Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Mühringen (Stadt Horb, Landkreis Freudenstadt) 
Jüdischer Friedhof     
   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde          
    
Siehe Seite zur Synagoge in Mühringen (interner Link)  
        
        
Zur Geschichte des Friedhofes     
    
Bereits Mitte des 16. Jahrhunderts wurde der Friedhof im Waldgebiet nördlich des Ortes angelegt. Aus den Quellen des Gemeindearchivs Mühringen geht hervor, dass bereits im Jahr 1579 hier Beisetzungen stattfanden. Im 17. Jahrhundert war der jüdische Friedhof in Mühringen zentraler Friedhof für die jüdischen Gemeinden/Familien in Mühringen, Horb, Haigerloch, Rexingen, Hemmendorf und Poltringen; Flur "Totenhau", Fläche 64,85 a). Nach einer Quelle von 1875 stammte der damals älteste Grabstein aus dem Jahr 1697. Das letzte Grab ist das von Julius Feigenheimer, der im Oktober 1940 verstarb. Heute befinden sich auf dem Friedhof noch 828 - nach anderer Angabe noch 807 - Grabsteine. Doch ist die Zahl der hier Beigesetzten wesentlich höher.
Auch zwei Ehrenbürger der Gemeinde Mühringens wurden hier beigesetzt: der Vorsänger Salomon Löwenthal und der Kaufmann, Ratsschreiber und Gemeinderat Moses Perlen (Grab siehe unten).  
   
   
 
Hinweis zum Besuch des Friedhofes (Stand: Juli 2020)        

Hinweis auf der Tafel am Eingang: "Sehr geehrter Besucher, wenden Sie sich bitte wegen eines Besuchs dieses Friedhofs an die Ortschaftsverwaltung Mühringen,  Spielstraße 6 in 72160 Horb-Mühringen Telefon: 07483-91073 oder Frau Ortsvorsteherin Fuhl Telefon: 07483-1287. Unter diesen Telefonnummern können auch Führungen vereinbart werden. 0160-8410855. Die Ortschaftsverwaltung Mühringen." 
(ergänzender Hinweis: ein Schlüssel für den Friedhof kann nicht mehr entliehen werden. Interessenten werden nach Vereinbarung am Friedhof empfangen) 
 

    
   
Aus der Geschichte des jüdischen Friedhofs 
Über die jüdischen Friedhöfe in Mühringen und Aufhausen (Beitrag von 1929) 

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Mai 1929:  "Zwei jüdische Friedhöfe. Von Karl Lieblich.
Nicht von jeher ist der Ort, an dem die Toten ruhen, den Menschen als eine Stätte des Friedens und heiliger Stille erschienen. Im Mittelalter besonders waren auch die Totenäcker mehr Bereiche des Schreckens als der Andacht, Bereiche, an denen Hexen und böse Geister, ja sogar der Teufel ihr gespenstisches Unwesen treiben sollten. Viele deutsche, europäische und auch morgenländische Märchen erzählen uns davon. 
Kein Wunder also, wenn auch die Leute auf dem Land ihren Friedhof möglichst abgelegen von ihren Behausungen wünschten! Mochte auch seine Erde geweihter Boden sein, die Angst vor dem Spuk war eben doch immer da. Und wenn ihnen schon ihre eigenen Totenstätten unheimlich werden konnten, um wie viel mehr mussten ihnen die Totenstätten der Juden unheimlich sein, die doch nicht einmal mit Weihwasser besprengt waren. Schon aus diesem Grunde galten die jüdischen Friedhöfe noch weit mehr denn die christlichen als verwunschene Stätten, die Obrigkeit suchte ihre Zahl einzuschränken und verlegte sie an einsame, an sich schon gemiedene Stätten, wohin dann alle im näheren und weiteren Umkreis verstorbene Juden, oft in ganzen Tagereisen, geführt und bestattet werden mussten.  
Auch bei uns in Schwaben gab es und gibt es noch heute solche jüdischen Sammelfriedhöfe, von denen besonders zwei genannt sein sollen: der von Mühringen im Eyachtal und der von Aufhausen bei Bopfingen.  
Das kleine, heute fast ganz vergessene Mühringen war einst durch seine stattliche jüdische Gemeinde ein gut bekannter Handelsplatz, der noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts fast 500 jüdische Seelen zähle. Schon im Mittelalter befanden sich jüdische Bewohner dort, und dementsprechend alt und ausgedehnt ist sein Friedhof. Aber merkwürdig, er liegt so weit ab vom Flecken, so versteckt am Berg hinauf und mitten im Tannenwald, dass ihn nur der Ortskundige auf einem ganz schmalen Grasweg aufzufinden weiß0. Von allen Seiten umgibt ihn der dunkle Hochwald, nur von seiner obersten Stelle erblickt man tief unten das Eyachtal mit dem dünnen Faden der Landstraße und die weichen Höhen in der Ferne. Keine steinerne Mauer, nur das Dickicht und eine schwache Drahtumfriedung trennen sein großes Geviert von dem lebendigen Wald ringsum. Dichtes hohes Gras, alle Kräuter der Wiese bilden seinen grünen Teppich, uralte Eichen und Buchen überschatten ihn und die Gräber, die scheinbar regellos und lückenhaft über ihn zerstreut sind. Aber doch nur scheinbar. Auch dort, wo die Stein-       
  platten mit den heiligen, nach Osten gekehrten Inschriften längst zerfallen sind, liegen Toten, man weiß es und schon noch heute, nach so manchem Jahrhundert, ihre Ruhe. Die Lagestätten der späteren Geschlechter zeigen ebenfalls keine gepflegten Gräber an, nur uralte, mit hebräischen Ziffern und Zeichen behauene Steintafeln erheben sich aus der grünenden Erde. Wie schlichte, ehrfurchterweckende Greise erscheinen ihre grauen verwitterten Gestalten mit den moosigen Bärten, ob sie nun eckige, halbkreisförmige oder spitze Köpfe tragen oder die breitere Form der Gesetzestafeln zeigen. Ein heiliger Geist scheint sie zu umwittern, mehr als die Grabmale der neuen Zeit, die sich in regelmäß0igen Reihen zum Eingang des Friedhofes über die Böschung hinabziehen. Von weither, selbst aus Baden und Bayern wurden in früherer Zeit die Toten hierher gebracht, auch einige jüdische Russen, die während der napoleonischen Kriege in Mühringen starben, sind hier bestattet. Heute aber besitzen jene entfernten Gemeinden ihre eigenen Friedhöfe, und die Gemeinde in Mühringen zählt nur noch wenige jüdische Mitglieder. Kein Zweifel, die Gemeinde Mühringen wird das kleine Stück Boden, das sie dem Friedhof angegliedert hat, nicht mehr mit Toten bestellen können. Nur kurze Zeit und der Platz der Toten selbst wird tot und gestorben und sein eigenes Denkmal sein, dereinst, wenn seine letzten Pfleger ihre Ruhestätte auf ihm gefunden haben.   
Nicht viel anders ist der Friedhof von Aufhausen ein sterbender Ort. Er liegt zwischen zwei Hügeln der Bopfinger Alb und schmiegt sich ein stilles, ganz schmales Wiesental hinauf, mit dem er  sich selbst verengert; auch ihn umrauschen hüben und drüben dunkle Tannenwälder, und der alte verwitterte Turm der Ruine Schenkenstein schaut von hoch oben gespenstisch herab in sein Herz. Hier tönt wohl nachts der unheimliche Schrei des Käuzchens, und die Nachtvögel schweben lautlos über ihn hinweg. Der Mond, der durch die Wolken bricht, treibt sein geisterhaftes Spiel mit den Schatten der Tafeln, Grabsteine und Jungbäume. Keine starke Eiche, keine hohe Buche hält Wache und schützt ihn mit weitauslandenden Ästen vor dem Schauer der Mitternacht. Er ist ein Ort, an dem wohl noch heute der nächtliche Wanderer eilends vorüberwallt.  Und doch, wie still und würdig umzieht ihn die halbhohe, starke Mauer mit dem eisernen Tor, wie grün und selig breitet sich seine Matte im freien Licht des Tages! Da und dort über ihn verstreut stehen die wenigen, vielhundertjährigen Grabtafeln, die sich bis heute erhalten haben, sie sind mit ihren oft kaum mehr sichtbaren hebräischen Inschriften nach Osten gewandt, und manche von ihnen drohen umzufallen, so schief stehen sie schon da. Sie sind es wohl schon müde geworden, so dazustehen und nach dem Land der Verheißung auszuschauen, auch sie sehnen sich daran, umzusinken und zu schlafen, der ewigen Ruhe entgegen, wie die Seele des Menschen.
Nur wenige neu Grabsteine, lange nicht so eindrucksvoll wie die einfachen Tafeln der Altvorderen, reihen sich im vorderen Teil dem Eingang entgegen, aber auch hier wird das ganze Gebiet nicht mehr belegt werden, weil die jüdischen Landgemeinden ringsum in der Auflösung begriffen sind, Wer wird dann für dich sorgen, du Acker des Friedens, wer dich hegen außer dem Gras, den Blumen und Kräutern und dem winziger Getier der Erde? 
Aber ein heiliges Wort schwebt wie ein Hauch über dem Gefilde: 
ELOHIM das ist: Der Ewige."   

   
   
Die Lage des Friedhofes    

Muehringen FriedhofPlan.jpg (85681 Byte)    
Lage des jüdischen Friedhofes Mühringen
 (durch Pfeil markiert)
(Topographische Karte aus den 1970er-Jahren) 
Lage des jüdischen Friedhofes in Mühringen auf dem Stadtplan Horb:
 oben anklicken: der Link zeigt den "Waldeckhof" an: der Friedhof ist 300 m östlich davon
im Stadtplan eingetragen (ein direkter Link besteht nicht, Stand Juli 2020)

   
   
Fotos
Historisches Foto
 
(Quelle: Jüdische Friedhöfe und Gotteshäuser in Württemberg. Hg. vom Oberrat der Israeliten in Württemberg 1932) 

Muehringen Friedhof1932.jpg (213651 Byte)


Neuere Fotos  

Der Friedhof Anfang September 2012 
(Fotos: Hahn, Aufnahmen vom 2.9.2012) 
   
Muehringen Friedhof 12020.jpg (264051 Byte) Muehringen Friedhof 12021.jpg (212919 Byte) Muehringen Friedhof 12033.jpg (192530 Byte)
 Das Eingangstor   Die Hinweistafel   Informationen zum Erhalt des Schlüssels 
 Das Foto oben in hoher Auflösung   Das Foto oben in hoher Auflösung    
     
Muehringen Friedhof 12023.jpg (243096 Byte) Muehringen Friedhof 12022.jpg (279991 Byte) Muehringen Friedhof 12024.jpg (250622 Byte)
 Teilansichten des Friedhofes    Gerätehäuschen, wurde nach 1945 erbaut 
für den jährlich einige Monate als Einsiedler
 auf dem Friedhof lebenden Wärter 
  Das Foto oben in hoher Auflösung  
     
Muehringen Friedhof 12026.jpg (288739 Byte) Muehringen Friedhof 12028.jpg (280343 Byte) Muehringen Friedhof 12029.jpg (267589 Byte)
Teilansichten des Friedhofes    
 Das Foto oben in hoher Auflösung     Das Foto oben in hoher Auflösung   Das Foto oben in hoher Auflösung  
     
Muehringen Friedhof 12025.jpg (309404 Byte) Muehringen Friedhof 12030.jpg (326616 Byte) Muehringen Friedhof 12027.jpg (186108 Byte)
 Grabmal des Moises (Moshe) Katz 
aus Rottweil (vgl. Pressebericht unten) 
 Alte Stufen 
im Friedhof 
 Grabstein für den Ehrenbürger 
Mühringens Moses Perlen 
  Das Foto oben in hoher Auflösung    
     
Muehringen Friedh Oberndorf 150.jpg (144091 Byte) Muehringen Friedh Wildbad 150.jpg (198077 Byte)Muehringen Friedh Wildbad 151.jpg (292052 Byte) Muehringen Friedhof 12032.jpg (259671 Byte)
 Grabstein für Jakob Eppstein 
aus Oberndorf (1831-1910) 
Grabstein für Jakob Dessauer
 aus Wildbad  
 Im neueren Teil: Grabstein für 
Emil Elsässer (1867-1929)  
     
Muehringen Friedhof 12031.jpg (265343 Byte) Muehringen Friedhof 12034.jpg (211444 Byte)  
Gedenkstein für die in der NS-Zeit
 umgekommenen jüdischen Personen 
aus Mühringen  
  Informationstafel zum Friedhof - 2011
 erstellt im Zusammenhang mit der
 Landesgartenschau in Horb 
 
  Das Foto oben in hoher Auflösung     
      
Der Friedhof im Sommer 2003 
(Fotos: Hahn, Aufnahmen vom 11.8.2003) 
   
Muehringen Friedhof 152.jpg (74694 Byte) Muehringen Friedhof 153.jpg (58484 Byte) Muehringen Friedhof 151.jpg (89323 Byte)
Eingangstor  Hinweisschild  Teilansicht 
     
Muehringen Friedhof 154.jpg (65933 Byte) Muehringen Friedhof 155.jpg (86293 Byte) Muehringen Friedhof 156.jpg (84215 Byte)
Einzelner Grabstein  Rechts des Baumes die 
"Grabsteingruppe" des SW-Fotos unten 
Teilansicht  
      
     
Muehringen Friedhof 157.jpg (83868 Byte) Muehringen Friedhof 158.jpg (87291 Byte) Muehringen Friedhof 159.jpg (81530 Byte)
Im unteren Teil des Friedhofes  Teilansichten
   
Muehringen Friedhof 160.jpg (76502 Byte) Muehringen Friedhof 150.jpg (62155 Byte) Muehringen Friedhof 161.jpg (81673 Byte)
Grabmal von Auguste Berlizheimer, 
eines der letzten Gräber 
Grabmal von Babette Berlizheimer 
geb. Feigenheimer 
Denkmal für die aus Mühringen
 umgekommenen jüdischen Personen 

  

Ältere Fotos 
(Fotos: Hahn, entstanden Mitte der 1980er-Jahre)
Muehringen Friedhof05.jpg (74350 Byte) Muehringen Friedhof01.jpg (126001 Byte) Muehringen Friedhof02.jpg (73465 Byte)
Hinweisschild zum Friedhof  Eingangstor zum Friedhof Hinweisschild 
     
Muehringen Friedhof06.jpg (131185 Byte) Muehringen Friedhof04.jpg (154225 Byte) Muehringen Friedhof03.jpg (169399 Byte)
Der Friedhof liegt in der Flur "Totenhau" Treppe im Friedhof Teilansicht des Friedhofes
     
Muehringen Friedhof07.jpg (132138 Byte) Muehringen Friedhof08.jpg (125826 Byte)  
Grabsteingruppe Grabstein für zwei der letzten
 Beigesetzten (1940) 
 
  
     
     
Fotos um 1970 
(Fotos: Richard Klotz) 
Muehringen Friedhof 240.jpg (84835 Byte) Muehringen Friedhof 241.jpg (84988 Byte)
  Einzelne Grabsteine 
   
Muehringen Friedhof 242.jpg (85469 Byte) Muehringen Friedhof 243.jpg (79404 Byte) Muehringen Friedhof 244.jpg (78264 Byte)
Einzelne Grabsteine/Teilansichten 
 
Muehringen Friedhof 245.jpg (92155 Byte) Muehringen Friedhof 246.jpg (91970 Byte)    
Grabsteine mit 
gotischen Formen 
Oben und Reihe unten: 
Grabsteinensemble 
 
     
Muehringen Friedhof 247.jpg (97542 Byte) Muehringen Friedhof 249.jpg (82988 Byte) Muehringen Friedhof 248.jpg (84874 Byte)

   
   
Presseberichte zum Friedhof  

September 2011: Der Grabstein von Moritz Katz ist restauriert - Besuch des Friedhofes zum "Europäischen Tag der Jüdischen Kultur"  
Muehringen Friedhof 12025.jpg (309404 Byte)Artikel von Marion Tischbein im "Schwarzwälder Boten" vom 5. September 2011 (Foto links: Hahn): 
"Einst Rottweil vor Napoleon gerettet.
Horb-Mühringen/Rottweil.
Eine Spende aus Rottweil hatte es jetzt möglich gemacht, den Grabstein von Moshe Kaz auf dem jüdischen Friedhof in Mühringen zu restaurieren. Kaz hatte sich große Verdienste bei der Rettung der Stadt Rottweil vor den Truppen Napoleons erworben. Begraben wurde Kaz in Mühringen, wo er zum Schluss lebte. Am Sonntag, dem Europäischen Tag der jüdischen Kultur, kam eine 30-köpfige Delegation aus Rottweil in Begleitung von Winfried Hecht, dem ehemaligen Archivar von Rottweil, Walter Stegmann als Vertreter der Stadt und dem Sprecher des Arbeitskreises "Ehemalige Synagoge Rottweil", Werner Kessl, um das restaurierte Grab des jüdischen Handelsmannes zu besuchen.
Anschließend hatten die Besucher Gelegenheit, im Feuerwehrmagazin Gespräche mit Ortsvorsteherin Monika Fuhl und anderen Bürgern zu führen. "Uns ist es wichtig, dass die Geschichte lebendig erhalten wird und dass wir unsere Wurzeln kennen", betonte Fuhl. Bürgermeister Jan Zeitler erinnerte daran, dass gerade in Horb viele ehrenamtliche Helfer mitwirken, das Gedenken an die jüdische Vergangenheit aufrecht zu erhalten.
Restauriert hat den Grabstein, der in einem sehr desolaten Zustand war, der Dettinger Bildhauer Josef Nadj. Das sei für einen Künstler eine außergewöhnliche Aufgabe, sagte er. Er habe sich bemüht, die Restsubstanz zu erhalten, ohne große Veränderungen vorzunehmen. Der Grabstein aus Sandstein, der vorher schräg und zur Hälfte im Boden versunken war, hat nun eine neue Basis bekommen und ragt jetzt wieder aufrecht aus der Erde heraus.
Hecht, der ehemalige Archivar, erläuterte die Bedeutung von Moshe Kaz für die Stadt Rottweil. Er sei für die Stadt ein ganz wichtiger Mann gewesen. Der jüdische Friedhof ist ein Denkmal, das man erhalten sollte, betonte Hans-Josef Ruggaber. "Er ist mit seinen etwa 800 Gräbern einer der ältesten jüdischen Friedhöfe Württembergs", erklärte er.
Bei Kaffee und Kuchen im Feuerwehrhaus überreichte Stegmann Ortsvorsteherin Fuhl als Gastgeschenk ein Buch über die Geschichte Rottweils und einen Scheck über 450 Euro für den jüdischen Friedhof und versprach weitere Spenden. Die Mühringer wurden dann noch zu einem Rundgang mit Führung nach Rottweil eingeladen. Letzte Station der Delegation war Nordstetten. Hier wurde sie im Schloss von Ortsvorsteherin Edith Barth empfangen. Zwei Dinge standen in Nordstetten auf dem Programm, einmal die Ehrung des ehemaligen Staatspräsidenten Lorenz Bock, der in Nordstetten geboren wurde und unerwartet 1948 in Rottweil verstarb und zum zweiten ein Besuch auf dem jüdischen Friedhof in Nordstetten am Grab des jüdischen Nordstetter Dichters Berthold Auerbach."  
Artikel auch eingestellt als pdf-Datei.    
  
Weitere Artikel zur Restaurierung:  
Artikel in "Die Neue Rottweiler Zeitung" vom 19. August 2011: "Arbeitskreis Ehemalige Synagoge Rottweil. Exkursion zum Grab von Moshe Kaz.  
Rottweil, 19. August (ksm). - Der Arbeitskreis Ehemalige Synagoge Rottweil veranstaltet am Sonntag, 4. September, eine Exkursion nach Mühringen. Im Mittelpunkt steht der Jude Moshe Kaz....  
Link zum Artikel - auch eingestellt als pdf-Datei.    
   
Artikel in "Die Neue Rottweiler Zeitung" vom 5. September 2011: "Arbeitskreis Ehemalige Synagoge Rottweil. Finanzhilfe aus Rottweil kommt in Mühringen gut an.  
Rottweil
, 5. September (ks). Erstes Ziel der Geschichtsexkursion des Arbeitskreises Ehemalige Synagoge Rottweil zum Europäischen Tag der Jüdischen Kultur war am Sonntagnachmittag der Judenfriedhof in Horb-Mühringen. Dort war der restaurierte Grabstein für Mosche Kaz zu besichtigen..."  
Link zum Artikel - auch eingestellt als pdf-Datei.     
  
Artikel in "Stadtnachrichten der Stadt Rottweil" vom 26. September 2011: "Grabstein von Moshe Kaz saniert. Spende aus Rottweil macht's möglich. Danke einer Spende aus Rottweil war es möglich, den Grabstein von Moshe Kaz auf dem jüdischen Friedhof in Horb-Mühringen zu sanieren. Kaz hatte sich große Verdienste bei der Rettung Rottweils vor den Truppen Napoleons erworben..."  
Link zum Artikel - auch eingestellt als pdf-Datei.     
    
Artikel in "Die Neue Rottweiler Zeitung" vom 26. Oktober 2011: "Rottweiler Initiative. Grabstein von Moshe Kaz mitfinanziert.  
Rottweil,
26. Oktober (2011) (ks) - Durch eine Rottweiler Initiative konnte im September der Grabstein des einstigen wichtigen Retters der Stadt aus Kriegsnot Moshe Kaz in Mühringen restauriert werden. Die Spendensumme aus Rottweil beläuft sich jetzt auf 550 Euro, demnach ungefähr die Hälfte der anfallenden Bildhauerkosten. 
Link zum Artikel - auch eingestellt als pdf-Datei.     
 
Juli 2013: Nachkommen auf Spurensuche    
Artikel von Marion Tischbeim im "Schwarzwälder Boten" vom 24. Juli 2013:  "Horb a. N. Rabbi auf der Suche nach seinen Vorfahren
Horb-Mühringen. Durch die Bücher über die Geschichte der jüdischen Häuser und Familien Mühringens von Hans-Josef Ruggaber und Manfred Steck war in Rabbi Peter Schweitzer der Wunsch gewachsen, die Spuren seiner Familie in Mühringen zu verfolgen. Mit seinem Sohn Oren besuchte Rabbi Peter Schweitzer, der aus New York kommt, am vergangenen Dienstagvormittag den jüdischen Friedhof in Mühringen. Begleitet wurden sie von Werner Schäfer vom Verein für jüdische Geschichte in Frankenthal. Auf dem jüdischen Friedhof befinden sich die Gräber von Josef Schweitzer, geboren 1754, Kusel Schweitzer, geboren 1785, sowie das des Ur-Ur-Großvaters von Peter Schweitzer, Isak Schweitzer, der 1845 zur Welt kam. Auf dessen Grabstein war die Inschrift noch so gut erhalten, dass Schweitzer sie auf ein Blatt Papier durchdrücken und abmalen konnte. "Hier ruht Isak Schweitzer, ein rechter, rechtschaffener und treuer Mann", stand dort zu lesen, und die letzten Zeilen, die auf jedem jüdischen Grabstein stehen: "Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens."
Insgesamt vier Gräber seiner Vorfahren entdeckte der Rabbiner auf dem jüdischen Friedhof in Mühringen. Auch das seiner Ur-Ur-Ur-Großmutter befindet sich hier. "Very exiting", rief er begeistert und holte schnell seine Papierrollen, um auch diese Inschrift zu dokumentieren.
Spuren der Familie Schweitzer finden sich in ganz Deutschland. Spuren der Familie Schweitzer finden sich in ganz Deutschland verstreut. Der Vater von Peter Schweitzer stammt aus Berlin, die Mutter aus Krefeld und der Großvater aus Fürstenfeldbruck. Im Jahr 1995 kam Schweizer das erste Mal nach Deutschland und besuchte Berlin und Heidelberg. Mit Sohn Oren war er im vergangenen Jahr in Frankenthal, Mannheim und Berlin. In diesem Jahr flogen sie nach Köln und fuhren von dort aus nach Krefeld und Dortmund. Begeistert war Oren vom Fußballspiel Borussia Dortmund gegen Borussia Mönchengladbach, das sie angeschaut haben. Jetzt nutzten sie ihren Aufenthalt in Deutschland zu einer Stippvisite in Mühringen.
Wenn die beiden von ihren Besuchen in Deutschland und der Suche nach Spuren ihrer Familie berichteten, erwies sich Sohn Oren als richtiger Experte. Er wusste genau Bescheid über die Orte, die sie besucht hatten und über seine Ahnen.
Am Nachmittag führte Hans-Josef Ruggaber die beiden dann ins Ortsarchiv, wo er schon eine alte Inventur der Familie Schweitzer zusammengestellt hatte. Im Anschluss war ein Besuch der Mikwe im Haus von Diakon Ewald Wurster und im jüdischen Betsaal in Horb vorgesehen."    

    
   

Links und Literatur 

Links:  

bulletWebsite der Stadt Horb 
bulletWikipedia-Artikel "Jüdischer Friedhof Mühringen"     
bulletWebsite des Zentralarchivs Heidelberg: Informationen zum jüdischen Friedhof Mühringen   
bullet Zur Seite über die Synagoge in Mühringen (interner Link) 
bulletBesuch der Geschichtswerkstatt Tübingen auf dem jüdischen Friedhof in Mühringen im Juni 2015 (mit zahlreichen Fotos)  http://www.geschichtswerkstatt-tuebingen.de/juedischer_friedhof_muehringen 
bulletPrivate Website von Ralf F. Bolanz zum jüdischen Friedhof Mühringen  http://www.judenfriedhof.de/  
bulletWebsite des Vereins Ehemalige Synagoge Rexingen e.V. mit Seite zum jüdischen Friedhof Mühringen  https://www.ehemalige-synagoge-rexingen.de/muehringen  

Quellen:   

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Mühringen 
In der Website des Landesarchivs Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sind die Personenstandsregister jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632     
Zu Mühringen sind vorhanden:    
J 386 Bü. 411  Mühringen  Geburten 1897 - 1921  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446019   
J 386 Bü. 412  Mühringen  Familienbuch 1784 - 1868   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446020   
J 386 Bü. 413  Mühringen  Familienbuch 1810 - 1910   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446021   
J 386 Bü. 414  Mühringen  Familienbuch 1835 - 1922   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446022  
J 386 Bü. 415  Mühringen  Geburten 1833 - 1844  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446023   
J 386 Bü. 416  Mühringen  Geburten 1808 - 1896  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446024            
 
Hinweis auf die Dokumentation der jüdischen Grabsteine in Baden-Württemberg des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg   
Im Bestand  https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=24368  auf der linken Seite bei "Mühringen" über das "+" zu den einzelnen Grabsteinen; es sind 808 Grabsteine dokumentiert (noch ohne Fotos).     
Im Bestand EL 228 b I Bü. 107 finden sich zum Friedhof Mühringen Belegungsplan, Dokumentation Grabstein 1 bis 400  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1898035 (online ohne Inhalte) 
Ebd. Bü. 77 findet sich zum Friedhof Mühringen die Dokumentation Grabstein 401 bis 807 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1897143 (online ohne Inhalt)      

Literatur: 

bulletMuehringen Buch 02.jpg (56067 Byte)Gräber im Wald. Lebensspuren auf dem jüdischen Friedhof in Mühringen. Dokumentation des Friedhofes, der über 300 Jahre in Mühringen ansässigen jüdischen Gemeinde und des Rabbinats Mühringen. Hg. vom Stadtarchiv Horb und vom Träger- und Förderverein Ehemalige Synagoge Rexingen (= Jüdische Friedhöfe der Stadt Horb Band II). Horb 2003.  

   
    

                   
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Stand: 30. Juni 2020