Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Zorn (Kreis Heidenrod, Rheingau-Taunus-Kreis)
Jüdische Geschichte 

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Einwohner   
Fotos / Darstellungen
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  

In Zorn lebten jüdische Personen / Familien zumindest im 18./19. Jahrhundert.  
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1809 6 jüdische Einwohner (von insgesamt 244 Einwohnern), 1875 drei jüdische Familien (Familien Nathan, Stein und Strauß). Besonders arm war damals die Familie des Nathan Strauß (siehe Anzeige unten).Er lebte vom Handel mit Kälbern.   
  
Ob es zeitweise einen Betraum am Ort, d.h. im Haus einer der jüdischen Familien gab, ist nicht bekannt. Die jüdischen Einwohner gehörten vermutlich zur jüdischen Gemeinde in Langenschwalbach. 
 
Die jüdischen Familien sind um 1900 bzw. wenig später von Zorn verzogen, überwiegend nach Frankfurt. Nach der Liste der aus Zorn in der NS-Zeit umgekommenen Personen war eine der letzten in Zorn Geborenen : Irma Stein geb. Nathan, geb. 1903 in Zorn. Bei August Schmidt ist vermerkt, dass sie 1895 in Zorn geboren wurde und auch weiterhin (bis zur Deportation?) in Zorn gelebt hat.      
    
Von den in Zorn geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Nathan Nathan (1873), Salomon Nathan (1872), Auguste Schmidt (1895), Irma Stein geb. Nathan (1903), Bernhard Strauss (1860), Rosine Strauß (1874), Trautchen Strauss geb. Nathan (1867).   
      
   

Berichte aus der Geschichte der jüdischen Einwohner 
 
Spendenaufruf für die Familie des Nathan Strauß (1875)    

Zorn Israelit 17021875.jpg (182106 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Februar 1875: "Aufruf
Ein evangelischer Lehrer richtet an alle wohlgesinnten und mildtätigen Juden eine Bitte. 
Die Familie des Juden Nathan Strauß dahier ist total arm, hat weder Gut noch Obdach. Dieselbe besteht aus 7 Personen: Mann und Frau und 5 Kinder, von denen das älteste, ein Sohn von 15 Jahren ist, mit Krämpfen behaftet und kann Nichts verdienen; die 2 andern Kinder sind schulpflichtig; das 4. Kind ist 3 Jahre alt und kann noch nicht gehen; das kleinste ist 1/2 Jahr alt; die Frau ist schwach. Diese Familie soll der Mann durch Handel mit Kälber, welche er mit einem geborgten Pferde nach Schwalbach schafft, ernähren, - unmöglich. - Die arm Familie würde schon im Elend verkommen sein, wenn nicht die hiesigen Einwohner und in der Nähe wohnenden Juden, an die ich mich gewendet, dieselbe mit Geld und Naturalien unterstützt hätten.  
Es fehlen aber nicht bloß die Güter und Lebensmittel, es fehlt auch das schützende Dach, die Wohnung, und sie konnten keine Unterkunft mehr finden. - Ein anderer Jude dahier (es sind hier 3 Judenfamilien) at sich ein größeres Haus gekauft und erbot sich auf meine Vermittlung dem Nathan Strauß sein bisheriges Haus für den geringen Preis ad 400 Gulden zu überlassen. Ich habe den Kauf für die arme Familie abgeschlossen, aber wovon bezahlen? - Ich habe hin und wieder gesammelt und soviel zusammengebracht, dass jetzt noch 100 Gulden zu bezahlen sind. Ich bitte alle wohltätigen Juden, welche sich an diesem Liebeswerk noch nicht beteiligt haben, um eine Beisteuer zur Bezahlung der 100 Gulden und ich hoffe, jeder, dem diese Zeilen zu Gesicht kommen, wird gern seine Gaben darreichen. Wohl zu tun und mitzuteilen vergesset nicht, denn solche Opfer gefallen Gott wohl.   Verehrliche Redaktion bitte ich diesen Aufruf in Ihr geschätztes Blatt aufzunehmen, Gaben in Empfang zu nehmen und an mich gefälligst zu übersenden!  
Zorn
, Amts Langenschalbach, Kreis Untertaunus, Reg.-Bez. Wiesbaden, am 11. Februar 1875. 
Späth, Lehrer."     

      

          

Fotos 

Es sind keine Fotos oder Abbildungen zur jüdischen Geschichte in Zorn vorhanden.
     

    
  
Links und Literatur

Links:

Website der Gemeinde Heidenrod

Literatur:  

Quelle für 1809: Historisches Ortslexikon Hessen - Seite zu Zorn    

 

  

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 13. November 2011