Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Wittmund mit Altfunnixsiel und Carolinensiel (Kreisstadt, Ostfriesland/Niedersachsen) 
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen     
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen    
Links und Literatur   

       

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)    
    
In Wittmund bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/40. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück Die namentlich ersten Nennungen von Juden in der Stadt gehen auf 1634 (Jekutiel Blitz in Wittmund geboren; er starb 1689 in Amsterdam) bzw. auf 1639 (Moyses Nathan aus Wittmund bezahlt seine Schutzgebühren) zurück. 1645 werden genannt: David Abrahams, Moyses Nathans und Godtschalck Isaacs.  1671 lebten sieben jüdische Familien in der Stadt (Jacob Calmans, Gößel Sadix, Nathan Levi, Benedicts Calmans, Levin Wolffs, Philipp Isaacs, Moses Nathan). 
 
Im 18. Jahrhundert gab es 1710 51 jüdische Einwohner in der Stadt (in elf Haushaltungen), 1744 65 (in 13 Haushaltungen). Die jüdischen Familienvorsteher waren vor allem als Schlachter und als Pferdehändler tätig (1744: sechs Schlachter, vier Pferdehändler, drei lebten vom Handel und Geldverleih; einige lebten vom Geldverleih und Handel. Der wohlhabendste jüdische Einwohner war Mitte des 18. Jahrhunderts der Kattunhändler und Geldverleiher Zadeck Cosmar. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert gab es 16 jüdische Familien in Wittmund. 
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1804 57 (5 % von insgesamt 1.550 Einwohnern), 1829/33 112 (5,9 % von 1.907), 1848 109 (5,2 % von 2.093), 1861 109 (5,6 % von 1.947), 1871 88 (4,7 % von 1.887), 1885 86 (4,5 % von 1.901), 1895 81 (4,1 % von 1.980), 1905 71 (3,4 % von 2.116), 1913 66 (3,1 % von 2.141). 
Zur jüdischen Gemeinde gehörten auch die in Altfunnixsiel (im 18. Jahrhundert zeitweise die Familie des Cosmes Aarenzs) und Carolinensiel lebenden jüdischen Personen. An letzterem Ort wurden gezählt: 1736 die Familie des Michael Jacobs; 1871 27 jüdische Einwohner (1,6 % von insgesamt 1.664 Einwohnern), 1885 21, 1895 20, 1905 9. 
 
Ein Großteil der jüdischen Familien lebte bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in sehr armseligen Verhältnissen. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts verbesserte sich die wirtschaftliche Lage. Inzwischen hatten mehrere Familien Läden in der Stadt eröffnet (für Kolonialwaren, Obst und Gemüse, Haushaltsgegenstände, Manufakturwaren, Schuhe). Weiterhin gab es Schlachtereien sowie Vieh- und Pferdehandlungen im Besitz jüdischer Familien.   

An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (seit 1851 eine jüdische Elementarschule in einem Gebäude in der Buttstraße, 1911 durch ein neues Gebäude mit Lehrerwohnung ersetzt; bis 1924 verwendet), ein rituelles Bad (seit 1911 im Schulgebäude) und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (siehe Ausschreibungen unten). 1880 waren in der jüdischen Elementarschule 12 Kinder zu unterrichten. Unter den Lehrern blieb in besonderer Erinnerung Lehrer Moritz Lachmann, der von 1897 bis zu seinem Wechsel nach Aurich 1926 in Wittmund wirkte. 1921 unterrichtete Lehrer Lachmann noch fünf Schüler an der jüdischen Elementarschule sowie drei Religionsschüler.  
  
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Isidor Cohen (geb. 30.10.1869 in Wittmund, vor 1914 in Herbern, Westfalen wohnhaft, gef. 24.2.1917). Nach Angaben von  D. Fraenkel (s. Lit. S. 1570) war auch Bernhard Schlösser unter den Gefallenen (geb. 11.9.1888 in Ahaus, gef. 22.7.1915).   
 
Um 1924, als noch 53 jüdische Einwohner in der Stadt gezählt wurden (von insgesamt 2435 Einwohnern, dazu vier beziehungsweise fünf in Carolinensiel [von insgesamt 1.527 Einwohnern]), waren die Gemeindevorsteher Nathan Löwenstein und Louis Donner (zugleich Schulvorsteher). Als Volkschul- und Religionslehrer, zugleich Kantor und Schochet war bis zu seinem Weggang nach Aurich 1926 der bereits genannte Moritz Lachmann tätig; er erteilte an der öffentlichen jüdische Volksschule drei Kindern den Unterricht, dazu an der Religionsschule der Gemeinde den Unterricht für zehn Kinder. Der Religionsunterricht an den öffentlichen nichtjüdischen Volksschule für zusammen sieben Kinder erteilte Lehrer Lachmann. Die Gemeinde nannte sich offiziell "Synagogengemeinde Wittmund-Carolinensiel". An jüdischen Vereinen bestanden der Wohltätigkeitsverein Gemiluth Chassodim (1924 16 Mitglieder unter dem Vorsitz von Lehrer Moritz Lachmann, 1932 unter dem Vorsitz von J. Morgenroth) und der Israelitische Frauenverein (1924/32 mit 18 Mitgliedern unter dem Vorsitz der Frau von Isaak Hess). 1922 hatte Lehrer Lachmann auch eine Ortsgruppe des "Centralvereins" gegründet (18 Mitglieder). Die Gemeinde gehörte zum Landrabbinatsbezirk Emden. 

1932 waren die Gemeindevorsteher Nathan Löwenstein (1. Vors.), Jan Morgenroth (2. Vors.) und Isaak Hess (3. Vors. und Schatzmeister). Als Kantor war inzwischen Abraham Straßfeld tätig. Er erteilte noch sechs jüdischen Kindern den Religionsunterricht.       
  
1933 wurden noch 40 jüdische Einwohner in der Stadt gezählt.
In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Wittmund war bereits in den frühen 1920er-Jahren ein Zentrum für die Aktivitäten nationalistisch-völkischer Bewegungen. Am 5. März 1933 erhielt die NSDAP in der Stadt 57,1 % der Stimmen (im Kreis sogar 71 %). 1934 waren die Gewerbe der jüdischen Haushaltsvorsteher: Altwarenhandel (1), Textilhandel (2), Schuhhandel (1), Schlachter (2), Vieh- und Schafhandel (3), Pferdehandel (1). Die Familien waren: Lehrer Abraham Straßfeld (Buttstraße), Nathan Löwenstein (Klußforder Straße), Isaak Heß (Klußforder Straße), Adolf Wolf (Brückstraße), Moritz Wolf (Brückstraße), Louis Donner (Brückstraße), Hermann Donner (Brückstraße), Marcus Cohen (Brückstraße) Jan Morgenroth (Norderstraße), David Wolf (Mühlenstraße), David Wolf (Mühlenstraße), Wolf und Max van Geldern (Mühlenstraße). Adolf Cohen Mühlenstraße bzw. Buttstraße. 
   
Lehrer und Kantor Abraham Straßfeld emigrierte mit seiner Familie Ende März 1935 in die USA. Beim Novemberpogrom 1938 kam es zu schweren Ausschreitungen gegen die noch in der Stadt lebenden jüdischen Einwohner. Die meisten der jüdischen Einwohner wurden in einen Stall eingesperrt; neun Männer wurden in das KZ Sachsenhausen verbracht, dort wochenlang festgehalten und in dieser Zeit gefoltert schwer misshandelt. 
 
1940 verließen im Zusammenhang mit dem Evakuierungsbefehl für die ostfriesischen Juden die letzten zwölf Wittmunder Juden ihre Heimatstadt, drei von ihnen wanderten noch in die USA aus.   
  
Von den in Wittmund geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Alwine Bucki geb. de Leve (1888), Abraham Adolf Cohen (1874), Albert Cohen (1883), Clara Cohen geb. Pinto (1898), Ernst Cohen (1885), Frieda Cohen geb. Pinto (1897), Jacob Cohen (1869), Max Cohen (1871), Henriette (Henni) Cohn geb. Feilmann (1877), Johanna Donner (1880), Jettchen Engers geb. Hess (1899), Julia (Julie) Engländer geb. Wolff (1889), Jeanette Fink geb. Cohen (1889), Agnes Auguste Hess geb. Mendelsohn (1874), Isaak Josef Hess (1870), Iwan Hess (1893), Josef Hess (1906), Karl Normann Hess (1900), Karoline Hess (1858), Samuel Simon Hess (1863), Simon de Jonge (1901), Lehrer Moritz Lachmann (1867, s.u.), Anna Löwenstein (1905), Nathan Löwenstein (1875), Berta Mansfeld geb. Cohen (1880), Josef Julius Neumark (1858), Moritz Moses Lazarus Neumark (1866), Henriette (Henny) Ostberg geb. Cohen (1867), Amalie Rosenhain geb. de Leve (1884), Marianne Scholz geb. Donner (1858), Salomon Heinz Seligmann (1907), Sophie Slobotzky geb. Neumark (1855), Resi Weinberg geb. Wolff (1902), Levy Luis Lion Wolf (1871), Lilli (Lilly, Lili) Wolff geb. Donner (1887), Moritz Wolff (1892),                    
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
     
 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer    
Ausschreibungen der Stelle des Elementarlehrers, Vorbeters und Schochet 1877 / 1880       
    

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. September 1877: "Die Stelle eines unverheirateten Elementarlehrers, Vorbeters und Schächters in hiesiger Gemeinde, ist am 1. Mai 1878 neu zu besetzen. Gehalt bei freier Wohnung, Heizung 900 Mark jährlich. Reflektierende wollen sich gefälligst baldigst an uns wenden. 
Der Vorstand der Synagogen-Gemeinde Wittmund in Ostfriesland."       
 
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Februar 1880: "die Stelle eines unverheirateten Elementarlehrers, Vorbeters und Schächters der hiesigen Gemeinde wird mit dem 1. Mai dieses Jahres vakant. Das Gehalt beträgt 1000 Mark nebst freier Wohnung und Feuerung. Es wird noch bemerkt, dass der betreffende Bewerber nur circa 12 Schüler zu unterrichten hat. 
Wittmund. Der Gemeinde-Vorstand: M. Neumark. H. Donner.
"      

    
Letztes Lebenszeichen von Lehrer Moritz Lachmann (1942)    
Anmerkung: Lehrer Moritz Lachmann (geb. 18. Mai 1874 in Schwersenz/Polen, gest./umgekommen 12. August 1942 in Lodz), war Lehrer der jüdischen Gemeinde in Aurich seit Ende 1926 bis 1941. Moritz Lachmann stand auch in besonderer Weise in Kontakt zur jüdischen Gemeinde in Wittmund, wo er u.a. 23 Jahre lang Schriftführer des Männer-Gesangvereins war. Im Oktober 1941 wurde er in das Ghetto Lodz deportiert, wo er im August 1942 umgekommen ist. Bewegend ist die Todesanzeige, die in der Zeitschrift "Der Aufbau" im Juli 1942 abgedruckt ist.   
Roberto Lichtenstein (Buenos Aires), Sohn von Else Inge Lichtenstein geb. Hess und Enkel von Josef Hess (dessen Schwester Friederike Lachmann geb. Hess mit Lehrer Moritz Lachmann verheiratet war), teilt hierzu per Mail vom 22.8.2011 mit: "Die in den USA lebenden Gebrüder Lachmann bekamen (wahrscheinlich über das Rote Kreuz) eine Postkarte von ihrem Vater, Moritz Lachmann, signiert 'Moritz Lachmann, Witwer'. So erfuhren sie vom Tode der Mutter".    
Vgl. Seite zu den "Stolpersteinen" in Aurich für Ehepaar Lachmann     

Aurich TA Lachmann 010.jpg (91022 Byte)Todesanzeige in der amerikanisch-jüdischen Zeitschrift "Der Aufbau" vom 31. Juli 1942 S. 20: 
"Erst jetzt erreicht uns die schmerzliche Nachricht, dass meine innigstgeliebte Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Schwester, 
Frau Friederike Lachmann geb. Hess 
(früher Aurich, Ostfriesland) im 69. Jahre vor einigen Monaten in Polen verschied.  
In tiefster Trauer: Moritz Lachmann, Polen; 
Henry Lachmann und Frau Milly geb. Dach, 10 Hillside Ave., New York City; 
James Lachman und Frau Anni geb. Meyer, 4917 Old York Road, Philadelphia, Pa.; 
Siegbert Lachman und Frau Bertl geb. Thalheimer, 6819 Germantown Ave.. Phila. Pa.; 
Rolf Lachman."         

  
  

Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
    
Anzeige des Manufaktur- und Konfektionsgeschäftes J. Neumark (1875)      
Anmerkung: die Familie Neumark gehört zu den bekanntesten jüdischen Familien Wittmunds. Der Stammbaum lässt sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. 1811 hat Abraham Jacobs den Familiennamen "Neumark" angenommen. Dr. Moritz Neumark (geb. 1866 in Wittmund) war von 1906 bis zu seiner Pensionierung 1934 Generaldirektor der Lübecker Hochofenwerke. Er ist nach der Deportation 1943 im Ghetto Theresienstadt umgekommen; seine Frau Ida konnte durch Vermittlung des Roten Kreuzes noch in die Schweiz ausreisen. Ein Neffe von Dr. Moritz Neumark war der Ökonom Dr. Fritz Neumark, dessen Vater Jacob Philipp Neumark 1861 in Wittmund geboren ist. Dr. Fritz Neumark wurde 1933 als damaliger Hochschullehrer an der Frankfurter Universität entlassen; nach 1945 kehrte er aus dem Exil nach Frankfurt zurück und war Rektor der Frankfurter Universität 1954/55 und 1961/62.
Beim unten genannten "J. Neumark" handelte es sich wohl um Jacob Abraham Neumark, Mitinhaber der Firma A. J. Neumark Söhne in Wittmund (Manufaktur- und Konfektionsgeschäft in der Brückstraße 161)-   

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. September 1875: "Für mein Manufaktur- und Konfektionsgeschäft suche zum baldigen Antritt ein junges Mädchen, welches fertig im Zuschneiden und Kleidermachen ist, unter Zusicherung angenehmer Stellung. Wittmund.  J. Neumark."         

      
      
      
Zur Geschichte der Synagoge      
   
Bereits im 17. Jahrhundert wurden Gottesdienste der Wittmunder jüdischen Familien abgehalten, was aus dem Bericht des Pastors Balthasar Arend von 1684 geschlossen werden kann, wenn er schreibt: "Es haben auch die Juden durch obrigkeitliches Nachsehen schon über anderthalb hundert Jahre allhier ihre Schule und Zusammenkunft gehabt...".  

Bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Gottesdienst bereits über 50 Jahre lang in einem der jüdischen Wohnhäusern abgehalten. 1815 war das Haus mit dem Betraum baufällig geworden, worauf die Gemeindevorsteher eine Hauskollekte für die Errichtung eines Synagogengebäudes in der Kirchstraße durchführen wollte. Dies wurde von den Ortsbehörden abgelehnt, doch von Zivilgouverneur von Vincke genehmigt. Darauf konnte eine einfache Synagoge erbaut und am 9. Februar 1816 eingeweiht werden. Es handelte sich um ein einstöckiges Klinkergebäude mit 60 bis 80 Sitzplätzen, ein Teil auf einer Empore für die Frauen. Auch die in Carolinensiel und Altfunnixsiel lebenden Juden kamen zum Gottesdienst nach Wittmund. 
 
1866 konnte das 50-jährige Bestehen der Synagoge gefeiert werden. Beim Gottesdienst wirkte auch die Wittmunder Liedertafel mit; Mitglieder der umliegenden jüdischen Gemeinde waren anwesend.  
    
Die Synagoge wurde bis in die NS-Zeit genutzt. Auf Grund der weiter zurückgegangenen Zahl der jüdischen Gemeindemitglieder verkaufte die jüdische Gemeinde die Synagoge im Juni 1938 an den Kaufmann E. Cornelius. Darauf wurde sie abgebrochen. Die Torarolle wurde nach einem Bericht auf dem jüdischen Friedhof vergraben. 
  
Am Grundstück der früheren Synagoge befindet sich seit einigen Jahren eine Gedenkplakette. Die Umrisse der Synagoge sind durch schwarze Basaltsteine markiert.  
    
Adresse/Standort der Synagoge   Kirchstraße 12 (bzw. Synagogenplatz zwischen den Gebäuden Kirchstraße 10 und 12)    
   
   
Fotos
(Quelle: Historische Aufnahme oben links aus dem Beitrag von Eichenbaum/Hinrichs S.  173; historische Aufnahme oben rechts wurde von B. Garbrecht in Bünde eingestellt auf der Website www.synagogen.info; Farbfotos: Hahn, Aufnahmen vom August 2015)   

Die Kirchstraße mit der 
Synagoge um 1920
  
Wittmund Synagoge 120.jpg (150773 Byte)  Wittmund Synagoge 125.jpg (90583 Byte)
  Auf der linken Straßenseite (Mitte) ist 
die ehemalige Synagoge erkennbar  
 Abbruch der Synagoge 1938 
     
  Zeichnung der Innenansicht der 
Synagoge auf einer 
Seite des Heimatvereins Wittmund e.V. 
 
     
Gedenkplakette zur Erinnerung an die
 Synagoge in der Kirchstraße 12 
Wittmund Synagoge IMG_7484.jpg (229761 Byte)   
  Gedenkplakette in der Kirchstraße   
     
Fotos des Synagogenplatzes im Sommer 2015 
(Fotos: Hahn, Aufnahmen vom 13.8.2015) 
   
Wittmund Synagoge IMG_7487.jpg (138090 Byte) Wittmund Synagoge IMG_7477.jpg (106808 Byte) Wittmund Synagoge IMG_7485.jpg (123982 Byte)
Informationstafel "Synagogen-Platz"     Ansichten der Gedenkstätte  
         
Wittmund Synagoge IMG_7479.jpg (126730 Byte) Wittmund Synagoge IMG_7481.jpg (129863 Byte) Wittmund Synagoge IMG_7483.jpg (156314 Byte)
Informationstafel "Jüdische Gemeinde Wittmund"  Informationstafel "Verkauf der Synagoge"   Informationstafel "Pogromnacht und 'Entjudung' Wittmunds"  
     
     
Das frühere jüdische Schulhaus mit
 Lehrerwohnung in der Buttstraße 
Wittmund Schule IMG_7473.jpg (125388 Byte) Wittmund Schule IMG_7474.jpg (124108 Byte) Wittmund Schule IMG_7475.jpg (30305 Byte)
  Das Gebäude wurde 1911 erstellt; die Jahreszahl ist über dem Eingang erkennbar     
     

   

   
Links und Literatur   

Links:  

Website der Stadt Wittmund  
Wikipedia-Artikel zur jüdischen Gemeinde Wittmund  
Website des Heimatvereins Wittmund e.V. mit Seite zum Synagogenplatz  
Über Familie Cohen aus Gelsenkirchen (Kaufmann Wilhelm Friedrich Cohen, geb. 1888 in Wittmund, seit 1919 in Gelsenkirchen)   
Zur Seite über die jüdischen Friedhöfe in Wittmund (interner Link)  
Hinweis auf die "Familiendatenbank Juden in Nordwestdeutschland"       

Literatur:  

Edzard Eichenbaum / Helmut Hinrichs: Daten zur Geschichte der Juden in Wittmund und die Wittmunder Judenfamilie Neumark. In: Herbert Reyer / Martin Tielke (Hrsg.): Frisia Judaica. Beiträge zur Geschichte der Juden in Ostfriesland. Aurich 1988 (Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands Bd. 67). S. 171-187. 
Edzard Eichenbaum: Die Wittmunder Synagoge. Gegen das Vergessen (Heimatkundliche Blätter 1). 2002.
Daniel Fraenkel: Artikel "Wittmund" in: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen (Hrsg. von Herbert Obenaus in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel). Bd. II Göttingen 2005 S. 1567-1573 (mit weiteren Literaturangaben). 
Ostfriesland Lit 13004.jpg (73854 Byte)Reise ins jüdische Ostfriesland. Hrsg. von der Ostfriesischen Landschaft - Kulturagentur  Georgswall 1-5  26603 Aurich. Tel. 04941-179957  E-Mail: kultur[et]ostfriesischelandschaft.de. Erschienen im Juli 2013. 67 S. Kostenlos beziehbar. 
Internet: www.ostfriesischelandschaft.de 
"Reise ins jüdische Ostfriesland" ist ein gemeinsames Projekt im Rahmen des dritten kulturtouristischen Themenjahres "Land der Entdeckungen 2013". Am 9. November 2013 jährte sich zum 75. Mal die Pogromnacht von 1938 in Deutschland. Dies haben 17 Einrichtungen, davon neun Museen und fast alle ehemaligen Synagogengemeinden zum Anlass genommen, sich unter dem Titel "Reise ins jüdische Ostfriesland" zusammenzuschließen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verschwand die jüdische Kultur im Vergleich zum übrigen Deutschland hier bemerkenswert schnell aus dem bis dahin gemeinsamen Alltagsleben von Juden und Nichtjuden. "Reise ins jüdische Ostfriesland" will an das einst lebendige jüdische Leben in der Region erinnern.
Die Projekte zeigen in beeindruckender Weise, wie ein Thema aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden kann. Allen jedoch geht es insbesondere darum, dem vielfältigen jüdischen Leben in Ostfriesland bis zur Shoah und darüber hinaus wieder ein Gesicht zu geben. Denn Erinnerung ist ein Weg zur Heilung und damit zur Versöhnung.  

        
          


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Wittmund, Hanover. Eight Jewish families lived here in 1676 and at its peak, in 1878, the community numbered 115. The Jews built a synagogue in 1816 (replaced by a new one in 1910) and maintained an elementary school between 1846 and 1928. In June 1933, there were 41 Jews registered in Wittmund. Sixteen moved to other German cities and 23 emigrated (19 to the United States). The synagogue had already been disposed of before Kristallnacht (9-10 November 1938). At least six Jews perished in the Holocaust.  
   
    

                    
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 22. Oktober 2015