Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Steinfurth (Stadt Bad Nauheim, Wetteraukreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletLinks und Literatur   

         

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde               
    
In Steinfurth bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis um 1890. Über ihre Geschichte ist nur wenig bekannt. Nach den Geburts-, Trau- und Sterberegistern der Steinfurther Juden lebten am Ort im 19. Jahrhundert nur drei Familienstämme mit Namen Maier, Goldschmidt und Löser. 
  
Die kleine Gemeinde hatte an eigenen Einrichtungen einen Betsaal / Synagoge (s.u.), ein rituelles Bad (s.u.) und einen Friedhof. Einer der letzten jüdischen Einwohner Steinfurths war der 1920 im jüdischen Friedhof beigesetzte Simon Löser (1833-1920).
       
Von den in Steinfurth geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Jeanette Bayersdorf geb. Löser (1865, später in Bremen wohnhaft; umgekommen im Vernichtungslager Treblinka); Mathilde Berger geb. Löser, geb. 10. August 1864 als Tochter von Simon Löser und Jeanette geb. Katz in Steinfurth (später wohnhaft mit ihrem Mann Hermann Berger in Darmstadt; umgekommen im KZ Theresienstadt).   
Hinweis: die anderen in den Listen des Bundesarchives und von Yad Vashem unter "Steinfurth" genannten Personen stammen nicht aus diesem Steinfurth (teilweise Verwechslungen mit Steinsfurt bei Sinsheim, andere möglicherweise aus Steinfurth in der Mark Brandenburg).
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   

In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden - außer dem unten zitierten Bericht zur Synagogengeschichte - noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in Steinfurth gefunden.  

    
    
    
Zur Geschichte der Synagoge    
         
     
Zunächst (1. Hälfte des 19. Jahrhunderts) dürfte eine Betstube vorhanden gewesen sein. Um 1850 hatten die wenigen jüdischen Familien (damals nur vier) so viel Geld angespart, dass sie an den Bau einer Synagoge denken konnten. Der Bau wurde 1852 mit einem Kostenaufwand von 2.000 Gulden durchgeführt. Mit einem großen Fest konnte am 22./23. Oktober 1852 die Synagoge eingeweiht werden. Zugleich wurden drei neue Torarollen eingeweiht, die 600 Gulden gekostet hatten. In der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" wurde darüber berichtet:                     

Steinfurth AZJ 22111852.jpg (91698 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. November 1852: "Steinfurt in der Wetterau, 26. Oktober (1852). In der hiesigen kleinen Gemeinde meines Rabbinates, der großherzoglichen Provinz Oberhessen, hat am jüngsten Sabbat eine religiöse Doppelfeier stattgefunden, wie eine ähnliche vielleicht noch niemals innerhalb des Judentums sich zugetragen und die auch in anderer Hinsicht verdient, in weiteren Kreisen bekannt zu werden. Es wohnen dahier 4, sage vier jüdische Familien, die nicht alle zu den Vermöglichen oder Reichen des Landes gehören. Diese vier Familien nun haben nicht bloß für sich allein eine neue schöne Synagoge gebaut, die sie 2.000 Gulden kostet, sondern gleichzeitig mit derselben auch drei, sage drei neue kostbare Torarollen, im Werte von weiteren 600 Gulden, schreiben und einweihen lassen. Eine solche Glaubenstreue und religiöse Aufopferungsfähigkeit dürfte, besonders in unseren Tagen, sobald nicht wieder gefunden werden, weshalb ich auch nicht unterlassen wollte, sie hier öffentlich als preis- und nachahmungswürdig zu rühmen.  Dr. Levi, großherzoglich hessischer Rabbiner zu Gießen."

Nur wenige Jahrzehnte wurden regelmäßig Gottesdienste in der Synagoge gefeiert. Seit diesem Jahr gehörten die hier noch lebenden und nicht inzwischen verzogenen jüdischen Einwohner zur Israelitischen Gemeinde in Bad Nauheim. Das Inventar aus der Steinfurther Synagoge ging um 1890 gleichfalls in den Besitz der Bad Nauheimer Gemeinde über. Das Synagogengebäude wurde verkauft. Die weitere Geschichte ist nicht bekannt. 
Über Hinweise freut sich der Webmaster von Alemannia Judaica; Adresse siehe Eingangsseite
        
Das rituelle Bad: Bis um 1980 befanden sich in einem früheren jüdischen Privathaus in der Hintergasse Nr. 35 Reste eines ehemaligen rituellen Bades. Danach wurden bei einem Umbau diese Reste durch den Besitzer des Hauses beseitigt. Nach Thea Altaras ist möglich, dass die frühere Mikwe in diesem Haus viel älter war als das darauf erbaute Haus und möglicherweise bereits seit dem 17. Jahrhundert benutzt wurde.  
    
     
Adresse/Standort der Synagogeunbekannt (Hinweise bitte an den Webmaster der "Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite.    
    
    
Fotos      

Es sind keine Fotos oder Darstellungen bekannt; über Hinweise freut sich 
der Webmaster von Alemannia Judaica; Adresse siehe Eingangsseite

  
     

   
   
Links und Literatur

Links:  

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Website der Stadt Bad Nauheim   

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Website zu Steinfurth  

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Website des Heimat- und Geschichtsvereines "Die Rosisten" e.V. Steinfurth   

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Informationen zum jüdischen Friedhof in Steinfurth (interner Link)  

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 295.
bulletThea Altaras: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 156 (zum rituellen Bad).
bulletNeubearbeitung des Bandes. 2005 S. 399-400.
bulletSusanne Gerschlauer: Synagogen. In: Kirchen und Synagogen in den Dörfern der Wetterau. Reihe Wetterauer Geschichtsblätter. Beiträge zur Geschichte und Landeskunde Band 53. Im Auftrag des Friedberger Geschichtsvereins hrsg. von Michael Keller. Friedberg 2004 S. 289-326.
bulletdies.: Katalog der Synagogen. In: ebd. S. 555-580.  
bullet Hanno Müller/Lothar Tetzner: Juden in Bad Nauheim und Steinfurth. Hrsg. von der Ernst Ludwig Chambré-Stiftung in Lich. Lich 2020. 469 S. Zahlr. Abbildungen.
Zu beziehen bei Hanno Müller  Röntgenstr. 29  D-34563 Fernwald.  E-Mail: hanno.mueller@fambu-oberhessen.de Internet: http://www.fambu-oberhessen.de/  

    
     

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 15. Oktober 2013