Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Rückingen (Gemeinde Erlensee) mit Niederrodenbach (Gemeinde Rodenbach) 
(Main-Kinzig-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer    
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Einzelpersonen    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bullet Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte      
bulletLinks und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)   
    
In Rückingen bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. Damals konnte sechs bis acht "Schutzjudenfamilien" am Ort leben. Bereit Ende des 15. Jahrhunderts (um 1480) lebten mehrere jüdische Familien in Rückingen.   
   
Zur jüdischen Gemeinde Rückingen gehörten im 19./20. Jahrhundert auch die in Niederrodenbach lebenden jüdischen Einwohner. Hier lassen sich Juden auch schon seit dem Ende des 15. Jahrhunderts nachweisen. Beim großen Brand in Rodenbach im Jahr 1493 waren unter den Opfern auch drei jüdische Männer und sieben jüdische Frauen. Dies ist bekannt aus zwei Schreiben des Grafen von Hanau an die jüdische Gemeinde in Frankfurt wegen der Beerdigungsfrage der durch den Brand getöteten Menschen. 1657 wird ein Jude namens "Götz zu Rodenbach" genannt (Quelle: Fürst Ysenburg Büdingen Archiv Fasz. 19 Kellerei-Rechnung Meerholz 1657; Hinweis von Hans Kreutzer). Im 19. Jahrhundert wurden in Niederrodenbach gezählt: 1835 17 jüdische Einwohner, 1861 13, 1905 23.    
   
In Rückingen entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1835 44, 1861 41 jüdische Einwohner (4,1 % von insgesamt 993 Einwohnern), 1871 46 (4,4 % von 1.057), 1885 43 (3,7 % von 1.159), 1905 39 (2,9 % von 1.349). Die jüdischen Familienvorsteher waren u.a. als Metzger und Bäcker tätig.     
   
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule, ein rituelles Bad (vermutlich bei der Synagoge) und ein Friedhof. Einen eigenen Religionslehrer hatte die Gemeinde nicht. Zum Unterricht der jüdischen Kinder kam nach 1903 der Religionslehrer aus Langendiebach nach Rückingen (siehe Ausschreibungstext von 1903 unten), in den letzten Jahren vermutlich aus einer anderen Gemeinde (in Langendiebach unterrichtete 1932 der Lehrer aus Wachenbuchen).     
   
Um 1924, als zur Gemeinde noch 36 Personen gehörten (2,5 % von 1.471), waren die Gemeindevorsteher Emanuel Rosenthal aus Rückingen und Daniel Kaufmann aus Niederrodenbach.    
     
1933 lebten noch 26 jüdische Personen in Rückingen (2,5 % von insgesamt 1.471 Einwohnern) und etwa 25 in Niederrodenbach. In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert (mindestens 15 aus Rückingen). Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet; die Inneneinrichtung demoliert (s.u.). Bis auf Julius Lilienfeld (s.u.) wurden die letzten jüdischen Einwohner aus Rückingen in die Vernichtungslager nach Polen oder in das Ghetto Theresienstadt deportiert, darunter auch der letzte jüdische Gemeindevorsteher Ludwig Gernsheimer.  
Hinweis: Foto von der Deportation im Bahnhof Hanau mit Ludwig Gernsheimer und seinen beiden Söhnen Hans und Lothar (Aufnahme vom 30. Mai 1942): https://collections.ushmm.org/search/catalog/pa9351  
         
Von den in Rückingen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Kathinka Berliner geb. Gernsheimer (1908), Hans Gernsheimer (1936), Julius Gernsheimer (1896), Lothar Gernsheimer (1937), Ludwig Gernsheimer (1897), Therese Gernsheimer geb. Levi (1909), Hertha Kallmann geb. Lilienfeld (1910), Robert Kallmann (1906), Betty Lilienfeld geb. Kaufmann (1874), Gertraud (Gertrud) Lilienfeld (192), Meta Lilienfeld geb. Gutmann (1903), Otto Lilienfeld (1907), Paul Lilienfeld (1892), Rosa Lilienfeld (1863), Selma Meyer geb. Lilienfeld (1901), Frieda Oppenheimer geb. Gernsheimer (1900), Jacob Rosenthal (1885), Irmgard Schwarz geb. Lilienfeld (1915), Walter Schwarz (1910), Hannelore Stein (1924); Johanna Stein geb. Lilienfeld (1896), Jenny Strauß geb. Gernsheimer (1892). 
  
Aus Niederrodenbach sind umgekommen: Jacob Andorn (1885), Karoline Andorn geb. Schuster (1859), Minna Bamberger geb. Strauss (1886), Kathinka Baum geb. Andorn (1884), Bernhard Blumenthal (1913), Gustav Julius Blumenthal (1875), Ismar Blumenthal (1927), Silva (Sylva, Sara) Blumenthal geb. LIndheimer (1889), Betty Cassel geb. Strauß (1885), Berta Kaufmann (1872), Fanni Kaufmann geb. Grünebaum (1878), Gerda Kaufmann (1923), Heinz Kaufmann (1928), Irma Kaufmann (1904), Julius Ludwig Kaufmann (1904), Rosel Kaufmann (1932), Ruth Kaufmann (1931), Sara Kaufmann geb. Katz (1888), Susanne von Raalte (1872), Ida Rosenbaum geb. Strauß (1881), Rosa (Röschen) Rothschild geb. Strauß (1880; vgl. Kennkarte unten), Else Strauss (1920), Isaak Strauß (1890), Sigfried Strauß (1923), Ida Wolf geb. Amdre (1882).        
  
Nach 1945: Die Brüder Siegfried und Ludwig Lilienfeld überlebten die Zeit im Ghetto Theresienstadt und kehrten nach Rückingen zurück (später in Rückingen verstorben).  In Rückingen hatte Julius Lilienfeld als einziger der früheren jüdischen Einwohner des Ortes die Kriegszeit überstanden, weil er mit einer nichtjüdischen Frau verheiratet war. Er musste jedoch in den letzten Kriegsjahren Zwangsarbeit verrichten. Vom 1. Oktober 1945 bis 30. Juni 1952 war Julius Lilienfeld Bürgermeister der Gemeinde Rückingen und ab 1947 auch Vorsitzender der Neuen jüdischen Gemeinde Gelnhausen, die dadurch ihren Sitz in Rückingen hatte. Julius Lilienfeld wurde auf dem jüdischen Friedhof in Rückingen beigesetzt.         
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
 
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1902 / 1903   -   1903 zusammen mit Langendiebach -  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Oktober 1902: 
"Die Synagogengemeinde Rückingen beabsichtigt die vakante
Lehrer-, Vorsänger- und Schächterstelle 
alsbald wieder zu besetzen. Das mit der Stelle verbundene Einkommen beträgt insgesamt Mark 900; freie Wohnung wird nicht gewährt. Bewerber wollen ihre Gesuche mit Zeugnisabschriften bis zum 15. Oktober anher einsenden. 
Hanau, 22. September (1902). Das Vorsteheramt der Israeliten. Dr. Bamberger."    
  
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. April 1903: 
"Die Religionslehrer-, Vorsänger- und Schächterstell
in Langendiebach, verbunden mit der Religionslehrer- und Schächterstelle in der Gemeinde Rückingen-Niederrodenbach mit dem Wohnsitz in Langendiebach, soll alsbald wieder besetzt werden. das Gehalt beträgt in Langendiebach Mark 600, wozu noch eine widerrufliche Zulage von Mark 100 und freie Wohnung beziehungsweise an deren Stelle eine Entschädigung von Mark 120 hinzukommt und in Rückingen-Niederrodenbach Mark 300, die Nebeneinkünfte aus dem Schächterdienst zusammen mindestens Mark 500. Bewerber wollen ihre Gesuche nebst Zeugnissen bis zum 30. April hierher einsenden. Hanau, den 6. April 1903. 
Das Vorsteheramt der Israeliten: Dr. Bamberger."      

   
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Goldene Hochzeit des Ehepaares Götz Rosenthal (1879)   

Rueckingen israelit 03121879.jpg (69318 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Dezember 1879: "Langendiebach, 30. November 1879. In unserer Nachbargemeinde Rückingen wurde heute ein seltenes, freudiges Familienfest begangen. Der Handelsmann Götz Rosenthal und seine Frau feierten heute in aller Stille im Kreise liebender Verwandten und Freunde ihre goldene Hochzeit. Beide Eheleute erfreuen sich, trotzdem sie schon am Ende der Siebenziger sich befinden, einer seltenen, körperlichen und geistigen Frische. Herr und Frau Rosenthal stehen ob ihrer angestrengten Tätigkeit, strenger Redlichkeit und ungeheuchelter Frömmigkeit bei allen denjenigen, die sie kennen, ohne Unterschied der Konfession, im größten Ansehen. Möge ihr Lebensabend ein recht langer und stets glücklicher sein."   

     
     
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen   
Anzeigen der Bäckerei Lilienfeld (1902 / 1901 / 1903 / 1908)    

Rueckingen Israelit 24111892.jpg (25784 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. November 1892: "Ich suche einen kräftigen Lehrjungen, welcher die Bäckerei erlernen will. Lehrzeit nach Übereinkunft. Simon Lilienfeld, Rückingen bei Hanau."     
  
Rueckingen Israelit 28031901.jpg (25850 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. März 1901
"Ein tüchtiger Bäckergeselle findet von Ostern ab dauernde Stelle bei 
Isaac Lilienfeld, Rückingen bei Hanau."     
    
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. August 1901
"Ein tüchtiger Bäcker 
findet vom 15. September ab, eventuell auch früher dauernde Stelle bei 
Isaac Lilienfeld

Rückingen bei Hanau."  
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Dezember 1901
"Ein tüchtiger Bäckergeselle findet dauernde Stelle bei 
Isaac Linienfeld,
Rückingen bei Hanau."       
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Juli 1903: 
"Selbständiger und tüchtiger 
Bäckergeselle gesucht. 
Simon Lilienfeld
, Brot- und Feinbäckerei, Rückingen bei Hanau."   
  
Rueckingen FrfIsrFambl 04061908.jpg (27222 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 4. Juni 1908: "Ich suche für meine Bäckerei einen tüchtigen und selbstständigen Bäcker-Gesellen. 
Max Lilienfeld, Rückingen
bei Hanau."     

   
Anzeige von Bäckermeister M. Kösterich in Niederrodenbach (1902)    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Oktober 1902: "Suche per sofort einen angehenden 
Bäckergesellen
, bei familiärer Behandlung. 
M. Kösterich,
Bäcker, Nieder-Rodenbach bei Hanau."      

        

Kennkarte aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarte der in Niederrodenbach
 geborenen Röschen Rothschild geb. Strauß
 
 Niederrodenbach KK MZ Rotschild Rosa.jpg (88197 Byte)   
   Kennkarte (ausgestellt in Dieburg 1939) für Röschen Rothschild geb. Strauß (geb. 
8. Dezember 1880 in Niederrodenbach), wohnhaft in Groß-Umstadt und Frankfurt, 
am 1. September 1942 deportiert ab Frankfurt in das Ghetto Theresienstadt, 
am 15. Mai 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz, ermordet    
 

     
     
   
 
Zur Geschichte der Synagoge                
     
Zunächst war ein Betraum beziehungsweise eine erste Synagoge vorhanden. 1765 sollte eine neue "Judenschule" errichtet werden; der bisherige Betraum befand sich auf dem Kirchplatz. Damals besuchten auch die in Rodenbach (Niederrodenbach) und (bis Mitte des 18. Jahrhunderts) die in Langendiebach lebenden jüdischen Personen die Synagoge in Rückingen.    
   
1870
wurde eine neue Synagoge am damaligen Mühlenweg unmittelbar neben der Wasserburg erbaut. Der Betsaal hatte 36 Plätze für Männer, 16 für Frauen. Bis nach 1933 war das Gebäude Mittelpunkt der jüdischen Lebens am Ort.  
   
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge durch einen SA-Trupp geschändet. Die Inneneinrichtung und die Kultgegenstände wurden zerstört. Vermutlich 1942 wurde das Synagogengebäude abgebrochen. Auf dem Grundstück wurde ein Parkplatz angelegt. 
   
Im November 1986
wurde im Rahmen einer Feierstunde unter großer Teilnahme der Einwohnerschaft an der Einfriedungsmauer der Wasserburg eine Gedenktafel angebracht.     
   
   
Adresse/Standort der Synagoge  Im Ortskern, an der Wasserburgstraße (ehemaliger Mühlenweg)      
    
    
Fotos
(Quelle: Geschichtsverein Erlensee e.V. - Link siehe unten)  

Die Synagoge  Rueckingen Synagoge 150.jpg (45522 Byte)
   Blick auf die Wasserburg in Rückingen; am rechten Bildrand ist die Synagoge erkennbar
 mit einem Teil eines hohen Rundbogenfensters  
      
Gedenktafel   Rueckingen Synagoge 151.jpg (25654 Byte)
  Gedenktafel mit Text: "Zu Ehren unserer jüdischen Mitbürger und zur Erinnerung an die 
Synagoge, die am 9.11.1938 durch Rassenwahn entweiht und im Jahre 1942 abgerissen wurde.
 Zur steten Mahnung. Gemeinde Erlensee im Jahre 1986"  
     
Das an die Synagoge 
angebaute Badehaus 
Rueckingen Mikwe 150.jpg (43770 Byte)
  Foto von 1948  
    
      
  

Fotos von 2010 
(Fotos: Hahn, 
Aufnahmedatum 2.3.2010)

Rueckingen Synagoge 170.jpg (64150 Byte) Rueckingen Synagoge 173.jpg (74842 Byte)
   Ansichten des Rückinger Wasserschlosses; auf dem Foto rechts ist an der rechten Seite des
 Gebäudes (in Augenhöhe) die Gedenktafel für die ehemalige Synagoge erkennbar.  
      
  Rueckingen Synagoge 171.jpg (57689 Byte) Rueckingen Synagoge 172.jpg (68670 Byte)
   Hinweistafel zur Geschichte des 
Rückinger Wasserschlosses  
Die Gedenktafel für die Synagoge 
und die ehemaligen Rückinger Juden  
     

    
 
 
 
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte       

Februar 2018: Verlegung von "Stolpersteinen" vorerst nicht möglich      
Artikel von Reinhard Breyer im "Hanauer Anzeiger" vom 24. Februar 2018: "Rodenbach. Rodenbacher SPD verhindert Rodenbacher Stolpersteine
Rodenbach.
Die CDU hat mit ihrem Antrag auf Verlegung von sog. Stolpersteinen als Hinweis auf Wohnorte einstiger jüdischer Mitbürger keine Mehrheit gefunden. Die SPD, die in der Gemeindevertretung über die absolute Mehrheit verfügt, lehnte den Antrag in der Sitzung am Donnerstagabend ab.
Das Thema Erinnerungskultur hatte bereits im Jahr 2011 für lebhafte Diskussionen in der Kommune gesorgt. Seinerzeit entschieden sich die Gremien für eine Gedenktafel, die 2012 an der Mauer des Heimatmuseums enthüllt wurde.
Keine Bevorzugung einzelner Gruppen. Damals verständigten sich die Entscheidungsgremien in enger Abstimmung mit den beiden Kirchengemeinden und dem Geschichtsverein auch darauf, keine der Opfergruppen und Verfolgten der Nazidiktatur besonders herauszugreifen. Die Gedenktafel hat folgenden Text: 'Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens waren unsere Nachbarn. Während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933 – 1945 wurden sie verfolgt und ermordet. Ihrer sowie aller anderen Opfer gedenken wir. Was war, darf sich nicht wiederholen.' Zugleich brachte Walter Geppert, Mitglied im Geschichtsverein, eine Dokumentation unter dem Titel 'Sie waren unsere Nachbarn' heraus, die das Schicksal der einst 24 jüdischen Mitbürger schildert.
Ziel ist eine bewusstere Beschäftigung. Nach Ansicht der CDU böte das Erinnern an konkrete Namen eine bewusstere Beschäftigung mit der Geschichte der Rodenbacher Juden, so der Gemeindevertreter Bernd Schminke. Die Gedenktafel sei richtig und gut, doch es fehle die Nennung von Namen. Sobald man mit diesen konfrontiert werde und wisse, wo die jüdischen Bürger gelebt haben, 'sieht die Welt anders aus'. SPD-Fraktionschef Norbert Link wies auf die Diskussion vor sechs Jahren hin. Damals sei das Für und Wider sehr ausführlich abgewogen worden. Stolpersteine seien umstritten. Nachkommen monierten oftmals, ihre Vorfahren würden dadurch ein weiteres Mal mit Füßen getreten und gedemütigt. Die Entscheidung hätten sich die Gremien seinerzeit nicht einfach gemacht. Sie sei einstimmig gefallen.
Gedenkstunde als Teil der Erinnerungskultur. Der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Walter Geppert (SPD), hatte vor wenigen Tagen in einer Ausschusssitzung vorgeschlagen, eine Gedenkstunde beispielsweise als weiteren Beitrag zur Erinnerungskultur in der Gemeinde durchzuführen, entweder am Volkstrauertag oder dem Internationalen Holocaust-Gedenktag. Dieser Vorschlag wurde von Gemeindevertretern nun nicht aufgegriffen. Geppert will, wie er erklärte, für diese Form des Erinnerns weiterhin werben."  
Link zum Artikel   https://www.hanauer.de/region/rodenbach/rodenbacher-verhindert-rodenbacher-stolpersteine-13342810.html 

    
  
   


     
Links und Literatur

Links: 

bulletWebsite der Gemeinde Erlensee     
bulletWebsite der Gemeinde Rodenbach   
bulletWebsite des Geschichtsvereins Erlensee e.V. mit Seite zur Synagoge in Rückingen  
bulletWebsite www.geschichte-erlensee.de mit Seite zur Synagoge in Rückingen  
bulletWebportal HS 010.jpg (66495 Byte)Webportal "Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in Hessen mit Fotos zur jüdischen Geschichte in Rückingen und Niederrodenbach 

Quellen

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Rückingen mit Niederrodenbach 
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs (innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar: 
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41              
Zu Rückingen sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,745   Geburtsregister der Juden von Rückingen   1867 - 1875; enthält auch Angaben zu Personen aus Niederrodenbach   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2590489       

   

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Langenselbold   
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs (innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar: 
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41              
Zu Langenselbold sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,504  Geburtsregister der Juden von Langenselbold  1776 - 1843: geordnet nach Familienzugehörigkeit mit Angaben zum Gewerbe des Vaters; enthält auch Angaben zu Hüttengesäß und Rückingen   
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4101087     
HHStAW 365,510  Sterberegister der Juden von Langenselbold  1826 - 1856; enthält auch Angaben zu Hüttengesäß  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1675011     
HHStAW 365,508  Trauregister der Juden von Langenselbold  1826 - 1860; enthält auch Angaben zu Hüttengesäß und Rückingen    https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v5135972         
HHStAW 365,507  Geburtsregister der Juden von Langenselbold  1827 - 1847; enthält auch Angaben zu Hüttengesäß  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3031396       

  Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 237-239. 
bulletThea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 S. 158. 
bulletdies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 136. 
bulletdies.: Neubearbeitung der beiden Bände. 2007² S. 340-341.  
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 202-203.  
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 586-587. 
bulletErlensee Lit 2013010.jpg (149725 Byte)Reihe: Geschichtsblätter aus Erlensee. Heft 2: "Sie lebten mitten unter uns". Aus der Geschichte der Juden aus Langendiebach und Rückingen. Erschien im November 2008. Autoren: Werner Borngräber, Erwin Hirchenhain, Werner Sönning. Herausgeber: Geschichtsverein Erlensee e.V. Preis 3,00 € zuzüglich Porto. Informationen siehe Seite des Geschichtsvereins Erlensee.   

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Rueckingen  (now part of Erlensee) Hesse-Nassau. The community, dating from the 17th century, built a synagogue in 1765. The Jews numbered 46 (4 % of the total) in 1871. Most who remained there (26) and in neighboring Niederrodenbach (25) after 1933 perished in the Holocaust. 
   
     

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 15. Oktober 2013