Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 

    
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"  
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Oberpfalz"
     

Regensburg 
Jüdische Geschichte

Zur jüdischen Geschichte in Regensburg und zu aktuellen Berichten aus der Jüdischen Gemeinde siehe vor allem die 
Website der Jüdischen Gemeinde Regensburg: www.jg-regensburg.de
  

          
In der Website von "Alemannia Judaica" finden Sie (bitte Links anklicken):  

bulleteine Seite zu den jüdischen Friedhöfen in Regensburg   
bulleteine Seite mit Texten zur jüdischen Geschichte Regensburgs (Artikel aus jüdischen Periodika)  
bulleteine Seite zur jüdischen Geschichte in Regensburg nach 1945 
bulletAuf dieser Seite einige historische Ansichten / Fotos zur jüdischen Geschichte / sowie insbesondere zur Synagogengeschichte:
(Historische Fotos:
wenn nicht anders angegeben, aus Isaak Meyer: Zur Geschichte der Juden in Regensburg. Gedenkschrift zum Jahrestage der Einweihung der neuen Synagoge. Berlin 1913; 
Neuere Fotos
: Hahn, Aufnahmedatum Ende August 2007 beziehungsweise Jürgen Hanke, Kronach). 
Im einzelnen: 
Spuren der mittelalterlichen jüdischen Geschichte  
Fundstücke im "historischen Museum" (Dachauplatz) aus den Ausgrabungen beim Neupfarrplatz   
Texte zur mittelalterlichen Synagoge  
    
Texte und Abbildungen zur Geschichte der Synagogen in Regensburg vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart:  
   Synagoge des 18. Jahrhunderts 
   Die alte Synagoge (1841-1907)   
   Die neue Synagoge (1912-1938)  
   Erinnerung in den Vororten Sallern und Stadtamhof  
   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
Links und Literatur   

    
    
    
Spuren der mittelalterlichen jüdischen Geschichte 
(Historische Abbildungen aus dem Buch von Isaak Meyer 1913 s. Lit.)   

Regensburg Meyer 013.jpg (81800 Byte) Regensburg Meyer 012.jpg (100855 Byte) Regensburg Meyer 017.jpg (90560 Byte)
Außenansicht der mittelalterlichen Synagoge 
(nach einer vermutlich von Albrecht Altdorfer 
stammenden Skizze; im Hintergrund die Kirche 
des Augustinerklosters, 1838 abgebrochen) 
Innenansicht (links) und Portikus der
 mittelalterlichen Synagoge 
(nach Radierungen von Albrecht Altdorfer
 [1480-1538]) 
Das "Judenhaus" auf dem Neupfarrplatz
 (abgebrochen 1857)
 
     
    Regensburg Meyer 011.jpg (73962 Byte) Regensburg Meyer 010.jpg (51520 Byte)
   Siegel der jüdischen Gemeinde 
aus dem 14. Jahrhundert
Privates jüdisches Siegel 
aus dem Jahr 1297
         
Regensburg Stadt 262.jpg (63895 Byte) Regensburg Neupfarrplatz 268.jpg (69397 Byte) Regensburg Neupfarrplatz 260.jpg (73374 Byte)
   Die Neupfarrkirche in Regensburg, vgl. Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Neupfarrkirche_(Regensburg)      
     
   Regensburg Gedenktafel Neupfarrkirche 010.jpg (36552 Byte) Regensburg Neupfarrplatz 267.jpg (60864 Byte)
   Hinweistafel an der Neupfarrkirche 
(Foto: Hanke)
Hebräischer Gottesnamen 
in der Neupfarrkirche
    
Regensburg Neupfarrplatz 263.jpg (83220 Byte) Regensburg Neupfarrplatz 264.jpg (71740 Byte) Regensburg Neupfarrplatz 266.jpg (84476 Byte)
Blick über den Standort der mittelalterlichen Synagoge (Neupfarrplatz) - vom israelischen Bildhauer Dani Karavan gestaltet; vgl. Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Neupfarrplatz.
 
Regensburg Neupfarrplatz 265.jpg (52375 Byte) Regensburg Neupfarrplatz 261.jpg (71038 Byte) Regensburg Neupfarrplatz 262.jpg (73875 Byte)
Misrach (siehe Bedeutung unten) Hinweistafel hebräisch Hinweistafel deutsch
     

Text der Hinweistafel deutsch: "Ort der Begegnung - Place of Encounter - Makom Mifgasch. Diesen Ort der Begegnung errichtete der israelische Bildhauer Dani Karavan (*1930) auf den Grundmauern der mittelalterlichen Synagoge. Er erinnert an das Zusammenleben von Christen und Juden, das die Regensburger Stadtgesellschaft seit dem Jahr 981 prägte. Mit Zustimmung des Stadtrats war das jüdische Viertel 1519 dem Erdboden gleichgemacht worden. Bei der Neugestaltung des Neupfarrplatzes 1995 traten die Spuren des Pogroms wieder an die Oberfläche. Dani Karavan bildete den Grundriss der Synagoge künstlerisch nach und vergegenwärtigt damit ein wichtiges Kapitel Regensburger Stadtgeschichte. Heute treffen sich hier Menschen aller Religionen. Regensburger Bürgerinnen und Bürger nahmen diesen Ort voller Dankbarkeit und Achtung an. Ihnen, ihren Kindern und Kindeskindern soll er Zeichen und Denkanstoß sein. In hebräischer Schrift ist im Bereich des ehemaligen Tora-Schreins der Synagoge das Wort Misrach zu lesen. Es bedeutet 'Ort des Aufstrahlens' oder 'Osten'... Stadt Regensburg, 2005."

          
Ausgrabungen unter dem Neupfarrplatz
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach)
Regensburg Neupfarrplatz 101.jpg (68468 Byte) Regensburg Neupfarrplatz 102.jpg (57525 Byte)
  Informationstafel  Eingang zu den Ausgrabungen
     
Regensburg Ausgrabungen 100.jpg (68953 Byte) Regensburg Ausgrabungen 101.jpg (63244 Byte) Regensburg Ausgrabungen 102.jpg (60469 Byte)
Teilansicht: Ausgrabungen des mittelalterlichen jüdischen Wohnviertels unter heutigen Neupfarrplatz 
     

Fundstücke im "Historischen Museum" (Dachauplatz) aus den Ausgrabungen beim Neupfarrplatz:

Regensburg Museum 260.jpg (60239 Byte) Regensburg Museum 261.jpg (44332 Byte) Regensburg Museum 265.jpg (52790 Byte)
Informationstafel zur jüdischen Gemeinde Teile des Almemors der 1519 zerstörten Synagoge
   
Regensburg Museum 262.jpg (47654 Byte) Regensburg Museum 263.jpg (41841 Byte) Regensburg Museum 264.jpg (39947 Byte)
Mitte: Lavabo (für die rituelle
 Handwaschung) aus dem 15. Jahrhundert.
Figürchen eines jüdischen Priesters 
(Aaron), vermutlich um 1500
Siegel der jüdischen Gemeinde aus dem 
14. Jahrhundert (wie oben)
     
 Regensburg Museum 273.jpg (52244 Byte)    
 Der Regensburger "Goldschatz": bei den Ausgrabungen am Neupfarrplatz wurde 
auch ein Goldschatz mit 624 Goldmünzen gefunden.
   
         
Antijüdisches am Dom Regensburg Stadt 263.jpg (105293 Byte) Regensburg Stadt 264.jpg (87967 Byte)
  Antijüdische Darstellung jüdischer Personen: Anbetung des Goldenen Kalbes )am 
nördlichen Strebepfeiler des Nordturmes an der Westfassade des Domes)
       
    Regensburg Gedenktafel  Dom 010.jpg (64944 Byte) Regensburg Judensau Dom 010.jpg (52293 Byte)
  Die sogenannte "Judensau" am Dom (rechts) mit Hinweistafel (links)
(Fotos: Hanke)

   
Texte zur mittelalterlichen Synagoge  
      
Reste der mittelalterlichen Synagoge wurden bei Grabungen auf dem Neupfarrplatz entdeckt (1859)      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. Juli 1859:  "Aus Bayern, im Juni (1859). In Regensburg fanden sich bei den Abgrabungen auf dem sogenannten Neupfarrplatze in einer Tiefe von 2-3 Fuß die Grundmauern einer Reihe von Gebäuden. Ohne Zweifel ist die größere Mauerspur mit Säulenfundamenten an der linken Seite der protestantischen Kirche die Grundmauer der israelitischen Synagoge, welche einst durch die Wut des aufgestachelten Pöbels samt den Judenwohnungen zerstört wurde."    
 
Anmerkung: trotz dieser Funde in der Mitte des 19. Jahrhunderts (siehe Artikel oben) war die Ausgrabung der mittelalterlichen Synagoge auf dem Neupfarrplatz in den Jahren 1995 bis 1998 zunächst eine große Überraschung für die Forscher. Bei den Ausgrabungsfunden war man zunächst davon ausgegangen, dass es sich bei den Funden ausschließlich um Häuserreste des jüdischen Viertels handelt, dessen Bewohner am Ausgang des Mittelalters vertrieben wurden. Man vermutete die 1519 zerstörte gotische Synagoge bis dahin unter der Neupfarrkirche. Man war der Ansicht, dass die Neupfarrkirche auf den Trümmern der Synagoge errichtet wurde. So war es eine Überraschung, als die Archäologen (Silvia Codreanu-Windauer vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und der Stadtarchäologe Dr. Lutz-Michael Dallmeier mit ihrem Team) bei den Ausgrabungen westlich der Neupfarrkirche auf das jüdische Gotteshaus stießen. Unter dem Fundament der Synagoge wurde sogar noch ein romanischer Vorgängerbau aus dem 11. Jahrhundert entdeckt.    
 
Februar 2019: Vor gut 20 Jahren begannen die Ausgrabungen des jüdischen Viertels unter dem Neupfarrplatz - Wissenschaftliche Auswertung wird vorgenommen  
Artikel von Anna-Leandra Fischer in der "Mittelbayerischen" vom 9. Februar 2019: "Geschichte. Aufarbeitung der Ausgrabungen startet
Mehr als 20 Jahre sind seit dem Fund der Überreste des Judenviertels unter dem Neupfarrplatz in Regensburg vergangen.
Regensburg
. Bei der Neugestaltung des Neupfarrplatzes im Jahr 1995 sorgte der Fund von Fundamentmauern sowie Gläsern und Keramik für Aufregung. In den folgenden drei Jahren fanden die Ausgrabungen statt und ermöglichten einen ersten Blick in die Regensburger Geschichte. Der Fund des Goldschatzes mit 624 Goldmünzen, der heute im Historischen Museum Regensburg ausgestellt ist, war dabei der spektakulärste. Seitdem ist nicht viel passiert und die Veröffentlichungen gehen über Vorberichte nicht hinaus. Während im Ausland viel Interesse vorhanden war, konnte man nie ein richtiges Konzept zur Aufarbeitung entwickeln. Das hat sich nun geändert.
Mit Teamarbeit zum Erfolg. Jetzt arbeiten die Denkmalpflege Regensburg, das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege und die Universität München (LMU) mit der Stadt Regensburg zusammen, um die Ausgrabung wissenschaftlich auszuwerten. Mit einer Sachbeihilfe von 50.000 Euro für das nächste Jahr fördert auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das Projekt. Laut Prof. Dr. Bernd Päffgen vom Institut für mittelalterliche Geschichte der LMU bestehe zusätzlich die Aussicht auf die Förderung von zwei weiteren Jahren. 'Wir sind jetzt auf einem guten Weg, aber haben auch viel Arbeit vor uns', sagte er bei der Pressekonferenz am Donnerstag. Das Aufarbeitungsprojekt fördert eine Doktorarbeit sowie mehrere Bachelor- und Masterarbeiten, die sich jeweils mit Einzelgebieten der Ausgrabung befassen. So hat die Stadt Regensburg Peter Müller-Reinholz M.A. mit einem Promotionsstipendium ausgestattet, damit er die Bebauung des jüdischen Viertels wissenschaftlich aufarbeiten kann. Dieser Rahmen sei nötig, um die irrsinnige Menge an Funden erfassen zu können, so Dr. Andreas Boos von der Denkmalpflege der Stadt Regensburg. Die Stadt Regensburg sei alleine nicht in der Lage gewesen eine so große Fundmenge zu bearbeiten, sagt er. Über 400 Fundkartons sowie weitere Architekturfunde warten auf die wissenschaftliche Einordnung.
Die Ausgrabungen 1995 bis 1998. Dr. Silvia Codreanu vom Landesamt für Denkmalpflege war während der Ausgrabungen von 1995 bis 1998 fast jeden Tag vor Ort. Schon damals habe man einen Antrag an die DFG zur Förderung der Auswertung gestellt, der aber nicht genehmigt wurde, so Codreanu. Die jetzige Förderung stellt somit einen neuen Anlauf zur Auswertung aller gefundenen Gegenstände dar. Mit dem daraus resultierenden Wissen erhoffen sich alle Beteiligten neue Aufschlüsse über jüdisches Leben in der Stadt. Mit den Ausgrabungen werden Häuser lebendig, sagt Codreanu. 'Es ist nicht nur Geschichte, die wir hier erfassen, sondern es sind Geschichten.' Die Ausgrabungen konnten bereits Schlüsse auf den Standort der ehemaligen Synagoge ziehen. Bis dahin hatte man angenommen, die Synagoge befand sich dort, wo heute die Neupfarrkirche steht. Tatsächlich fand man die Grundmauern dort, wo heute das Grundrelief an die Zerstörung der Synagoge erinnert.
Bedeutendstes Judenviertel. Das Regensburger Judenviertel war eines der bedeutendsten in ganz Europa und selbst das Judenviertel in Prag lässt sich nicht damit vergleichen, sagte Codreanu. Durch den lukrativen Standort direkt an der Donau war Regensburg im Mittelalter die Schnittstelle aller wichtigen Fernhandelswege. Die Stellung von Regensburg als Hauptstadt und Knotenpunkt beeinflusste auch die Entwicklung des Judenviertels. Besonders im 11., 12., 13. Jahrhundert kam dem Regensburger Judenviertel eine enorme Bedeutung zu. Hier gab es nach bisherigen Erkenntnissen eine Art jüdische Universität, sowie ein jüdisches Kaufhaus und Hospital.
Im Jahr 1519 beschloss der Stadtrat dann die Vertreibung der Juden aus der Reichsstadt Regensburg. Innerhalb von nur wenigen Tagen musste die gesamte jüdische Bevölkerung ihre Heimat verlassen. Anschließend wurde das Judenviertel zerstört und die übrig gebliebenen Habseligkeiten von der Bevölkerung geplündert. Die Zerstörung markiert ein dunkles Kapitel in der Regensburger Geschichte. Die Analyse der Ausgrabungsfunde soll dieses nun aufarbeiten. Auch in Köln und Erfurt fanden ähnliche Projekte statt. 'Diese drei Judenviertel werden uns in Zukunft klar machen, was jüdisches Leben in der Stadt bedeutet hat', sagte Päffgen von der LMU."
Link zum Artikel   
Zeitgeschichte. Jüdische Lebenswelten in Regensburg https://www.mittelbayerische.de/kultur-nachrichten/juedische-lebenswelten-in-regensburg-21853-art1652648.html
Ein neues Buch gibt einen faszinierenden wie bedrückenden Überblick über ein oft verdrängtes Stück Stadtgeschichte
.  
 
August/November 2019: Fotodokumentation zu den Grabungen auf dem Neupfarrplatz 
Artikel von Gabriele Mayer in der "Mittelbayerischen" vom 9. August 2019: "Geschichte. Der Neupfarrplatz als Grabungsstätte
Vor 25 Jahren begannen die Arbeiten. Eine Foto-Dokumentation im Foyer des Landesamts für Denkmalpflege zeigt Stationen.
Regensburg.
Jeder kennt das Bodenrelief aus weißem Beton des israelischen Künstlers Dani Karavan am Neupfarrplatz, das die Grundmauern der ehemaligen Synagoge nachzeichnet. Die Synagoge und das jüdische Viertel wurden 1519 zerstört und alle Juden vertrieben. Die Steinreste dieser Gewalttat benutzten die frommen Regensburger dann gern zum Bau der Neupfarrkirche. Immer wieder hört man heute, dass der Neupfarrplatz unschön, nicht idyllisch wirke, und ob das nicht zu ändern wäre? Nein, der Platz war ja ursprünglich kein Platz, er ist das Ergebnis des Plattmachens, und in seiner Zerrissenheit zeigt sich die Geschichte der Gewalt, die dort mehrfach stattfand. Dani Karavan wollte sein Werk nicht als Mahnmal, sondern als Begegnungsstätte verstanden wissen. Eine wirkliche Begegnung aber setzt Wissen und Interesse voraus, und spart die Historie gerade nicht aus.
Die kleine Ausstellung mit 41 einprägsamen Schwarz-Weiß-Fotos von Peter Ferstl im Foyer des Landesamts für Denkmalpflege in der ehemaligen Königlichen Villa erzählt nun von der spektakulären Ausgrabung und der Bergung von Überesten des jüdischen Viertels, und davon, wie es zu ihrer gegenwärtigen öffentlichen Präsentation im unterirdischen 'document neupfarrplatz' kam. 1995 stieß man bei Arbeiten zur Errichtung einer Trafostation auf Mauerreste zweier mittelalterlicher Keller des Judenviertels. Gleich auf dem ersten Foto sieht man einen großen steinerner Rundbogen. Unter den Schuttmassen drohte dieses Gewölbe einzustürzen, wie Notsicherungen zeigen. Im selben Jahr wurden beim Setzen eines Hydranten die Restmauern der romanisch-gotischen Synagoge entdeckt. Damit rückte 'die Ausgrabung in einen europäischen Kontext', heißt es im Begleittext.
In Großaufnahme präsentiert sich auch der berühmte Schatzfund: 664 Goldmünzen meist ungarischer Prägung. Er wurde unter der Treppe eines Hauses im Erdreich während des süddeutschen Städtekriegs 1387/88 vergraben, und zwar westlich des Ringbunkers aus dem 2. Weltkrieg, der auch zur Geschichte des Neupfarrplatzes gehört. Spätestens mit dem Schatz erreichte die Grabung das breite öffentliche Interesse: Ein Bild zeigt, wie auf der Freitreppe der Neupfarrkirche die Menschen Schlange standen.
Zwei Keller des Judenviertels sind heute im 'document' zugänglich, man kann dort zudem auf die tieferliegenden Mauern des ehemaligen römischen Lagers blicken. Und 2005 wurde das Kunstwerk von Karavan als 'Platz der Begegnung für die Zukunft' enthüllt. Die Ausstellung ist bis 29. November geöffnet (Montag bis Donnerstag 9 bis 17 Uhr, Freitag 9 bis 14 Uhr."
Link zum Artikel 
 
Dezember 2019: Vorträge des Herbstsymposions 2018 zur jüdischen Geschichte sind in einem Band erschienen 
Artikel im "Wochenblatt" (Regensburg) vom 3. Dezember 2019 (Pressemitteilung der Stadt Regensburg) : "Herbstsymposion 2018. 'Jüdisches Regensburg – Zeugnisse und Spuren im Stadtbild'.  Das Jahr 2019 steht für die Stadt Regensburg im Zeichen des Gedenkens an das große Pogrom des Jahres 1519, als die jahrhundertealte jüdische Gemeinde auf Ratsbeschluss aus der Stadt vertrieben, die Synagoge und die umliegenden jüdischen Häuser zerstört und der Friedhof geschändet wurden. Eine Reihe von Gedenkveranstaltungen setzte sich mit diesem dunklen Kapitel unserer Stadtgeschichte auseinander.
REGENSBURG Den Anfang machte vom 23. bis 25. November 2018 das Regensburger Herbstsymposion für Kunst, Geschichte und Denkmalpflege, das sich unter dem Titel 'Jüdisches Regensburg – Zeugnisse und Spuren im Stadtbild' mit dem baulichen Erbe beschäftigte. Als lange eingeführtes öffentliches Forum dient das Symposion der Auseinandersetzung mit stadtgeschichtlichen Themen auf wissenschaftlicher Basis, aber gleichzeitig auch der Diskussion zwischen Referenten und Zuhörern über diese Themen. Die Stadtbevölkerung nahm die Gelegenheit wieder gerne und zahlreich in Anspruch.
Die 13 damals gehaltenen Vorträge, die einen zeitlichen Bogen vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert spannen, sind nun beim Morsbach Verlag in Buchform erschienen. Der Band, der zum Preis von 23 Euro im Buchhandel erhältlich ist, wird am Mittwoch, 4. Dezember 2019, um 10 Uhr zusammen mit Ilse Danziger in den Räumen der Jüdischen Gemeinde Regensburg vorgestellt. Die Beiträge im Einzelnen:
Silvia Codreanu-Windauer: Eine Ausgrabung bewegt die Stadt – Regensburgs mittelalterliches Judenviertel
Lutz-Michael Dallmeier: Zur Idee des 'documents' Neupfarrplatz
Bernd Päffgen: Das Regensburger Judenviertel – Ansätze zur Aufarbeitung der Ausgrabung
Daniel Rimsl: Iusto Dei iudicio funditus est eversa? – Was nach 1519 von der Judenstadt übrig war
Eugen Trapp: Begegnung – Erinnerung – Hoffnung – Das Bodenrelief von Dani Karavan auf dem Regensburger Neupfarrplatz
Lutz-Michael Dallmeier: Die ersten Friedhöfe der mittelalterlichen Judengemeinde Regensburgs vor 1210 – Werkbericht einer neuen Spurensuche
Werner Chrobak: Jüdische Friedhöfe in Regensburg und der Bezirk Oberpfalz
Silvia Seifert: Jüdische Ritualbäder in Regensburg
Peter Morsbach: Die ungeliebte Synagoge – Neue Quellen zur Synagoge in der Unteren Bachgasse 5
Cornelia Berger-Dittscheid: Das Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde Regensburg in der Unteren Bachgasse (1838-1912) und Planungen für eine neue Synagoge im 19. Jahrhundert
Hans-Christoph Dittscheid: 'Die Thora allein ist der ruhende Pol.' Die neue Regensburger Synagoge von Koch & Spiegel (1912) und ihre jüdische Symbolik
Michael Schmidt: Nürnberg, Passau, Regensburg, Wien – zur Geschichte und Architektur von Pogromkirchen: Synagogales Substitut oder ekklesialer Gegenentwurf?
Simon Paulus: Architekturströmungen donauauf- und abwärts. Die frühgotische Regensburger Synagoge im Kontext des mittelalterlichen Synagogenbaus" 
Link zum Artikel  

  
  
  

Texte und Abbildungen zur Geschichte der Synagogen in Regensburg vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart        
  
Synagoge des 18. Jahrhunderts
  

Gedenktafel an einem Haus in der 
Straße "Hinter der Grieb" 
(Foto: Hanke)
Regensburg Gedenktafel Grieb 010.jpg (92852 Byte)
Inschrift: "Dieses spätgotische Haus beherbergte im 18. Jahrhundert eine Synagoge. 
In ihr wirkte der Philosoph und Frühaufklärer Isaak Alexander 1722-1902 als erster
 Rabbiner seit der Vertreibung der Juden im Jahre 1519.

   
  
Die alte Synagoge (1841 bis 1907)  
  
Die "alte Synagoge" wurde 1840/41 in dem hierzu umgebauten Turm des mittelalterlichen Patrizierhauses in der Unteren Bachgasse 3 eingerichtet.
Die Einweihung der Synagoge war am 2. April 1841. Das gotische Haus aus dem 14. Jahrhundert gehörte zunächst zusammen mit dem ehemaligen Nachbaranwesen, Untere Bachgasse 5, der Ratsherrnfamilie Woller. Um 1400 begann der wirtschaftliche Niedergang der Wollers. Das Haus wechselte in den Besitz der Familie Steyrer, im 16. Jahrhundert in das Eigentum der Flettacher.   

Bericht zur Einweihung aus einem Artikel in der " Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 31. Juli 1841 (siehe den ganzen Artikel hier):
"Am 2. April dieses Jahres (1841) fand die feierliche Einweihung der Synagoge statt. Um 2 Uhr Nachmittag versammelten sich die sämtlichen Gemeindeglieder im Gemeindehaus wo die Toras herrlich geschmückt aufgestellt waren; nach beendigtem Micha-Gebet setzte sich der Zug in Bewegung. Voran schritten die beiden Rabbinatsverweser in ihrer Amtskleidung, ihnen folgten die beiden Kultus-Vorstände und die sämtlichen Gemeindeglieder Paar und Paar, jeder eine Tora tragend, den Zug schlossen die Jünglinge festlich geschmückt, welche brennende Wachskerzen trugen. In der Synagoge angelangt, stimmte der Chor, welcher auf der Galerie der Frauen errichtet und größtenteils aus der Schuljugend gebildet war, unter dem Schall der Posaunen ein feierliche Halleluja an. Die Tora tragenden, sowie die Jünglinge mit ihren Wachskerzen stellten sich zu den beiden Seiten auf.
Die beiden Rabbinatsverweser rezitierten abwechselnd das Gebet Mah towu sowie den 84. Psalm: hierauf sang der Chor unter Musikbegleitung das Lied No. 208 Johlsohns Gesangbuch, während dem bestiegen die beiden Rabbinatsverweser die Stufen s zu dieser Feier verfassten Hymnus (Schir) in hebräischer Sprache. Nachdem sofort Herr Dr. Schlenker das Gebet für König und Vaterland gesprochen, endigte noch ein Choralgesang den Gottesdienst. 
Repräsentanten der königlichen Zivil- und Militärbehörden, des Stadtmagistrates, sowie der Geistlichkeit der beiden christlichen Konfessionen wohnten dieser Feier an, welche in freudigem und bleibendem Andenken sich immerdar erhalten wird und den schönen Beweis lieferte, was auch geringe Kräfte vermögen, wenn es sich um die höchsten Interessen des menschlichen Gemütes, um den ehrwürdigen Glauben der Väter und um das heilige Vermächtnis der von ihnen überkommenen Gottesverehrung handelt." 

  
Regensburg Meyer 020.jpg (112869 Byte) Regensburg Meyer 021.jpg (112102 Byte)    
Außen- und Innenansicht der alten Synagoge in Regensburg (1841-1907), 
untere Bachgasse 3.   
    
   
Regensburg Synagoge 160.jpg (67196 Byte) Regensburg Synagoge 161.jpg (68122 Byte)  Regensburg Synagoge a180.jpg (17193 Byte)
Blick auf das Synagogengrundstück in der Gegenwart - von der Synagoge ist 
nichts mehr erhalten.
 Hinweistafel seit Anfang 2012 
(Foto: Stadt Regensburg) 

Die Synagoge in der Unteren Bachgasse 3 musste 1907 wegen Einsturzgefahr geschlossen werden. Das gesamte Anwesen wurde im Oktober 1938 abgebrochen. An die ehemalige Synagoge erinnert seit Anfang 2012 eine Gedenktafel. Sie trägt die Inschrift: "Ehemalige Synagoge - An dieser Stelle im Turm des gotischen Wollerhauses befand sich von 1841 bis 1907 die Regensburger Synagoge. 1938 wurde das mittelalterliche Anwesen abgerissen". Die Gedenktafel wurde durch eine Privatspende finanziert.    
    
    
    
Die neue Synagoge (1912 bis 1938) auf dem Grundstück Am Brixener Hof 2   
   
Zum Bau einer neuen Synagoge konnte ein Grundstück erworben werden (1905)   

Regensburg FrfIsrFambl 02061905.jpg (18047 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 2. Juni 1905: "Regensburg. Zum Bau einer neuen Synagoge erwarb die israelitische Kultusgemeinde von der Stadt das alte Amtsgerichtsgebäude."    

   
Berichte zur Einweihung der Synagoge (1912)  

Regensburg FrfIsrFambl 06091912.jpg (16938 Byte)Meldung im '"Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 6. September 1912: "Regensburg. Die mit einem Kostenaufwand von 300.000 Mark erbaute neue Synagoge ist letzten Samstag feierlichst ihrer Bestimmung übergeben worden."
 
Regensburg AZJ 11091912.jpg (121128 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. September 1912: "Regensburg, 6. September 1912. Die Einweihung der neu erbauten Synagoge der hiesigen israelitischen Kultusgemeinde fand in feierlicher Weise statt. Der erste Vorstand der Kultusgemeinde, Rechtsanwalt Dr. Heidecker, überreichte den Schlüssel der Synagoge dem rechtskundigen Bürgermeister Dr. Geßler und dieser dem Distriktsrabbiner Dr. Meyer, der dann das Gotteshaus eröffnete. Rechtsanwalt Dr. Heidecker, ferner die beiden Rabbiner von Neumarkt und Nürnberg sowie der rechtskundige Bürgermeister hielten Ansprachen. Die Haupt- und Festrede hielt der Distriktsrabbiner. An der Feier nehmen die Spitzen der Behörden, die städtischen Kollegien sowie eine große Anzahl von Festgästen von hier und auswärts teil. An die Einweihungsfeier reihte sich noch ein Festessen an, bei welchem sich der größte Teil der Mitglieder der Kultusgemeinde Regensburg beteiligte und das in der animiertesten Stimmung verlief. Während des Festes wurde nachstehendes Huldigungstelegramm an den Prinzregenten gerichtet: 'Die israelitische Kultusgemeinde Regensburg, anlässlich ihrer heutigen Synagogeneinweihung festlich vereint, blickt dankbaren Herzens zu Eurer Königlichen Hoheit empor und bittet die Versicherung unwandelbarer Treue und Ergebenheit huldvollst entgegennehmen zu wollen.' - Zur großen Freude aller Teilnehmer traf noch abends folgende Antwort ein: 'Seine Königliche Hoheit der Prinzregent haben die treu empfundene Huldigung der zur Einweihungsfeier festlich versammelten israelitischen Kultusgemeinde Regensburg gern entgegengenommen und entbieten allen Teilnehmern freundlichen Dank. Im allerhöchsten Auftrag: Freiherr von Wiedemann, Generaladjutant."

 Darstellungen / Fotos:    

Regensburg Meyer 008.jpg (62854 Byte) Regensburg Meyer 024.jpg (103034 Byte) Regensburg Meyer 026.jpg (91804 Byte)
Außenansicht der 
Synagoge von 1912 
Festakt zur Einweihung der Synagoge
 1912:
die Torarollenträger nehmen
 Aufstellung vor dem Portal der Synagoge;
der 1. Bürgermeister Dr. Geßler 
übergibt Herrn Distriktsrabbiner Dr. Meyer 
den Schlüssel der Synagoge
  
     
Regensburg Meyer 025.jpg (98197 Byte) Regensburg Meyer 023.jpg (56277 Byte) Regensburg Meyer 009.jpg (62684 Byte)
Festakt zur Einweihung der Synagoge 1912:
 Ansprache des 1. Kultusvorstandes
 Rechtsanwalt Dr. Heidecker
Blick in den Innenraum der 
Synagoge von 1912  
Blick auf den Almemor und den 
Aron Hakodesch der Neuen Synagoge 
       
     
Regensburg Meyer 029.jpg (99451 Byte) Regensburg Meyer 027.jpg (77099 Byte) Regensburg Meyer 028.jpg (93455 Byte)
Distriktsrabbiner 
Dr. Seligmann Meyer 
Rechtsanwalt Dr. David Heidecker 
(1912 1. Vorstand) 
Großhändler und Gemeindebevollmächtigter
David Rosenblatt (1912 2. Vorstand) 
     
Regensburg Synagoge 003.jpg (82503 Byte) Regensburg Synagoge 004.jpg (38812 Byte) Regensburg Synagoge 005.jpg (64260 Byte)
Marke zur Einweihung der Synagoge  Historische Aufnahmen der Synagoge von 1912 
     
 Die Zerstörung der Synagoge 1938    
   Inneres der zerstörten Synagoge
 (Quelle: Stadtarchiv Regensburg)
 
     
Regensburg Synagoge 265.jpg (99767 Byte) Regensburg Synagoge 260.jpg (102068 Byte) Regensburg Synagoge 264.jpg (72533 Byte)
Blick auf das Synagogengrundstück in der Gegenwart; auf dem rechten Foto ist das
 jüdische Gemeindehaus erkennbar, in dem sich der derzeitige Betsaal befindet
Gedenktafel für die 
1938 zerstörte Synagoge
   
Regensburg Synagoge 261.jpg (79409 Byte) Regensburg Synagoge 262.jpg (83475 Byte) Regensburg Synagoge 263.jpg (54151 Byte)
    Teil des jüdischen Gemeindehauses 
mit dem heutigen Betsaal 
Inschrift "...denn mein Haus wird ein
 Bethaus sein für alle Völker" Jesaja 56,7 

   
   
Weitere Erinnerungen an die jüdische Geschichte    

Regensburg Meyer 018.jpg (101573 Byte) Regensburg Meyer 019.jpg (81722 Byte) Regensburg Meyer 030.jpg (50924 Byte)
Faksimile eines Freipasses des Fürsten 
Karl Anselm von Thurn und Taxis für den
 Hoffaktor Philipp Reichenberger, Vorsteher
 der jüdischen Gemeinde Regensburg 1789 
Blick auf das durch den Vorsteher 
der israelitischen Gemeinde 
Philipp Reichenberger 1804/05 erbaute
 Gebäude in der Kumpfmühlerstraße 
Blick auf Regensburg von den 
Winzerer Höhen
  

    
     

Spuren in den Vororten Sallern und Stadtamhof  
16. Jahrhundert:
In Sallern und Stadtamhof gab es nach Ausweisung der Regensburger Juden von 1519 bis 1577 (Sallern) beziehungsweise bis 1555 (Stadtamhof) jüdische Gemeinden.  

Regensburg Sallern 250.jpg (95849 Byte)  Regensburg Stadtamhof 251.jpg (67547 Byte)   Regensburg Stadtamhof 252.jpg (54111 Byte)
Das Katholische Pfarrhaus in Sallern
 (Amberger Straße 87), die auf dem
 Grundstück der ehemaligen Synagoge 
von Sallern erbaut wurde
Das Gebäude der Raiffeisenbank in
 Stadtamhof, 1823 als Neues Rathaus der
 Gemeinde erbaut. Auf dem Grundstück
 stand im 16. Jahrhundert die Synagoge 
der Gemeinde Stadtamhof
Erinnerung zwischen Sallern und Stadtamhof
 im Neubaugebiet: Straßenschild "Am
 Judenfeld"; in diesem Bereich könnte sich
 zwischen 1519 und 1575 der Friedhof der
 beiden Gemeinden befunden haben
        

 NS-Zeit: Erinnerung an das Außenkommando des KZ Flossenburg in Stadtamhof (Foto des Gedenksteines: Hanke)

Regensburg Stadtamhof 250.jpg (63761 Byte) In Stadtamhof bestand im März/April 1945 ein Außenkommando des Konzentrationslagers Flossenbürg Außenkommando des Konzentrationslagers Flossenbürg (Lager "Colosseum", Foto des zu einem Wohnhaus umgebauten Gebäudes links), von wo aus etwa 400 teils jüdische Häftlinge zur Zwangsarbeit eingesetzt waren. 65 von ihnen kamen ums Leben. Sie wurden in Massengräber auf dem Oberen katholischen Friedhof und auf dem Evangelischen Zentralfriedhof vergraben. Am 4. November 1950 wurde im Westteil des Zentralfriedhofes ein Ehrenmal eingeweiht. 1955 wurden die Toten exhumiert, teils in ihre Heimat, teils auf den Gedenkfriedhof Flossenbürg verbracht. Das Denkmal wurde damals entfernt. 
     
Stadtamhof Gedenkstein 010.jpg (73687 Byte) Inschrift des Gedenksteines neben dem Café Ciao in Stadtamhof: "Dem Gedächtnis der Opfer des KZ-Aussenkommandos Flossenbürg in Stadtamhof vom 19.3.-23.4.1945 - 400 Gefangenen teils jüdischen Glaubens aus vielen Ländern Europas. Die Würde des Menschen ist unantastbar"; der Gedenkstein wurde Anfang der 1990er-Jahre nach einer über zehn Jahre währenden Diskussion hier aufgestellt.

   
Hochschule Regensburg - Visualisierung der 1938 zerstörten Regensburger Synagoge 
erstellt von Studierenden und Mitarbeitern der Hochschule Regensburg, Fakultät Architektur (Film, eingestellt bei YouTube) 
   
   
   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  

Juni 2009: In Regensburg werden weitere 16 "Stolpersteine" verlegt  
Artikel vom 22. Juni 2009 in der "Mittelbayerischen Zeitung" (Artikel)   
Zeichen gegen das Vergessen setzen.  
Die Aktion 'Stolpersteine' ist eine der wichtigsten Initiativen der 'Neuen Formen des Gedenkens': In über 240 deutschen und mehreren europäischen Städten sind bisher ca. 12000 'Stolpersteine' verlegt worden – am Samstag kamen in Regensburg 16 neue Steine hinzu, darunter auch einer für Gisela Löwy, die einst in Neunburg gelebt hat.
Diese Stolpersteine sollen Erinnerungszeichen sein, die unmittelbar am Ort des Geschehens auf die damaligen Verbrechen hinweisen und den berühren, der sich von ihrer Botschaft berühren lassen will, informiert die "Initiative Stolpersteine für Regensburg". Unter dem Dach des Evangelischen Bildungswerkes Regensburg e.V. (EBW) hat diese rund 20-köpfige Gruppe anno 2007 die erste Verlegung von Stolpersteinen realisiert.
Gisela Löwy geb. Bloch wurde 1942 von den Nazis ins Lager Piaski verschleppt, wo sie vermutlich den Tod fand. 1878 in Cham geboren kam Gisela 1898 mit ihren Eltern nach Neunburg, wo ihr Vater, Jakob Bloch, in der unteren Hauptstraße ein Spezerei- und Schnittwarengeschäft betrieb. 1904 heiratete sie den aus Böhmen stammenden Kaufmann Rudolf Löwy. Als ihr Gatte Rudolf 1933 in Neunburg an den Folgen einer Blinddarmentzündung stirbt, verkauft sie zwei Jahre später ihr Anwesen an den Seilermeister Andreas Schönberger aus Nabburg, verlässt die Pfalzgrafenstadt und zieht nach Regensburg in die Obere Bachgasse 18. Gisela wird mit dem gleichen Transport wie ihr Bruder und ihre Schwägerin ins Todeslager Piaski verschleppt. Ihre beiden Töchter Ida (*1910), später verheiratete Monroe, und Hildegard (*1905), verheiratete Grünhut, überleben den Holocaust und wandern nach den USA aus."
     
Juli 2010: Weitere 15 "Stolpersteine" werden verlegt  
Artikel von Markus Rother in der  "Mittelbayerischen Zeitung" (Artikel mit Video):   
"15 weitere Stolpersteine für NS-Opfer
Die Stadt bekam am Montag weitere Gedenksteine. Um die Gravuren zu lesen, muss man sich verneigen – vor den Opfern.
Regensburg. 'Erst stolpern die Augen, dann die Gedanken', so das Motto der Stolpersteine-Initiative Regensburg. An über 500 Orten in Deutschland und Europa wurden die Stolpersteine aus Messing schon in die Gehsteige eingelassen. Mittlerweile sind es über 25 000 Steine, 70 davon in Regensburg. 
Mit den Steinen wird den Opfern des Nationalsozialismus gedacht. Deren Namen, Geburtsjahr sowie Jahr und Ort der Deportation sind in die Messingplatten eingraviert. Die Steine werden dann in den Gehsteigen unmittelbar vor den Wohnhäusern der Verfolgten eingelassen.
Am Montag wurden in Regensburg 15 Steine, unter anderem am Haidplatz, in die Gehsteige betoniert. Bei der Zeremonie war auch der Zeitzeuge Ernst Holzinger anwesend, der eigens aus Israel angereist war. Seine Eltern hatten bis zu ihrer Deportation 1942 in einem Haus in der Weißenburgstraße gewohnt. 
'Die Steine sind ein Geschenk von den Bürgern an die Kommune', sagte Gunter Demnig, der Gründer des Kunstprojekts. In Regensburg gibt es einen kleinen Kreis von engagierten Bürgern, die in ehrenamtlicher Arbeit nach Opfern recherchieren, um dann in Zusammenarbeit mit Hinterbliebenen, dem Künstler Demnig und der Stadtverwaltung die Stolpersteine zu verbauen." 
Weitere Informationen:  www.stolpersteine-regensburg.de   
   
November 2011: Weitere 19 "Stolpersteine" werden im November verlegt 
Artikel von Christian Eckl im "Wochenblatt" (Regensburg) vom 2. November 2011: "Regensburg tut sich mit Nazi-Opfern schwer.  
Regensburg tut sich mit dem Gedenken an die Nazi-Zeit nicht immer leicht. Eine Aktion, die gegen das Vergessen helfen soll, ist die Verlegung von Stolpersteinen in das Straßenpflaster der Stadt. Jetzt ist es wieder so weit... 
Link zum Artikel - auch eingearbeitet als pdf-Datei.     
 
September 2012Video - eingestellt bei YouTube - über die jüdische Gemeinde Regensburg  
 
 
Juli 2014: Ein Flyer über die Aktion Stolpersteine ist erschienen - weitere 17 Stolpersteine wurden verlegt   
Artikel im Wochenblatt Regensburg vom 2. Juli 2014: "Gedenken. "Mit den Gedanken stolpern" – Flyer informiert über die Aktion Stolpersteine
Flyer Stolpersteine
Am Montag, 30. Juni, haben Dieter Weber, Traudl Lacher-Joedicke und Ulrich Fritsch, die sich unter dem Dach des Evangelischen Bildungswerkes zum Arbeitskreis Stolpersteine zusammengefunden haben, Oberbürgermeister Joachim Wolbergs einen Flyer übergeben. Er informiert über die in der Stadt Regensburg verlegten Stolpersteine. Das Faltblatt liegt unter anderem in den Bürgerbüros und an Schulen aus..." 
Link zum Artikel      Weitere Informationen www.stolpersteine-regensburg.de   
Artikel von Heike Haala in der "Mittelbayerischen Zeitung" vom 9. Juli 2014: "162 Messingtafeln erinnern an NS-Opfer
In Regensburg gibt es 17 neue Stolpersteine. Vier von ihnen erinnern an das traurige Schicksal der Familie von Karla Gerhard und Monika Springer.

Regensburg. Karla Gerhard hat den Bruder ihres Opas Gustav Freising nie kennengelernt. Trotzdem stockt ihr am Mittwochvormittag die Stimme, als sie eine kurze Rede in der Landshuterstraße spricht, nachdem für Carl und drei weitere Mitglieder der Familie Freising jeweils ein Stolperstein in das Pflaster auf dem Gehweg eingelassen wurde. Die Nazis ermordeten den Familienvater im Jahr 1942. Damals wurde der Mann zusammen mit seiner Frau und zwei Kindern aus seiner Wohnung in der Landshuter Straße 14 b abgeholt und nach Piaski deportiert. Das Ghetto der ostpolnischen Stadt war die vorletzte Station im Leben vieler deportierter Juden, bevor sie ins Vernichtungslager Belzec abtransportiert und dort schließlich ermordet wurden..."  
Link zum Artikel   
 
November 2014: Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung zur jüdischen Geschichte in Regensburg 
Artikel im "Wochenblatt" (Regensburg) vom 14. November 2014: "Kultur. Historiker Rainer Ehm führte durch 1.000 Jahre Jüdischer Geschichte Regensburg
Bei einer Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung in der Regensburger Synagoge reisten circa 30 Interessenten durch die Geschichte des Judentums. Dessen Entwicklung von der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 981 nach Christus bis zum modernen Judentum zeichnete der Historiker Rainer Ehm umfassend und detailreich nach.
REGENSBURG
Schon seit 31 Jahren mache der Historiker die Führung durch die Regensburger Synagoge und das Interesse sei immer unverändert groß. Besondere Erwähnung fanden die Ereignisse im 19. Jahrhundert, auch im Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. November 1938, in der die 1907 errichtete Regensburger Synagoge den Flammen zum Opfer fiel. In der NS-Zeit waren Juden in Deutschland großen Schikanen durch Reichssondergesetze ausgesetzt auch in Regensburg. Juden wurden schrittweise aus Regensburg deportiert, viele wurden ermordet und nur wenige kehrten als Überlebende aus den Lagern zurück. Doch vor allem Juden, die in den Nebenlagern von Flossenbürg gefangen gewesen waren, gründeten die Gemeinde neu, die heute in ihrer Gastfreundlichkeit mit der Hoffnung in die Zukunft blickt, dass sich solche Ereignisse nie mehr wiederholen. Aufgrund der positiven Resonanz der Führung durch die Regensburger Synagoge wird die Friedrich-Ebert-Stiftung auch weiterhin Interessenten die Möglichkeit geben, diese Veranstaltung zu besuchen. Informationen zum Programm der Friedrich-Ebert-Stiftung Regensburg findet man unter www.fes-regensburg.de."
Link zum Artikel   
 
Juli 2015: Weitere 16 "Stolpersteine" wurden verlegt 
Anmerkung: Die Stolpersteine wurden an folgenden Adressen verlegt: Haidplatz 7 Rote Hahnengasse 7 Dechbettener Str. 13 Schäffnerstr. 6 Fröhliche Türkenstr. 5 Luitpoldstr. 7 Straubinger Str. 12 Landshuter Str. 12, 14, 14b, 18, 24. 
Artikel von Gabi Hueber-Lutz in der "Mittelbayerischen Zeitung" vom 24. Juli 2015: "16 neue Stolpersteine verlegt
Mit Messing beschlagene Steine erinnern an jüdische Regensburger Mitbürger, die die Gräuel der Nazizeit nicht überlebt haben
Regensburg
. Die Stolpersteine mit Messingbeschlag, die vor vielen Häusern in Regensburg in das Pflaster eingelassen sind, sollen nicht die Füße zum Stolpern bringen, sondern den Kopf. Das wünscht sich Dieter Weber, der Vorsitzende der Regensburger Initiative Stolpersteine. Denn die Steine lenken den Blick auf die überwiegend jüdischen Regensburger Mitbürger, die die Gräuel der Nazizeit nicht überlebt haben. 16 neue Steine wurden gestern vor mehreren Häusern verlegt. 'Mit den Stolpersteinen holen wir die Erinnerung an die Menschen zurück, gravieren ihren Namen ins Bewusstsein der Stadt ein und geben den Menschen damit auch ihre Würde zurück', sagte Weber. Die 14 Mitglieder der Initiative recherchieren unter dem Dach des Evangelischen Bildungswerkes ehrenamtlich, und für die Stolpersteine übernehmen Bürger die Patenschaft. Nicht selten würden auch amerikanische Touristen für die Stolpersteine spenden, erzählte Weber. Und so würde aus dem Erinnerungsprojekt auch ein Versöhnungsprojekt über die Grenzen hinweg. Oberbürgermeister Joachim Wolbergs beteiligte sich an der Verlegung der ersten beiden Steine vor dem Haus Haidplatz 7. Dort hatten Sara Kapp und Lina Freund gewohnt, bevor sie im KZ ermordet worden waren.
Ein Stück Erinnerungskultur. Wolbergs ließ nicht den geringsten Zweifel daran, dass dieses Stück Erinnerungskultur Platz in Regensburg haben muss: 'Wir sind das Tätervolk, da gibt es kein Wegducken. Wir haben darum eine dramatische Verantwortung dafür, dass ständig ermahnt und erinnert wird!' Diese Verantwortung bleibe uns und sie höre auch nicht auf. Mit den Stolpersteinen wolle man den Menschen, die das Tätervolk der Deutschen ermordet habe, wieder ein bisschen ein Gesicht geben. Und außerdem ein klares Signal dafür setzen, 'dass wir in dieser Stadt gut aufpassen auf unsere jüdischen Mitbürger.' Gemeinsam mit Dieter Weber und Bediensteten der Stadt setzte Wolbergs die beiden neuen Stolpersteine ein. Der Kreis derer, die an diesem Tag zu vielen Häusern in der Stadt gingen, um Stolpersteine zu verlegen, veränderte sich immer wieder. Die Paten für die jeweiligen Steine schlossen sich an und ließen das Leben der Menschen, an die sie erinnern sollen, Revue passieren. So gut es eben ging. Denn oft waren mit den Menschen auch große Teile ihrer Biografie ausgelöscht worden. Zum Teil waren auch Angehörige der Ermordeten gekommen. Die meisten der jüdischen Mitbürger waren damals ins KZ Theresienstadt gebracht und ermordet worden.
Erinnerung an die Toten. Rundherum um diese erste Station auf dem Haidplatz ging das morgendliche Leben der Stadt seinen Gang, Lieferwägen schafften frische Waren herbei, die ersten Kaffeebesucher bevölkerten die Tische, Passanten eilten lachend und redend ihrer Wege. Manche blieben eine kleine Weile stehen. Erinnerung an die Toten inmitten der lebendigen Stadt war kein Widerspruch. Vor dieser Kulisse stimmte Uli Teichmann auf seiner Klarinette eine Melodie voller Kraft und Schwere an. Eine Frau legte zwei weiße Rosen nieder, eine für Sara Kapp und eine für Lina Freund. Und für die drei anderen Bewohner des Hauses Haidplatz 7 mit dem gleichen Schicksal. Deren Stolpersteine sind schon seit längerer Zeit hier verlegt und deren Messing glänzt heller. Sorgfältig füllten die Männer der Stadtverwaltung die Fugen aus, kehrten jedes Sandkorn zu viel weg, säuberten die Steine mit klarem Wasser und Sylvia Seifert, die Patin für Sara Kapp, rieb sie blank. Damit keine Schlieren den Blick auf die Namen derer trüben, die einmal als ganz normale Mitbürger in Regensburg gelebt hatten, bevor ihnen von einem Unrechtsregime Würde und Leben genommen worden war. "
Link zum Artikel        Weitere Informationen:  www.stolperstein-regensburg.de   
 
Januar 2016: Alle "Stolpersteine" werden am Holocaust-Gedenktag gereinigt   
Artikel von Angelika Lukesch in der "Mittelbayerischen Zeitung" vom 28. Januar 2016: "Aktion. 178 Stolpersteine in der Stadt gereinigt. Am Tag der Opfer des Nationalsozialismus putzten Mitglieder der Jungen Union alle 178 Stolpersteine in der Stadt.
Regensburg.
Am 27. Januar, Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus, machten sich fünf Mitglieder der Jungen Union, Ortsverband Regensburg Altstadt, auf den Weg. Sie gingen daran, alle 178 'Stolpersteine', die im Stadtgebiet verteilt an 78 Orten in den Boden eingelassen sind, zu reinigen. Das Kunstprojekt 'Stolpersteine' von Gunther Deming ist in 1099 Städten und Gemeinden Deutschlands wie auch in 20 europäischen Ländern umgesetzt worden. Die 'Stolpersteine' mit den Namen der durch das Nazi-Regime getöteten Juden, Zigeuner, politisch Verfolgten, Homosexuellen, Zeugen Jehovas und Euthanasie Opfer sollen die Erinnerung an diese Menschen lebendig halten.
Gedenktafeln aus Messing. Diese Gedenktafeln aus Messing werden in Form eines Kopfsteinpflasterelements im Gehsteig vor dem letzten selbstbestimmten Wohnort eines dieser Opfer eingelassen. Das Projekt orientiert sich hierbei an dem Talmud-Spruch: 'Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.' Tobias Grosse-Brockhoff, Vorsitzender der Jungen Union Altstadt, erklärt der MZ vor Ort an der Ecke Wahlenstraße/Neupfarrplatz, dass die Aktion 'Reinigung der Stolperstein', ein 'symbolisches Zeichen der Erinnerung und Mahnung' sein solle. Zusammen mit Alexander Schöppe, dem Vorsitzenden des Ortsverbandes der CSU Altstadt, waren die fünf JU-ler unterwegs, um mit Wurzelbürste und Wasser die Stolpersteine zum Glänzen zu bringen.
Großtante war selber Opfer. Dazu hatten sie sich in mehrere Teams aufgeteilt, da die Stolpersteine auch auf die Außenbezirke Keilberg, Kasernenviertel oder den äußeren Osten verteilt sind. Die meisten Stolpersteine finden sich jedoch in der innenstadt. Nachdem die Steine gereinigt waren, stellten die Teilnehmer neben dem Stein ein brennendes Friedhofslicht auf. 'Manche der Stolpersteine waren so verunreinigt, dass man sie gar nicht mehr gut erkennen konnte', sagt Grosse-Brockhoff. Von den Passanten gab es durchweg anerkennende Reaktionen zu dieser Aktion. Seine Großtante war übrigens auch eines der Opfer des Nationalsozialismus. Ihr Stolperstein liegt in Kevelaer." 
Link zum Artikel 
 
Januar 2016: Die Regensburger "Stolpersteine" werden auch auf einer Smartphone-App angezeigt 
Artikel im "Wochenblatt" (Regensburg) vom 23. Januar 2016: "Geschichte. Gedenken an die Nazi-Zeit in Regensburg bald auch digital auf dem Handy
Die 178 Stolpersteine, die in Regensburg bislang verlegt wurden und an deportierte und ermordete Menschen während der Nazi-Zeit erinnern, sind bald auch auf dem Smartphone zu sehen. Eine App erinnert an die große Schande.
REGENSBURG
178 Stolpersteine für von den Nationalsozialisten ermordete Regensburger Bürgerinnen und Bürger hat die Regensburger Stolpersteingruppe bislang vor den ehemaligen Wohnstätten dieser NS-Opfer verlegt. Nun ist es auch möglich, mit einer interaktiven Stadtkarte alle Regensburger Stolpersteine in einem Stadtrundgang zu finden und aufzusuchen. Bei Aktivierung der GPS-Funktion wird der Weg zum nächsten oder auch zu einem beliebigen Stolperstein in der Stadt angezeigt. Weiter finden sich mehrere Vorschläge zu kurzen Stadtrundgängen oder der Besucher erkundet anhand der Karte auf eigene Faust das Stadtgebiet und folgt den Lebensspuren der NS-Opfer - von Stolperstein zu Stolperstein. Zu jedem Stolperstein kann er auf der App die Informationen über die jeweilige Person, für die der Stein verlegt wurde, erfahren. Soweit vorhanden finden sich auch Fotos der ermordeten Menschen auf der App.
Die App: Stolpersteine-Guide kann kostenlos im App Store von Apple oder als Android-Version bei Google play geladen werden. Weitere Informationen finden sich auf www.stolpersteine-regensburg.de und www.stolpersteine-guide.de." 
Link zum Artikel   
 
Februar 2019: Kulturelles Jahresthema 2019 in Regensburg "Jüdisches Regensburg"
Artikel in "onetz.de" vom Februar 2019: "land & Welt. Aufarbeitung und Blick in die Zukunft
Das kulturelle Jahresthema der Stadt Regensburg hat heuer den Schwerpunkt 'Jüdisches Regensburg' Das Kulturreferat Regensburg wartet fürs 2019 mit zahlreichen Veranstaltungen zum Thema 'Stadt und Gesellschaft' auf.

'Stadt und Gesellschaft': Das kulturelle Jahresthema in Regensburg für das Jahr 2019 klingt zunächst ganz unverfänglich. Der Anlass für das Motto, das das Kulturgeschehen der Stadt für die kommenden Monate bestimmen wird, ist allerdings ein dunkles Kapitel in der Geschichte Regensburgs: Im Jahr 1519 wurde dort die mittelalterliche jüdische Gemeinde komplett ausgelöscht. 'Das Jahr 2019 steht im Zeichen der Erinnerung daran', leitet das Kulturreferat Regensburg das von ihm initiierte Programm ein. 'Unsere Jahresthemen basieren stets auf einem historischen Anlass', erklärt Christiana Schmidbauer das Konzept des seit dem Jahr 2000 etablierten Formats. Die Leiterin des Kulturamts stellte den Veranstaltungsreigen nun offiziell vor. 'Wir blicken zurück auf 1000 Jahre jüdisches Leben in Regensburg', rief Schimdbauer im Rahmen einer Pressekonferenz in Erinnerung. 'Schon für die Zeit um 1010/20 ist hier ein jüdisches Viertel nachweisbar.'
Gravierende Brüche. Bald war die jüdische Gemeinde Regensburg zu einer der größten und wichtigsten im Heiligen Römischen Reich angewachsen. 'Das ist eine Tradition, auf die nur wenige Städte zurückblicken können', so Schmidbauer - wenn auch mit gravierenden Brüchen. Dass das Viertel auf dem heutigen Neupfarrplatz vor nunmehr 500 Jahren dem Erdboden gleichgemacht wurde, die jüdische Bevölkerung ihre Heimat innerhalb weniger Tage verlassen musste: Diesem Aspekt stellt man sich nun in Regenburg in fundierter wissenschaftlicher Weise. Herzstück des kulturjährlichen Veranstaltungsprogramms ist die öffentliche Vortragsreihe 'Jüdische Geschichte und Kultur Regensburgs vom Mittelalter bis zur Moderne'. Den Reigen an Vorträgen, der bereits angelaufen ist, stellen das Regensburger Kulturamt und das Amt für Archiv und Denkmalpflege gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde und der Universität Regensburg sowie der Ludwig-Maximilians-Universität München. 'Die Vorträge spannen einen zeitlichen Bogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart', lautet die Ankündigung. Denn das ist ein weiteres Merkmal des kulturellen Jahresthemas der Stadt Regensburg: Ein historisches Thema wird jeweils um zeitgenössische Aspekte erweitert. 'Es wird nicht nur um Erinnerung gehen, sondern auch um die Gegenwart und die Zukunft', formuliert Christiana Schmidbauer den Grundgedanken der Sache. Ein umfangreiches kulturelles Programm an Kunst, Musik, Literatur und Film beleuchtet daher das Thema 'Stadt und Gesellschaft' von allen möglichen Seiten - und verlässt dabei auch manchmal die jüdische Thematik. Wettbewerbe in den Bereichen Fotografie, Komposition und Schreiben sind von stärkerer Allgemeingültigkeit, ein Kunstprojekt widmet sich rein gesellschaftlichen Aspekten.
Konzerte und Exkursion. Immer wieder kehren die Programmpunkte aber zum Thema 'Jüdisches Regensburg' zurück, das so umfangreich ist, dass es locker alle Sparten füllt. Es gibt Konzerte mit jüdischer Klezmer-Musik und eine Exkursion zu jüdischen Stätten in der Oberpfalz. Auch die Regensburger Stummfilmwoche und die Kurzfilmwochen springen diesmal auf das Thema auf. Und natürlich gibt es etliche Vorträge zu einem noch dunkleren jüdisch-deutschen Kapitel, dem Nationalsozialismus. Versöhnlich wirkt es daher, dass ein Teil der Veranstaltungen im neu eröffneten jüdischen Gemeindezentrum mit der neuen Synagoge stattfindet. Das Thema 'Stadt und Gesellschaft' präsentiert sich in Regensburg heuer deutlich als ein beständiger Prozess. Mit der Notwendigkeit der Aufarbeitung dunkler Kapitel. Aber auch mit der Chance auf eine bessere Zukunft. www.regensburg.de/kultur." 
Link zum Artikel  
 
November 2019: Gedenken an den Novemberpogrom 2019 
Artikel/Video in tvaktuell - Fernsehen für Ostbayern vom 10. November 2019:
https://www.tvaktuell.com/mediathek/video/regensburg-gedenkveranstaltung-anlaesslich-der-reichspogromnacht/ 
"Regensburg: Gedenkveranstaltung anlässlich der Reichspogromnacht
Im Gemeindesaal der Regensburger Synagoge war gestern eine Gedenkveranstaltung anlässlich der Reichspogromnacht. Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer hat dabei an die schrecklichen Ereignisse erinnert. In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 haben die Nationalsozialisten Hunderte von Juden ermordet und über 1.400 Synagogen zerstört, unter anderem auch die in Regensburg."
 

    
      

Links und Literatur

Links: 

bulletWebsite der Stadt Regensburg  
bulletSeite des Bayerischen Rundfunks zur jüdischen Geschichte in Regensburg 
bulletWebsite der Jüdischen Gemeinde in Regensburg    
bulletWikipedia-Artikel: "Judentum in Regensburg"  
bulletWebsite  www.stolperstein-regensburg.de
bulletZur Seite über die jüdischen Friedhöfe in Regensburg (interner Link) 
bulletZur Seite über die jüdische Geschichte in Regensburg nach 1945 (interner Link)     
bulletArtikel " Regensburg zwischen Stolz und Ressentiments - Antisemitismus und Welterbe" bei haGalil.com (eingestellt Januar 2011)   

Literatur:  

bulletSynagogengedenkbuch BY 01.jpg (49758 Byte)"Mehr als Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band I: Oberfranken - Oberpfalz - Niederbayern - Oberbayern - Schwaben. Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager. Hg. von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz. Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3: Bayern. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgäu
ISBN 978-3-98870-411-3.
Abschnitt zu Regensburg S. 261-185 (die Forschungsergebnisse konnten auf dieser Seite von "Alemannia Judaica"  noch nicht eingearbeitet werden).
bulletRegensburg Lit 06.jpg (52985 Byte)Siegfried Wittmer: Regensburger Juden - Jüdisches Leben von 1519 bis 1990. Reihe: Regensburger Studien und Quellen zur Kulturgeschichte Band 6. 1. Aufl. 1996, 2. Aufl. 2002.
Mit umfassenden Literaturangaben. 
bulletRegensburg Lit 05.jpg (65147 Byte)Beitrag zu den Funden am Neupfarrplatz: 
Herbert E. Brekle: Das Regensburger Ghetto - Foto-Impressionen der Ausgrabung. Regensburg 1997. 
 
bulletRegensburg Meyer 007.jpg (53381 Byte)Der Klassiker mit der Darstellung der Geschichte bis zur Einweihung der neuen Synagoge 1912: 
Isaak Meyer: Zur Geschichte der Juden in Regensburg. Gedenkschrift zum Jahrestage der Einweihung der neuen Synagoge. Berlin 1913. 
bulletFranken Obpf Lit 010.jpg (75915 Byte)Hans-Peter Süss: Jüdische Archäologie im nördlichen Bayern. Franken und Oberfranken. Verlag Dr. Faustus Büchenbach 2010 (Reihe: Arbeiten zur Archäologie Süddeutschlands Band 25). Zu Regensburg S. 109-121. 
bulletRegensburg Lit NovPogrom.jpg (1432630 Byte)Waltraud Bierwirth / Klaus Himmelstein: Das November-Pogrom und der lange Weg zu einer neuen Synagoge. 132 S. Verlag Walhallenet Peter Sturm e.K. Regensburg 2013. ISBN 978-3-9814689-4-6.   
Das Buch wurde herausgegeben von der IG Metall, der Jüdischen Gemeinde Regensburg, Pax Christi, Bund der Antifaschisten. 
Link zur Buchvorstellung in der Mittelbayerischen Zeitung vom 7. November 2013.  
Weitere Buchvorstellung in Regensburg Digital     
bulletRegensburg Lit 201801.jpeg (55978 Byte)Sylvia Seifert: Stolpersteine in Regensburg. Edition Buntehunde GdBR Regensburg 2018. ISBN 978-3-934941-95-3. Paperback 20 x 14 cm. 45 s/w Abbildungen. 216 Seiten. 12,90 € [D] / 13,30 € [A] 
Zu diesem Buch: Stolpersteine erinnern an die Namen der Opfer nationalsozialistischer Willkür. Zu ihrem Gedenken verlegte Gunter Demnig, der Initiator dieses Kunstprojektes, bislang über 180 Steine in Regensburg - für Juden, Sinti, psychisch Kranke, Zeugen Jehovas und Menschen im Widerstand. Dieses Buch erzählt exemplarisch ihre Geschichten und beschreibt, wie sie im NS-Regime schikaniert, entrechtet, gequält und letztlich deportiert wurden.
75 Jahre nach der Wannseekonferenz, die den endgültigen Bruch mit der Menschlichkeit besiegelte, würdigen diese Biografien die Opfer und ermutigen, für Frieden und Brüderlichkeit im 21. Jahrhundert einzustehen.
Ein Artikel von Curd Wunderlich zur Buchvorstellung erschien in der "Mittelbayerischen" vom 10. Dezember 2016: "Stolpersteine. Ein Buch erzählt jetzt von Nazi-Opfern..."  Link zum Artikel  
Das Buch erschien auch in englischer Sprache: Sylvia Seifert: Stumbling Stones in Regensburg. Translated from German by Margaret Klug Scheperle and Georg Luft. Edition Buntehunde GdBR Regensburg 2018. ISBN 978-3-934941-97-7. 13,90 € (D; Preis inkl. MwSt., zzgl. Versand), 14.30 € [A]. 
Stumbling stones remind us of the names of people who fell victim to Nazi terror. In order to keep the memory of them alive, Gunter Demnig, the project initiator, has laid more than 180 stones in Regensburg so far. This book tells their stories in an exemplary way and describes how the Nazi regime deprived them of their rights, harassed, tortured and finally deported them. These biographies honor the victims and encourage us to stand up for peace and charity in the 21st century. 
Link zur Verlagsseite.   
bullet Klaus Himmelstein: Jüdische Lebenswelten in Regensburg. Eine gebrochene Geschichte. 424 S.  ISBN 978-3791728063. Erschienen im Verlag Friedrich Pustet. Regensburg 2018.  29,95 €. 
Link zur Verlagsseite  
Artikel von Sarah Höger zur Präsentation des Buches in der mittelbayerischen.de am 28. Juni 2018: "Präsentation. Ein Blick auf die jüdische Geschichte..."
Zum Inhalt: Die Regensburger jüdische Gemeinde ist die älteste und bedeutendste Gemeinde in Bayern. Hinter den Katastrophen in ihrer mehr als tausendjährigen Geschichte verschwinden oftmals die Epochen, in denen sich jüdische Kultur und Gelehrsamkeit mit großer Strahlkraft entfalten konnten, z. B. als die frühmittelalterliche Talmudschule in Regensburg den europäischen Maßstab für jüdische Disputation Setzte. In der kollektiven Erinnerung blieben jedoch v. a. die verheerenden Gewaltexzesse, wie die Vertreibung der Juden durch die mittelalterliche Stadtgesellschaft und die Entrechtung und Deportation der jüdischen Bevölkerung in der NS-Zeit. Wie Stadtgeschichte und die Geschichte der Juden in Regensburg miteinander verflochten sind, wird in 20 Beiträgen dargestellt. Damit wird auch die Frage beantwortet, warum für Regensburg und die jüdische Gemeinde eine neue Synagoge und ein neues Gemeindezentrum unverzichtbar sind..   

    
     


 
   
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

            Der Artikel zu Regensburg wird noch eingetragen.

       

                   
vorherige Synagoge  zur ersten Synagoge nächste Synagoge
diese Links sind noch nicht aktiviert  

                  

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 18. Mai 2020