Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Limburg an der Lahn (Kreisstadt, Kreis Limburg-Weilburg)
Jüdische Geschichte nach 1945 / neue Synagoge

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Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde                 
   
In Limburg entstand eine neue jüdische Gemeinde ("Jüdische Gemeinde Limburg-Weilburg e.V.") in den 1990er-Jahren, nachdem aus den Ländern der früheren Sowjetunion jüdische Familien in der Stadt zugezogen sind. Die Gemeinde wurde 1998 gegründet. 2009 gehören ihr etwa 200 Personen an, 2013 186 Mitglieder. 
  
An Einrichtungen bestehen ein jüdisches Gemeindezentrum mit Synagoge (s.u.) und der im 19. Jahrhundert angelegte und weiterhin genützte Friedhof am Schafsberg
  
Vorsitzende der jüdischen Gemeinde ist derzeit (Stand 2015) Elena Kopirovskaja. Zum Vorstand gehören auch Herr Ilya Perlov und Herr Boris Rozinsky. 
Weitere Informationen siehe Seite http://www.lvjgh.de/gemeinden/details/6-Juedische-Gemeinde-Limburg-Weilburg/ .  
  
  
  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde    

Juli 2006: Es kann noch keine Synagoge gebaut werden  

vom 1. Juli 2006 
Jüdischer Bürger fragt, ob es Limburg am Willen für eine Synagoge fehlt -
Liebmann besucht seine Heimat 
Von Dieter Fluck  
       
Limburg-Weilburg. Als Lothar (Lee) Liebmann aus Teaneck im amerikanischen Bundesstaat New Jersey vor fünf Jahren die ehemalige Synagoge in Beselich-Schupbach besuchte, da hatte er die Hoffnung, dass er sie nach seiner Wiederkehr als überkonfessionelles Kulturzentrum antreffen würde. Doch die Pläne von Christa Pullmann, Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit Limburg, ließen sich bis heute nicht umsetzen. Jetzt muss der ehemalige Limburger Jude, der 1938 vor den Nationalsozialisten nach England floh und zurzeit wieder in seiner Geburtsstadt weilt, erfahren, dass in Limburg die Pläne für ein Gebetshaus gescheitert sind, das Menschen jüdischen Glaubens Raum gibt. Über 30 Bürger aus Limburg und weiteren Kreisgemeinden waren der Einladung zum Empfang von Lothar Liebmann in das Pfarrheim "St. Marien" gekommen. Zunächst hatte sich der 82-Jährige Zeit für Schüler der zehnten Klassen aus der Johann-Christian-Senckenberg-Schule in Runkel und der Limburger Goetheschule genommen, die im Religionsunterricht das schwierige Verhältnis zwischen Juden und Christen erörtern und Liebmann nach seinen Erlebnissen befragten. 
Lee Liebmann war auf dem jüdischen Friedhof am Limburger Schafsberg, wo die Urne mit der Asche seines Onkels Hermann beigesetzt ist. Der ehemalige Pferdehändler aus der Limburger Westerwaldstraße war in der Nacht auf den 10. November 1938 in das Lager Buchenwald deportiert und dort vier Wochen später erschlagen worden, als er sich für ältere Mitgefangene einsetzte. Seine Asche wurde damals in Limburg unter Polizeischutz beigesetzt. 
"Ich bekam Panikattacken, mir blieb die Luft weg, ich musste wieder abreisen "Lothar Liebmann hat noch viele Erinnerungen an seine alte Heimatstadt. Er wohnte damals an der Ecke Parkstraße/Halgartenweg und kannte noch Dr. Philipp Weinhold, einen jüdischen Arzt in Limburg, der im Krieg nach Tokio flüchtete, später zurückkehrte und 1957 in dem Haus in der Hospitalstraße verstarb, in dem sich einmal die Bauernschenke befand. "Er war wie ein Vater zu den Patienten, versorgte auch jene, die nicht bezahlen konnten und war ein Vorbild für die Jugend", berichtete Liebmann. Er wäre dankbar, wenn die Limburger durch die Widmung einer Straße jenes bedeutenden Bürgers jüdischen Glaubens gedenken würden. 
Erstmals war Lothar Liebmann 1954 nach Limburg zurückgekehrt. "Ich bekam Panikattacken, mir blieb die Luft weg, ich musste wieder abreisen", schilderte er seine Probleme mit alten Erinnerungen. "Erst 25 Jahre später, als ich mit meinem Sohn einen Besuch machte, hat meine Heilung angefangen", berichtete er weiter, und dass er noch immer von der Vergangenheit geprägt war: "Ich konnte niemand die Hand geben, ohne vorher zu wissen, wer das ist." 
Als er 1989 auf Einladung der Stadt zu dem großen Treffen ehemaliger jüdischer Mitbürger in Limburg empfangen wurde, habe er den Eindruck gewonnen, "dass diese Stadt wieder etwas für jüdische Bürger tun kann". Liebmann fragte, ob es der Stadt am Willen fehle, Räume für die neuen jüdischen Mitbürger zu erschließen. "Nachdem die schöne Synagoge an der Schiede in der Pogromnacht einem Brandanschlag zum Opfer fiel, schuldet die Stadt der jüdischen Gemeinde eine Synagoge ."Pullmann: "In anderen Städten funktioniert das viel besser". 
Christa Pullmann hatte zuvor berichtet, dass sie nunmehr achteinhalb Jahre um eine Synagoge gekämpft habe, die zuletzt im ehemaligen Gemeindezentrum der Freien evangelischen Gemeinde in der Limburger Birkenallee entstehen sollte. Dieses Vorhaben sei daran gescheitert, dass der jüdische Landesverband nicht für die Folgekosten der kleinen Gemeinde aufkommen wolle. "Wir sind heute schlechter dran als vorher und wissen nicht, was wir tun sollen", sagte die Vorsitzende der Gesellschaft und fügte hinzu: "Ich kann nicht mehr und bin in meinem Herzen tief traurig und verletzt." Die Stadt Limburg halte sich zurück, befürchte einen Präzedenzfall gegenüber anderen Glaubensgemeinschaften. Eine Lösung scheitere auch an der Kompromisslosigkeit der jüdischen Gemeinde. Die Gesellschaft ist in den Landkreisen Limburg-Weilburg, Rhein-Lahn und Westerwald vertreten. "In anderen Städten funktioniert das viel besser", fügte Pullmann hinzu. In Hanau bezahle die Stadt die Räume. Vielleicht scheitere es in Limburg auch daran, dass es sich im hiesigen Kreis ausschließlich um jüdische Bürger aus früheren Sowjetstaaten handele und nicht mehr um die deutschsprachigen Juden mit Limburger Vergangenheit. 
Pullmann berichtete, dass eine Rolle der Thora (so heißen die fünf Bücher Moses, die zur Verlesung in der Synagoge auf Pergamentrollen geschrieben sind) aus der Limburger Synagoge in einer kleinen Synagoge in Englewood/New Jersey wiederentdeckt worden sei. Vermutlich habe sie der Limburger Jude Josef Weinberger auf seiner Flucht in die USA mitgenommen. 
Die Thora aus Schupbach sei über Schanghai und die USA nach Australien gelangt und werde in einer Synagoge in Sydney aufbewahrt.

   
Februar 2009: Die neue Synagoge kann eingeweiht werden  
Pressemitteilung vom 13. Februar 2009: Nach 70 Jahren - Limburg bekommt wieder Synagoge
70 Jahre nach der Zerstörung der Limburger Synagoge in der Pogromnacht von 1938 wird am Sonntag in der Stadt wieder ein jüdisches Gotteshaus eröffnet. Die Räume waren zuletzt von einer Freikirche genutzt und mit finanzieller Unterstützung der Landesregierung und der Stadt gekauft und renoviert worden. An der Einweihungsfeier werden der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinden in Hessen, Neumann, und Ministerpräsident Koch teilnehmen. Vor allem durch Zuwanderung aus Staaten der Ex-UdSSR hat Limburg seit etwa zehn Jahren wieder eine jüdische Gemeinde.   Quelle: hr-text   
   
Artikel in der "Nassauischen Neuen Presse" vom 14. Februar 2009 (Artikel): "Synagoge in Limburg  
Limburg. In der Nacht vom 9. auf 10. November 1938 brannte in Limburg die Synagoge der jüdischen Gemeinde. Es war das Ende jüdischen Gemeindelebens in der Stadt. Nachdem es seit zehn Jahren eine wieder eine jüdische Gemeinde Limburg gibt, wird morgen das Gemeindehaus mit Synagoge eingeweiht. Es befindet sich in der Birkenallee und diente zuvor der Freien evangelischen Gemeinde. Seit ihrer Neugründung war die Gemeinde, deren Mitglieder über den gesamten Kreis verstreut wohnen, auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten. In der Phase der Suche dienten unter anderem das Haus des Bezirkscaritasverbands oder der Marienschule als kurzzeitige Stätten der Zusammenkunft. Nach langer Suche wurde in dem Anwesen in der Birkenallee ein geeigneter Komplex gefunden, der die Anforderungen an ein Gemeindehaus mit Synagoge erfüllte. Die Freie evangelische Gemeinde hatte ihr langjähriges Domizil verlassen und ihre Zentrale in den Blumenröder Hof verlagert. Bis die jüdische Gemeinde das Anwesen übernahm, vergingen jedoch Monate. Und die Vorsitzende Elena Kopirovskaja musste mit ihrer Gemeinde auch so machen Rückschlag verkraften, bis die entsprechenden Verträge unter Dach und Fach waren. Mit finanzieller Unterstützung des Landes und der Stadt Limburg konnte das Anwesen schließlich erworben werden. Der städtische Anteil in Höhe von 150.000 Euro wurde als Teil des Kaufpreises an die FeG weitergeleitet, die das Geld in die Sanierung des Blumenröder Hofs investierte. Die Stadt Limburg unterstützt die jüdische Gemeinde zudem durch eine auf zehn Jahre befristete Beteiligung an den Betriebskosten. Nun ist die Renovierung in der Birkenallee abgeschlossen und am morgigen Sonntag ist die Einweihung, zu der auch Ministerpräsident Roland Koch (CDU) kommen wird. Wie Daniel Neumann als Direktor des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden in Hessen mitteilt, soll sich mit der Zeit in dem Gebäude ein selbstständiges Gemeindeleben mit Gottesdiensten, Religionsunterricht, sozialen Angeboten und kulturellen Veranstaltungen entwickeln.
Gemeinde erhält einen Vorbeter. Der Landesverband unterstützt die Gemeinde, die über keine eigenen Mittel verfügt. Die Gemeinde besteht vor allem aus Menschen jüdischen Glaubens, die in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Flüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland kamen und in und rund um Limburg eine neue Heimat fanden. Die neu Gemeindearbeit hat der Landesverband nach eigenen Angaben sorgsam durch eine Reihe von Aktivitäten vorbereitet. Die Mitglieder der Gemeinde und deren Familien werden seit einiger Zeit durch den Sozialarbeiter des Landesverbandes und den in Offenbach amtierenden Gemeinderabbiner mit betreut. Mit dem neuen Haus und der Synagoge wird für die Gemeinde ein eigener Vorbeter zur Verfügung stehen. Zahlreiche regelmäßige Veranstaltungen werden nach Angaben des Landesverbands gemeinsam mit der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland im neuen Zentrum der Limburger Gemeinde angeboten. jl.   

     
     
Zur Geschichte der Synagoge   
               
    
Adresse/Standort der Synagoge   Birkenallee        
   
   
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 23.08.2009)   

Das neue jüdische Gemeindezentrum 
mit Synagoge
Limburg Synagoge n270.jpg (89522 Byte) Limburg Synagoge n271.jpg (56125 Byte)
     Eingang zum Gemeindezentrum

    
    
Einzelne neuere Presseberichte  

März 2011: Über ein Klezmer-Konzert in der Synagoge  
Artikel von "jl" in der "Nassauischen Neuen Presse" vom 14. März 2011 (Artikel): "Er kann Klezmer. 
Mit einem Klezmer-Konzert von Sören Thies endete in der Synagoge der jüdischen Gemeinde Limburg der Veranstaltungsreigen aus Anlass der 'Woche der Brüderlichkeit' im Kreis Limburg-Weilburg...".    
 
November 2015: Die Gedenktafel für die frühere Synagoge ist nun im neuen jüdischen Gemeindezentrum     
Artikel in der "Nassauischen Neuen Presse" vom 28. November 2015: "'Eine lange jüdische Tradition'. 
Limburg.
Die Plakette, die auf der Schiede über viele Jahre an die ehemalige Synagoge der jüdischen Gemeinde Limburg erinnerte, hat einen neuen Platz. Im Gemeindezentrum der heutigen jüdischen Gemeinde hängt sie an der Wand, links und rechts umgeben von einigen Bildern der ehemaligen Synagoge, die in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 ausbrannte und danach abgerissen wurde. An dem Standort erinnert heute ein Bronzemodell auf einer Stele an das Gebäude..."  
Link zum Artikel       

   

    
Links und Literatur  

Links:   

Website der Stadt Limburg an der Lahn  

Literatur:  

    

     

                   
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Stand: 29. November 2015