Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 

  
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"  
zur Übersicht "Synagogen im Elsass"      
   

Offendorf (Dep. Bas-Rhin /Alsace / Unterelsass ) 
Jüdische Geschichte / Histoire juive  /  Synagoge / Synagogue 

  

Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
Sonstiges   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde        
   
In Offendorf bestand eine jüdische Gemeinde bis in die 1930er-Jahre. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück, als aus umliegenden Orten (Herrlisheim) mit jüdischer Bevölkerung einige Familien zuzogen. 1752 wurden drei jüdische Familien gezählt, 1784 zwei Familien mit zusammen 13 Personen.  

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: sieben jüdische Einwohner, 1846 33/34, 1861 45, 1870 44, 1900 64, 1910 54, 1918 59.

An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), möglicherweise eine kleine Religionsschule und ein rituelles Bad (in einem Nebengebäude zur Synagoge). Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden zunächst in Haguenau, seit 1886 auf einem gemeinsam mit Herrlisheim angelegten jüdischen Friedhof beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. 1890 bis 1930 war als Lehrer Isaac Meyer tätig, danach bis 1934 sein Sohn Sylvain Meyer. Die Gemeinde gehörte zum Rabbinat Haguenau, ab 1910 zum Rabbinat Bischwiller.     
  
1936 lebten noch 36 jüdische Personen in Offendorf. Es handelte sich um die folgenden Familien: Viehhändler Joseph genannt Charles Braun, Viehhändler Gustave Braun, Viehhändler Maurice Braun, Tuchhändler Ernest Braun, Viehhändler Jules Braun, Viehhändler Leopold Braun, Zahnarzt Myrtil Braun, Metzger Michel Weill, Tuchhandlung Isaac Welsch, Lebensmittelhandlung Hermann Welsch.  
  
In der NS-Zeit wurden die verbliebenen jüdischen Einwohner unter der deutschen Besatzung 1940 nach Südfrankreich deportiert.
.
  
Von den in Offendorf geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Nanette Bloch geb. Braun (1893), Elvire Bloch geb. Kahn (1892), Claude Braun (1928), Fernande Braun geb. Schwed (1897), Gustave Braun (1892). Gustav Braun (1895), Jules Braun (1874 oder 1875 oder 1876), Myrtil Braun (1890), Rosa Braun geb. Lehmann (1892), Adrienne Levy geb. Welsch (1907), Elise Rehs (), Pauline Rehs (), Rosette Salomon geb. Braun (1908), Alice Weil (1897), Florence Welsch geb. Kahn (1884), Isaac Welsch (1874).  

Gedenkblätter der
 Gedenkstätte Vad Vashem
 in Jerusalem
 
Offendorf Dok 170.jpg (155620 Byte) Offendorf Dok 171.jpg (151871 Byte) Offendorf Dok 172.jpg (146365 Byte) Offendorf Dok 173.jpg (128650 Byte)
  Gedenkblatt für Rosette
 Salomon geb. Braun
Gedenkblatt für 
Gustave Braun
Gedenkblatt für Nanette 
Bloch geb. Braun
Gedenkblatt für Alice 
Weil geb. Braun

    
Nach 1945 kam ein Teil der überlebenden jüdischen Einwohner  zurück: 1953 wurden 15 jüdische Einwohner gezählt.    
  
  
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde           

In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden - außer dem zur Synagogengeschichte zitierten - noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in Offendorf gefunden.   

   
Sonstiges        
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert: 
Grabstein in New York für 
Hannah Meyer aus Offendorf (gest. 1895)    
Anmerkung: das Grab befindet sich in einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn; der Geburtsname von Hannah Meyer wird - sofern sie verheiratet war - nicht mitgeteilt. 

Opfendorf New York Salem 1673.jpg (151474 Byte)   Opfendorf New York Salem 1673a.jpg (137275 Byte) Grabstein für "Hanna Meyer 
A Native of Offendorf Elsace  
Died Oct. 15 1895  
27 Day of Tishri 5656 A.M. 
in her 79. Year..." 

   
   
   
Zur Geschichte der Synagoge        
   
Bis 1885 besuchten die Offendorfer Juden die Synagoge in Herrlisheim. In diesem Jahr wurde eine Synagoge in Offendorf erbaut, zu dem die deutsche Kaiserin eine finanzielle Unterstützung gewährte (siehe Bericht). In der Synagoge gab es 26 Plätze für Männer und 20 für die Frauen auf der Empore.  
    
Geldgeschenk der Kaiserin zum Bau der Synagoge (1885)     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Juni 1885: "Aus dem Reichslande, 3. Juni (1885). Der israelitischen Gemeinde zu Offendorf im Nieder-Elsass ist von der Kaiserin ein Geldgeschenk zu den Baukosten der Synagoge überwiesen worden. (Der Besuch des Statthalters von Manteuffel in der Synagoge zu Metz veranlasste die Arch. isr. von Paris zu der Bemerkung, dass die kaiserliche Regierung den Juden in Elsass-Lothringen viele Aufmerksamkeiten widmen, um sie für Deutschland zu gewinnen. So hätte sie auch die Gehälter der jüdischen Kultusbeamten erhöht, [während diese in Frankreich herabgemindert werden]. Dem ungeachtet würden die Herzen der elsässischen Juden stets Frankreich gehlren. Wir wollen uns in keine staatsrechtliche Erörterung einlassen. Frankreich besaß das deutsche Elsass durch das Recht der Eroberung. Das Recht der Eroberung hat es jetzt wieder Deutschland zugeteilt. Aber die Bevölkerung war und ist durch Abstammung und Sprache deutsch, und ebenso die Juden im Elsass, die, so gut wie die anderen Bewohner, ihr Deutsch sich bewahrt hatten. Es scheint uns daher den Interessen unserer elsässischen Glaubensgenossen wenig zu entsprachen, sie zu ermahnen, dem deutschen Reiche zuwider sich die französischen Sympathien zu erhalten. Sie werden sich vielmehr in die deutschen Verhältnisse einleben, noch dazu, da ihnen dies leicht gemacht wird; und es wird ihnen zum Wohle gereichen, sich dem deutschen Vaterlande mit ganzem Herzen anzuschließen."      

   
In Offendorfr wurde eine neue Synagoge erbaut (1886)   

Artikel in "Der Israelit" vom 8. Juli 1886: "Aus Elsass-Lothringen. Die Gemeinden Herrlisheim und Offendorf in Unter-Elsass haben vor kurzem ihren neuen Friedhof, welcher sich zwischen beiden Gemeinden befindet, eingeweiht. Früher hatten genannte Gemeinden Anteil am Hagenauer Begräbnisort. Die Gemeinde Offendorf hat im vergangenen Jahre eine neue Synagoge erbaut. "       

 
In der NS-Zeit wurde die Synagoge geplündert und zerstört. Die Steine der Synagoge wurde für die Auffüllung von Landstraßen verwendet.  
  
  
Adresse/Standort der Synagoge Schnautzgasse 7  
   
   
Fotos   

Historische Ansichtskarte 
von Offendorf mit Synagoge 
(Quelle: unten genannte 
französische Informationsseite) 
Offendorf Synagogue 121.jpg (40654 Byte) Offendorf Synagogue 120.jpg (31748 Byte)
      Ausschnittvergrößerung: die Synagoge 
     
Gedenken an die Opfer der NS-Zeit 
(Foto: Hahn, Aufnahme vom 16.4.2004) 
Herrlisheim Cimetiere 101.jpg (75170 Byte)
  Denkmal von 1950 für die in der NS-Zeit 
aus Herrlisheim und Offendorf 
ermordeten Juden auf dem jüdischen Friedhof 
 
     

   
   

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der politischen Gemeinde Offendorf  
bulletFranzösische Informationsseite zur Synagoge in Offendorf   

Literatur:  

bullet

Alsace Lit 010.jpg (67412 Byte)Michel Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire. Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 38.106.  

bullet

Broschüre der Ortsgemeinde zur jüdischen Geschichte in Offendorf - zitiert in der o.g. französischen Informationsseite. 

   
   n.e.     

                   
vorherige Synagoge  zur ersten Synagoge nächste Synagoge    

       

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020