Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Sielen (Stadt Trendelburg, Kreis Kassel)
Jüdische Geschichte / Synagoge 

Übersicht: 

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletZur Geschichte der Synagoge    
bulletFotos / Darstellungen  
bulletLinks und Literatur    

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde                
    
In Sielen bestand eine kleine jüdische Gemeinde im 19. Jahrhundert. Da es sich insgesamt nur um wenige jüdische Familien handelte, deren Zahl gegen Ende des 19. Jahrhunderts schnell zurückgegangen ist, war sie als Filialgemeinde mit der Gemeinde Niedermeiser verbunden.  
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1835 38 jüdische Einwohner, 1861 48, 1905 14. Unter den jüdischen Familien der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Familie Levi Schönthal und Henrietta Hamberg mit 12 Kindern, von denen die meisten in die USA auswanderten: 
https://brotmanblog.wordpress.com/2015/09/21/the-schoenthals-where-they-came-from/ 
https://brotmanblog.wordpress.com/2015/09/25/the-genealogy-village-comes-through-once-again/ 
https://brotmanblog.wordpress.com/schoenthal-family-tree/ 
   
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge, zeitweise eine Religionsschule und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben hatte die Gemeinde zeitweise einen eigenen Lehrer. Genannt wird um 1866 Lehrer E. Edelmuth als Unterzeichner einer Erklärung der jüdischen Lehrer von Niederhessen (siehe Seite zu Frankershausen). Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Niederhessen mit Sitz in Kassel. 
   
1924/32 lebten noch vier jüdische Personen der Familie Kanter sowie Bertha Herzstein in Sielen. Vorsteher der immer noch offiziell als "Synagogengemeinde" aufgelisteten Ortes war 1932 Hermann Kanter. Hermann Kanther und Bertha Herzstein betrieben Gemischtwarengeschäfte, die sie 1934 beziehungsweise 1936 unter dem Druck der NS-Zeit verkauft haben. Bertha Herzstein zog 1935 zu Verwandten nach Hamburg, Hermann Kanter 1936 nach Emmerich.  
  
Von den in Sielen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen ist in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  Ferdinand Herzstein (1868). 
   
   
   
Zur Geschichte der Synagoge     
      
     
Bei der Synagoge in Sielen handelte es sich um den Anbau eines Fachwerkhauses aus dem 17. Jahrhundert. Dieses Fachwerkhaus gehörte 1817 dem Moses Herzbach. In seinem Haus war bereits seit etwa 1807 eine Betstube für die Gottesdienste der Gemeinde vorhanden. 1817 beantragten 7 jüdische Familien bei den Behörden die Genehmigung für den Bau einer Synagoge, die als Anbau an das Haus des Mose Herzbach entstehen sollte. Herzbach stellte für den Bau seinen Garten kostenlos zur Verfügung. Die Genehmigung wurde erteilt; wenig später konnte die Synagoge erbaut und eingeweiht werden
    
    
Adresse/Standort der Synagoge   Oberer Weg 20 (1932 Obere Dorfstr. 92 1/2)  
   
   
Fotos
(Quelle: Altaras 1988 S. 45 beziehungsweise Fremde im eigenen Land s.Lit. S. 84; neuere Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 16.6.2008)  

Das Synagogengebäude 
um 1930
Sielen Synagoge 111.jpg (83793 Byte) Sielen Synagoge 110.jpg (64970 Byte)
   Die Synagoge (verputztes Gebäude, rechts Ausschnittvergrößerung) entstand 1817 als Anbau 
zu einem älteren Fachwerkhaus (auf dem Foto oben rechts des Synagogengebäudes); die Fenster
 des ehemaligen Betsaales sind nach dem Foto oben noch im ursprünglichen Zustand.
   
  Siehlen Synagoge 140.jpg (94761 Byte)
  Eingangstür mit Portalinschrift, beginnend mit Psalm 118,19-20 (hebräisch): 
"Öffnet mir die Pforten des Heils, ich will durch sie eintreten, den Ewigen priesen. 
Dies ist die Pforte des Ewigen, Gerechte treten da ein"
.
    
Das ehemalige 
Synagogengebäude 1985
Sielen Synagoge 120.jpg (102682 Byte) Sielen Synagoge 121.jpg (56861 Byte)
   Das ehemalige Synagogengebäude im März 1985; der ursprüngliche Eingang an der
 Giebelseite nahe der Ecke ist noch im Fachwerk zu sehen. 
       
Das ehemalige Synagogengebäude
 im Juni 2008 
Siehlen Synagoge 150.jpg (80877 Byte) Siehlen Synagoge 151.jpg (75588 Byte)
  Zu den Fotos vergleiche die Beschreibungen oben 
   
  Siehlen Synagoge 153.jpg (75738 Byte) Siehlen Synagoge 152.jpg (69043 Byte)
    Hinweistafel 

              

    
Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Trendelburg  
bulletWebportal HS 010.jpg (66495 Byte)Webportal "Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in Hessen mit Fotos zur jüdischen Geschichte in Sielen 

Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinden Trendelburg und Sielen mit Orten der Umgebung   
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs (innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar: 
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41              
Zu Trendelburg sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,797 Gräberverzeichnis des jüdischen Friedhof in Trendelburg, aufgenommen im Juni 1938 durch Baruch Wormser aus Grebenstein 1746 - 1927; enthält einen Bericht zur Geschichte des jüdischen Friedhofs in Trendelburg mit Situationsplan; hebräische und deutsche Grabinschriften mit Angabe der Gräberfelder und Gräberreihen auf dem jüdischen Friedhof; enthält auch Angaben zu Personen aus Deisel, Eberschütz, Hümme und Sielen; dazu ein Hinweis auf die Mitbenutzung des jüdischen Friedhofs in Trendelburg durch die Juden von Deisel, Eberschütz, Hümme und Sielen und Abspaltung der Gemeinden Eberschütz, Hümme und Sielen um die Mitte des 19. Jahrhunderts.      
   
Zu Sielen sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,772   Geburtsregister der Juden von Sielen  1846 - 1876; enthält auch Angaben zu Personen aus Eberschütz, Hümme und Lamerden    https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2083531        
HHStAW 365,773   Sterberegister der Juden von Sielen 1846 - 1889; enthält auch Angaben zu Personen aus Eberschütz, Hümme und Lamerden    https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3031405       
HHStAW 365,774   Gräberverzeichnis des jüdischen Friedhofs in Sielen, aufgenommen am 20. Mai 1937 durch Baruch Wormser aus Grebenstein  1865 - 1926 (1937; enthält hebräische und deutsche Grabinschriften mit Angabe der Grabreihen auf dem Friedhof, dazu auch ein Situationsplan zur Lage des Friedhofs       https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4101097                
HHStAW 365,900   Gräberverzeichnis des jüdischen Friedhofs in Sielen   1937 - 1937; enthält Sterberegister Sielen 1846 - 1889, identisch mit 773    https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1230108      

Literatur:  

bulletUmfassende Literaturhinweise siehe bei Michael Dorhs [Zsst.]: Bibliographie zur Kultur und Sozialgeschichte der Jüdinnen und Juden im Bereich der alten Landkreise Hofgeismar, Kassel, Wolfhagen und in der Stadt Kassel. Ausführliche Zusammenstellung. 200 S. Eingestellt als pdf-Datei (Stand November 2023).   
bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 308-309. 
bulletThea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 S. 45.
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S. 85-86.  
bulletFremde im eigenen Land. Beiträge zur Kultur- und Sozialgeschichte der Juden in den alten Kreisen Hofgeismar, Kassel, Wolfhagen und in der Stadt Kassel. Hofgeismar 1985 S.  81-82. 

     
      n.e. 

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020