Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Wiesenfeld (Stadt Karlstadt, Main-Spessart-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen 
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
bulletLinks und Literatur   

  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)           
    
In Wiesenfeld bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden Juden am Ort 1630 genannt. 1655 waren es vier jüdische Einwohner (beziehungsweise vier jüdische Familien), 1699 bereits 14. Die jüdischen Familien standen unter adligem Schutz, insbesondere der Voite von Rieneck und der Freiherren Hutten von Steinbach. 

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1813 107 jüdische Einwohner (in 22 Familien, 13,9 % der Gesamteinwohnerschaft), 1816 111 (14,9 % von insgesamt 747 Einwohnern), 1837 160 (15,7 % von 1.017), 1867 119 (in 26 Familien, 10,7 % von 1.107), 1871 104 (9,4 % von 1.108). 1880 94 (8,1 % von 1.154), 1900 66 (6,0 % von 1.092). 
  
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 wurden die folgenden 25 Matrikelplätze nachstehender jüdischer Familienvorstände für Wiesenfeld festgehalten (mit neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Maier Salomon Rosenberger (Viehhandel), Moses Abraham Hanauer (Viehhandel), Abraham Moses Hanauer (Viehhandel und Ellenwaren), Samuel Loew Schloß (Spezereihandel und Ellenwaren), Abraham Jos Bamberger (Handel mit Viel, Spezerei, Ellen), Joß Abraham Bamberger (Viehhandel, Schlachten), Jacob Abraham Gutmann (Viehhandel, Schlachten), Nosen Jacob Löwenthal (Handel mit Vieh und Ellen), Hajum Abraham Heilmann (Schächten, Viehmakeln), Löw Salomon Steigerwald (Viehhandel), Oscher Kallmann Frank (Viehhandel und Makeln), Kallmann Kaufmann Frank (ohne Erwerbszweig, vom Sohn Oscher ernährt), Abraham Hirsch Grünebaum (Warenhandel mit Kram), Moses Salomon Brenner (Lumpenhandel), Seligmann Süß Stern (Viehhandel), Wolf Seligmann Stern (Viehhandel), Abraham Loeser Leisinger (ohne Erwerb), Meier Loew Leisinger (Viehhandel), Isaac Meyer Hecht (Viehhandel und Botengehen), Marx Alexander Baum (Viehhandel), Moses Alexander Grünewald (Viehhandel), Breune, Witwe von Samuel Abraham Linjenthal (Handel mit Ellenwaren und Tüchern), Jacob Süß Löwenthal (ohne Erwerb), Santilla, Witwe von Gotz Jöß Braunold (Handel mit Ellen und Töchter), Num Jacob Haas (ohne Erwerbszweig). Sechs der 25 Matrikelstellen sind in den Jahren nach 1817 durch Tod der Inhaber erloschen.        
   
1820 lebten drei der jüdischen Familien in eigenen, auf gutsherrlichem Grund erbauten Häusern. 22 Familien lebten damals in Wohnungen, die im Besitz der Gutsherrschaft waren. Die jüdischen Familien lebten bis Mitte des 19. Jahrhunderts überwiegend vom Handel mit Waren und Vieh. Danach kamen einige Handwerker und für das wirtschaftliche Leben am Ort wichtige Gewerbebetriebe/Handlungen am Ort dazu. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts verzogen mehrere Familien nach Karlstadt, Würzburg und in andere Städte. Andere Familien wanderten nach Nordamerika aus.
  
An Einrichtungen hatte die Gemeinde eine Synagoge (s.u.), ein Schulhaus mit einer Lehrerwohnung sowie ein rituelles Bad. Das jüdische Schulhaus wurde neben der Synagoge 1841 erbaut. Es wurde 1881 renoviert und noch 1913 erweitert. Neben dem jüdischen Schulhaus befand sich das 1828 erbaute rituelle Bad. Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Laudenbach beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schächter tätig war. Die Stelle wurde bei anstehenden Neubesetzungen immer wieder ausgeschrieben (vgl. unten Ausschreibungstext).  
  
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war das Verhältnis zwischen christlichen und jüdischen Einwohnern noch zeitweise angespannt, wie Ereignisse aus dem Jahr 1866 zeigen. Es war die Zeit des Abschlusses der rechtlichen Gleichstellung der Juden mit den Christen
:  

Wiesenfeld Israelit 06061866.jpg (85884 Byte)Antijüdische Ausschreitungen in Wiesenfeld 1866 - Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Juni 1866: "Wiesenfeld. Dieser Tage hatten auch wir eine Art Judenexzess durchzumachen. Lärmend und tobend durchzog ein aufgeregter Volkshaufen die Straßen und wurden dabei sieben Israeliten die Fenster eingeworfen. Was die Ursache dieses Aufruhrs war, stellte sich Tags darauf heraus, wo die Exzedenten von den Juden verlangten, sie sollten den Anteil an den Gemeinderechten schriftlich abtreten. Es war nämlich dieser Punkt schon seit Jahren ein Zankapfel zwischen den jüdischen und christlichen Einwohnern Wiesenfelds. Als jedoch das Gericht zu Gunsten der Juden entschied, mussten sich die Unzufriedenen in das Unvermeidliche ergeben. Bei dieser aufgeregten Zeit nun glaubten die guten Wiesenfelder das Recht des Stärkeren handhaben zu dürfen und zwangen also die Juden förmlich, die betreffende Verzichtleistung auszustellen. Wahrscheinlich haben die guten Leute übersehen, dass das Gesetz einen solchen Akt nicht anerkennt und dass die Beteiligten einer strengen Strafen zu gewärtigen haben." 

Im Krieg 1870/71 waren unter den 38 Kriegsteilnehmern aus Wiesenfeld auch die beiden jüdischen bayerischen Soldaten Michael Rosenberger und Markus Baum. Ihre Namen stehen auf einem Denkmal an der Südwand der Pfarrkirche von Wiesenfeld.

Bis 1910 war die Zahl der jüdischen Einwohner auf 63 zurückgegangen (6,0 % von insgesamt 1.057). 
    
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Friedrich Hanauer (geb. 11.4.1893 in Wiesenfeld, vor 1914 in Würzburg wohnhaft, gef. 30.8.1915).      
  
Um 1924
, als 65 Personen der jüdischen Gemeinde angehörten (5,9 % von insgesamt etwa 1.100), waren die Vorsteher der Gemeinde Hugo Stern und Jakob Steigerwald. Als Lehrer, Kantor und Schochet wirkte Hirsch Oppenheimer. Er unterrichtete im Schuljahr 16 Kinder an der Religionsschule der Gemeinde. Die Gemeinde war dem Rabbinatsbezirk in Würzburg zugeteilt. 1932 waren die Vorsteher David Bamberger (1. Vors.) und Ferdinand Bamberger. Als Schatzmeister ist Louis Bamberger eingetragen. Die Repräsentanz hatte 15 Mitglieder, womit alle jüdischen Familien in der Repräsentanz vertreten waren. Als Lehrer wirkte nun S. Strauß. Er hatte noch 8 jüdischen Kindern Religionsunterricht zu erteilten. An Stiftungen war die "Schul-Dotations-Kasse" erhalten (Vorsitzender war David Bamberger).   

1933 lebten noch 55 jüdische Personen (in 13 Familien) in Wiesenfeld. Trotz der zunehmenden Restriktionen und der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts ging die Zahl der jüdischen Einwohner zunächst nur langsam zurück. Der Rückgang verstärkte sich jedoch nach den Ereignissen im November 1938. 1939 wurden noch 29 jüdische Einwohner gezählt. Beim Novemberpogrom 1938 kamen 30 SA-Leute aus Karlstadt nach Wiesenfeld. Unter reger Beteiligung durch Ortsbewohner drangen sie in die jüdischen Häuser ein und zerstörten die Wohnungen. Aus einem Geschäft holten sie sämtliche Stoffe und Textilien heraus und verbrannten diese außerhalb des Dorfes. Anfang Februar 1942 waren noch 25, überwiegend ältere jüdische Personen in Wiesenfeld. Im April 1942 wurden 19 von ihnen über Würzburg nach Izbica deportiert, sechs wurden im Juni und September in das Ghetto Theresienstadt verbracht.    
    
Von den in Wiesenfeld geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Arthur Bamberger (1925), David Bamberger (1889), Jette (Jettchen) Bamberger geb. Ring (1895), Joseph Bamberger (1871), Siegfried Bamberger (1896), Ernestine Baum (1881), Hedwig Baum (1885), Max Baum (1879), Moses Baum (1892), Bernhard Baumann (1892), Julius Baumann (1894), Marga Baumann (1924), Selma Baumann geb. Langgut (1896), Jenny Blumenbaum geb. Hanauer (1878), Frieda Frank geb. Hanauer (1882), Paula Frankenberg geb. Hanauer (1875), Laura Liane Frankenfelder geb. Mondschein (1893), Karoline (Lina) Hamburger geb. Rosenberger (1898), Alfred Hanauer (1893), Arthur Hanauer (1913), Felix Hanauer (1882), Ida Hanauer (1917), Mira Hanauer (1882), Moses Hanauer I (1875, in Wiesenfeld), Moses Hanauer II (1875, später in Bendorf), Pauline Hanauer geb. Steinheimer (1874), Philipp Hanauer (1883), Rosa Hanauer geb. Goldschmidt (1874), Sali Hanauer geb. Dillenburger (1887), Sally Hanauer (1885), Jette (Jettchen) Heppenheimer (1851), Elsa Jung geb. Wellisch (1889), Mina Kahn (1892), Kurt Mondschein (1903), Emilie Rosenberger geb. Löwentritt (1880), Joseph Schlossmann (1860), Irma Siegel geb. Hanauer (1903), Julius Arnold Siegel (1900), Berta Steigerwald (1923), Julius Steigerwald (1909), Minna Steigerwald (1912), Emanuel Stern (1878), Flora Stern (1890 oder 1891), Mathilde (Thilde) Stern geb. Sichel (1887), Hugo (Heinemann, Chaim) Stern (1881), Amalie Strauss geb. Bamberger (1878).  
   
Für 22 der genannten Personen wurden im Januar 2010 "Stolpersteine" in Wiesenfeld verlegt (siehe Pressebericht unten).      
    
1945 kam ein überlebendes Ehepaar aus Theresienstadt zurück nach Wiesenfeld (gestorben im Juni 1946 beziehungsweise im September 1959).  
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde         
    
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Lehrers, Vorbeters und Schochet 1884 / 1895  

Wiesenfeld Israelit 21071884.jpg (52590 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"  vom 21. Juli 1884: "Offene Lehrerstelle. 
Die hiesige Religionslehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle ist in Erledigung gekommen und soll sofort besetzt werden. Fester Gehalt M. 725 - außer Nebenverdienst der Schechitah usw. und ist Gelegenheit zur Erteilung von Privatunterricht geboten. Freie Wohnung und Heizung. Seminaristisch gebildete Bewerber vollen sich längstens innerhalb 14 Tagen unter Vorlage ihrer Zeugnisse an den Unterzeichneten wenden. 
Wiesenfeld, Bayern, 17. Juli 1884. 
B. Hanauer,
Kultusvorstand". 
   
Wiesenfeld Israelit 11031895.jpg (74280 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. März 1895: "Offene Lehrerstelle. 
Die hiesige Religionslehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle ist in Erledigung gekommen.   
Mit derselben ist bei freier Wohnung und Beheizung ein festes Gehalt und Stiftungsbezüge von Mark 642.85 und beiläufigen Schächtergebühren und Nebenverdiensten von Mark 350.- verbunden.   
Seminaristisch gebildete Bewerber wollen sich baldigst unter Beilage ihrer Zeugnisse an den Unterzeichneten wenden.  
Wiesenfeld, 6. März 1895. 
Die israelitische Kultusverwaltung: 
A. Bamberger jr., Vorstand."    

  
Zum Tod von Lehrer Moses Nußbaum (1930, Lehrer in Wiesenfeld 1886 - 1895)

Massbach BayrGZ 01101930.jpg (118894 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Oktober 1930: "Moses Nußbaum gestorben. Nach kurzem Krankenlager verstarb vor einigen Wochen unser lieber und treuer Kollege Moses Nußbaum, pensionierter Volksschullehrer, im Alter von 65 Jahren. Er war ein gemütvoller, äußerst strebsamer Kollege, der neun Jahre in Wiesenfeld als Religionslehrer, und fünfzehn Jahre in Maßbach bei Kissingen als Volksschullehrer seine segensreiche Tätigkeit entfaltet hat. Leider haben seine Kräfte den Anforderungen, die er an sich selbst gestellt hat, nicht Stand gehalten, sodass er schon im Jahre 1910 in seinem 45. Lebensjahre in Pension gehen musste. Doch gründete er sich nach überstandener Krankheit in Kissingen mit großer Energie und erstaunlicher Anpassungskraft eine neue Existenz als Kaufmann und verstand es sich neben der Verehrung aller Kreise der Stadt eine dominierende Stellung in seinem Berufe zu erobern. 
An seinem Grabe vereinigte sich eine große Trauergemeinde. Neben den jüdischen Kollegen des Bezirks waren die hiesigen Volksschullehrer sehr zahlreich erschienen, die die Beerdigungsfeier mit einem ergreifenden Grabgesang eröffneten. Nach der tief empfundenen Grabrede des Herrn Rabbiners Dr. S. Bamberger, widmete ihm Ludwig Steinberger warme Abschiedsworte als Freund und Kollege und sprach Dank und Verehrung im Namen des Jüdischen Lehrervereins für Bayern aus. Nach einigen Abschiedsworten des eigenen Bruders, des Herrn Hauptlehrers Nußbaum (Neumarkt), sprach der Vorstand des Bezirkslehrervereins Kissingen im Namen des Bayerischen Lehrervereins herzliche Worte ehrenden Gedenkens. Herr Gustav Neustädter brachte im Namen der Gemeinde Maßbach, die sehr zahlreich am Grabe erschienen war, Verehrung und Dankbarkeit derselben zum Ausdruck. 
Mit Moses Nußbaum ist ein vorbildliches Lehrerleben verhaucht. Sein Andenken wird in unserem Verein hoch in Ehren bleiben." 

    
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Zum Tod des "sehr verdienten, würdigen Lehrerveterans" Joseph Silbermann (1817-1896
)  
Anmerkung: Lehrer Joseph Silbermann starb "bei seinen Kindern" in Wiesenfeld, gemeint vor allem seine Tochter Therese Bamberger geb. Silbermann (siehe Berichte unten).  

Wiesenfeld Israelit 31121896.JPG (245164 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Dezember 1896: "Aus Unterfranken. Ein sehr verdienter, würdiger Lehrerveteran ist in dem vergangene Woche zu Wiesenfeld verblichenen Lehrer Joseph Silbermann zu Grabe getragen worden. Fast achtzigjährig hatte derselbe erst vor wenigen Wochen sich auf dem Berufsleben zurückgezogen und war von Altenschönbach, seinem letzten Wirkungskreis, nach Wiesenfeld zu seinen Kinder übergesiedelt, wo ihm nur noch eine kurze Frist der wohlverdienten Ruhe beschieden war. 60 Jahre lang stand er mit vollem Eifer und ungeteilter Hingabe im Dienste des religiösen Erzieherberufes. Die Resultate, die er erzielte, waren an jeder Stätte seiner Wirksamkeit außerordentlich erfreulich. In Westheim bei Haßfurt geboren, hat der Verblichene bei verschiedenen, bedeutenden Lehrern und Rabbinern, unter anderem auch in Höchberg, sich hervorragende Kenntnisse in Tanach (Bibel) und Talmud (wörtlich abgekürzt: sechs Ordnungen) angeeignet. Er fungierte hierauf 10 Jahre als Lehrer in Weimarschmieden, Oberstreu und Schwebheim, dann, nachdem er mit ausgezeichneten Noten sein staatliches Lehrerexamen abgelegt hatte, volle 50 noch in den beiden Gemeinden Gochsheim und Altenschönbach. Ein tüchtiger Pädagoge, von seinen Vorgesetzten, den Rabbinern und den staatlichen Inspektoren, zu allen Zeiten geehrt und ausgezeichnet, war er ein sprechender Beweis dafür, dass die, die mit der Jugend leben, stets jung bleiben. Vor dem Ärger und Kummer, den ihm in früheren Jahren oftmals missliche Gemeindeverhältnisse bereiteten, flüchtete er sich in das Heiligtum seiner Schule, die ihm stets wieder frischen Mut und Lebensfreudigkeit gewährte; in diesem Heiligtum verwand er auch den Schmerz über den Tod der ihn um viele Jahre früher entrissenen Gattin. Die Betrachtung des Werkes des Verblichenen erschöpfen wir keineswegs mit dem Hinweis, dass derselbe auch in allen Elementarfächern, in kaufmännischen Disziplinen, in Realien etc. großes Wissen besaß, die ihn befähigten, eine große Reihe von Zöglingen, die sich jetzt in hervorragenden Stellen befinden, für alle Mittelschulen mit Erfolg vorzubereiten, sondern wir legen unbedingt den Nachdruck darauf, dass er als Lehrer ein Lamden gewesen, eine Verbindung zweier Eigenschaften, die wir in unserer Tora-armen Zeit leider nur zu selten antreffen. Seine ganze freie Zeit widmete Silbermann dem 'Lernen' zumal in den letzten Jahren, da seine bereits sehr dezimierte Schule ihm viel freie Zeit gewährte, konnte man ihn immer über der Gemara oder dem Midrasch antreffen. 
Und dieses beständige Aufgehen in den Quellen, gab auch seinem einfachen Religionsunterricht einen eigenen Reiz und verlieh ihm seltenen Wert. 
Es braucht nicht erwähnt zu werden, dass die gleiche Gewissenhaftigkeit, wie bei der Ausübung seines Lehrerberufes, ihn auch in seinem Amte als Schochet und Schaliach Zibbur auszeichnete. Gerade als Baal Tefilla war er würdig, wie irgend einer: Jeder, auch der es nicht verstand, konnte bei seinem Gebetsvortrag fühlen, wie sein Vortrag auf richtigem Verständnis beruhte und aus dem Quell tiefsinniger Andacht hervordrang. 
Sein Heimgang bedeutet auch für die Allgemeinheit einen Verlust, da solche Männer, solche Lehrer eben leider auszusterben drohen, er ist vor allem für die Gemeinden seiner Wirksamkeit schmerzvoll, da man durch die Bande aufrichtiger Dankbarkeit sich mit ihm verbunden fühlte. Sein Andenken wird stets ein gesegnetes sein!"

   
Silberne Hochzeit des langjährigen Vorstandes der Gemeinde Abraham Bamberger (1902)  

Wiesenfeld Israelit 03021902.jpg (20000 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Februar 1902: "Wiesenfeld. Der langjährige hiesige Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde Herr Abraham Bamberger, feierte am vergangenen Sabbat das Fest seiner silbernen Hochzeit, wobei er besonders der Armen gedachte. Von einem größeren Feste sah Bamberger seinem Charakter entsprechend ab." 

   
Zum Tod von Flora Adler geb. Hanauer (1908)   

Wiesenfeld Israelit 12111908.jpg (64189 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. November 1908: "Wiesenfeld bei München (??), 5. November 1908. Am Mittwoch Paraschat Bereschit, entschlief hier nach kurzem, aber schwerem Leiden eine Ischa jekara (teure Frau), Frau Flora Adler geb. Hanauer im Alter von 36 Jahren, nach 9-jähriger, glücklicher Ehe. Die Verstorbene war ein Eschet Chajal im wahrsten Sinne des Wortes. Ihr ganzes Leben war eine fortgesetzte Bestätigung vom Gebot zu guten Werken. Aus echt altjüdischem Hause stammend, hielt sie auch als Frau, die ihr im Elternhause eingepflanzten jüdischen Grundsätze hoch. Kein Armer verließ ungetröstet ihre gastliche Schwelle. Welcher Wertschätzung die edle Heimgegangene sich in weitem Umkreise zu erfreuen hatte, zeigte sich bei der Beerdigung, die eine Beteiligung aufwies, wie es Jahre vorher nicht mehr der Fall war. Den Hesped (Trauerrede) hielt Herr Lehrer Becholer (falsch, verschrieben für Wechsler) aus Aschbach, ein Schwager der Verblichenen. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."    

  
Zum Tod des aus Wiesenfeld stammenden und vor allem in Nürnberg wirkenden Abraham Grünbaum (geb. 1863 in Wiesenfeld, gest. 1921 in Jerusalem)   

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 25. März 1921: "A. Grünbaum seligen Andenkens, Nürnberg
Die bayrische Judenheit, insbesondere die Orthodoxie, hat einen ihrer bedeutendsten Männer verloren. Man ist fast versucht zu sagen, dass sie verwaist und führerlos dasteht durch den Tod des Herrn Abraham Grünbaum, Nürnberg. Tragik und wunderbarer Abschluss seines reichen Lebens bildet sein Tod in Jerusalem, wo er mit seiner Gattin auf einer Studienreise durch Erez Israel weilte. 
Gerade seine Liebe und Arbeit für Erez Israel bildet die Quintessenz seines großen Schaffens und Wirkens, sie war der Zentralpunkt seines großen Schaffens und Wirkens, sie war der Zentralpunkt seines jüdischen Denkens und Empfindens, mit Erez Israel war er zeitlebens innerlich verbunden durch seelische Bande und in einer Hingebung von ganz ungewöhnlicher Kraft und Tiefe. Außerordentlich und ungewöhnlich war überhaupt die ganze Persönlichkeit, vielseitig, originell, schöpferisch, wie es nur wenigen Menschen beschieden ist. Sein ganzer Werdegang führte ihn zu jener tiefen Jüdischkeit, die wir zeitlebens an ihm bewundern konnten.
In Wiesenfeld in Unterfranken vor 68 Jahren (am 27. Sch'wat) geboren, genoss er schon in frühester  
Wiesenfeld FrfIsrFambl 25031921a.jpg (278056 Byte)Jugend durch seinen unvergesslichen Lehrer Rosenbaum seligen Andenkens, dem er ein treues Andenken bewahrte, eine ausgezeichnete jüdische Erziehung und Einführung in Tanach und Talmud. Und wenn der Würzburger Raw, R. Seligmann Bär Bamberger seligen Andenkens zur Schulprüfung nach Wiesenfeld kam, so nahm er sich den jungen Abraham Grünbaum besonders vor mit einem Blatt Gemoro, und wie glücklich und begeistert erzählt uns Abraham Grünbaum davon, wie ihn der Raw in seiner berühmten liebenswürdigen und herzlichen Art ermunterte und aneiferte, wie tief er auf ihn gewirkt und ihn zeitlebens in seinem ganzen jüdischen Denken und Handeln beeinflusst hat. Und das wurde noch verstärkt, als Abraham Grünbaum die Realschule in Würzburg besuchte und im Hause von R. Jizchok Schlenker seligen Andenkens erzogen wurde. 
Seine kaufmännische Lebensbahn führte ihn dann nach Schwabach, wo er trotz seiner beruflichen Pflichten noch ein fleißiger Schüler von R. Löb Wißmann seligen Andenkens und vor allem von R. Hile Wechsler seligen Andenkens war. In diesen Jünglings- und Mannesjahren hat er sich, dank seiner ganz ausgezeichneten Geistesgaben, jene tiefgründige talmudische Bildung verschafft, die ihm Leitstern seines Lebens war.
Hier hat er im Alter von 21 Jahren im Verein mit seiner ebenbürtigen Gattin, Frau Leah geb. Goldschmidt aus Zell bei Würzburg ein jüdisches Haus gegründet, das in seiner Innigkeit und Hilfsbereitschaft, seinem lebensfrohen und gesunden Optimismus, seiner grenzenlosen Hingebung für alles Jüdische und Menschliche nicht leicht zu überbieten sein dürfte. Und bald war Grünbaum in Schwabach der Mittelpunkt des jüdischen und allgemeinen politischen Lebens. Er war ebenso berufen, Kultusvorstand zu sein, wie es kein politisches und kommunales Amt gab, das man ihm nicht anvertrauen konnte. Überall war er Meister und souveräner Herr der Situation, schlagfertig und weitblickend wie ein Weltmann. Und der ist er auch bald geworden. Rasch wuchs er hinaus über Schwabachs Grenzen in allen Dingen, jüdischen wie allgemein menschlichen.  
Schon mit 26 Jahren unternahm er für die Amsterdamer Palästinaverwaltung (im Verein mit dem seligen R. Benjamin Roos, später in Werneck in Unterfranken) eine Studienreise nach Erez Israel, und eine seiner mächtigsten Wirkungen dort galt der Ereneuerung des Schaare Zedek-Spitals, und eine wunderbare Fügung des Himmels hat ihm die Gnade gewährt, hier in diesem Hause einzugehen auf heiliger Erde zur ewigen Ruhe, die er sich bin an sein Ende nicht gegönnt hat.  
Als er vor etwa 30 Jahren nach Nürnberg übersiedelte, fand er hier einen Wirkungskreis für seinen Schaffensdrang und seine unerschütterliche, ewig jugendliche Arbeitskraft vor, den er bearbeitete und ausdehnte, wie es nur solch außerordentlichen Menschen möglich ist. Ganz von selbst fiel ihm die Führung der Adas Israel zu, die damals noch ganz in ihren Anfängen steckte. Was Grünbaum da leistete, das allein könnte ein Menschenleben ausfüllen. Nacheinander schuf er im Verein mit treu ergebenen Weggenossen eine Religionsschule, eine Synagoge mit allen mustergültigen Einrichtungen und das Rabbinat! Was das für die bayerischen Verhältnisse überhaupt und insbesondere in Nürnberg bedeutet, kann nicht überschätzt werden. Seinem unerschöpflichen und sicheren Optimismus, gegründet auf seltene Erfassung der Lebensverhältnisse und der Beherrschung der Menschen, ist es gelungen, die Adas Israel zu einer kraftvollen Gemeinde zu gestalten. 
Grünbaum wuchs ebenso selbstverständlich in alle Aufgaben der Gesamtgemeinde hinein; es gibt keine Institution, in der er nicht schaffend und führend mitwirkte.        
So war er seinerzeit ein Gründungsmitglied er Maimonides-Loge, und er hat von Anfang an deren Unterstützungstätigkeit geleitet. Ferner gehörte er sämtlichen gemeindlichen Wohltätigkeitsvereinen an, in denen er gleichfalls führend und schaffend tätig war. Dabei hatte der ungemein vielseitige Mann noch Zeit, als Vorsitzender des Ku-    
Wiesenfeld FrfIsrFambl 31031921a.jpg (350009 Byte)ratoriums der Talmud-Thora in Schwabach, als Mitglied der Kuratoriums der israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg mit aller Energie und Kraft tätig zu sein. Der Freien Vereinigung für die Interessen des orthodoxen Judentums, der Agudas Jsrael, dem Kurhospiz in Bad Kissingen, der neuen Jeschibah in Nürnberg ebenso warm zu dienen. 
Und damit erschöpfte sich seine Lebensarbeit immer noch nicht. Was Grünbaum an persönlicher Liebestätigkeit, Gemilus Chased, Zedokoh (Wohltätigkeit) getan hat, ist gar nicht zu schildern. Er hat aus eigener Kraft eine Darlehenskasse für die Ostjuden geschaffen und diesen zu jeder Stunde in Rat und Tat, als wäre es seine persönliche Angelegenheit, zur Seite gestanden. Dabei war Grünbaum ein vielbegehrter Mohel (Beschneider), die beschwerlichsten Reisen bei Sturm und Wetter spielten in seinen Jahren keine Rolle, alles, alles hat er unternommen und spielend bewältigt. Schwierigkeiten hat er nicht gescheit, kein Opfer für Tora und Aboda (Gottesdienst) war ihm zu schwer. Wie hat er Talmide Chachamim (Toragelehrte) behandelt und gewürdigt, wie hat er seinen Lehrern und ihren Hinterbliebenen die Treue gehalten!  
Dieser logisch scharfe Mann, so streng und energisch in der Verfolgung seiner Ziele, konnte weich und zart sein mit Armen und Gedrückten, mit Sorgen Beladenen und Bekümmerten. Sein Haus stand ihnen allen offen, buchstäblich Tag und Nacht. 
Uns eine Zartsinnigkeit in seiner Familie! Schon wie und woher er sich die Gattin holte! Zell bei Würzburg, - das entsprach seinem Programm und Lebensstil. Diese Ehe und dieses Familienleben! Sie sind wirklich einzigartig und übten auf jeden Beschauer einen tiefen Eindruck aus. Seine Gastfreundschaft sucht ihresgleichen und die Art, wie man die Mizwath hachnosoth Orchim (Gastfreundschaft) übte, erst recht. Das war lebendiges Judentum wie Grünbaums ganzes Leben ein jüdisches Tatenleben aus einem Guss darstellte. 
Was die Persönlichkeit des Heimgegangenen bedeutete, kam in der letzten Ehrung zum Ausdruck. Nach dem Hesped (Trauerrede) des Rabbiners Dr. Klein in der Synagoge fand eine Trauerfeier im großen Saale des Kulturvereins statt. 1.600 Menschen hatten sich eingefunden, und jeder einzelne Redner rühmte, dass gerade seiner Organisation Grünbaums Kraft geweiht war. Da wurde man sich so recht der ungeheuren Arbeitskraft, Vielseitigkeit und geistigen Energie bewusst, die diesem einzigen Manne innewohnte. Er trug eine Last, die über Menschenkraft weit hinausragte. In diesen Gedanken mündeten alle Kundgebungen ein. 
Don Sichel, 1. Vorstand des Vereins Ada Israel, würdigte Grünbaum als Vorstandsmitglied. Rabbiner Horovicz - Jerusalem sprach für die deutsch-holländische Palästinaverwaltung, Jacob Rosenheim - Frankfurt für die Agudas Jsrael, Rabbiner Dr. Stein - Schweinfurt für das Kurhospiz Kissingen und in besonders inniger herzlicher Art für die israelitische Lehrerbildungsanstalt Würzburg, Kommerzienrat Metzger für die Kultusverwaltung Nürnberg, Rechtsanwalt Dr. Max Feuchtwanger für die Ohel Jakob-Gemeinde München, Justizrat Dr. Erlanger für die Maimonides-Loge, Hugo Bärmann für die gemeindlichen Vereine, H. Weißmann für zwei Chewraus, Alfred Klugmann zeichnete Grünbaum als Lehrer der Chebrath Bachurim und zum Schlusse würdigte Rabbiner Dr. Klein Grünbaums Verdienste um die jüngste Gründung der Adas, die Jeschibah und teilte mit, dass Freunde Grünbaums in seinem Geiste der Tat eine Abraham Grünbaum-Stiftung begründeten.  
Wie diese Kundgebung sich tief in die Herzen aller senkte, so wird das Lebensbild Grünbaums im Gedächtnis der ganzen Gemeinde fortleben und fortwirken, so wie er im Leben auf alle wirkte und ihn so all seine großen Erfolge auf diesem Wege erreichen ließ für alles Jüdische und alle jüdisch erziehlich beeinflusste und das auch weiterhin zu ermöglichen suchte in seiner letzten Programmrede, die er kürzlich anlässlich einer Mitgliederversammlung der Adas Jsrael entwickelte. Die große Gesamtgemeinde war sein Resonanzboden und sollte er auch fernerhin bleiben, getragen von seiner heiligen Lebensaufgabe, m'sakka horabbim zu sein."   

           
75. Geburtstag von Therese Bamberger geb. Silbermann (1928)  

Wiesenfeld Israelit 11101928.jpg (18613 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Oktober 1928: "Wiesenfeld, 8. Oktober (1928). Ihren 75. Geburtstag begeht am 14. Oktober in voller Rüstigkeit und geistigen Frische Frau Therese Bamberger geb. Silbermann dahier."  

    
80. Geburtstag von Therese Bamberger geb. Silbermann (1933)   

Wiesenfeld Israelit 23111933.jpg (119837 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. November 1933: "Wiesenfeld, 10. November (1933). In würdiger Weise wurde am 14. Oktober der 80. Geburtstag unseres ältesten Gemeindemitglieds, der Frau Therese Bamberger Witwe begangen. Frau Bamberger erfreut sich einer herrlichen körperlichen und geistigen Frische, die dem wahren jüdischen Idealismus zugute kommt. Gottesfurcht mit Menschenliebe gepaart, sind die Eigenschaften, die sie vom Elternhaus, einer altehrwürdigen Lehrerfamilie in Gochsheim, ererbt und die sie beseelen. So ist es kein Wunder, dass unsere Israelitische Gemeinde sowie die ganze Ortsgemeinde an ihrem Geburtstage innigen Anteil nahm. Jeder zur Tora Aufgerufene ehrte sie am Schabbat Bereschit durch einen besonderer Mischeberach, und am Schabbatnachmittag sprach Lehrer Adler in der Synagoge Worte des Dankes zu ihr für ihr Wirken in der Synagoge, die sie noch immer in den Selichot-Tagen alltäglich und allwöchentlich am Schabbat besucht und die sie erst vor wenigen Jahren mit neuem herrlichem Almemor, mit Pultdecke und mit in gleicher Farbe gehaltenem Porauches (Toraschreinvorhang) zierte. am Sonntag, den 15. Oktober, versammelte sich in ihrem Heime, das fast alle Ortsbewohner in einen Blumengarten verwandelt hatten, ihre Familie fast vollzählig, und in ihrem Namen sowie im Namen ihrer Freunde sprach Herr Lehrer Rosenfelder in beredten Worten den Glückwunsch sowie die Hoffnung aus, dass es der Jubilarin vergönnt sein möge, einen noch recht langen freundvollen Lebensabend in gleicher Frische zu genießen. (Alles Gute) bis 120 Jahre."    

   
Joseph Schloßmann (1860-1942)   
    
Unter den Persönlichkeiten der Gemeinde ist insbesondere Joseph Schloßmann zu nennen (der nachfolgende Abschnitt ist von Fred G. Rausch formuliert): Joseph Schloßmann wurde am 17. April 1860 in Wiesenfeld geboren. Vier Jahre später siedelte die Familie nach Lohr, wo sein Vater eine Lederwarenhandlung in der Stadtmitte am Oberen Merkt eröffnete. Sein Sohn Joseph Schloßmann verließ 1882 Lohr und ging als Kleiderhändler über Landshut von 1886 bis 1898 in die USA, wo er in verschiedenen Unternehmen als Kaufmann arbeitete. Nach seiner Rückkehr aus Amerika wohne er in Berlin. Mit seiner Frau Minna hatte er fünf Kinder. Mit der Stadt Lohr und ihren bedürftigen Bürgern hielt der am 16. Januar 1930 zum Ehrenbürger ernannte Joseph Schlossmann regen Kontakt und unterstützte sie finanziell sehr großzügig (seit 1904). Am 27. April 1934 entzog die Lohrer Nazi-Stadtregierung Schloßmann das Ehrenbürgerrecht. 1941 musste er sein Haus in Berlin räumen und in das Judenhaus in der Bamberger Straße ziehen. Am 17. August 1942 wurde er von der Gestapo 'abgeholt' und mit einem Alterstransport mit weiteren 1000 Juden in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort verstarb er am 4. Januar 1943 im Alter von 82 Jahren. Seine Frau Minna ist bereits 1926 verstorben und im jüdischen Friedhaof Berlin-Weißensee beerdigt. Auf dem von Joseph Schloßmann errichteten Grabstein ist auch der Name 'Geh. Kommerzienrat Jos. Schlossmann' eingraviert (geb. 1860 in Wiesenfeld), der als "Geheimer Kommerzienrat" in Berlin lebte, aber weiterhin besondere Beziehungen zu seiner Heimat pflegte. Die Stadt Lohr ernannte ihn 1930 zu ihrem Ehrenbürger. 1942 wurde Schloßmann von Berlin aus nach Theresienstadt deportiert.  

Juni 2013: Für den in Wiesenfeld geborenen Lohrer Ehrenbürger Joseph Schloßmann wird in Berlin ein "Stolperstein" verlegt  
 Rechts: Artikel im "Lohrer Echo" (online
 "Main-Netz") vom 24. Mai 2013: "'Stolperstein'
 in Berlin für Lohrer Ehrenbürger
. NS-Opfer:
 Künstler Gunter Demnig verlegt am 6. Juni
 Gedenkstein für Joseph Schloßmann an der
 Claudiusstraße 5 im Hauptstadtbezirk
 Tiergarten..."    
Lohr Sto B 010.jpg (434648 Byte) Lohr Sto B 010a.jpg (528764 Byte)

  
Hinweis auf Dr. Ruth Westheimer (geb. 1928 in Wiesenfeld)   
Die bekannte Sozialogin, Sexualtherapeutin und Sachbuchautorin Dr. Ruth Karola Westheimer geb. Siegel ist am 4. Juni 1928 in Wiesenfeld als Tochter von Julius Arnold Siegel (aus Frankfurt; 1900-1942) und der Irma Siegel geb. Hanauer (aus Wiesenfeld; 1903-1941) geboren. Im Alter von zehn Jahren wurde sie mit einem Kindertransport von Frankfurt-Nordend in die Schweiz geschickt. Ihre Eltern wurden in nach der Deportation ermordet.
Weiteres zu ihrer Biographie siehe den Wikipedia-Artikel (von hier auch das Foto links): https://de.wikipedia.org/wiki/Ruth_Westheimer  
Genealogische Informationen siehe https://www.geni.com/people/Dr-Ruth-Westheimer/6000000009656651728   

 
Oben: Elternhaus von Dr. Ruth Westheimer in Wiesenfeld in der Eckartshofer Straße 7 mit Erinnerungstafel zu ihrer Biographie und zur Geschichte der Juden in Wiesenfeld (Fotos: Elisabeth Boehrer).  
Dazu Artikel von Felix Hain in der "Main-Post" vom 12. Januar 2010: "WIESENFELD. US-Sexaufklärerin Ruth Westheimer stammt aus Franken
Hinter Dr. Ruth oder Dr. Sex, wie sie in den USA genannt wird, verbirgt sich Dr. Ruth Westheimer, Professorin für Soziologie und Psychologie an den Universitäten Yale und Columbia und 'weltbekannte, prominente deutsch-amerikanische Sexualtherapeutin und Sachbuchautorin', heißt es im Internet-Lexikon Wikipedia.

Mehr Einträge als Beckstein. Wer googelt, findet mehr Einträge über sie als zu Günther Beckstein und Karl-Theodor zu Guttenberg zusammen. Dieser 'Super-Promi' ist eine Weltberühmtheit und wurde in Wiesenfeld bei Karlstadt geboren. Ruth Westheimer ist mit ihren 81 Jahren eine faszinierende, quirlige und lebenslustige Frau, deren Energie sich auf 1,40 Meter Körpergröße verteilen. 'Kommen wir gleich zur Sache', sagt sie bei einem Treffen – mit einem unwiderstehlich verschmitzten Lächeln, gepaart mit Urfrankfurter Schlappmaul, reinstes Hessisch. Mit 81 ist sie so fit wie eine Dreißigjährige. 'Das Wasserskifahren musste ich letzten Winter aufgeben. Das geht dann doch nicht mehr', erzählt sie. Ruth Westheimer fühlt sich als 'citizen of the world', Weltbürger und amerikanische Staatsbürgerin mit deutsch-jüdischer Abstammung. Als sie am 4. Juni 1928 als Karola Ruth Siegel auf die Welt kommt, ist ihre Mutter zufällig bei ihren Eltern in der Eckartshofer-Straße 7 in Wiesenfeld. Dort bleibt sie nach der Geburt einige Monate. Ruths Vater kommt jedes Wochenende aus Frankfurt nach Wiesenfeld. Danach zieht die ganze Familie wieder zurück nach Frankfurt, wo Ruth aufwächst. Ihre Sommerferien verbrachte sie immer auf dem Bauernhof der Großeltern Hanauer in Wiesenfeld. 'Ich wurde da immer sehr verwöhnt, weil ich das einzige Enkelkind war', erinnert sich Frau Westheimer und blüht richtig auf: 'Ich habe noch herrliche Erinnerungen an Wiesenfeld. Ich weiß noch, wie ich die Gänse freigelassen habe und die dann durchs ganze Dorf gerannt sind. Hinterher mussten wir sie alle wieder einsammeln.' Die Stationen ihres Lebens sind beeindruckend und von der Hand des Schicksals gelenkt zugleich. Mit dem Kindertransport in ein Schweizer Waisenhaus, dann nach Palästina, wo sie im Kibbuz arbeitete und im Krieg eingesetzt wurde. 'Ich kann immer noch Handgranaten werfen.' 1948 wurde sie bei einem Bombenabwurf verletzt. In Paris studierte sie Psychologie an der Sorbonne und heiratete ihren ersten Mann. 1956 emigrierte sie allein in die USA, wo sie 1961 Manfred Westheimer heiratete. An der Columbia Universität von New York promovierte sie im Fach Soziologie. Sie zog zwei Kinder groß. Danach erlebte sie in der wahrscheinlich prüdesten Nation der Welt einen kometenhaften Aufstieg zum Radio- und Fernsehstar mit ihren Sendungen über sexuelle Aufklärung. Seit ungefähr 25 Jahren kommt sie jährlich zur Frankfurter Buchmesse – keinesfalls 'nur aus Business', wie sie sagt, sondern wegen der Atmosphäre, der Menschen und nicht zuletzt, weil Frankfurt ihre Heimatstadt ist. Ihre Bücher sind gefragt, nicht nur in den Vereinigten Staaten. Ihre Einstellung zu den Deutschen formuliert sie so: 'Ich habe kein Problem mit jüngeren Menschen. Bei älteren Menschen frage ich nicht nach, wo und in welcher Funktion sie während des Dritten Reiches waren.' Über die Emigranten sagt sie: 'Jeder hat das nach seiner Façon gehandhabt. Vielen fiel es schwer, Fuß zu fassen in der amerikanischen Kultur und Sprache. Andere haben nie wieder ein Wort Deutsch gesprochen und ihre Wurzeln verdrängt.' Sie selbst besucht jedes Jahr die Gräber der Eltern ihres verstorbenen Mannes in Frankfurt. Auch in Wiesenfeld war sie vor einiger Zeit – allerdings mehr oder weniger inkognito.
Hitler heimgezahlt. Auf die Frage, wie sie denn mit all dem Leid ihrer Kindheit zurechtgekommen sei und es geschafft habe, ihre persönliche Geschichte nicht als Grundlage eines Hasses auf Deutschland zu nehmen, antwortet sie: Hitler habe nicht gewollt, dass sie, die kleine Karola Rut Siegel aus Wiesenfeld, es so weit bringt. Damit habe sie es ihm heimgezahlt. Sie ist allerdings äußerst besorgt wegen der extrem aufkommenden Nationalgefühle in ihrem Geburtsland. 'Es macht mir Angst wenn ich von Neonazis höre.' Einen 'Stolperstein' vor ihrem Geburtshaus will sie nicht. 'Es macht keinen Sinn, dass auf den Namen wieder und wieder herumgetreten wird.' Und grinsend fügt sie hinzu: 'Über eine kleine Tafel würde ich mich natürlich freuen.' Sie greift ihren Gedanken vom Anfang wieder auf: 'Wenn wir uns alle als ,citizens of the world‘ fühlten, als Kinder, die in der Welt zu Hause sind, dann wäre vieles einfacher, und viel Leid könnte vermieden werden.'" 
Link zum Artikel  
 

 
  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Anzeige von Jacob Steigerwald (1925)    
        

Wiesenfeld Israelit 19021925.jpg (41271 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Februar 1925: 
"Suche für meinen Sohn, 16 Jahre alt, in einem 
Manufakturwarengeschäft
Schabbat und Feiertag geschlossen, 
Lehrstelle

Jacob Steigerwald. Wiesenfeld bei Lohr."   

     
Verlobungsanzeige von Gerta Katz und Max Bamberger (1929)  

Rhina Israelit 11041929.jpg (32459 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. April 1929: "Statt Karten - Gott sei gepriesen
Gerta Katz - Max Bamberger
Verlobte. 
Rhina (Kreis Hünfeld) - Wiesenfeld (Unterfranken). April 1929."    

    
    
    
Zur Geschichte der Synagoge
    
Eine erste Synagoge war bereits vor 1700 vorhanden beziehungsweise eingerichtet. Ende des 18. Jahrhundert wurde in der Karlstadter Straße eine Synagoge erbaut, die 1860 wegen Baufälligkeit geschlossen wurde. Das Gebäude ist jedoch noch erhalten.

1861-1863 wurde eine neue Synagoge erbaut. Über ihre Baugeschichte und die Einweihung (1863) liegen noch keine Berichte vor. Diese Synagoge blieb bis 1938 Zentrum des jüdischen Gemeindelebens am Ort. An außergewöhnlichen Ereignissen liest man 1884 in einem Presseartikel über die Auswirkungen eines Blitzschlages: 

Wiesenfeld Israelit 24071884.jpg (53215 Byte) Zerstörungen in der Synagoge durch Blitzeinschlag im Juli 1884 - Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Juli 1884: "Wiesenfeld (Bayern), 18. Juli (1884). Das Gewitter, das am Montag Morgen über unsere Gegend zog, hat auch den hiesigen Platz nicht verschont. 1/2 Stunde nach dem Frühgottesdienst schlug der Blitz in die hiesige, vor mehreren Jahren neuerbaute Synagoge und zündete sofort. Rasche Hilfe war in den ersten Minuten am Platze, wodurch größeres Unglück verhütet wurde; dem Ewigen sei Dank, dass das Gewitter nicht etwas früher kam, als die ganze Gemeinde versammelt war, und ein unberechenbares Unglück hätte entstehen können. Der Blitz zündete ein Dachstuhl und zerschlug den Almemor in viele Stücke."

1929 wurde die Synagoge noch einmal umfassend renoviert. Während der Arbeiten wurde die Gottesdienste im Wohnhaus des Hugo Stern abgehalten. Anfang Oktober 1929 war die feierliche Wiedereinweihung der Synagoge durch Lehrer Behrendt aus Veitshöchheim im Auftrag des Bezirksrabbiners.  

Wiesenfeld BayrGZ 15101929.JPG (121179 Byte) Die Wiedereinweihung der Synagoge nach der Restaurierung 1929. Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Oktober 1929: "Wiesenfeld, 5. Oktober (1929). Dieser Tage fand die Einweihung der in ihrem Innern völlig erneuerten Synagoge statt. In seinem neuen Gewand macht das Gotteshaus, an und für sich ein schöner stattlicher Bau, einen überaus schönen, harmonischen und würdigen Eindruck. Die wohlgelungene Ausführung der Arbeiten macht dem Bauleiter, Bezirksbaumeister Hußlein in Karlstadt, und den Ausführern alle Ehre. Eine besondere Zierde des Gotteshauses sind der herrliche Vorhang vor der heiligen Lade und die Decken auf dem Vorlese- und Vorbeterpult, sämtlich von Witwe Therese Bamberger, der Mutter des Vorstandes der Kultusgemeinde gestiftet. 
Die Einweihungsfeier, der auch der Pfarrer, die Lehrer und der Bürgermeister des Ortes sowie Bezirksbaumeister Hußlein und andere auswärtige Gäste beiwohnten, begann mit dem Einholen der Torarollen, die unter den üblichen Umzügen und Gesängen in die heilige Lade zurückgebracht wurden. Dann hielt der Vorstand der Kultusgemeinde Wiesenfeld, David Bamberger, die Begrüßungsansprache, in der er der Freude über das gelungene Werk der Wiederherstellung Ausdruck gab. dem Bauleiter und den Bauhandwerkern für die gute Ausführung der Arbeiten, dem Verbang Bayerischer Israelitischer Gemeinden für seinen namhaften Zuschuss zu den Baukosten und dem Ehepaar Hugo Stern für die bereitwillige Überlassung zweier Räume zur Abhaltung des Gottesdienstes während der Bauzeit dankte und die Synagoge dem Schutze Gottes anvertraute. Hierauf hielt Lehrer Behrendt aus Veitshöchheim in Vertretung des verhinderten Bezirksrabbiners Dr. Hanover die Festrede, in der er in gedankenreichen Ausführungen die Bedeutung des Gotteshauses schilderte, auch den Opfersinn und die Opferfreudigkeit der kleinen Gemeinde und die Verdienste ihres rührigen Vorstandes um das Zustandekommen des Werkes hervorhob, worauf er dann die Wiedereinweihung des Gotteshauses vornahm. Mit einem Schlussgesang der Lehrers Behrendt schloss die eindrucksvolle Feier, die noch lange in den Herzen der Mitglieder der Kultusgemeinde nachhallen wird. 
 
Derselbe Bericht zur Wiedereinweihung der Synagoge findet sich in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Oktober 1929. 

Wenige Monate vor der Schändung der Synagoge beim Novemberpogrom 1938 konnte die jüdische Gemeinde Wiesenfeld am 27. Februar 1938 noch das 75-jährige Bestehen ihres Gotteshauses feiern. Dieses Mal war Bezirksrabbiner Dr. Siegmund Hanover aus Würzburg anwesend.  

Wiesenfeld Israelit 10031938.jpg (80860 Byte)Feier des 75jährigen Bestehens der Synagoge am 27. Februar 1938 - Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. März 1938: "Wiesenfeld, 10. März. Zu einer schlichten, aber eindrucksvollen Feier versammelten sich am Sonntag, den 27. Februar, die Mitglieder der Kultusgemeinde Wiesenfeld anlässlich des 75jährigen Bestehens ihres G'tteshauses. Nach Beendigung des Minchah-Gebetes verlieh Herr Bezirksrabbiner Dr. Hanover, Würzburg, der Bedeutung des Gedenktages in längeren Ausführungen Ausdruck. Ausgehend vom 84. Psalm, dessen tiefen Gehalt er den Zuhörern nahe zu bringen verstand, zeichnete er die Aufgabe eines G'tteshauses als ein Beit-Tefilah, ein Haus des Gebetes und der Läuterung, als ein Beit-HaMidrasch, ein Haus der Belehrung und Ermahnung und als ein Beit-Haknesset, Haus der Versammlung und Sammlung. Er schloss mit der Bitte um Hilfe des Allmächtigen für die Zukunft der Gemeinde. - Umrahmt war die Feier von erhebenden Gesängen des Lehrers Lewkowitz, Laudenbach, der den Gruß und Danke der Gemeinde an Rabbiner Dr. Hanover aussprach und zu Opfermut und Zusammenhalt ermahnte."

Beim Novemberpogrom 1938 wurde durch SA-Leute aus Karlstadt unter Mithilfe von Ortsbewohnern die gesamte Inneneinrichtung der Synagoge und die Ritualien zerstört beziehungsweise ausgeplündert. Sieben Torarollen wurden auf der Straße verbrannt. Das Gebäude der Synagoge blieb insgesamt erhalten, war aber durch die schlimme Schändung und die Zerstörung der Inneneinrichtung als Gotteshaus nicht mehr benutzbar. Mit Erlaubnis der Gestapo konnten die letzten jüdischen Familien seit Februar 1939 ihre Gottesdienst noch in einem der jüdischen Häuser abhalten. 
 
Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Synagogengebäude als Schuhfabrik zweckentfremdet.
 
Nach 1945 beziehungsweise nach der Abwicklung des Restitutionsverfahrens in den 1950er-Jahren kam die ehemalige Synagoge in den Besitz eines Landwirtes, der das Gebäude als Schuppen, Pferde- und Hühnerstall sowie als Holzlagerplatz und Aufbewahrungsort für landwirtschaftliche Erzeugnisse verwendete.  
 
Im Mai 1949 fand in Würzburg ein Prozess gegen 15 der an dem Pogrom in Wiesenfeld im November 1938 Beteiligten statt. Zehn erhielten Gefängnisstrafen von drei Monaten bis ein einem Jahr und zwei Monaten. Fünf wurden freigesprochen. 
 
1961 wurde erstmals eine Abbruchgenehmigung für die Synagoge erteilt, jedoch nicht vollzogen. Ein erneuter Abbruchantrag von 1975 wurde 1980 mit rechtskräftigem Bescheid abgelehnt. 1990 wurde Wiesenfeld in das bayerische Dorferneuerungsprogramm aufgenommen. Auf diesem Hintergrund wurde 1993 die ehemalige Synagoge von der Stadt Karlstadt erworben. Im Rahmen der Dorferneuerung wurde das Gebäude saniert. Seit Abschluss der Sanierung im Juli 1997 wird das Gebäude als Bürgerhaus für kulturelle Zwecke genutzt (Besichtigung über die Stadt Karlstadt möglich, Tel. 0-9353-79020).   
      
      
Adresse/Standort der SynagogeErlenbacher Straße / Schloßmannstraße).    
    

    
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum September 2006)  

Wiesenfeld Synagoge 100.jpg (85083 Byte) Wiesenfeld Synagoge 101.jpg (75556 Byte) Wiesenfeld Synagoge 108.jpg (76261 Byte)
Ansichten der restaurierten Synagoge
  
Wiesenfeld Synagoge 105.jpg (77541 Byte) Wiesenfeld Synagoge 102.jpg (76654 Byte) Wiesenfeld Synagoge 106.jpg (113025 Byte)
Eingangstüren (links von der West, rechts von der Südseite)   
   
Wiesenfeld Synagoge 107.jpg (77750 Byte) Wiesenfeld Synagoge 104.jpg (110180 Byte) Wiesenfeld Synagoge 103.jpg (75970 Byte)
Westliche Fassade Hinweistafeln am Gebäude

   
   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte 

Januar 2010: In Wiesenfeld werden "Stolpersteine" verlegt - Abschluss der Aktion in Karlstadt und Stadtteilen  
Wiesenfeld Stolpersteine 2010.jpg (97592 Byte)Links: Plan zur Verlegung der "Stolpersteine" in Wiesenfeld. 
Artikel in der "Main-Post" vom 21. Januar 2010 (Artikel): "WIESENFELD - Abschluss der Stolperstein-Aktion
Der Kölner Künstler Gunter Demnig kommt am Samstag nach Wiesenfeld – Verlegung zum Gedenken an 22 jüdische Opfer. 
Die letzten 22 Stolpersteine im Stadtgebiet Karlstadt wird der Künstler Gunter Demnig am Samstag, 23. Januar, ab 9 Uhr in Wiesenfeld verlegen. Der erste Verlegeort ist vor dem ehemaligen Anwesen Bertha Steigerwald am Kirchberg 6. Elke Kulawek aus Mühlbach und ihre Tochter Anna werden zum Auftakt jiddische Lieder auf Klarinette und Akkordeon spielen. 
Mit der Wiesenfelder Verlegung ist die Aktion 'Stolpersteine' in Karlstadt abgeschlossen. Dieser Besuch ist bereits der dritte des Kölner Künstlers in Karlstadt. Wie berichtet, hat Demnig Mitte März 2008 die ersten 17 Stolpersteine an je vier Standorten in Karlstadt und Laudenbach verlegt. Im September folgten zwölf Steine vor neun Anwesen in Laudenbach. Nun kommen die 22 Steine an neun Standorten in Wiesenfeld dazu. Damit werden insgesamt 51 solcher Steine in Karlstadt, Laudenbach und Wiesenfeld einen Platz haben. 
Georg Schnabel, Mitglied des Arbeitskreises 'Stolpersteine' unter dem Dach der Volkshochschule, hat die Geschichte der 22 jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in Wiesenfeld erforscht und überprüft. Für alle Steine sind Paten gefunden. 'Die Bereitschaft war sehr groß', erklärt Georg Schnabel. Im Vorfeld fand eine Informationsveranstaltung in der ehemaligen Synagoge in Wiesenfeld statt. Auch wurden Gespräche mit den jetzigen Hauseigentümern geführt, um das Einverständnis für die Verlegung einzuholen. 
Die Messing-glänzenden Steine, die vor der letzten freigewählten Wohnung des Opfers in den Straßen- und Gehsteigbelag eingelassen werden, sollen die Erinnerung an die früheren Bewohner lebendig erhalten. Künstler Demnig fertigt einen Würfel, der mit einer Messingplatte abschließt. Darauf steht in der Regel der Schriftzug 'Hier wohnte', Name, Geburtsjahr, meist das Datum der Deportation oder des Todes. Finanziert werden die 'Stolpersteine' durch Patenschaften. 
Am 23. Januar wird Gunter Demnig die 22 Steine in Wiesenfeld an folgenden Verlegeorten einlassen: Für Bertha Steigerwald am Kirchberg 6, für Mina Kahn am Kirchberg 4, für Bernhard Baumann, Selma Baumann, Marga Baumann und Julius Baumann am Kirchberg 2. Vor dem Anwesen Schätzleinsgasse 1 werden Steine an Heinemann Stern, Mathilde Stern und Flora Stern erinnern. Zum Gedenken an Max Baum, Moses Baum und Ernestine Baum werden in der Karlstadter Straße 16 'Stolpersteine' verlegt. 
In der Lohrer Straße 5 liegt künftig ein Stein für Emilie Rosenberger, in der Lohrer Straße 4 werden die 'Stolpersteine' das Gedenken an David Bamberger, Jette Bamberger und Arthur Bamberger lebendig erhalten. In der Lohrer Straße 2 wird Philipp Hanauer, Sali Hanauer und Ida Hanauer gedacht, in der Eckartshofer Straße 7 an Moses Hanauer, Pauline Hanauer und Rosa Hanauer erinnert."
 
Oktober/November 2010: Foto-Ausstellung in der ehemaligen Synagoge  
Artikel in der "Main-Post" vom 17. Oktober 2010 (Artikel): "Mit Fotos die Erinnerung wach halten. 
Wiesenfeld.
(cs). Um Spurensuche und die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus ging es den beiden Fotografen Herbert Liedel und Helmut Dollhopf. Herausgekommen ist eine interessante Fotodokumentation über die (Nachkriegs-)Geschichte der Synagogen und Friedhöfe im ländlichen Franken. Ein Teil der bemerkenswerten Fotos ist vom 22. Oktober bis 7. November in der Wiesenfelder Synagoge zu sehen. 
Herbert Liedel und Helmut Dollhopf haben in ihrer langzeitlichen Betrachtung den Zustand der Synagogen und Friedhöfe vor 25 Jahren mit dem heutigen Erscheinungsbild verglichen. Mit der Gegenüberstellung von Einstigem und Heutigem förderten sie Aufschlussreiches über den Umgang mit den geschichtsträchtigen Gebäuden zutage. 
Auch die Synagoge in Wiesenfeld wurde in ihre Betrachtung einbezogen. Zunächst wurde diese als Pferdestall, später als Abstellraum zweckentfremdet, bevor sie umfangreich restauriert wurde und nun vom Gesangverein genutzt wird. Andere jüdische Häuser werden heute noch als Lagerräume genutzt und sind als Gotteshäuser nicht mehr zu erkennen. 
Gerade durch die Gegenüberstellung der Fotos schafft es die Ausstellung, mit den Mitteln der Fotografie Geschichtsbewusstsein zu erzeugen und die Erinnerung an den Holocaust wach zu halten. Mit ihrer eindringlichen Bildsprache legen die Aufnahmen ein eigenes Zeugnis ab und regen zum Nachdenken an.
Die Ausstellung ist von Freitag, 22. Oktober, bis Sonntag, 7. November, freitags und samstags von 14 bis 18 Uhr sowie sonntags und am Montag, 1. November, von 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Ergänzt wird die Ausstellung mit einem Klezmer-Konzert um 19 Uhr am Dienstag, 9. November, dem Tag der Pogrom-Nacht. In der Synagoge in Wiesenfeld wird das aus Würzburg stammende Trio 'Klez'amore' aus Würzburg in die Welt der Klezmermusik einführen und lässt mit ihr sowie jiddischen Liedern die untergegangene Welt im osteuropäischen Schtetl wieder lebendig werden. Dabei verknüpfen die Musiker mit ihrem reichen Instrumentarium die traditionellen Stücke und Tänze mit jazzigen Elementen und entwickeln sie in Richtung Swing in immer wieder überraschende Arrangements weiter. Karten im Vorverkauf gibt es an der Stadtkasse, Zum Helfenstein 2, 97753 Karlstadt, Tel. (0 93 53) 79 02 25." 
   
November 2010: Veranstaltung in der ehemaligen Synagoge zum Gedenktafel des Novemberpogroms 1938       
Artikel von Josef Riedmann in der "Main-Post" vom 11. November 2010 (Artikel): 
"WIESENFELD. Einblick in jiddische Seele und Humor vermittelt. 
Formation Klez'amore bot ein mitreißendes Konzert in der ehemaligen Synagoge in Wiesenfeld. 

Am Gedenktag der Pogromnacht 1938 und zur Erinnerung an die durch den Holocaust untergegangene jüdische Volksmusiktradition veranstaltete das Kulturamt der Stadt Karlstadt in der ehemaligen Synagoge Wiesenfeld ein Konzert mit Klezmermusik und jiddischen Liedern, dargeboten von der Würzburger Formation Klez'amore. 
Das Konzert bildete auch den Abschluss der Bilderausstellung unter dem Titel 'Jerusalem lag in Franken', die über drei Wochenenden in der Synagoge zu sehen war. Die Ausstellungstafeln an den Wänden umrahmten nun nochmals die Konzertbesucher in der Synagoge. Mit einigen Gedanken zu der wegen der zahlreichen zerstörten Fensterscheiben als Reichkristallnacht bezeichneten Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 leitete Bürgermeister Paul Kruck die Veranstaltung ein. Die von den Nationalsozialisten bewusst gesteuerten Ausschreitungen, bei denen auch die Wiesenfelder Synagoge zerstört und entweiht wurde, sei der Beginn von der Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung zur systematischen Verfolgung gewesen, so Kruck. Mit dem Auslöschen jüdischen Lebens sei auch die Kultur und die Musik der Jahrhunderte hier lebenden Juden für lange Zeit verloren gegangen. Erst seit den 70er Jahren sei über Amerika kommend die Klezmermusik auch in Deutschland wieder bekannt und populär geworden.
Die Gruppe Klez'amore pflegt die ursprünglich aus dem osteuropäischen Raum stammende Volksmusiktradition, die bei Hochzeiten und Feiern der aschkenasischen Juden gespielt wurde. Über Jahrhunderte durch zahlreiche Strömungen beeinflusst wird die Klezmermusik bis heute weiterentwickelt. Auch die Instrumentalformation Klez'amore aus Würzburg mit Ernst-Martin Eras an der Oboe, Armin Höfig an der Gitarre und Stefan Kraneburg am Kontrabass bearbeitet selbst ihr Repertoire, und die Musiker verknüpfen die traditionellen Stücke und Tänze mit jazzigen Einlagen und Swingelementen.
Die von der Gruppe Klez'amore aufgeführten Stücke bestechen durch überaus melodiöse Folgen, die an den menschlichen Gesang erinnern. Liedhaft schmeichelnde Passagen steigern sich zu stakkatoartigen Einwürfen, Tempi variieren mehrfach innerhalb eines Stückes, von langsam getragen bis zu atemberaubend schnellen Tonfolgen. Orientalisch klingende Weisen oder auch Anklänge der Zigeunermusik der Roma sind herauszuhören. Die Stücke scheinen Leben in sich zu haben, sie erzählen förmlich eine Geschichte. Auf dem Programm standen auch Instrumentalstücke mit liturgischem Charakter wie 'Shalom Alechem' mit einer an Gesang erinnernden Melodie, denen meist ein Psalmtext als Thema zu Grunde liegt.
Beeindruckend dargeboten wurden die zahlreichen Hochzeitstänze, die vor Lebensfreude sprühen, meist eine melancholische, an menschliche Verzweiflung erinnernde Passage enthalten, aber dann wieder im Tempo steigen und die Begeisterung ausgelassener Tänzer förmlich spüren lassen. 'The Klezmer Freilach' ist auch im Repertoire des Argentiniers Giora Feidman enthalten, der als einer der populärsten Vertreter der Klezmermusik in Deutschland gilt. Der Freilach, ein fröhliches Stückchen, ist ein Tanz im Zweivierteltakt.
Die drei Interpreten von Klez'amore führten die Konzertbesucher in die Thematik der Klezmermusik ein und erläuterten die Besonderheiten der Stücke. Das Konzertprogramm vermittelte ein stimmiges Bild der Vielfalt der Klezmermusik. Mit sichtlicher Spielfreude und Humor boten sie ihr Repertoire dar. Den Melodiepart übernahm der ausgebildete Oboist Eras, der die schnellen Läufe, die schwierigen Sprünge in den Tonlagen souverän meisterte, gleichzeitig die melodiösen Teile ausdrucksstark interpretierte. Höfig und Kraneburg untermalten die Melodien ihres Kollegen mit routiniertem Gitarrenspiel beziehungsweise mitreißendem Zupfbassspiel. Bürgermeister Kruck meinte in seinen Schlussworten, 'wir haben drei Meister an ihren Instrumenten erlebt, die uns einen Einblick die jiddische Seele, den Humor und die Kultur der Landjuden vermittelt haben'."      
 
September 2022: Nachfahren aus Schweden auf Spurensuche in Wiesenfeld  
Aus einem Artikel von Wolfgang Dehm in der "Main-Post" vom 23. September 2022: "Wiesenfeld. Nachfahren aus Schweden auf Joseph Schloßmanns Spuren in Wiesenfeld. 
Im Jahr 1860 wurde der Jude Joseph Schloßmann in Wiesenfeld geboren. Am Mittwoch besuchte seine in Schweden lebende Urenkelin Maude Schlossmann, die eigens zur Übergabe des 'Schloßmannblicks' in Sendelbach angereist waren, in Begleitung ihres Mannes Gösta Kärlin und ihrer Nichte Suzanne Sederowsky den Geburtsort ihres Urgroßvaters. Dass sie sich Schlossmann schreibt, liegt daran, dass es in Schweden kein 'ß' gibt. Arrangiert hat das Treffen der Vorsitzende des Lohrer Geschichtsvereins, Wolfgang Vorwerk.
Vor Ort begrüßte Stadtrat Theo Dittmaier die Gäste aus Schweden sowie einige Vertreter des Lohrer Geschichtsvereins, mehrere Wiesenfelder und Karlstadts Bürgermeister Michael Hombach. Dorfchronist Hermann Schaub führte die Besuchergruppe durch den Ort, wobei er schwerpunktmäßig auf die in früheren Zeiten in Wiesenfeld lebenden Juden und ihre Gebäude einging. Vorwerk übersetzte für die schwedischen Gäste ins Englische...  
Beim Rundgang durch Wiesenfeld zeigte Schaub der Besuchergruppe nicht nur die Synagoge, sondern viele weitere Spuren ehemaligen jüdischen Lebens im Ort, wie beispielsweise das frühere jüdische Lehrerwohnhaus, das Ritualbad, das heute eine Garage ist sowie verschiedene 'Stolpersteine', von denen es in Wiesenfeld 22 gibt. Natürlich führte Schaub seine Gäste auch an die Stelle an der Schloßmannsgasse, wo einst das Haus stand, in dem Joseph Schloßmann geboren wurde; das Geburtshaus selbst existiert nicht mehr, es wurde durch einen Neubau ersetzt..."   
Link zum Artikel   

    
      

Links und Literatur    

Links:  

bulletWebsite der Stadt Karlstadt  mit Unterseiten zu Wiesenfeld und zur ehemaligen Synagoge  

Literatur:  

bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 429-430.
bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 128.
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 471-472.
bulletMSP Publikation 01.jpg (23157 Byte)Leonhard Scherg: Jüdisches Leben im Main-Spessart-Kreis. Reihe: Orte, Schauplätze, Spuren. Verlag Medien und Dialog. Haigerloch 2000 (mit weiterer Literatur). Zu Wiesenfeld S. 27-29. 
bulletDirk Rosenstock: Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13. Würzburg 2008. S. 173-174. 
bulletBayern Synagogengedenkbuch IMG_20150803_0001.jpg (85625 Byte)"Mehr als Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Teilband III: Unterfranken, Teil 1. Erarbeitet von Axel Töllner, Cornelia Berger-Dittscheid, Hans-Christof Haas und Hans Schlumberger. Hg. von Wolfgang Kraus, Hans-Christoph Dittscheid und Gury Schneider-Ludorff in Verbindung mit Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3: Bayern. 1. Auflage 2015. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgäu (mit umfassenden Quellen- und Literaturangaben)
ISBN 978-3-89870-449-6.
Hinweis: die Forschungsergebnisse dieser Publikation wurden in dieser Seite von "Alemannia Judaica" noch nicht eingearbeitet.
Abschnitt zu Wiesenfeld S. 359-381. 
bulletThe Hanauer Family. Before, During and After the Holocaust. 3rd Edition. 232 S. 2018. Die Publikation ist als ppt-Datei downloadbar (ca. 95 MB).  
Anmerkung: in der Publikation findet sich ein Beitrag über die "Hanauers Of Wiesenfeld" p. 10-p. 22. Erstmals ist Abraham [Hanauer] in Wiesenfeld genannt; er ist hier etwa 1727 geboren und war der Vater von Moses Hanauer, geb. 1757. Dessen Sohn wiederum war der in der Matrikelliste von 1817 (siehe oben) genannte Abraham Moses Hanauer (geb. 1783 in Wiesenfeld).    

    
     


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Wiesenfeld  Lower Franconia.  A Jewish community is known from the mid-17th century. The Jewish population declined from 160 in 1837 to 66 in 1900 (total 1.092) after many left for nearby Karlstadt in the last third of the 19th century. In 1933, 55 Jews remained. On Kristallnacht (9-10 November 1938), the synagogue and Jewish homes were vandalized and Jews arrested and held for six weeks. In 1933-40, 23 Jews emigrated, including 14 to the United States. Of the 25 remaining in 1942, mostly aged 50-70, 19 were deported to Izbica in the Lublin district (Poland) via Wuerzburg on 24 April and six to Theresienstadt ghetto in September.  
            
              

                   
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Stand: 30. Juni 2020