kann aus gesundheitlichen Gründen nicht nach Kehl kommen. Ihn werden bei der Verlegung seine drei Söhne vertreten. Mit Claus Rosenthal und der 92-jährigen Renée Rothschild-Bodenheimer wird OB Petry zwei weitere Gäste empfangen, die in Kehl aufgewachsen sind.
Von der Hermann-Dietrich-Straße geht es weiter in die Hauptstraße 13. Dort werden gegen 14.30 Uhr acht Stolpersteine für die Familie Schwarzkachel ins Pflaster eingelassen. Bei der Verlegung werden die Biographien der Menschen verlesen, derer bhier gedacht wird. Schülerinnen und Schüler des Einstein-Gymnasiums legen rote Rosen nieder.
Gegen 15 Uhr werden vier Gedenksteine an die Familie Bodenheimer im Mittelstreifen der B 28 eingebracht. Auf dem Ortenau-Platz wurde eine Stelle markiert, wo an die vier Mitglieder der Familie Weil erinnert werden soll. Die Gedenksteine können hier nicht am letzten Wohnortes verlegt werden – der befände sich nämlich im Bereich des großen Blumenbeetes auf der Nordseite der B 28.
Vom Ortenauplatz werden die Gäste, die schlecht zu Fuß sind, mit einem Kleinbus in die Großherzog-Friedrich-Straße gebracht, wo Gunter Demnig vor dem Haus Nummer 7 drei Stolpersteine für die Familie Kaufmann verlegen wird. " 
 
November 2018: Erinnerungsarbeit mit Gymnasiast*innen in Kehl 
Artikel von Hans Georg Frank in der "Südwestpresse" vom 8. November 2018: "Verfolgt vom braunen Mob. Erinnerungskultur. Für einen Wettbewerb haben sich Schüler mit der Geschichte der Juden in Kehl befasst. Die Gymnasiasten sprachen mit Zeitzeugen über den 10. November 1938..."
Link zum Artikel 
 
November 2018: Die "Stolpersteine" werden geputzt    
Artikel von Petra Klingbeil in badenonline.de vom 9. November 2018: "Holocaust. Reichspogromnacht: Putzen der Stolpersteine in Kehl.
Die Putz-Zeremonie der 'Stolpersteine' in Kehl stand am Donnerstag unter besonderen Vorzeichen, denn Oberrabbiner Harold Avraham Weill aus Straßburg nahm daran teil. Es ist Tradition, die kleinen Gedenktafeln im Boden am 9. November zu polieren, in Erinnerung an die jüdischen Opfer der Reichspogromnacht vom 9. November 1938.
Ernst und betroffen gedachten Deutsche und Franzosen am Donnerstag in Kehl dem Schicksal der Opfer der NS-Zeit.
Ihre Namen zurückgeben. Kehls Oberbürgermeister Toni Vetrano (CDU) verwies bei der Begrüßung auf den Beschluss des Gemeinderates 2010, 'Stolpersteine' in Kehl zu verlegen. 'Damit wollen wir den ehemaligen Mitbürgerinnen und Mitbürgern wenigstens posthum ein klein wenig Würde zurückgeben, in dem wir ihnen ihre Namen zurückgeben', sagte Vetrano mit spürbarer Emotion in der Stimme. An der "Stolpersteine"-Putzaktion beteiligten sich mehr als 50 Menschen.
Oberrabbiner aus Straßburg
. Aus Straßburg war Oberrabbiner Harold Avraham Weill gekommen. 'Ich kann kaum in Worte fassen, was ich dabei empfinde, dass Menschen von der anderen Rheinseite zu uns kommen, um gemeinsam mit uns der Opfer der deutschen Nazi-Schergen zu gedenken', sagte Vetrano. Der 35-jährige Oberrabiner reagierte sichtlich berührt. 'Mir wird warm ums Herz, wenn ich die Worte des Oberbürgermeisters höre und seine Ergriffenheit spüre. Diese Initiative der Stadt Kehl gibt uns viel Hoffnung', sagte Weill.
63 Stolpersteine in Kehl. Die 'Stolpersteine' sind ein Projekt des Berliner Künstlers Gunter Demnig. In Straßburg soll eine ähnliche Aktion im kommenden Jahr starten. In Kehl wurden 63 dieser Steine verlegt. Beispielhaft ist das Schicksal der vierköpfigen Familie des Pferdehändlers Heinrich Bodenheimer. Ihr Leben fand im Konzentrationslager Auschwitz ein brutales Ende, berichteten die Historiker Ute Scherb und Friedrich Peter – nur die jüngste Tochter Ruth überlebte wie durch ein Wunder: Sie heiratete einen Amerikaner und verstarb nach 75 glücklichen Ehejahren im Januar 2018 in den USA. Drei Monate später folgte ihr Ehemann 'der Liebe meines Lebens'." 
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November 2019: Bürgerinnen und Bürger aus Straßburg und Kehl reinigen gemeinsam "Stolpersteine"  
Artikel in baden-online.de vom 11. November 2019: "Erinnerung an Nazi-Verbrechen. Bürger aus Straßburg und Kehl polieren gemeinsam Stolpersteine
Am Sonntag sind in Kehl und Straßburg die Stolpersteine, die die Erinnerung an die Nazi-Verbrechen wachhalten sollen, erstmals gemeinsam poliert worden. Es ist in vielen Städten, in denen Stolpersteine verlegt wurden, gelebte Tradition, diese am 9./10. November, dem Jahrestag der Reichspogromnacht, zu polieren, um die Erinnerung an die Opfer der Nazi-Barbarei wachzuhalten. In Kehl begehen seit 2017 Bürger aus Straßburg und Kehl diese Tradition gemeinsam, stets begleitet von Historikern, die an den jeweiligen Adressen die Biografien und Schicksale der Menschen erläutern, an die die Stolpersteine erinnern. In den sozialen Netzwerken kann man dies unter dem Hashtag #KeinVerblassen verfolgen.
Im Mai wurden die ersten 20 Stolpersteine in Straßburg verlegt, so dass dieses Jahr erstmalig diese Tradition in beiden Nachbarstädten gemeinsam und am gleichen Tag gelebt werden konnte. Ein Parcours durch Straßburg führte an alle dortigen Adressen, oft waren Familienmitglieder der Opfer anwesend, Schüler, Menschen aus dem jeweiligen Stadtviertel oder auch eine Gruppe Pfadfinder. Nach einer Pause in der Villa Schmidt in Kehl ging es weiter durch die Kehler Hauptstraße, mit einem Ende im Café Rapp, vor dem ein Stolperstein an die Ermordung des Veteranen Alfred Rapp im Rahmen der Euthanasie-Aktion 'T4' erinnert. 'Es ist wichtig, ehrlich mit der eigenen Geschichte umzugehen. Deswegen bin ich froh, dass wir dies hier als Bürger Kehls und Straßburgs gemeinsam und dieses Jahr erstmals auch in beiden Städten tun konnten', erklärt der Kehler David Gümbel, der die Organisation der gemeinsamen Gedenk- und Polieraktion übernommen hatte." 
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November 2018: Vortrag zum Novemberpogrom und zur NS-Zeit in Kehl  
Artikel in baden-online.de vom 9. November 2018: "Gedenken an die Reichspogromnacht vor 80 Jahren
Zu den schlimmste Auswüchsen des Nazi-Terrors in Deutschland gehört die Reichspogromnacht. Genau 80 Jahre her ist dieses Ereignis am heutigen Freitag. Ein Vortrag und eine Filmdokumentation haben im Zedernsaal der Stadthalle das Kehler Geschehen in der Reichspogromnacht auf beklemmende Weise deutlich gemacht.
Die Juden aus Kehl waren 'in unbeschreiblicher Weise misshandelt und verletzt', hat ein Polizeibeamter ausgesagt, der am 10. November 1938 in Appenweier eingesetzt war, als dort Kehler Juden in einen Zug aus Offenburg nach Dachau 'verfrachtet' wurden. Für sie endete so die Reichspogromnacht, früher verharmlosend Reichskristallnacht genannt, in Erinnerung an Kristallsplitter vor zerstörten Synagogen.
Friedrich Peter referierte. Was dem Abtransport nach Dachau in Kehl vorausgegangen war, darüber referierte Friedrich Peter am Dienstag im Zedernsaal der Stadthalle auf Einladung des Arbeitskreises '27. Januar', dem die evangelische und die katholische Kirchengemeinde, der Historische Verein Kehl und die Stadt Kehl angehören. Friedrich Peter unterscheidet vier Phasen der Judenverfolgung im 'Dritten Reich': Es begann nach der sogenannten Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 mit einem Boykott jüdischer Geschäfte und der Verdrängung der jüdischen Bevölkerung aus dem öffentlichen Leben. Mit den Nürnberger Rassegesetzen wurden die Juden 1936 rechtlos gestellt. 
Schmerzlicher Höhepunkt. Mit der Reichspogromnacht am 9./10. November 1938 erreichte die Verfolgung für viele Juden, vor allem jüdische Männer, einen schmerzlichen Höhepunkt. In der vierten und letzten Phase, mit Kriegsbeginn 1939, wurde Juden fast jede Erwerbstätigkeit untersagt. Wer nicht mehr in einen sicheren Drittstaat entkommen oder sich verstecken konnte, wurde Opfer der Massenvernichtung in Konzentrationslagern. Vortrag und Filmdokumentation machten am Dienstag das Kehler Geschehen in der Reichspogromnacht beklemmend deutlich. Was offiziell als Folge des 'Volkszorns' ausgegeben wurde (Kehler Zeitung vom 11. November 1938), als Reaktion auf das Attentat eines polnischen Staatsbürgers jüdischen Glaubens auf einen deutschen Diplomaten in Paris, war in Wahrheit von oben angeordnet: Dem Kehler Gestapochef Julius Gehrum wurden am 10. November 1938 um 3 Uhr früh von der übergeordneten Gestapoleitstelle in Karlsruhe 'Maßnahmen gegen Juden' befohlen, darunter die Zerstörung der Geschäfte und Wohnungen von Juden, die Beschlagnahme von Wertgegenständen und Geld und die Festnahme aller männlichen Juden von 16 bis 60 Jahren.
Befehl am frühen Morgen. Um 5.30 Uhr war Befehlsausgabe im Rathaus. Es wurden mehrere Kommandogruppen gebildet, bestehend aus einem Gestapomann, zwei SS-Männern und einem Polizeibeamten. Sie hatten den Auftrag, die auf einer Namensliste verzeichneten jüdischen Männer zu verhaften. Eine Zeitzeugin berichtet in der Filmdokumentation: Ein Mitglied der jüdischen Gemeinde, Max Bensinger, habe im Haus ihrer Eltern in einem möblierten Zimmer gewohnt. 'Als die SS kam und den Mann die Treppe heruntergeworfen hat, war ich daneben gestanden und hab ’s miterlebt. Das vergisst man nimmer.' Andere erinnern sich daran, dass morgens schulfrei gegeben wurde, es sei etwas mit den Juden. Auf dem Weg durch die Stadt beobachteten sie, dass die verhafteten Juden durch die Straßen getrieben und geschlagen wurden.
Geprügelt und getreten. Ziel war zunächst die Villa Fingado, das Haus der Gestapo, am Schnittpunkt Hermann-Dietrich-Straße/Ludwig-Trick-Straße. Nach Einzelverhören dort ging es im Laufschritt zur alten Stadthalle in der Jahnstraße. Wer nicht mithalten konnte, wurde geprügelt und getreten. Im Keller der Stadthalle hat man die Juden schreien hören, das war furchtbar, berichtet eine Zeitzeugin. Gegen Abend wurden die Juden zum Bahnhof gebracht. 'Wer Nazi war, war auf den Beinen', wird berichtet. Jetzt begleiteten auch Mitglieder des Nationalsozialistischen Kraftfahrerkorps die Gefangenen. Unterwegs mussten die Gefangenen Sprechchöre rufen wie 'Wir sind die Kriegstreiber', erinnert sich ein Zeitzeuge. Am Bahnhof wurden sie in Güterwagen 'verladen', das Ziel war Dachau. Nach einigen Wochen wurde sie entlassen, Begüterte mussten sich freikaufen.
Die Schreckensbilanz. Die Bilanz nach zwölf Jahren nationalsozialistischer Gewaltherrschaft: Hatten 1933 in Kehl noch 109 jüdische Bürger gelebt, so waren es 1940 noch 20. Sie wurden am 22. Oktober 1940 in das Internierungslager Gurs in Südfrankreich deportiert. Einige kamen später in Konzentrationslagern um. 38 Kehler Juden überlebten den Holocaust nicht. Der Referent verwendete in seiner Darstellung Ausschnitte aus der Filmdokumentation einer Projektgruppe des Einstein-Gymnasiums, die unter der Leitung von Lehrer Uli Hillenbrand Kehler Zeitzeugen befragt hat. Die Doku ist im Wettbewerb 'Erinnerung sichtbar machen' mit einem Preis ausgezeichnet worden (Kehler Zeitung vom 7. November), und die Projektgruppe ist daraufhin kurzfristig zur Präsentation ihres Projekts nach Berlin eingeladen worden." 
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November 2019: Gedenken an den Novemberpogrom 1938 am Volkstrauertag  
Artikel von Ellen Matzat in baden-online.de vom 17. November 2019: "Nachdenklich stimmende Worte zum Volkstrauertag in Kehl. 
An der Gedenkfeier am Volkstrauertag auf dem Kehler Ehrenfriedhof nahmen 30 Kehler sowie Vertreter von Polizei, Feuerwehr, DRK, Bundeswehr, des VdK-Ortsvereins Kehl sowie Stadträte teil. Die Gedenkrede hielt der neue Baubürgermeister Thomas Wuttke.
Lange Jahre glaubte man, dass sich in Deutschland nicht mehr wiederholen könne, was in der Ausstellung im Hanauer Museum 'Goldene Zwanziger? – Kehl in der Weimarer Republik' dargestellt werde, sagte Wuttke. Man konnte nicht ahnen, dass die Morde an den beiden demokratischen Politikern Matthias Erzberger und Walther Rathenau erschreckende Aktualität gewinnen sollten. Denn am 2. Juni wurde mit dem Kasseler Regierungspräsidenten wieder ein Politiker von einem mutmaßlich rechtsextremen Täter erschossen. Immer mehr Politiker von der Bundesebene bis hin zu Bürgermeistern kleiner Gemeinden würden heute im Internet Opfer von Hetzkampagnen, Hassparolen und Drohungen. Die Sprach- und Debattenkultur habe sich stark verändert. Aus der Fragmentierung der Gesellschaft sowie der rasant voranschreitenden Digitalisierung folge eine Verunsicherung, die Ängste begünstige und von einer apokalyptischen Eskalationsrhetorik befeuert werde, meinte er. In einer Welt mit immer komplexeren Problemen sei die Versuchung groß, stark zu vereinfachen, Dinge auf den Punkt zu bringen, zuzuspitzen und sich damit die Aufmerksamkeit zu erkaufen, für die es keine differenzierte Stellungnahmen mehr gibt.
Reichspogromnacht in Kehl. Wuttkes Dank galt der von Ulli Hillenbrand geleiteten Zeitzeugen-AG des 'Einsteins'. Denn aus den mit Zeitzeugen geführten Interviews habe man erfahren, was 1938 in der Reichspogromnacht in Kehl passiert ist. Männer jüdischen Glaubens wurden durch die Straßen getrieben, mit Stöcken geschlagen, getreten, bespuckt, brutal misshandelt. 'Das geschah nicht im Verborgenen, sondern in aller Öffentlichkeit', so Wuttke. Viele der Täter kamen aus Kehl. Hunderte Einwohner säumten die Straße. Viele seien nicht nur Zuschauer gewesen, sondern legten selbst Hand an, beschimpften und bespuckten ihre Nachbarn. Besonders viele Zeitzeugen, die damals noch Kinder waren, erinnern sich vor allem an die lauten Schmerzensschreie, die sie damals kaum ertragen und bis heute nicht vergessen konnten. 'Jeder wusste, was an diesem Tag in der eigenen Stadt geschehen ist', betonte er.
Der Mord an Walter Lübcke und das Attentat in Halle würden heute in aller Brutalität vor Augen führen, dass in Deutschland wieder geschehen kann, was man für immer ausgeschlossen hielt, mahnte Wuttke, und er zitierte Ex-Bundestagspräsident Norbert Lammert: 'Die Demokratie ist eine besonders anspruchsvolle politische Versuchsanordnung, die von einem kunstvollen Verhältnis von Konflikt und Konsens lebt und mit dieser Balance steht und fällt.' Eine freiheitliche Gesellschaft werde nie eine konfliktfreie Gesellschaft sein können. Die Demokratie habe sicher ihre Schwächen, doch gebe es keine bessere Staatsform, die allen ein freies und selbstbestimmtes Leben ermöglichen könnte, schloss Wuttke. Er trug vor dem Aufstieg des Ehrengeleits zum Ehrenmal das Totengedenken vor. Für einen würdigen musikalischen Rahmen sorgte die Stadtkapelle 'Hanauer Musikverein' und die Männergesangvereine MGV Frohsinn und MGV Liederhalle. Hebelschüler legten Blumengrüße auf die Grabsteine der gefallenen Soldaten." 
Link zum Artikel   
 
Januar 2020: Die "Stolpersteine" in Kehl sind auch per App zu finden 
Artikel von Rembert Graf Kerssenbrock im "Stadtanzeiger-Ortenau.de" vom 21. Januar 2020: "Digitales Angebot des Arbeitskreises '27. Januar'. Stolpersteine in Kehl auch per App finden
Kehl. Der Arbeitskreis '27. Januar' zum Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus hat die insgesamt 64 Kehler Stolpersteine, im Boden verlegte kleine Gedenktafeln für Opfer des Zweiten Weltkriegs, in die digitale Welt übertragen. Sie können nun sowohl am Computer als auch per App aufgefunden werden. Dieses Projekt haben Mitglieder des Arbeitskreises aus Stadt, Historischem Verein sowie christlichen Kirchen am Dienstag vorgestellt. Zu den Veranstaltungen Ende Januar soll auch ein Flyer mit den Standorten herausgegeben werden. Unter dem Suchbegriff 'Stolpersteine Guide' im Appstore sowie der Internetadresse stolpersteine-guide.de können Interessierte Städte und Opfernamen suchen. Neben Kehlern sind aus der Region zudem Offenburger, Lahrer und Straßburger Stolpersteine verzeichnet. Zu den zentralen Veranstaltungen gehören Aufführungen des 'Theaters der 2 Ufer' am 25. und 26. Januar, ein ökumenischer Gedenkgottesdienst am 27. Januar um 19 Uhr in der Friedenskirche sowie eine Führung durch das jüdische Kehl mit OB Toni Vetrano am 31. Januar." 
Link zum Artikel                https://stolpersteine-guide.de/   
 
Juli 2020: Weitere "Stolpersteine" werden zur gelegentlichen Verlegung übergeben 
Foto links: Pressefoto Stadt Kehl. Siehe https://www.kehl.de/stadt/verwaltung/stadtnachrichten/20200708.php 
Artikel in "Baden online.de" vom 10. Juli 2020: "Holocaust. Kehl: Mehr Stolpersteine gegen das Vergessen
Corona ist es geschuldet, dass am Mittwoch Stolpersteine in Kehl nicht verlegt, sondern übergeben wurden: In einer Zeremonie im Café Rapp nahm OB Toni Vetrano aus der Hand von Künstler Gunter Demnig die Stolpersteine in Empfang, die an Elsa Cheit, Klara Wertheimer und Rosa Mayer erinnern.
Ins Pflaster in der Fußgängerzone und in der Oberländerstraße eingelassen werden sie im Herbst und im Frühjahr. Allerdings nur, wenn das möglich ist, was in Kehl zur Verlegung von Stolpersteinen gehört: Dass Jugendliche sich intensiv mit der Vergangenheit der Opfer der Nazi-Diktatur beschäftigen und die Gedenkstunde mitgestalten. Und dass nicht in Europa lebende Nachfahren bei der Verlegung anwesend sein können.
Der Unterricht wird nachgeholt. Weil Corona über Monate normalen Unterricht verhindert hat, konnte sich die neunte Klasse der Tulla-Realschule nicht auf die Verlegung der Stolpersteine für Klara Wertheimer und Elsa Cheit vorbereiten. Das werden die künftigen Zehntklässler im neuen Schuljahr nachholen; sie sind die Paten für die beiden Stolpersteine, die ihren Platz in der Fußgängerzone finden werden – vor dem Kaufhaus Woolworth und der Volksbank. Die beiden Frauen waren Cousinen und entstammten der jüdischen Familie Bensinger, wie Karl Britz am Mittwoch berichtet hat. Sie waren verwandt mit der Familie von Rosa Bensinger, für die Gunter Demnig 2017 gegenüber, vor der Parfümerie Douglas, fünf Stolpersteine verlegt hat.
Das Leben und Sterben von Elsa Cheit. Elsa Cheit wurde 1881 als Tochter von Jakob und Pauline Bensinger geboren. Sie wuchs mit 15 Geschwistern auf. 1906 heiratete sie den aus Lemberg stammenden Hersch Cheit. 1912 kam die 31-Jährige wegen einer psychischen Erkrankung in die Psychiatrie nach Straßburg und von dort in die Heilanstalt Stephansfeld bei Brumath. Über die Heilanstalt Illenau in Achern gelangte sie in die Heil- und Pflegeanstalt Emmendingen, wo sie 18 Jahre verbrachte. Von hier aus wurde sie am 12. August 1940 nach Grafeneck transportiert, wo sie noch am gleichen Tag in einer zur Gaskammer umgebauten Garage ermordet wurde.
Das Leben und Sterben von Klara Wertheimer. Ihre Cousine Klara Wertheimer, 1888 geborene Tochter von Simon und Theresia Bensinger, war mit Adolf Wertheimer verheiratet und lebte in Karlsruhe. 1931 wurde sie aufgrund einer akuten Psychose in die Heilanstalt Illenau eingeliefert. Von dort wurde sie 1938 auf die Insel Reichenau verlegt. Am 27. Juni 1940 wurde sie nach Grafeneck gebracht und wie ihre Cousine noch am selben Tag ins Gas geschickt. Dank der unermüdlichen Nachforschungen der Archiv- und Museumsleiterin Dr. Ute Scherb wisse man heute von 25 Menschen aus der Kernstadt und 16 aus den Ortschaften, die mit ihrem Leben nicht mehr zurechtgekommen und daher einer Pflegeanstalt anvertraut worden seien, so Vetrano. Sie alle seien in Grafeneck auf die gleiche Weise umgebracht worden. Die Suche nach Informationen gestalte sich äußert schwierig, weil die Morde oft selbst in den Familien verschwiegen würden. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit lasse sich daher sagen, 'dass es in unserer Stadt noch viel mehr Menschen gab, die den grausamen Tod in der Gaskammer von Grafeneck sterben mussten'. 2019 wurde vor dem Café Rapp der erste Stolperstein für ein 'Euthanasie-Opfer' verlegt: für Alfred Rapp, ermordet am 31. Mai 1940 in Grafeneck. Dies sei auch der Grund dafür, warum sich die Gruppe zur Stolpersteinübergabe hier zusammengefunden habe, so der OB.
Das Leben und Sterben von Rosa Mayer. Rosa Mayer kam 1874 als erste Tochter von Heinrich und Mathilde Murr in Ulm zur Welt. Sie heiratete den Kehler Bankbeamten Max Mayer und wohnte mit ihm in der heutigen Oberländerstraße. Rosa Mayer nutzte die Evakuierung von Kehl 1939, um nach Ulm zurückzukehren. Ende Juli 1940 wurde sie jedoch wieder nach Kehl zurückgeschickt. Am 22. Oktober erfolgte ihre Deportation nach Südfrankreich ins Lager Gurs. Sie überlebte den Zweiten Weltkrieg um wenige Monate und starb am 14. Juli 1945 im ehemaligen Internierungslager in Masseube. Von Zeitzeugin Regina Müll haben die Schülerinnen erfahren, dass die 'liebenswürdige ältere Dame' Rosa Mayer für sie wie eine Oma war. Rosa Mayer, die im gleichen Haus wohnte wie Regina Müll, habe diese oft zu sich eingeladen.  
Link zum Artikel                           
 
Oktober 2020: Gedenkstele am Standort der ehemaligen Synagoge wird aufgestellt 
Pressemitteilung der Stadt Kehl vom 21. Oktober 2020 (Quelle): "Synagogen-Stele erinnert an jüdische Holocaust-Opfer aus Kehl und Bodersweier
Das Schicksal von 54 jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern aus der heutigen Kernstadt und Bodersweier wird auf der Gedenkstele beschrieben, die anlässlich des 80. Jahrestags der Deportation nach Gurs am Donnerstag, 22. Oktober, an der Stelle aufgestellt wurde, wo einst die jüdische Synagoge stand. Bei der Einweihung gedachte Oberbürgermeister Toni Vetrano der jüdischen Opfer des NS-Terrors.
Oberbürgermeister Toni Vetrano und die Leiterin des Stadtarchivs sowie des Hanauer Museums, Dr. Ute Scherb, weihen die neue Gedenkstele an der Schulstraße ein. Hier stand bis 1939 noch die jüdischen Synagoge.zoom.
Die Idee für das Erinnerungsmal an der Ecke Schulstraße und Kasernenstraße entstand im Arbeitskreis 27. Januar. Die Stele soll neben der Erinnerung an die Synagoge ins Gedächtnis rufen, was sich am Morgen des 22. Oktobers 1940 auch in Kehl abgespielt hat, als das jüdische Leben ausgelöscht wurde: Insgesamt 6500 jüdische Bürgerinnen und Bürger aus Baden und der Saarpfalz wurden nach Gurs in Südfrankreich deportiert. Ohne jede Vorwarnung klingelte die Gestapo frühmorgens an ihren Türen und ließ den Betroffenen nur wenig Zeit, ihre Habseligkeiten zu packen – höchstens 50 Kilogramm Gepäck und 100 Reichsmark durften sie mitnehmen. Bis heute ist ungeklärt, wie die Deportation in Kehl genau ablief. Es ist davon auszugehen, dass die Menschen hier ebenso wie in Bodersweier auf Lastwagen geladen und nach Offenburg gebracht wurden, wo sie in einen Zug mit Fahrtziel Pyrenäen umsteigen mussten. Erst nach vier Tagen kamen sie völlig entkräftet in Gurs an. Die Zustände in diesem überfüllten Lager waren unbeschreiblich – aufgrund der unzureichenden Ernährung und der katastrophalen hygienischen Bedingungen brachen Krankheiten aus, und bereits im ersten Winter starben über 1000 Deportierte. Für viele Jüdinnen und Juden endete die Tortur jedoch nicht in Gurs, sie wurden zwangsweise in das Konzentrationslager nach Ausschwitz gebracht und systematisch ermordet.
Die Synagogen-Stele berichtet über das Schicksal der 54 deportierten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Kehl.zoom.
Das jüdische Gotteshaus in Kehl war nach den Ausschreitungen während des Novemberpogroms an die Stadt verkauft und anschließend abgebrochen worden. An seinem ehemaligen Standort an der Schulstraße 45, steht die Gedenkstele. Die Inschrift in deutscher und französischer Sprache berichtet von den Verwüstungen der Synagoge am 10. November 1938 sowie von den schweren Misshandlungen jüdischer Männer und junger Erwachsener unter den Augen der Öffentlichkeit. Sie wurden von SS-Männern, Gestapo-Beamten, Grenzpolizisten sowie von Kehler Bürgern beschimpft, bespuckt, gedemütigt und schwer misshandelt. Seit 1991 erinnert das Mahnmal in der Jahnstraße an diese Gräuel. Bei der Einweihung der neuen Stele sagte Oberbürgermeiste Toni Vetrano: 'In einer Zeit, in der vieles in Frage gestellt wird und Fremdenfeindlichkeit um sich greift, ist es wichtiger denn je, sich der Vergangenheit zu erinnern. Die Erinnerung gehört zur Gegenwart und ist für die Gestaltung unserer Zukunft unerlässlich.'"   

    
      

Links und Literatur  

Links:  

bulletWebsite der Stadt Kehl  

Literatur:  

bulletFranz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden. 1968. S. 151-152. 
bulletJüdische Mitbürger in Kehl zwischen 1930 und 1950. Versuch einer Dokumentation. Erarbeitet durch Schüler der Klasse 10b der Tulla-Realschule Kehl, Oktober/November 1982. 
bullet8. Mai 1945 - 8. Mai 1985. Veröffentlichung Nr.1 der Tulla-Realschule Kehl. 1985. 
bulletFriedrich Peter: Kehl 1933-45. Dokumentation. Eine Veröffentlichung der Tulla-Realschule Kehl 1988. 
bulletders.: Das Schicksal der Juden in Kehl und im Hanauerland unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. 1990. 
bulletKlaus Hornung: Kehl 1840-1940 (Bildband). 
bulletHartmut Stüwe: Kehl im Dritten Reich. Stadtgeschichte 1933-1945. Stadt Kehl am Rhein. Kultur- und Verkehrsamt 1997 (hierin besonders: Boykott jüdischer Geschäfte S. 36ff und Verbrechen gegen die Menschlichkeit S. 110ff). 
bulletNicolas Rosenthal: Hagada des 20. Jahrhunderts - ein Vermächtnis. Mit Beiträgen von Rolf Kruse jun. und Friedrich Peter. Historischer Verein Kehl 2000. 

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Kehl am Rhein. Jews first settled in 1862 after emancipation accorded them freedom of residence in Baden. A community was officially formed in 1881 and a synagogue was consecrated in 1889. The community maintained a population of around 150 in der early 20th century (2 % of total), with the majority trading in cattle. Despite anti-Jewish agitation, the Jews participated fully in local life. After world war I, the Jewish population dropped through emigration and a declining birthrate, numbering 109 in 1933. Under the Nazis, persecution commenced immediately in 1933 and most Jewish business were soon liquidated. In 1934-39, 49 emigrated, 12 to Palestine and 26 to nearby France. On Kristallnacht (9-10 Nov. 1938), the synagogue was vandalized and Jewish men were sent to the Dachau concentration camp after being beaten and tormented. Eight more Jewish subsequently emigrated, while in the whole period 39 left for other German cities. On 22 October 1940, 18 were deported to the Gurs concentration camp. Another 21 were deported to the camps in Eastern Europe from their places of refugee in France and other German cities. Only seven survived the Holocaust.  
    
     

                   
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Stand: 30. Juni 2020