Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Lembach (Dep. Bas-Rhin / Alsace / Unterelsass) 
Jüdische Geschichte / Histoire juive  /  Synagoge / Synagogue 
     

Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und Kantoren 
Aus dem jüdischen Gemeindeleben 
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen      
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde   
    
In Lembach bestand eine jüdische Gemeinde bis in die 1930er-Jahre. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 1756/57 werden jüdische Personen am Ort genannt. 1784 wurden 12 jüdische Familien mit zusammen 59 Personen gezählt. Unter den seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ansässigen Familien war die Familie Moog.      
 
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1807 105 jüdische Einwohner, 1846 147, 1861 78, 1870 88, 1882 62, 1910 23/38. Viele jüdische Familien sind in die Städte verzogen wie der bei der Synagogengeschichte genannte Kaufmann Nathan Levy, der 1891 in Straßburg tätig war, aber noch Beziehungen in seine alte Heimat unterhielt.  
 
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Spätestens seit 1886 (Ausschreibung unten) war (nur noch) ein Kantor in der Gemeinde, der zugleich als Schochet tätig war. Die jüdischen Kinder erhielten den Religionsunterricht dann vermutlich von Lehrern aus Nachbargemeinden. Als Kantoren werden genannt: um 1887/1899 /(vermutlich seit Ausschreibung der Stelle 1886 s.u.) ein Herr Loeb.  Die Gemeinde gehörte zum Rabbinat Wissembourg.   
 
Als Gemeindevorsteher werden genannt: um 1887/1899 Isaak Moog.
 
In Spendenlisten Ende des 19. Jahrhunderts/Anfang des 20. Jahrhunderts werden u.a. genannt: neben Isaak Moog auch Simon Walter und Aron Walter. 1911 hatte Max Walter, Sohn von Simon Walter, seine Barmizwa-Feier ("Der Israelit" 1.6.1911).  
 
1936 lebten noch acht jüdische Personen in Lembach. Diejenigen, die in den folgenden Jahren nicht den Ort verließen, wurden unter der deutschen Besatzung 1940 nach Südfrankreich deportiert.  
 
  
Von den in Lembach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Jules Levy (1889), Pauline Ledermann geb. Walter (1877),  Adrien Loeb (1873), Aaron Walter (1874), Michal Walter geb. Merklinger (1887).    
   
   
  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und Kantoren     
Ausschreibung der Stelle des Kantors und Schochet (1886) 

Anzeige in "Der Israelit" vom 26. Juli 1886: "Die Stelle eines Chasans und Schochets ist in der israelitischen Gemeinde Lembach (Unter-Elsass) vakant. Gehalt ungefähr 500 Mark nebst freier Wohnung und Holz.
Bewerber wollen sich binnen vierzehn Tagen bei dem Vorstande melden." 

  
  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben 
Beitrag zur jüdischen Geschichte mit Notiz zu Juden in Lembach 1756f (Hinweis von 1910)  

Hinweis in "Mitteilungen des Gesamtsarchivs der Deutschen Juden" 1910 Jg. 2 S. 164: "G(insburger) M., Unsere Namen (Straßburger Israelitische Wochenschrift VI Nr. 27.29.30, nach Kassel, 'Zur Namengebung der Juden' in 'Strassburger Post' Nr. 608 und 635. Darin Notiz über die Juden in Lembach (1756f.) von L. Koch).    

    
Die bürgerliche Gemeinde unterstützt die Renovierung der Gebäude der jüdischen Gemeinde (1908) 

Artikel in "Der Israelit" vom 11. Juni 1908: "Lembach, 3. Juni. Welche friedliches Verhältnis unter den hiesigen Bürgern, ohne Unterschied der Konfession, herrscht, bezeugt der gestrige Gemeinderatsbeschluss. Nachdem im verflossenen Jahr für die Renovierung der protestantischen Kirche 40.000 Mark, sowie zum Neubau der katholischen Kirche 60.000 Mark vom Gemeinderat bewilligt wurde, wurden durch einstimmigen Gemeinderatsbeschluss 1200 Mark für die israelitische Kultusgemeinde bewilligt zur Renovierung der der Kultusgemeinde gehörigen Gebäude."    

   
   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Anzeige von Metzger Abraham Levy (1887)      

Lembach Alsace Israelit 12121887.jpg (32436 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Dezember 1887: "Tüchtiger Schächter gesucht für Privat. Kost und Logis frei. Salair nach Übereinkunft. Meldungen an 
Abraham Levy,
Metzger, Lembach (Elsaß)."   

 
Anzeigen von Aron Walter (1913)    

Anzeige in "Das jüdische Blatt" vom 11. April 1913: "Koscher al Pessach.
Prima selbstgebranntes Zwetschenwasser

versendet à 2,20 Mark per Liter 
Aron Walter, Lembach im Elsass
"     
Anzeige in "Das jüdische Blatt" vom 31. Oktober 1913:
"Apfelwein 
Neuer, garantiert rein, versendet à 30 Mk. per 100 Liter
ARON WALTER  Lembach im Elsass
"  

  
   
   
Zur Geschichte der Synagoge             
   
Bereits im 18. Jahrhundert war ein Betraum oder eine erste Synagoge vorhanden.  
    
1834 wurde eine neue Synagoge erbaut. 1883 wurde sie - nach Beschädigungen im Krieg 1870/71 - restauriert. Aus dem Jahr 1891 liegt ein Bericht vor über die Stiftung einer neuen Torarolle für die Synagoge: 
       
Eine neue Torarolle wird der Gemeinde geschenkt (1891)        

Lembach Alsace Israelit 07051891.jpg (114710 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Mai 1891: "Mit einem Geschenk von hoher Bedeutung wurde die hiesige kleine israelitische Gemeinde verflossenen Freitag überrascht. Der früher hier wohnende Kaufmann Nathan Levy, zur Zeit in Straßburg wohnhaft, überbrachte uns zur Erinnerung an seine hier verstorbenen Eltern eine neue Sefer Thora, gefertigt durch Sofer (Toraschreiber) Kahn aus Hagenau; dieselbe wurde alsdann am Heiligen Schabbat beim Morgengottesdienst in ganz schlichter, aber doch feierlicher Weise der Synagoge übergeben, und wünschen wir, mit dem Ausruf des Psalmisten, Kap. 104, Vers. 31: 'Ewig währt des Ewigen Ruhm, an seinen Werken hat er Wohlgefallen', dass es dem edlen Menschenfreund und Geber noch recht lange beschieden sein wird, bei uns öfters zu verweilen, um das von ihm gestiftete religiöse Werk zu genießen. Im Namen der ganzen Gemeinde sagen wir hiermit auf diesem öffentlichen Weg unseren allgemeinen Dank. 
Lembach
(Unter-Elsass). Der Vorstand."   

In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg wurden vermutlich keine regelmäßigen Gottesdienste mehr in der Synagoge abgehalten, da es auf Grund der zurückgegangenen Zahlen der jüdischen Gemeindeglieder schwer war, den Minjan zu erreichen. 
  
In der NS-Zeit wurde die Synagoge unter der deutschen Besatzung gesprengt. 
  
  
Adresse/Standort der Synagogeunbekannt  
  
  
Fotos

Zur jüdischen Geschichte in Lembach sind noch keine Fotos / Darstellungen vorhanden.  
     
     

   
     

Links und Literatur   

Links:  

bulletWebsite der politischen Gemeinde Lembach    
bulletFranzösische Informationsseite zur Synagoge in Lembach (Kurznotiz)  
Bericht aus dem jüdischen Gemeindeleben in Lembach von Alain Kahn    

Literatur:  

bullet

Alsace Lit 010.jpg (67412 Byte)Michel Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire. Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 44.91.    

   
    n.e. 

      

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020